Monographien
- Welle, Jutta/ Schneider, Stefan: Leitfaden für Wohnungslose Berlin. Ein Projekt der Pfefferwerk Stadtkulturgesellschaft in Kooperation mit mob e.V. Berlin 2004
- Schneider, Stefan: Wohnungslosigkeit und Subjektentwicklung. Biografien, Lebenslagen und Perspektiven Wohnungsloser in Berlin. Ergebnisse einer empirischen Untersuchung. Mit Fotos von Karin Powser. Berlin 1997 (= Dissertation, vorgelegt am Fachbereich Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften der Hochschule der Künste Berlin)
- Schilf, Sabine/ Schneider, Stefan/ Zglinicki, Claudia von: Obdachlose Jugendliche in Berlin-Prenzlauer Berg. Eine Untersuchung der Problematik und konzeptionelle Überlegungen. Vorgelegt durch die S.T.E.R.N. Gesellschaft der behutsamen Stadterneuerung mbH - Treuhänderischer Sanierungsträger -. Berlin 1996
- Schneider, Stefan: Wohnungslose sind gesellschaftliche Subjekte. Gesellschaftliche Bedingungen und individuelle Tätigkeiten am Beispiel der Besucher der Wärmestube Warmer Otto in Berlin - Moabit. Berlin 1990 (= Unveröffentlichte Diplomarbeit am Fachbereich Erziehungswissenschaften der TU Berlin)
Artikel/Aufsätze/Konzepte/ Vorträge etc.
- Schneider, Stefan: „Othering“ – wie Menschen in Wohnungsnot zu „Obdachlosen“ gemacht werden – und was daraus folgt …. Berlin 2024
Schneider, Stefan: Peer-Engagement im Handlungsfeld Wohnungslosigkeit. Eine konzeptionelle Bestandsaufnahme einer aktuellen Entwicklung. Frankfurt am Main 2024 - Schneider, Stefan: Vom Diskutieren und Improvisieren. Interview zum 30. Geburtstag von strassenfeger e.V. Berlin 2024 (= Strassenfeger Magazin 03/2024 vom August 2024)
- Schneider, Stefan: Peer-to-Peer, Need-to-Need,Buttom up or Top down? Eindrücke zur Ad-Hoc-Gruppe 5. Nürnberg 2024. In: Sowa, Frank: Wolokon 2024
- Schneider, Stefan: „Ruft den Kaltebus, wenn ihr einen Obdachlosen seht!“ In: Hanloser, Nowak, Seeck (Hg): Corona und linke Kritik(un)fähigkeit. München AG SPAK, 2021, S. 93-97.
- Schneider, Stefan: Platte, Plenum, Politik. Selbstvertretung wohnungsloser Menschen als Herausforderungen für Akteure und Unterstützende. In: SozialExtra 2 2021, S. 122-127.
- Schneider, Stefan: Keine Gnade auf der Straße. Rede zur Eröffnung einer Ausstellung von Karin Powser am 27.09.2019 in Esslingen. Esslingen 2019
- Schneider, Stefan: Vagabund, Berber, Betroffener, Selbstvertreter? – zur Funktionalität der Selbstbezeichnungen wohnungsloser Menschen. Abstract für den Kongress: Figurationen der Wohnungsnot, Kontinuität und Wandel soziale Praktiken, Sinnzusammenhänge und Strukturen am 29./30. September 2018 an der TH Nürnberg. Freistatt 2018
- Schneider, Stefan: Soziale Arbeit & Selbstvertretung Wohnungsloser – Methodologische Elemente. Hamburg 2018 (=Vortrag auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit, Hamburg)
Schneider, Stefan: Selbstorganisation, Empowerment, Partizipation und die Wohnungslosenhilfe? Die Großtreffen wohnungsloser Menschen in den Jahren 1929, 1981, 1991 und 2016 und ihre Wirkungen auf die Soziale Arbeit – Eine Annäherung (Freistatt/ Berlin 2018 - in Vorbereitung) - Schneider, Stefan: Dinge in Bewegung bringen. Zur Verabschiedung von Dr. Peter Szynka in den Un-Ruhestand am 15.12.2017 in Hannover. Freistatt 2017 (siehe auch: Freistätter Online Zeitung)
- Schneider, Stefan: Zwischen Platte und Plenum – auf dem Weg zu einer Selbstvertretung Vereinter Wohnungsloser. Freistatt/ Berlin 2017 (in: wohnungslos, 04/2017)
- Schneider, Stefan: Teilhabe und Selbstorganisation wohnungsloser Menschen am Beispiel Wohnungslosentreffen Freistatt 2016 – Entwicklung und Ausblick: In: Gillich, Stefan/ Keicher, Rolf (Hrsg.) 2017, Ohne Wohnung in Deutschland: Armut, Migration und Wohnungslosigkeit. Lebenslagen. Freiburg im Breisgau 2017, 257-267.
- Schneider, Stefan: Teilhabe und Selbstorganisation wohnungsloser Menschen/ Wohnungslosentreffen - Zwischenbericht & Ausblick. Schriftliche Fassung des Impulses auf der Tagung des Evangelischer Bundesfachverband Existenzsicherung und Teilhabe e.V. in Erfurt 2016. Berlin 2017.
- Schneider, Stefan: Wohnungslosenhilfe - Chance zur Beteiligung der Auftraggeber vertan. Stellungnahme zur Empfehlung der BAG Wohnungslosenhilfe e.V. „Mehr Partizipation wagen – Förderung und Unterstützung von Partizipation in der Wohnungslosigkeit“ vom Mai 2015. Berlin/ Freistatt 2017
- Schneider, Stefan: Kaffee Bankrott. Suppe, Beratung, Politik. Anforderungen für Soziale Teilhabe. Berlin 2017 (Vortrag auf einer Veranstaltung der Winterkirche in Bremen)
- Schneider, Stefan: Keine Gnade auf der Straße. Berlin 2016 [Beitrag zum Ausstellungskatalog Karin Powser: Keine Gnade auf der Straße]
- Schneider, Stefan: Self-organization, empowerment and partizipation and its impacts on social work with homeless by taking the example of large group meetings of homeless people in germany 1929, 1991 and 2016. [Abstract for the European Research Conference on Homelessness and Social Work in Europe Copenhagen, 23rd September 2016]
- Schneider, Stefan: Kontrolle und Normen in der Gesellschaft. Wann wird aus Vergewisserung antisoziales Mißtrauen? Berlin 2014
- Schneider, Stefan: Verzaubert in Pankow. Eine LSBT*-Stadtteilgeschichte. Berlin 2014 (Rezension zu Verzaubert in Nord – Ost. Die Geschichte der Berliner Lesben und Schwulen in Prenzlauer Berg, Pankow und Weissensee. Hg: Sonntagsclub. Bruno Gmünder Verlag 2009)
- Schneider, Stefan: Draussen ist überall. Berlin 2014 (Rezension zu Hartmann, Kathrin: Wir müssen leider draussen bleiben. Die neue Armut in der Konsumgesellschaft. München 2012).
- Schneider, Stefan: Konflikte in der Wohnungslosenhilfe. Handlungsfähigkeit, Selbsthilfe, Teihabe, Generalstreik. Köln 2014 (Vortrag und Präsentation auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit)
- Schneider, Stefan: Facebook, die soziale Illusion. Berlin 2013 (Rezension zu: Leistert/ Röhle (Hg.): Generation Facebook. Über das Leben im Social Net. Bielefeld: Transkript Verlag 2011)
- Schneider, Stefan: Methodisches Arbeiten und Lehre in der Sozialen Arbeit. Emden 2013
- Schneider, Stefan: Mobbing. Wie die Vergesellschaftung der Produktion verhindert wird. Berlin 2013 (Rezension zu: Karlberg, Anna-Maria: Denunziert und abserviert. Gelnhausen: Wagner Verlag GmbH 2012)
- Schneider, Stefan: Realismus und Moral. Wohnungslose im Film am Beispiel von Die Wittelsbacher (2004). Berlin 2013.
- Schneider, Stefan: Sozialraumorientierte Wohnungslosenhilfe zwischen Gentrifizierung und Integration – am Beispiel Helmholtzplatz in Prenzlauer Berg. Berlin 2012. In: Specht, Thomas (Hrsg.): Armut, Wohnungsnot und Wohnungslosigkeit in Deutschland. Ein Reader zur Uberwindung von Wohnungslosigkeit und Armut. Bielefeld: BAG W-Verl., 2012, S. 565 - 588.
- Schneider, Stefan: Soziales Banditentum zur Verbesserung der Lebenslage des Sozialverbandes? Berlin 2012 (= Rezension zu: Klein, Ralph: Moderne Piraterie. Die Piraten vor Somalia und ihre frühen afrikanischen Brüder. Berlin, Hamburg 2012)
- Schneider, Stefan: Etablierte Positionen Sozialer Arbeit abbauen. Berlin 2012 (= Rezension zu Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. (Hrsg.): Fachlexikon der Sozialen Arbeit. Nomos Verlag: Baden-Baden 2011 (7. völlig überarbeitete und aktualisierte Auflage) ISBN 978-3-8329-5153-5
- Schneider, Stefan: Zum Verhältnis von Sozialwirtschaft zu Sozialer Arbeit. München 2012 (Präsentation)
- Schneider, Stefan: Dreieck, Kreis, Viereck, Stern. Hochschullehre, Didaktik & Social Media. Eine Annäherung. München 2012 (Präsentation)
- Schneider, Stefan: Post-Privacy oder: Wird das Private wieder politisch? Berlin 2012 (= Rezension zu Christian Heller, Christian. Post Privacy: Prima leben ohne Privatsphäre. München 2011)
- Schneider, Stefan: Wege ins Leben? Der Beitrag der Bezugswissenschaft Pädagogik für die Soziale Arbeitam Beispiel des Handlungsfeldes Wohnungslosigkeit & Armut. Benediktbeuern 2012
- Schneider, Stefan: "Wir arbeiten nach dem Prinzip der Tafel!" Probleme, Grenzen und Chancen von sozialen (Selbsthilfe-)Treffpunkten mit Essensversorgung am Beispiel vom Kaffee Bankrott, Prenzlauer Berg, Berlin. Esslingen 2012 (Präsentation auf dem 2. Tafel-Symposion in Esslingen 2012)
- Schneider, Stefan: Konzepte und Methoden der Sozialen Arbeit mit benachteiligten Menschen. Neubrandenburg 2012
- Schneider, Stefan: Handlungsfähigkeit. Eine Positionierung zu Methoden und Konzepten Sozialer Arbeit (Präsentation). Emden 2012
- Schneider, Stefan: Zeichen der Landstraße und Menschen, der auf der Straße leben. Warschau 2012
- Schneider, Stefan: Intercultural Social Work in open and low-threshold homeless services in Germany. Warsaw 2012
- Schneider, Stefan: Lebensmittelpunkt: Helmholtzplatz. Berlin 2012. (In: Sanierungszeitschrift VorOrt, Ausgabe Feb. 2012, S. )
- Schneider, Stefan: Zwischen Selbsthilfe und Teilhabe – Welche Voraussetzungen braucht Partizipation in der Wohnungslosenhilfe? Leipzig 2011 (= Ergebnisssicherung von Forum IV der Bundestagung der BAG-Wohnungslosenhilfe in Leipzig 2011)
- Schneider, Stefan: Sozialraumorientierte Wohnungslosenhilfe zwischen Gentrifizierung und Integration am Beispiel vom Helmholtzplatz in Prenzlauer Berg, Berlin. Leipzig 2011 (= Präsentation zu einem Vortrag auf der Bundestagung der BAG-Wohnungslosenhilfe in Leipzig 2011)
- Schneider, Stefan: Die Bedeutung von Methoden für die Ausbildung und Praxis der Sozialen Arbeit. Wiesbaden 2011
- Schneider, Stefan: Organisation von Bearbeitungsprozessen aktueller und zukünftiger sozialer Probleme. Wiesbaden 2011
- Schneider, Stefan: Immaterielle Arbeit - eine Perspektive 'Guter Arbeit'? Schwerte 2011
- Schneider, Stefan: Theoretische Konzepte einer gemeinwesenorientierten Sozialen Arbeit am Beispiel vom Helmholtzplatz in Berlin - Prenzlauer Berg. Berlin 2011
- Schneider, Stefan: Die Commons der Multitude. Ethische Prinzipien der Gesellschaft des 21. Jahrhunderts. Berlin/ Esslingen 2011.
- Schneider, Stefan: Ohne Wohnung wohnen, die gesundheitlichen Folgen und mögliche Beiträge der Medizin. Jena 2010
- Schneider, Stefan: Ohne Wohnung wohnen, die gesundheitlichen Folgen und mögliche Beiträge der Medizin – eine Annäherung (Präsentation). Jena 2010
- Schneider, Stefan: Multitude. Where the term comes from and what we can do with it. Berlin 2010
- Schneider, Stefan: Yes, we can? - Konsequenzen aus der Maserati-Affaire. Berlin 2010
- Schneider, Stefan: Wer Betroffenenbeteiligung will, muss Selbsthilfe fördern?! Mainz, Berlin 2010
- Schneider, Stefan: Armut, Stadt und Soziale Arbeit im 20. Jahrhundert. Ein Rückblick. Berlin, Freiburg 2010
- Schneider, Stefan: Lilo am 1. Mai 2010 auf der Bornholmer Brücke. Eine Untersuchung. Berlin 2010
- Schneider, Stefan: Interkulturelle Soziale Arbeit in offenen und niederschwelligen Angeboten der Wohnungslosenhilfe. Berlin, München 2010
- Schneider, Stefan: Multitude. Woher der Begriff kommt und was wir damit machen können. München 2010
- Schneider, Stefan: Einleitung und Begleitung von Prozessen nachhaltiger Entwicklung und Transformation in ländlichen Gebieten - Perspektiven, Strategien und Methoden. München 2010
- Schneider, Stefan: Wohnungslose: Partizipation, Selbsthilfe und Selbstorganisation. Neue Wege zur Teilhabe von Betroffenen. Berlin 2010
- Schneider, Stefan: Squattings – chance or deadlock for homeless and homeless migrants? Variant experiences from different european countries. Abstract. Berlin 2010.
- Schneider, Stefan: Squattings in Berlin. A brief history and current struggles, strategies and visions. Brussels 2010.
- Schneider, Stefan: Über die Verpflichtung zur Unterbringung durch kommunale ordnungsrechtliche Maßnahmen. Eine Rezension. Berlin 2010
- Schneider, Stefan: Mein Leben gehört mir! Reflexionen Wohnungsloser auf Krisenzeiten des 20. Jahrhunderts in originalen Zeugnissen. Berlin 2010.
- Schneider, Stefan: So lebt die Hoffnung weiter. Eine Laudatio. Berlin 2009
- Schneider, Stefan: Aktuelle Probleme der Sozialen Arbeit. Jena 2009
- Schneider, Stefan: Interkulturelle Soziale Arbeit in offenen und niederschwelligen Angeboten der Wohnungslosenhilfe (Präsentation). München. Bundestagung der BAG Wohnungslosenhilfe e.V. 2009
- Schneider, Stefan: Verweigerung und Bettelhilfe. Berlin/ Hattersheim 2009
- Schneider, Stefan: Bis aufs letzte Hemd - Eine Bettleroper am Theater Freiburg. Berlin/Freiburg 2009
- Schneider, Stefan: Intervention bei drohender gesellschaftlicher Exklusion. Berlin 2009
- Schneider, Stefan: Ich allein weiss, was ich bin. Elfriede Lohse-Wächtler (1899 - 1940). Berlin 2009.
- Schneider, Stefan: Qualitätsstandards in der psychosozialen Beratung - Bedeutung für die Soziale Arbeit. Ravensburg-Weingarten 2009.
- Schneider, Stefan: Probleme und Perspektiven Interkultureller Sozialer Arbeit in existenziellen Notlagen. Ravensburg-Weingarten 2009.
- Schneider, Stefan: Armut per Gesetz? Ein kurzer Blick auf die Situation von JobCenter Kunden in Pankow. Berlin 2008
- Schneider, Stefan: Soziale Arbeit in Sanierungsgebieten. Nürnberg 2008.
- Schneider, Stefan: Interkulturelle Soziale Arbeit in existenziellen Notlagen. Nürnberg 2008
- Schneider, Stefan: Aktuelle Probleme der Sozialen Arbeit. Vortrag am Fachbereich Sozialwesen der Fachhochschule Jena. Jena 2008.
- Schneider, Stefan: Zwischen Existenzsicherung und Hilfe zur Lebensbewältigung - Handlungskonzepte für die Arbeit mit Menschen in Notlagen. Vortrag an der Fakultät Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege der Hochschule Esslingen. Berlin/ Esslingen 2008.
- Schneider, Stefan: Aktuelle sozialpolitische Entwicklungen in ihren Auswirkungen auf Hilfen für Menschen in existenziellen Notlagen. Thesenreferat an der Fakultät Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege der Hochschule Esslingen. Berlin/ Esslingen 2008.
- Schneider, Stefan: Wohnungslosigkeit und Armut im Strukturwandel. Von der Insel zur Drehscheibe. Ein kurzer Überblick 1977 - 2008. St. Petersburg 2008
- Schneider, Stefan: Von der Selbsthilfegruppe zur etablierten Institution. Bausteine einer Organisationsentwicklung. Berlin 2008
- Schneider, Stefan: Die Sicht der Leser - Zum Gedenken an Manfred Häussler (04.12.1948 - 29.03.2008). Berlin 2008.
- Schneider, Stefan: Willkommen in Europa! Oder: wer verkauft den Straßenfeger? Berlin 2008. In: Strassenfeger, Ausgabe 11/2008, Seite 11
- Herbst, Kerstin (Text) /Schneider, Stefan (Fotos): Budapest von hinten. Berlin/ Budapest 2008
- Schneider, Stefan: Kultur ohne Preisempfehlung - Ungarns Straßenzeitung "Fedél Nélkül". Berlin 2008. In: Strassenfeger, Ausgabe 07/2008. Berlin 2008, Seite 11.
- Schneider, Stefan: Wohnst Du noch oder lebst Du schon? Einige Anmerkungen zum Thema Wohnungslosigkeit. Berlin 2008.
- Schneider, Stefan: Wohnungslos! Und welche Regeln gelten? Vom Umgang mit wohnungslosen BürgerInnen am Beispiel von der Aufstellung von Regeln einer fiktiven Notübernachtung. Berlin 2007.
- Schneider, Stefan: Was einE PraktikantIn bei mob e.V. alles wissen sollte. Berlin 2007.
- Schneider, Stefan: Soziale Arbeit und Armut/Arbeitslosigkeit/Wohnungslosigkeit. Fördern und Fordern (Vortrag). Berlin 2007.
- Schneider, Stefan: Organisierung der Unorganisierbaren? Erfahrungen, Bedingungen, Grenzen und Perspektiven aus der Arbeit mit wohnungslosen und armen Menschen. (Vortrag an der Humboldt Universität) Berlin 2007
- Schneider, Stefan: Kunde oder Vagabund? 80 Jahre Strassenzeitungen 1927 - 2007. Berlin 2007.
- Schneider, Stefan: Heiligendamm/ Rostock/ Reddelich. Mit dem Strassenfeger beim G8 Gipfel / AlternativGipfel. Berlin 2007.
- (Schneider, Stefan unter dem Pseudonym Bruno Katlewski): Dreigroschenoper? Die ist bei mir jeden Tag! Berlin 2006.
- Schneider, Stefan: Auffällig unauffällig. Wohnungslose in Osaka. Berlin 2006.
- Schneider, Stefan: Leben auf der Straße. Wohnungslos in Deutschland (Vortrag). Berlin/ Osaka 2006
Schneider, Stefan: Life on the Streets. Homeless in Germany (Lecture). Berlin/ Osaka 2006 - Schneider, Stefan: Sozialmanagement für die Ressourcen Wohnungsloser (Statement auf dem Symposium Obdachlose in Deutschland und Japan) Berlin/Osaka 2006
- Schneider, Stefan: Einrichtungen und Projekte für wohnungslose Menschen in Deutschland - Eine Auswahl kommentierter Links mit dem Schwerpunkt Berlin. Berlin/ Osaka 2006
Schneider, Stefan: Associations and Projects Helping the Homeless in Germany. A selection of commented links mostly from the Berlin area. Berlin/ Osaka 2006 - Schneider, Stefan: Dauerthema Notübernachtung. Berlin 2006
- Schneider, Stefan: Hans Klunkelfuß und das Selbsthilfehaus Oderberger Straße. Berlin 2006
- Schneider, Stefan: Indien - ein sehr persönlicher Sachbericht. Berlin 2005
- Schneider, Stefan: Weibliche Wohnungsnot. Zur Situation wohnungsloser Frauen in Deutschland (Vortrag). Warszawa 2005 (Międzynarodowa Konferencja pt. „Modele wychodzenia z bezdomności w krajach europejskich, standardy i praktyki pracy z bezdomnymi ze szczególnym uwzględnieniem kobiet i dzieci” pod patronatem Wicepremier Izabeli Jarugi-Nowackiej)
- Herbst, Kerstin/ Schneider, Stefan: Wohnungslosenhilfe in Deutschland. Fakten - Strategien - Ergebnisse - Probleme. Warschau 2005.
- Schneider, Stefan: self – help project promoted by poor homeless people. Berlin/ Barcelona 2004 (Group of projects and actions that dignify the life of the homeless: From marginalization to citizenship. World Urban Forum – UN Habitat, in the Universal Forum of Cultures Barcelona)
- Herbst, Kerstin/ Schneider, Stefan: Wohnungslosenhilfe in Warschau. Bericht über Projektbesuche und Vorort-Erkundungen. Berlin 2004.
- Schneider, Stefan: Über die Quadratur des Kreises oder: Arbeiten, um zu (über)leben? Berlin 2004
- Schneider, Stefan: Körperliche Zuwendung und drogenlose Entspannung - Physiotherapie für Wohnungslose und Arme. Schwerpunkte von Gesundheit Berlin e.V. - Kongress Armut und Gesundheit - 9. Kongress 2003 Berlin 2003.
- Herbst, Kerstin/Schneider, Stefan: Obdachlos und psychisch krank. Rezension vom 30.06.2003 zu: Klaus Nouvertné, Theo Wessel, Christian Zechert (Hrsg.): Obdachlos und psychisch krank. Psychiatrie Verlag (Bonn) 2002. 220 Seiten. ISBN 3-88414-268-2. In: socialnet Rezensionen unter www.socialnet.de/rezensionen/496.php,
- Herbst, Kerstin / Schneider, Stefan: Selbsthilfe: Chaotische Professionalität. In: wohnungslos. Aktuelles aus Theorie und Praxis zur Armut und Wohnungslosigkeit. 45. Jahrgang, 3/2003. Bielefeld 2003, S. 9.
- Schneider, Stefan/ Welle, Jutta: Konzeption der Notübernachtung. Skizzen für eine selbstverwaltete Notübernachtung bei mob e.V./ strassenfeger. Berlin 2003.
- Schneider, Stefan: Tod auf Raten in der Stadtmission. Berlin 2003
- Schneider, Stefan: Selbsthilfe ist ein Säule der Wohnungslosenhilfe! Statement auf der Außerordentlichen Mitgliederversammlung der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe. Weimar 2001.
- Schneider, Stefan: Bürgerrechte statt Armenfürsorge. (Zu Hendrik Bolkestein: Wohltätigkeit und Armenpflege im vorchristlichen Altertum. Frankfurt/M. 2001) Berlin 2001. In: strassenfeger 11/2001
- Schneider, Stefan: »Hierarchien, Konkurrenz, gegenseitige Ausbeutung, wachsende Brutalität und nicht etwa Solidarität«. Straßenkinder in Deutschland. In: strassenfeger. Draußen vor der Tür. Ausgabe 14/1998. Berlin 1998, S. 5ff.
- Klunkelfuß, Hans/ Schneider, Stefan: Quo vadis Straßenzeitungen? Skizzen für eine bundesweite Initiative. Berlin/ Michelstadt 1998.
- Czaplewski, Heinz/ Schneider, Stefan/ Welle, Jutta: Obdachlosenselbsthilfezentrum Berlin - Konzept. Berlin 1998.
- Schneider, Stefan: Parteinahme für Arme, Ausgegrenzte und Obdachlose oder: Politik zu machen heißt, Probleme anzusprechen, deren Klärung notwendig ist (Interview mit dem StohHalm). Rostock 1997.
- (Schneider, Stefan/ unter Pseudonym Bruno Katlewski): Wohnen ist kein Grundbedürfnis! Obdachlose sind überflüssige Menschen. Eine Polemik in sechs Teilen. In: strassenfeger. Draußen vor der Tür. Ausgabe 2/97 vom 27.02.1997. Berlin 1997, S. 8 - 9.
- Schneider, Stefan: Schon am frühen Morgen Bier trinken ... Obdachlosigkeit, Presse und der alltägliche Rassismus. (Eine Polemik). Berlin 1996.
- Schneider, Stefan: Kuckuck? Nichts Gutes über Gerichtsvollzieher (Rezension) Berlin 1996.
- Kemnitz, Sonja/ Schneider, Stefan: Ein Armenhaus in der Mitte der Stadt. Konzeptionelle Vorüberlegungen und erste Skizzen für eine Projektbeschreibung. Berlin 1995
- Kemnitz, Sonja/ Schneider, Stefan: Randständig - abwegig - unbedacht. motz & Konsorten - Ein Programm. Berlin 1995
- Schneider, Stefan/ Kemnitz, Sonja/ Knuf, Thomas: Es gibt kein richtiges Leben im falschen. Ein Briefwechsel. (Heimat - los?!? - Wärest Du nur konsequent - Heimatloser Normalzustand) Berlin 1995
- Schneider, Stefan/ Doseé, Thomas: Wohnungslosigkeit in Berlin. Eine Collage zum Projekt Ob-Dach am Fachbereich Architektur der TU Berlin (Seminar & Ausstellung). Berlin 1995
- Schneider, Stefan: Erste Tagung der Wohnungslosenzeitungen vom 04.-06.10.1995 in Loccum. Berlin 1995
- Schneider, Stefan: motz & Co - Jetzt weltweit im Internet. In: wohnungslos. Aktuelles aus Theorie und Praxis zur Armut und Wohnungslosigkeit. 37. Jahrgang, 3/95. Bielefeld 1995, S. 115 – 11.
- Schneider, Stefan: Eine Kunst ohne Obdach: Der letzte Schrei?!? Die (Alltags-)Kultur der Wohnungslosen - bedrängendes Zeugnis der Armut und zugleich Armutszeugnis der Politik. In: Neues Deutschland von Sonnabend/ Sonntag, 22./23. Januar 1994. Berlin 1994, S. 14f.
- Schneider, Stefan (in Zusammenarbeit mit Horst "Hotte" Hädrich und Dagmar Berndt): "Haste mal 'ne Mark?" - Und viele andere Fragen. In: Neues Deutschland vom Freitag, 4. Februar 1994. Berlin 1994, S. 10.
- Schneider, Stefan: Keine Gnade auf der Straße! (Interview) Berlin 1994. In: Mob. Das Straßenmagazin: Obdachlosigkeit in Berlin. Nr. 1 vom 18.03.1994. Berlin 1994, S. 4-5.
- Rosigkeit, Vera/ Schneider, Stefan: Null Hoffnung, dass die Obdachlosigkeit in irgendeiner Weise von der Gesellschaft gelöst werden will. Gespräch mit Leonie Ossowski. Berlin 1994
- Schneider, Stefan u.a.: ... es war nicht alles rosig auf meinem Weg, auch wenn es sich manchmal so anhört ... Gespräch mit Catwiesel, dem Landstreicher. Berlin 1994
- Schneider, Stefan: "obdachlos in berlin" - ein Kommunikationsprojekt. In: "Binfo" - Informationsdienst der Berliner Initiative gegen Wohnungsnot e.V./ BIN, Nr. 19 vom Februar 1993, Berlin 1993, S. 10-12, und in: Gefährdetenhilfe 3/93. Bielefeld 1993, S. 105 - 108; sowie in: HDK Magazin 2/93. Hg. von der Hochschule der Künste Berlin - Pressestelle -. Berlin 1993, S. 95 - 97.
- Schneider, Stefan: Tabula rasa am Bodensee oder "Sauberer isch's konstanzerischer": Üben den Umgang einer Stadt mit Wohnungslosen. Bielefeld 1993. In: Gefährdetenhilfe 2/93, Bielefeld 1993, S. 72-73, sowie in: "Binfo" - Informationsdienst der Berliner Initiative gegen Wohnungsnot e.V./ BIN.
- Schneider, Stefan: Liedermacher von der Strasse? (Plattenkritik). Berlin 1993. In: Gefährdetenhilfe 3/93. Bielefeld 1993, S. 123, und in: "Binfo" - Informationsdienst der Berliner Initiative gegen Wohnungsnot e.V./ BIN, Nr.. 22 vom Oktober 1993. Berlin 1993, S. 17 und in: Lobby für Wohnsitzlose und Arme. Jg. 5. Ausgabe Nr. 7 vom Oktober 1993. Frankfurt am Main 1993, S. 21.
- Schneider, Stefan: Der Kölner Bankexpress - eine etwas andere Zeitung. In: "Binfo" - Informationsdienst der Berliner Initiative gegen Wohnungsnot e.V./ BIN. Nr. 22 vom Oktober 1993. Berlin 1993, S. 18.
- Schneider, Stefan: Obdachlosenreport? (Rezension). Berlin 1993. In: "Binfo" - Informationsdienst der Berliner Initiative gegen Wohnungsnot e.V./ BIN. Nr. 22 vom Oktober 1993. Berlin 1993, S. 13 und in: Kölner Bankexpress. Nr. xx vom xxxx 1993, Köln 1993, S. xx und in: Lobby für Wohnsitzlose und Arme. Jg. 5. Ausgabe Nr. 7 vom Oktober 1993. Frankfurt am Main 1993, S. 22.
- Schneider, Stefan: Tod auf Raten in der Achterbahn (Kommentar). Berlin 1993. In: taz Berlin von Montag, den 29.11.1993, S. 28.
- Schneider, Stefan: Offener Brief an Catwiesel, den Landstreicher. Berlin 1993. In: "Binfo" - Informationsdienst der Berliner Initiative gegen Wohnungsnot e.V./ BIN. Nr. 23 vom Dezember 1993. Berlin 1993, S. 15-16.
- Schneider, Stefan: Wohnungsnot in Polen - Beispiele aus Gizycko. Berlin 1993. In: "Binfo" - Informationsdienst der Berliner Initiative gegen Wohnungsnot e.V./ BIN. Nr. 23 vom Dezember 1993. Berlin 1993, S. 11.
- Schneider, Stefan: Und führet sie in die Gesellschaft? (Rezension). Essen 1992. In: Die Berufliche Sozialarbeit. Zeitschrift des Deutschen Berufsverbandes der Sozialarbeiter und Sozialpädagogen e.V., Nr. 2/92, S. 37. Essen 1992.
- Schneider, Stefan: Platte machen? (Rezension). Berlin 1992. In: In: "Binfo" - Informationsdienst der Berliner Initiative gegen Wohnungsnot e.V./ BIN. Nr. xx vom Oktober 1992. Berlin 1992, S. 00.
-
Schneider, Stefan: Theateraufführung der Berliner Obdachlosen GmbH & CoKG "Untergang" (Rezension). Berlin 1991. In: "Binfo" - Informationsdienst der Berliner Initiative für Nichtseßhaftenhilfe - Nr. XI vom Juni 1991, S.10. Berlin 1991
-
Schneider, Stefan: Kongress der Kunden, Berber, Obdach- und Besitzlosen vom 19. - 22. Juni 1991 in Uelzen. In: "Binfo" - Informationsdienst der Berliner Initiative für Nichtseßhaftenhilfe - Nr. XII vom August 1991, S.14. Berlin 1991
- Schneider, Stefan: Forschung zu Lebenslage und biographischer Entwicklung Wohnungsloser - ein Beitrag zur Qualifizierung und konzeptionellen Entwicklung ambulanter sozialer Arbeit mit Wohnungslosen in Berlin (West). Berlin 1990 (= Antrag auf Förderung bei der Berlin-Forschung)
Wohnungslosigkeit und Wohnungslosenhilfe in Deutschland unter besonderer Berücksichtigung der Situation von Frauen
Fakten – Strategien – Ergebnisse – Probleme
Vortrag für die
Konferenz der Demokratyczna Unia Kobiet
Standards und Praxis der Arbeit mit Wohnungslosen unter der besonderen Berück-sichtigung von Frauen und Kindern – Modelllösungen in europäischen Ländern, Warszawa, 23.05.2005
Teil I – Wohnungslosigkeit in Deutschland
1. Definition von Wohnungslosigkeit in Deutschland
2. Umfang von Wohnungslosigkeit in Deutschland
3. Ursachen von Obdachlosigkeit
4. Wohnen als Grundrecht (?)
5. Vorbeugung und Bekämpfung von Obdachlosigkeit: Aufgabe des Staates
6. Umsetzung der Wohnungslosenhilfe: Sache der Freien Wohlfahrtsverbände
7. Obdachlose haben Rechtsansprüche
8. Inhalt der Wohnungslosenhilfe in Deutschland
9. Strukturelle Stärken und Schwächen der Wohnungslosenhilfe in Deutschland
Teil II – Wohnungslosigkeit von Frauen
1. Umfang weiblicher Wohnungslosigkeit in Deutschland
2. Daten zu wohnungslosen Frauen (in Einrichtungen)
3. Weibliche Armutsrisiken
4. Ursachen weiblicher Wohnungslosigkeit
5. (Forderungen an ein) frauengerechtes Hilfesystem
6. Frauengerechte (Wohnungs-)Politik
Teil III - Dokumente
Anhang 1: Definitionen von Obdachlosigkeit des Deutschen Städtetages
Anhang 2: § 67ff SGB XII (bis 2004 §72 BSHG)
Teil I – Wohnungslosigkeit in Deutschland
1. Definition von Wohnungslosigkeit in Deutschland
Wohnungslos ist, wer nicht über einen mietvertraglich abgesicherten Wohnraum verfügt. Aktuell von Woh-nungslosigkeit betroffen sind demnach Menschen,
- die ohne jegliche Unterkunft sind,
- die bei Verwandten, Freunden und Bekannten vorübergehend unterkommen,
- die sich in Heimen, Anstalten, Notübernachtungen, Asylen, Frauenhäusern aufhalten, weil keine Wohnung zur Verfügung steht,
- die als Selbstzahler in Billigpensionen leben,
- die ohne Mietvertrag untergebracht sind, wobei die Kosten durch den Sozialhilfeträger nach dem Bundessozialhilfegesetz übernommen werden,
- die aufgrund ordnungsrechtlicher Maßnahmen ohne Mietvertrag, d.h., lediglich mit Nutzungsverträgen, in Wohnraum eingewiesen oder in Notunterkünften untergebracht werden.
Diese Definition lehnt sich an die 1987 vom Deutschen Städtetag entwickelte Typologie von "Wohnungsnotfällen" an. Die "Wohnungsnotfälle" sind gleichzeitig Zielgruppen der kommunalen Wohnungslosenhilfe (siehe Anhang 1).
2. Umfang von Wohnungslosigkeit in Deutschland
Im Jahr 2002 waren nach Schätzungen ca. 330.000 Menschen in Deutschland wohnungslos (ohne Aussiedler)
Darunter waren
• ca. 75.000 Frauen (23 %)
• ca. 72.000 Kinder und Jugendliche (22 %)
• ca. 180.000 Männer (55 %) sowie
• ca. 20.000 Menschen, die auf der Straße leben (13 %)
o davon ca. 1.800 bis 2.200 Frauen
Die Zahl der registrierten Obdachlosen ging in den letzten Jahren leicht zurück, weil die Kommunen aus Kostengründen Obdachlosenunterkünfte abbauen und die Wohnungslosen zunehmend in Mietwohnungen unterbringen.
Neben dem „Hellfeld“ der registrierten Obdachlosen gibt es ein „Dunkelfeld“ von nichtregistrierten, auf der Straße lebenden Obdachlosen. Soziologen gehen davon aus, dass auf einen registrierten Obdachlosen mindestens ein nichtregistrierter Obdachloser kommt. Die Zahl der offen Obdachlosen steigt gegenwärtig von Jahr zu Jahr an.
3. Ursachen von Obdachlosigkeit
Die Ursache von Obdachlosigkeit ist nicht der Verlust der Wohnung.
Der Verlust der Wohnung ist vielmehr der Endpunkt eines langen Prozesses, in dem gesellschaftliche Ausgrenzungsprozesse und individuelle Handlungsmuster (mangelnde Fähigkeiten zur Problemlösung) vielfach ineinander verschränkt sind.
Strukturelle Ursachen von Wohnungslosigkeit
• Hohe Arbeitslosigkeit
• Zu teure Mieten
• Knapper Wohnraum
• Privatisierung des Wohnungsmarktes
• Entlassung aus institutioneller Unterbringung, z. B.
o Haft
o Krankenhaus
o Jugendhilfe
Individuelle Ursachen von Wohnungslosigkeit
• Verlust des Arbeitsplatzes
• Beziehungskrisen (Trennung, Scheidung)
• Suchterkrankungen
• Psychische Störungen / Erkrankungen
• Auszug aus dem Elternhaus
• Häusliche Gewalt
Meist kombiniert mit finanziellen Schwierigkeiten:
• Geringes Einkommen
• Überschuldung
Häufig Wohnungsverlust durch Mietschulden
4. Wohnen als Grundrecht (?)
Ein „Recht auf Wohnen“ ist im Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland nicht enthalten.
Dagegen gewähren einige Verfassungen von Bundesländern ein „Recht auf Wohnraum“. Die Verfassung des Landes Berlins z.B. besagt im Artikel 28:
„(1) Jeder Mensch hat das Recht auf angemessenen Wohnraum. Das Land fördert die Schaffung und Erhaltung von angemessenem Wohnraum, insbesondere für Menschen mit gerin-gem Einkommen, sowie die Bildung von Wohnungseigentum.“
Das Recht auf angemessenen Wohnraum kann auf Landesebene politisch eingeklagt werden, weil die Bundesländer über Kompetenzen in der Wohnungspolitik und der Wohnungslosenhilfe verfügen.
5. Vorbeugung und Bekämpfung von Obdachlosigkeit: Aufgabe des Staates
Die Vorbeugung und Bekämpfung von Obdachlosigkeit ist eine Aufgabe staatlicher Sozialpolitik. Daran sind alle drei Ebenen der Verwaltungsstruktur in Deutschland beteiligt.
Der Bund (Bundestag, Bundesrat und Bundesregierung) definiert den gesetzlichen Rahmen der Woh-nungslosenhilfe mit dem Sozialgesetzbuch (SGB) XII, früher Bundessozialhilfegesetz (BSHG).
Die Länder schaffen mit ihren Gesetzen zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung eine Verpflichtung der Kommunen zur Unterbringung von Obdachlosen.
Die Kommunen organisieren die Umsetzung der bundes- und landesgesetzlichen Vorgaben für die Woh-nungslosenhilfe. Die Kommunen legen die Höhe der Finanzmittel, die Art des Angebots und die Qualitäts-standards fest.
6. Umsetzung der Wohnungslosenhilfe: Sache der Freien Wohlfahrtsverbände
Die Umsetzung der Wohnungslosenhilfe erfolgt überwiegend durch Wohlfahrtsverbände / Freie Träger. Das ergibt sich aus dem in der Bundesrepublik Deutschland geltenden „Subsidiaritätsprinzip“, das den Vorrang der freien gegenüber der öffentlichen (kommunalen) Wohlfahrtspflege definiert.
Die Dreigliedrigkeit der deutschen Verwaltung spiegelt sich auch in der Arbeit der Wohlfahrtsverbände. Die fünf Wohlfahrtsverbände Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband, Caritas, Diakonisches Werk, Ar-beiterwohlfahrt und Jüdischer Wohlfahrtsverband verfügen über Bundesverbände, Landesverbände und kommunale Gliederungen.
Zur besseren Durchsetzung ihrer Interessen haben sich die Wohlfahrtsverbände auf den drei Ebenen zur sog. Liga zusammengeschlossen: Liga der Wohlfahrtsverbände Deutschland, Liga der Freien Wohlfahrtsverbände Berlin, „Kleine Ligen“ (Zusammenschlüsse auf kommunaler Ebene).
Darüber hinaus existieren auf allen Ebenen Fachverbände, z.B.
• Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG – WH e.V.),
• Evangelischer Fachverband Wohnungslosenhilfe,
• Arbeitskreis Wohnungsnot Berlin,
• Arbeitsgemeinschaft § 67 SGB XII des DPWV, Landesverband Berlin.
7. Obdachlose haben Rechtsansprüche
In Deutschland haben Wohnungslose Menschen- und Bürgerrechte und Rechtsansprüche auf staatliche Hilfen.
Menschen- und Bürgerrechte: Es ist nicht verboten, obdachlos zu sein,
Wahlrecht, Recht auf freie Meinungsäußerung usw.
Jedoch gilt Obdachlosigkeit als eine „Störung der öffentlichen Ordnung“ und somit als eine Ordnungswidrigkeit.
Rechtsansprüche auf staatliche Hilfen:
Wohnungslose sind grundsätzlich berechtigt, alle gesetzlichen Leistungen in Anspruch zu nehmen. Kein Amt und keine Behörde ist berechtigt, aufgrund des Status „wohnungslos“ Leistungen einzuschränken.
Die Rechtsansprüche auf staatliche Hilfen definieren Obdachlose jedoch als hochdefizitäre Menschen. So besagt die Durchführungsverordnung zum § 67ff SGB XII (siehe Anhang 2) zu den persönlichen Vor-aussetzungen für staatliche Hilfen:
„(1) Personen leben in besonderen sozialen Schwierigkeiten, wenn besondere Lebensverhältnisse derart mit sozialen Schwierigkeiten verbunden sind, dass die Oberwindung der besonderen Lebensverhältnisse auch die Überwindung der sozialen Schwierigkeiten erfordert Nachgehende Hilfe ist Personen zu gewähren, soweit bei ihnen nur durch Hilfe nach dieser Verordnung der drohende Wiedereintritt besonderer sozialer Schwierigkeiten abgewendet werden kann.
(2) Besondere Lebensverhältnisse bestehen bei fehlender oder nicht ausreichender Wohnung, bei ungesicherter wirtschaftlicher Lebensgrundlage, bei gewaltgeprägten Lebensumständen, bei Entlassung aus einer geschlossenen Einrichtung oder bei vergleichbaren nachteiligen Umständen. Besondere Lebensverhältnisse können ihre Ursachen in äußeren Umständen oder in der Person der Hilfesuchenden haben.
(3) Soziale Schwierigkeiten liegen vor, wenn ein Leben in der Gemeinschaft durch ausgrenzendes Verhalten des Hilfesuchenden oder eines Dritten wesentlich eingeschränkt ist, insbesondere im Zusammenhang mit der Erhaltung oder Beschaffung einer Wohnung, mit der Erlangung oder Sicherung eines Arbeitsplatzes, mit familiären oder anderen sozialen Beziehungen oder mit Straffälligkeit.“
Eine Reihe von Rechtsvorschriften zielen andererseits darauf ab, obdachlose Menschen aus der Öffentlichkeit zu vertreiben. Es sind dies die Polizeigesetze der Länder, kommunale Satzungen und Hausordnungen privat-öffentlicher Einrichtungen (z.B. der Deutschen Bahn und privater Einkaufszentren).
Verfolgt werden insbesondere das Nächtigen im Freien und Alkoholgenuss in der Öffentlichkeit.
8. Inhalt der Wohnungslosenhilfe in Deutschland
Systematisch lassen sich drei Handlungsebenen der Wohnungslosenhilfe unterscheiden:
• Prävention (Vermeidung des Verlustes der Wohnung),
• Intervention (die Arbeit mit obdachlosen Menschen),
• Nachsorge (Maßnahmen zur Vermeidung des erneuten Wohnraumverlustes).
In der Praxis liegt der Schwerpunkt der Aufmerksamkeit und des Einsatzes der Mittel in der Arbeit mit be-reits wohnungslos gewordenen Menschen.
Die Prävention hat nur eine ungeordnete Bedeutung, auch wenn immer wieder auf die Wichtigkeit hinge-wiesen wird. Ebenso verhält es sich mit der Nachsorge.
8.1 Unterbringung Wohnungsloser
Verpflichtung der Kommunen, konkret der Sozialämter, zur Unterbringung wohnungsloser Personen.
Grundlage: Allgemeine Sicherheits- und Ordnungsgesetze der Länder.
Die Unterbringung erfolgt in kommunalen Obdachlosenunterkünften, privaten Obdachlosenunterkünften, „Läusepensionen“, Unterkünften freier Träger.
Finanzierung durch die Kommune: Kostenübernahme auf der Basis von Tagessätzen.
8.2 Die “Hilfen zur Überwindung besonderer sozialer Schwierigkeiten“ nach § 67ff SGB XII
• Grundlage: Bundesgesetzgebung und Durchführungsverordnungen
• Regulierung auf Landesebene durch Rahmenvereinbarungen
• Umsetzung auf kommunaler Ebene.
Der Weg zu den „Hilfen zur Überwindung besonderer sozialer Schwierigkeiten“:
• Beantragung durch den Hilfesuchenden,
• Klärung des Hilfebedarfes,
• Bewilligung der Hilfekosten durch das kommunale Sozialamt,
• Umsetzung in den Einrichtungen der Freien Wohlfahrtsverbände (Träger).
Welche Hilfen werden gewährt (Beispiel Berlin)?
• Betreutes Einzelwohnen (BEW),
• Betreutes Gruppenwohnen (BGW),
• Krisenwohnen,
• Übergangswohnen,
• Unterstützung bei Wohnungserhalt und Wohnungserlangung (WuW).
8.3 Formaler Einstieg in die Hilfe
Im Idealfall Klärung des gesamten Hilfebedarfes entweder durch das Sozialamt oder die Zentrale Bera-tungsstelle (ZBS) der freien Wohlfahrtspflege.
Die Hilfe kann die Klärung folgender Problemlagen umfassen:
Polizeiliche Meldeadresse, Ausweis, Schulden, Suchtproblematik, Drogenproblematik, psychische Pro-bleme, gesundheitliche Probleme, Qualifikationsdefizite, fehlender Schulabschluss, Unterhaltsforderun-gen, Erwerbslosigkeit, Haftbefehle usw.
8.4 Angebote zur Grundversorgung von Obdachlosen, die das Hilfesystem meiden
Zur Grundversorgung von Obdachlosen, die das Hilfesystem meiden, finanzieren die Kommunen nied-rigschwellige Angebote. Diese zuwendungsfinanzierten Angebote sind freiwillige Leistungen der Kommu-nen. Sie gehören nicht zu den Pflichtaufgaben. Diese Angebote müssen politisch durchgesetzt werden.
Angebotsformen / teilweise in Kombination:
• Wohnungslosentagesstätten,
• Wärmestuben,
• Suppenküchen,
• Kleiderausgabestellen,
• Lebensmittelausgaben,
• Notübernachtungen,
• Nachtcafes,
• Kältehilfebus,
• Arztmobil,
• Kältehilfetelefon,
• Obdachlosenzeitungen,
• Theater- und Kulturprojekte,
• Beratungsstellen,
• Straßensozialarbeit.
8.5 Prävention von Obdachlosigkeit
• Sozialer Wohnungsbau,
• Wohnungsbauförderung,
• Eigenheimförderung,
• Sozialarbeiter in Wohnungsbaugesellschaften,
• Aufsuchende Sozialarbeit der kommunalen Sozialämter,
• Aufsuchende Sozialarbeit Freier Träger,
• Mietspiegel,
• Wohngeld,
• Mietschuldenübernahme durch die Sozialämter,
• Leistungstyp § 67 SGB XII (Wohnungs- und Wohnungserlangung).
• Gewaltschutzgesetz.
8.6 Nachsorge zur Vermeidung erneuten Wohnungsverlustes
• Leistungstyp § 67 SGB XII (Wohnungs- und Wohnungserlangung)
• Beschäftigungsmaßnahmen
• Qualifizierungsmaßnahmen
• Geschützes Marktsegment des Wohnungsmarktes
• Stadtteil- und Gemeinwesenarbeit
• Bearbeitung der Kontextprobleme (Sucht, Schulden, psychische Probleme usw.).
9. Strukturelle Stärken und Schwächen der Wohnungslosenhilfe in Deutschland
9.1 Stärken:
• formaler Rechtsanspruch des/der Wohnungslosen auf Lebensunterhalt, Hilfen zur Überwindung besonderer sozialer Schwierigkeiten
• Unterbringung (nicht Wohnung) und
• Vermittlung in Beschäftigung, Qualifizierung und Arbeit;
• Mitwirkungspflicht der Wohnungslosen.
9.2 Schwächen:
• Prinzip der „vertreibenden Hilfe“ (3-Tage-Regelung, Fahrkarten-Ausgaben)
• relativ hohe Schwellen beim Zugang zum offiziellen Wohnungslosen-Hilfesystem,
• starker Normalisierungsdruck,
• starke Konzentration auf das Problem des Wohnens,
• Angebote folgen den Bedürfnissen des Hilfesystems (Finanzierung) und eher nicht den Bedürfnis-sen und Lebenslagen der Obdachlosen,
• Mechanisierung und Standardisierung des Hilfeprozesses, Zeitdruck,
• Große Schwierigkeiten der Zuständigkeit bei Doppeldiagnosen
• kaum Kooperation im „magischen Viereck“ der für Obdachlose relevanten staatlich finanzierten Hil-fesysteme: Wohnungslosenhilfe, Drogenhilfe, Psychiatrie, Frauenhäuser.
• Hilfesystem ist nicht geschlechtersensibel, viel zu wenig frauengerechte Hilfen.
• Rechtsbrüche des Hilfesystems (keine Sozialhilfe auf der Straße in Berlin),
• Umfassende Diskriminierung der offen Obdachlosen im Vergleich zu den betreuten Obdachlosen durch systematische finanzielle Schlechterstellung der niedrigschwelligen Hilfen gegenüber den hochschwelligen,
• Verfolgung und Vertreibung offen Obdachloser aus dem öffentlichen und aus dem privat-öffentlichen Raum.
9.3. Einige Strukturprobleme
Wohnraum
(Geschützes Marktsegment)
hochschwellig Unterbringung
hochschwellig
Zentrale Beratungs-stelle
hochschwellig und
niedrigschwellig Sozialamt
(Fachstelle für Wohnungslose)
hochschwellig
Betreuung
(Betreutes Wohnen)
hochschwellig Grundversorgung
(Leben auf der Straße)
niedrigschwellig
Teil II – Wohnungslosigkeit von Frauen
1. Umfang weiblicher Wohnungslosigkeit in Deutschland
Der Frauenanteil an den Wohnungslosen (ohne AussiedlerInnen) insgesamt liegt im Jahr 2002 bei 23%, das sind ca. 75.000 Frauen,
die Zahl der Kinder- und Jugendlichen liegt bei ca. 22% (72.000 Personen)
Von den ca. 20.000 Personen, die ohne jede Unterkunft auf der Straße leben, sind ca. 1.800 - 2.200 weib-lich. (Stand 2002).
Darüber hinaus muss mit einer erheblichen Dunkelziffer gerechnet werden, denn:
• Frauen auf der Straße, auf "Platte", sind nur die Spitze des Eisberges.
Frauen schämen sich ihrer Notlage und versuchen, möglichst lange ohne institutionelle Hilfe aus-zukommen.
Sie gehen Zwangsgemeinschaften ein, akzeptieren also Beziehungen, um ein Dach über dem Kopf zu haben, Beziehungen, in denen sie oft genug ausgenutzt werden.
Sie kehren mehrmals in die Partnerschaft/Herkunftsfamilie zurück, die sie aufgrund eskalierender Konflikte verlassen haben oder aus der sie aufgrund von (sexueller) Gewalt geflohen sind.
• Besonders im ambulanten Bereich ist das Hilfeangebot für Frauen immer noch unzureichend.
Bundesweit gibt es
24 ambulante Beratungsstellen speziell für Frauen, davon
10 mit angeschlossenem Tagesaufenthalt und
9 selbständige Tagesaufenthalte.
Qualifizierungs- und Beschäftigungsangebote, Frauenpensionen und Übernachtungsstellen ei-gens für Frauen sind rar.
Entweder werden die Frauen in gemischtgeschlechtlichen Unterkünften untergebracht oder aber weitergeschickt, weil es keine Notübernachtungen für sie gibt.
2. Daten zu wohnungslosen Frauen (in Einrichtungen)
Die folgenden Angaben entstammen dem Statistikbericht der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslo-senhilfe e.V. Sie beziehen sich auf die weiblichen Einpersonenhaushalte, die eine Einrichtung der Woh-nungslosenhilfe nach §72 BSHG (jetzt: §67 SGB XII) aufgesucht haben, also auf wohnungslose Frauen in Einrichtungen und keineswegs auf alle wohnungslosen Frauen.
• Alter: 64% der Frauen sind jünger als 40, 35% jünger als 30 Jahre
• Familienstand: 65% sind alleinstehend ohne Kind, 14% leben in einer Paarbeziehung, 6% leben in einer Paarbeziehung und haben Kinder, 9% sind alleinstehend und haben ein Kind und weitere 7% sind alleinstehend und haben zwei und mehr Kinder;
• Schulabschluss: 60% haben die Hauptschule, 18% die Realschule, 8% das Gymnasium, knapp 4% eine Hochschule besucht. 82% haben ihren Schulabschluss gemacht;
• Ausbildung: knapp 34% haben eine abgeschlossene Berufsausbildung. 60% haben keine Ausbildung oder haben die Ausbildung abgebrochen;
• Arbeit: 82% sind arbeitslos, 4% gehen einer Gelegenheitsarbeit nach;
• Situation vor Wohnungslosigkeit: zu Beginn der Hilfe durch eine Einrichtung der Wohnungslosenhil-fe leben 31% der betroffenen Frauen bei Freunden oder Bekannten, 3% in Pensionen/Gasthöfen, ca. 30% sind unmittelbar vom Verlust der eigenen Wohnung bedroht; 11% machen Platte.
• Wohnwunsch: 88% wünschen sich eine eigene Wohnung. Die Unterbringung in einer stationären Ein-richtung wird nur von 2% der Befragten gewünscht.
3. Weibliche Armutsrisiken
Dazu einige grundsätzlichen Aussagen:
• im Durchschnitt verdienen Frauen 30% weniger als Männer;
• 90% aller Teilzeit- und geringfügig Beschäftigten sind Frauen;
• 70% aller sozialversicherungsfrei Beschäftigten sind Frauen;
• infolgedessen: geringere Lohnersatzleistungen und kleinere Renten, die Altersrenten von Frauen sind um mindestens die Hälfte niedriger als die von Männern.
4. Ursachen weiblicher Wohnungslosigkeit
Die wichtigsten Auslöser des Wohnungsverlustes sind:
• Trennung/Scheidung mit 30%;
• Auszug aus der elterlichen Wohnung (20%);
• die aktuelle Gewalt des Partners/Ehemannes oder eines Dritten (18%)
Mit der großen Bedeutung oftmals gewalttätiger gescheiterter familiärer/partnerschaftlicher Be-ziehungen für den Wohnungsverlust von Frauen korrespondiert, dass bei den formalen Gründen für den Wohnungsverlust
• 29% der Frauen "ohne Kündigung ausgezogen" sind und
• 18% selbst kündigen.
Weitere wichtige formale Gründe sind:
• Kündigung durch den Vermieter (19%);
• Räumung wegen Problemen bei der Einhaltung des Mietvertrages (23%);
• Räumung wegen Mietschulden (10%).
Aufgrund ihres niedrigen Einkommens müssen sich viele Frauen mit schlecht ausgestatteten Wohnungen zufrieden geben bzw. unter unzumutbarer Enge leben oder aber einen großen Teil ihres zur Verfügung stehenden Einkommens für die Wohnkosten aufbringen. Nach einer Tren-nung vom Partner/Ehemann werden viele Frauen von der Sozialhilfe abhängig und können sich die Wohnung nicht mehr leisten. Diese finanzielle Abhängigkeit führt u.U. dazu, dass Frauen trotz eskalierender Konflikte - zuweilen auch trotz (sexueller) Gewalterfahrungen - in der gemeinsamen Wohnung bleiben oder in die gemeinsame Wohnung zurückkehren.
5. (Forderungen an ein) frauengerechtes Hilfesystem
1. Bei der Wahrnehmung und Thematisierung des drohenden Wohnungsverlustes sowie bei der Informa-tion über Hilfemöglichkeiten muss den spezifischen weiblichen Lebensumständen Rechnung getragen werden.
Dazu gehört: ein Beratungsangebot, wo die betroffenen Frauen - falls gewünscht unter Wahrung ihrer Anonymität und ohne Beisein des Partners - Hilfe abrufen können.
Die Erfahrungen zeigen, sobald es ein ausgewiesenes Angebot für Frauen gibt, trauen sich Frauen auch hervor, um Rat zu suchen. Deswegen ist ein flächendeckendes Netz von Frauenberatungsstellen unabdingbar. Durch Wissensvermittlung, Unterstützung, Motivation und Wahrnehmung anwaltlicher parteilicher Interessenvertretung sorgt eine Beratungsstelle für Frauen in Wohnungsnot dafür, dass die Frauen:
a. sich die sozialen Sicherungssysteme und Sozialleistungen erschließen,
b. beim Wohnungserhalt bzw. bei der Suche nach einer eigenen Wohnung, ggf. zusammen mit Kindern und Partnern, unterstützt werden;
c. bei dem Erhalt des Arbeitsplatzes bzw. der Arbeitsplatzsuche unterstützt und/oder in beruflich qualifizierende Maßnahmen vermittelt werden;
d. ihre Rechte gegenüber Dritten durchsetzen;
e. Unterstützung bei persönlichen Fragen und Problemen erhalten können. Dies betrifft u.a. Kon-trazeption, Schwangerschaft, (sexuelle)Gewalterfahrungen.
f. Zugang zu einer ärztlichen Versorgung erhalten, die den spezifisch weiblichen gesundheitli-chen Problemen gerecht wird.
Die Beratungsstellen müssen niedrigschwellig arbeiten, damit Frauen nicht erst ein Hilfeange-bot wahrnehmen, wenn ihnen das Wasser bis zum Hals steht, sondern bereits dann, wenn es noch Möglichkeiten gibt, den Wohnungsverlust abzuwenden. Die Beratungsstellen müssen da-her über qualifizierte Mitarbeiterinnen verfügen, die mit den spezifischen Gründen für die Woh-nungslosigkeit und Wohnungsnot von Frauen vertraut sind.
2. Frauen, die bereits wohnungslos sind, brauchen begleitende Hilfeangebote und annehmbare Über-gangsregelungen. Da viele Frauen (sexuelle) Gewalt erfahren mussten, haben sie ein Anrecht auf ein Hilfesystem ohne Gefahr der sexuellen Belästigungen und der sexuellen Gewalt, das ihnen die Chan-ce bietet, ihre Gewalterfahrungen zu thematisieren. Das heißt, die Beratung durch weibliches Fach-personal ist zu gewährleisten und es müssen Beratungsstellen, Tagesaufenthalte, Notübernachtungen vorgehalten werden, die ausschließlich Frauen vorbehalten sind.
3. Die Tatsache, dass ein beträchtlicher Teil der sog. "alleinstehenden" wohnungslosen Frauen Kinder hat und auch mit diesen Kindern zusammenleben möchte, ist ein weiteres Argument dafür, dass die Prävention des Wohnungsverlustes und die Versorgung mit regulärem Wohnraum an erster Stellen stehen müssen. Unter Berücksichtigung der spezifischen Gründe für den weiblichen Wohnungsverlust, d.h. auch des Tatbestandes, dass nur 15% der betroffenen Frauen ihre Wohnung durch Räumung we-gen Mietschulden verlieren, ist es nötig, dass sich Frauenberatungsstellen in kommunalen Verbundsy-stemen zur Sicherung der Wohnungsversorgung von Wohnungsnotfällen und zur Verhinderung von Wohnungsverlusten engagieren.
6. Frauengerechte (Wohnungs-)Politik
Selbst ein adäquates Hilfesystem kann und darf nicht Ersatz für eine soziale Wohnungspolitik sein. Mindestanforderungen an eine frauengerechte Wohnungspolitik sind:
• eine geschlechtspezifische Wohnungsnotfallstatistik, damit die weibliche Wohnungsnot in Politik und Öffentlichkeit wahrgenommen wird;
• Abbau wohnungspolitischer Subventionen für Besserverdienende zugunsten einer Förderung des sozialen Wohnungsbaus mit erleichterten Zugangsbedingungen für einkommensarme alleinste-hende und/oder alleinerziehende Frauen;
• Beteiligung von (zukünftigen) Nutzerinnen an Planung und Durchführung von Neubaumaßnahmen und Bestandssanierungen;
• Beteiligung von Frauenverbänden und -vereinen als "Träger öffentlicher Belange" bei der Bauleit-planung,
• Einrichtung von Planungsstäben auf örtlicher und überörtlicher Ebene aus Politik und Verwaltung unter Einschluss der kommunalen Frauenbeauftragten, die Entwicklungsmaßnahmen grundsätz-lich einer Sozial- und Frauenverträglichkeitsprüfung unterziehen.
• wohnungsnahe Erwerbsarbeitsplätze und ein Wohnumfeld, das mit allen notwendigen Versorgungseinrichtungen ausgestattet ist. Dazu gehören Schulen, Kindertagesstätten und die ärztliche Versorgung, Einkaufs-, Weiterbildungs-, Erholungsmöglichkeiten sowie Freizeiteinrichtungen. Ge-rade für (ehemals) wohnungslose Frauen ist die soziale und berufliche Integration eine Voraussetzung zur Stabilisierung ihrer Lebensverhältnisse und zur Wahrung ihrer Unabhängigkeit vor männlichen "Wohnungsgebern.“
Anhang 1: Definitionen von Obdachlosigkeit des Deutschen Städtetages
1987 hat der Deutsche Städtetag eine in Fachkreisen akzeptierte Typologie von "Wohnungsnotfällen" entwickelte und damit gleichzeitig eine Definition der potentiellen Zielgruppen kommunaler Wohnungspoli-tik und Wohnungslosenhilfe gegeben.
Unterschieden und definiert werden drei Gruppen von "Wohnungsnotfällen".
Wohnungsnotfälle sind gegeben, wenn Personen
• unmittelbar von Obdachlosigkeit bedroht sind,
• aktuell von Obdachlosigkeit betroffen sind, oder
• aus sonstigen Gründen in unzumutbaren Wohnverhältnissen leben.
Unmittelbar von Obdachlosigkeit bedroht sind Personen,
• denen der Verlust ihrer derzeitigen Wohnung unmittelbar bevorsteht und die dabei ohne institutionelle Hilfe nicht in der Lage sind, ihren Wohnraum auf Dauer zu erhalten oder sich ausreichenden Ersatz-wohnraum zu beschaffen,
• denen die Entlassung aus einem Heim, einer Anstalt usw. unmittelbar bevorsteht und die ohne institu-tionelle Hilfe nicht in der Lage sind, sich ausreichenden Wohnraum zu beschaffen.
Aktuell von Obdachlosigkeit betroffen sind Personen,
• die ohne Wohnung sind und nicht in einem Heim, einer Anstalt usw. untergebracht sind,
• die aufgrund ihrer Wohnungslosigkeit entsprechend den Sicherheits- und Ordnungsgesetzen der Bun-desländer in eine Unterkunft oder in eine Normalwohnung eingewiesen sind.
In unzumutbaren Wohnverhältnissen leben Personen,
• die unzumutbaren oder außergewöhnlich beengten Wohnraum bewohnen,
• die untragbar hohe Mieten zu zahlen haben oder die
• eskalierte Konflikte im Zusammenleben mit anderen haben.
Unzumutbar ist Wohnraum,
• der nicht die Mindestanforderungen an erträgliche Wohnverhältnisse erfüllt,
• dessen Gebrauch zu Wohnzwecken erheblich beeinträchtigt ist oder
• der außergewöhnlich beengt ist.
Anhang 2: § 67ff SGB XII (bis 2004 §72 BSHG)
Achtes Kapitel
Hilfe zur Überwindung besonderer sozialer Schwierigkeiten
§ 67
Leistungsberechtigte
Personen, bei denen besondere Lebensverhältnisse mit sozialen Schwierigkeiten verbunden sind, sind Leistungen zur Überwindung dieser Schwierigkeiten zu erbringen, wenn sie aus eigener Kraft hierzu nicht fähig sind. Soweit der Bedarf durch Leistungen nach anderen Vorschriften dieses Buches oder des Achten Buches gedeckt wird, gehen diese der Leistung nach Satz 1 vor.
§ 68
Umfang der Leistungen
(1) Die Leistungen umfassen alle Maßnahmen, die notwendig sind, um die Schwierigkeiten abzuwenden, zu beseitigen, zu mildern oder ihre Verschlimmerung zu verhüten, insbesondere Beratung und persönliche Betreuung für die Leistungsberechtigten und ihre Angehörigen, Hilfen zur Ausbildung, Erlangung und Si-cherung eines Arbeitsplatzes sowie Maßnahmen bei der Erhaltung und Beschaffung einer Wohnung. Zur Durchführung der erforderlichen Maßnahmen ist in geeigneten Fällen ein Gesamtplan zu erstellen.
(2) Die Leistung wird ohne Rücksicht auf Einkommen und Vermögen erbracht, soweit im Einzelfall Dienst-leistungen erforderlich sind. Einkommen und Vermögen der in § 19 Abs. 3 genannten Personen ist nicht zu berücksichtigen und von der Inanspruchnahme nach bürgerlichem Recht Unterhaltspflichtiger abzuse-hen, soweit dies den Erfolg der Hilfe gefährden würde.
(3) Die Träger der Sozialhilfe sollen mit den Vereinigungen, die sich die gleichen Aufgaben zum Ziel ge-setzt haben, und mit den sonst beteiligten Stellen zusammenarbeiten und darauf hinwirken, dass sich die Sozialhilfe und die Tätigkeit dieser Vereinigungen und Stellen wirksam ergänzen.
§ 69
Verordnungsermächtigung
Das Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung kann durch Rechtsverordnung mit Zustim-mung des Bundesrates Bestimmungen über die Abgrenzung des Personenkreises nach § 67 sowie über Art und Umfang der Maßnahmen nach § 68 Abs. 1 erlassen.
- (Schneider, Stefan: unter Pseudonym Bruno Katlewski): Wohnen ist kein Grundbedürfnis! Berlin 1997
- xxx_Hausbesetzungen & Wohnungslose XXXXXXXXXX
- Schneider, Stefan: motz & Co - Jetzt weltweit im Internet. Bielefeld 1995
- Schneider, Stefan: Der letzte Schrei?!? Die (Alltags-)Kultur der Wohnungslosen. Berlin 1994
- Schneider, Stefan: "obdachlos in berlin" - Ein Kommunikationsprojekt. Berlin 1993
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- Schneider, Stefan: Associations and Projects Helping the Homeless in Germany. Berlin/ Osaka 2006
- Schneider, Stefan: Soziale Arbeit und Armut/Arbeitslosigkeit/Wohnungslosigkeit. Berlin 2007 XXX
- Schneider, Stefan: 2009.01.06 - Ich allein weiss, was ich bin. Elfriede Lohse-Wächtler (1899 - 1940)
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- Schneider, Stefan: Wohnst Du noch oder lebst Du schon? Berlin 2008
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- Herbst, Kerstin/Schneider, Stefan: Selbsthilfe: Chaotische Professionalität. Berlin 2003
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- Schneider, Stefan: "Haste mal 'ne Mark' ..... und viele andere Fragen. Berlin 1994
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- Schneider, Stefan: Sozialmanagement für die Ressourcen Wohnungsloser (Statement) Osaka 2006
- Schneider, Stefan: Erste Tagung der Wohnungslosenzeitungen in Loccum 95. Berlin 1995
- Schneider, Stefan: Körperliche Zuwendung und drogenlose Entspannung. Berlin 2003
- Schneider, Stefan: Einrichtungen und Projekte für wohnungslose Menschen in Deutschland. Berlin 2006
- Schneider, Stefan: Selbsthilfe ist eine Säule der Wohnungslosenhilfe! Weimar 2001
- Schneider, Stefan: Leben auf der Straße. Wohnungslos in Deutschland. Osaka 2006
- Schneider, Stefan: Poebel & Gesocks - Wolf Schulz zum Gedenken (2010)
- Schneider, Stefan: Wohnungsnot in Polen - Beispiele aus Gizycko. Berlin 1993
- Schneider, Stefan: Homeless Summer Camp 2011 Germany, Europe
Unterkategorien
S.T.E.R.N. 1996
Schilf, Sabine/ Schneider, Stefan/ Zglinicki, Claudia von:
Obdachlose Jugendliche in Berlin-Prenzlauer Berg. Eine Untersuchung der Problematik und konzeptionelle Überlegungen. Vorgelegt durch die S.T.E.R.N. Gesellschaft der behutsamen Stadterneuerung mbH - Treuhänderischer Sanierungsträger -. Berlin 1996
- Impressum
- 0. Vorbemerkung
- 1. Einleitung
- 2. Obdachlosigkeit
- 3. Obdachlose Jugendliche/junge Erwachsene
- 4. Gesetzliche Grundlagen der Leistungserbringung
- 5. Angebotsformen
- 6. Kastanienallee 71- ein Prenzlauer Berger Beispiel
- 7. Konzeptionelle Überlegungen/Handlungsstrategien
- 8. Zusammenfassung
- 9. Literatur
- Anhang
- Zu den Autoren
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