Sommer-Camp wohnungsloser und armer Menschen 2011
Aktuelle Meldung: Am 07. Dezember 2010 kam telefonisch die Nachricht, dass das nicht gehen würde auf dem Gelände von Klein Wall. Begründung: Die Pfefferwerk Stadtkulturgesellschaft würde das Objekt nicht mehr nutzen und es wäre nicht sagbar, was im Sommer auf dem Gelände passieren würde. Egal. Dann eben nicht dort. Weiter suchen. Stefan
Vorangestellte Befindlichkeitsklausel. Für nachfolgenden Text zeichnet allein der unten genannte Verfasser verantwortlich, niemand sonst.
1. Idee
Für einen Zeitraum von 5 Tagen (Mittwoch bis Sonntag) im Juni 2011 soll es ein in Klein Wall bei Grünheide (Mark) bei Berlin ein Sommercamp armer und wohnungsloser Menschen / European Homeless Summer Camp geben. Eine entsprechende Anfrage eine Nutzung der Freizeit- und Bildungsstätte von Klein Wall - für das gesamte Gelände einschließlich Haupthaus - mit dieser Idee wurde zeitgleich bei der Pfefferwerk - Stadtkultur gGmbH gestellt in Verbindung mit der Bitte, dies zu ermöglichen.
2. Termin(Vorschlag)
Als Termine würden in Frage kommen:
01. - 05. Juni 2011
08. - 12. oder 13. Juni 2011 (Pfingstmontag)
15. - 19. Juni 2011 (oder
22. - 26. Juni 2011.)
3. Hintergrund & Kontext
Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe hatte für den 04. August 2010 recht kurzfristig zu einem Fachtag Partizipation eingeladen und dabei vorwiegend Betroffene angesprochen. Dieser mit 70-80 Menschen vergleichsweise gut besuchte Fachtag stand im Zusammenhang des Europäischen Jahres gegen Armut und Soziale Ausgrenzung und ist wohl auch als Versuch zu verstehen, das Thema Betroffenenbeteiligung und Selbstorganisation in der Wohnungslosenhilfe voran zu bringen. Schnell wurde klar, dass ein Tag nicht annähernd ausreicht, um dieses Thema hinreichend zu besprechen und dass die Debatte dringend fortgeführt werden muss.
Die von dem Geschäftsführer der BAG Wohnungslosenhilfe e.V. vorgetragene Idee, im Jahr 2011 eine weitere 2 tägige Fachtagung etwa in einer Ev. Akademie durchzuführen, ist zwar ein Schritt in die richtige Richtung, wurde aber schnell als top-down-Strategie kritisiert und ist zudem recht hochschwellig. Dem steht die Idee gegenüber, ein offenes, auf mehrere Tage angelegtes Sommercamp wohnungsloser und armer Menschen durchzuführen und sich dabei auf die vorhandenen Selbsthillfestrukturen zu beziehen. Parallel findet auf Europäischer Ebene im Rahmen der European Consensus Conference on Homelessness ein internationaler Dialog statt, der stark auf die Integration von Betroffenen setzt. Wenn es gelänge, auf der am 09. und 10. Dezember 2011 ein Sommer-Camp für 2011 mit konkreten Termin und Ort anzukündigen, wäre hinreichend Zeit und Gelegenheit, auch Organisationen und Gruppen wohnungsloser Menschen auf europäischer Ebene anzusprechen und dem Treffen auch eine internationale Ausrichtung zu geben, was insbesondere angesichts der Migrationsbewegungen in Europa und den damit verbundenen Konfliktsituationen von besonderer Bedeutung wäre, wenn hier ein Dialog zu Stande käme.
4. Veranstalternetzwerk
Veranstalter wären die Bundes- bzw. Landesbetroffeneninitiative wohnungsloser Menschen, Offenburg (Ansprechpartner: Roland Saurer); das Netzwerk Berber-Info, Sulingen (Ansprechpartner: Jürgen Schneider), die Initiative Bauen Wohnen Arbeiten, Köln (Ansprechpartnerin: Brigitte Hartung), sowie die Plattengruppe Köpenick, Berlin (Ansprechpartner: Jürgen Putze) sowie das Europainstitut für Sozialwissenschaften und Partizipation, Berlin (Ansprechpartner: Dr. Stefan Schneider). Die Akteure stehen - zum Teil über Jahre hinweg - in engem Kontakt zueinander.
5. Konzept
Die Idee wäre, Freizeit, Kultur, Kennenlernen, Austausch, Diskussion, Strategie und Politik miteinander in Verbindung zu bringen. Klein Wall hätte den Vorteil dass es möglich wäre, bundes- und europaweit einzuladen und viele Menschen anzusprechen, auch Gruppen, die im weiteren Sinne zum Thema Armut und Wohnungslosigkeit arbeiten. Auch sollen die Akteure angesprochen werden, die In professionellen Strukturen der Wohnungslosenhilfe aktiv sind, um an den Diskussionen teil zu nehmen. Klein Wall bietet den Vorteil, ein solches Treffen in einem großeren Rahmen zu denken. Klein Wall bietet genug Platz für verschiedenste Aktivitäten und auch genug Raum, um sich bei Konflikten aus dem Weg zu gehen. Die Unterbringung ist niedrigschwellig und auch für Menschen geeignet, die nicht gewohnt sind, sich in Hotels oder Tagungshäusern zu bewegen.
Es ist angedacht, dass Treffen dieser Art im Jahr 2012 und in den Folgejahren im europäischen Raum fortgesetzt werden sollen.
6. Organisation
Das Veranstalternetzwerk hat durchweg Erfahrungen mit vergleichbaren Veranstaltungen, auch ist damit zu rechnen, dass die überwiegende Zahl von Teilnehmer_innen organisiert als Gruppe anreisen und verpflichtet werden können, Teilaufgaben zur Durchführung der Veranstaltung zu übernehmen (Aufbau, Essen, Abwasch, Sauberkeit, Mülltrennung, Aufräumen, Technik, Abbau usw.) werden.
Geld sollte das möglichst nicht kosten. Aber wir halten den Abschluss einer Veranstaltungsversicherung für sehr wichtig.
Auch sollte sich das Medienzentrum eingeladen führen, ein WLAN einzurichten und die Akteure beim Bloggen, Podacasten und Streamen der Veranstaltung in Echtzeit zu unterstützen.
7. (Entwurf für einen) Zeitplan
- Mittwoch. Nachmittags. Eintreffen, Arbeitsverteilung, Organisatorisches, Kennenlernen, Party
- Donnerstag. Vormittags: Plenum zum Kennen lernen, zur Klärung thematischer und organisatorischer Anliegen. Nachmittags: Arbeitsgruppen: Erfahrungsaustausch. Kultur und Freizeit
- Freitag: Arbeitsgruppen: Diskussionen, Thematische Schwerpunkte, Formulieren von Postionen und Vorhaben. Kultur und Freizeit
- Samstag: Vormittags: Fortsetzung der Diskussion, Absprachen. Erarbeitung einer gemeinsamen Presse- bzw. Abschlusserklärung. Nachmittag: Abschlussplenum: Abschlusserklärung, weitere Verabredungen. Abends: Fest & Party
- Sonntag: Vormittags: Letzte Verabredungen des Veranstalternetzwerks, Aufräumen, Sauber machen, Mittags: Abreisen
8. Finanzierung / Finanzbedarf
3.000 € Zuschuss für Essen & Trinken
1.000 € Bühne,
1.000 € Veranstaltungstechnik,
1.000 € Honorare Musiker, Kultur, Freizeit, Sport
2.000 € Mobilsierung, Medien, Presse, Kommunikationstechnik
3.600 € Organisation
11.600 € Summe Finanzbedarf
Finanzierung ist nach Klärung von Ort und Zeit vorrangig zu klären
a) Eigenleistung
b) Symbolischer Teilnehmerbeitrag
c) möglichst kostengünstige oder kostenfreie Überlassung des Geländes
d) Spenden & Sponsoren
e) Förderung durch / BAG-WH, Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe, EU, Stiftungen, Einzelpersonen usw.)
Ich bitte hiermit - gerade wegen der von mir skizzierten politischen Bedeutung eines solchen Treffens - um eine solidarisch-wohlwollende Unterstützung des hier vorgetragenen Anliegens.
Dr. Stefan Schneider