Autoschrottplatz in der DDR - Quelle : WikicommonsWas erlauben Tiefbauamt?

Zugegeben, die email war ein bisschen rotzig formuliert. Die Gehwege der Oderberger Straße sind jetzt in einem sehr guten Zustand, dafür hat sich der Aufwand gelohnt. Das Grünzeug ist doch sehr demoliert worden und es ist erkennbar, dass es in einigen Bereichen wieder hergestellt werden soll. Große Priorität hat offensichtlich und leider immer noch das Ziel, es den Autofahrern gerecht zu machen. Der allergrößte Teil der Fläche ist asphaltversiegelt und dient überwiegend zum Abstellen dieser anachronistischen, häßlichen, meistenteils dumm rumstehenden Blechkisten. Ich hätte den Platz lieber für Rasenflächen, Buddelkästen, Spielflächen, Volleyballfelder und ähnliches mehr genutzt gesehen, aber dafür gab es wohl weder Geld noch eine politische Mehrheit.

Verkehrspolitisch wäre es ein wichtiges Signal gewesen, schon bald wieder Fahrradbügel zu errichten. Eine Art Wertschätzung für alle die, die sich ebenso schnell wie gesund wie umweltbewusst im innerstädtischen Raum bewegen. Dass an diese nicht unwichtige Gruppe der Verkehrsteilnehmer erst zum Schluss gedacht wird, ist ein Missstand. Unverständlich ist aber auch, wie der Amtsleiter des Tiefbauamtes Pankow auf folgende Ideen kommt:

Erstens: Bürger sollen zwei bis drei bis vier Wochen auf eine Antwort warten. Warum eigentlich? Da eine email unmittelbar nach Versand beim Empfänger ist, wäre bei einfachen Anfragen eine Antwort innerhalb weniger Stunden angemessen. Es gibt keine Beschlusslage, die das Tiefbauamt ermächtigt, Bürger*innen in Geduld zu erziehen.

Zweitens: Zahlreiche im öffentlichen Raum installierte Fahrradabstellbügel sind das Resultat des politischen Willens der Bürger*innen in Prenzlauer Berg, Berlin und darüber hinaus. Was erlauben Tiefbauamt? könnte man fragen, da der Amtsleiter Tiefbau in Pankow offensichtlich der Meinung ist, hier nach Belieben einen Standard an verkehrspolitischer Qualität umstandslos abbauen zu dürfen, wenn er denn wollte.

Drittens: Oder muss ich erst protestieren? ist ein Stöckchen, über das Herr Lexen ganz ohne Not springen mußte. Zugeben kommt darin mein Frust zum Ausdruck, dass die Straße nahezu fertig umgebaut ist und weit und breit kein Fahrradständer zu finden ist. Aber anmaßend ist etwas ganz anderes: Nämlich die implizierte Vorstellung, dass sich Bürger*innen den Vorstellungen des Tiefbauamtes unterzuordnen hätten.

Fazit: Dass im Zuge des Neubaus der Oderberger Str. die Wiederherstellung von Fahrradbügeln keine Priorität haben, ist ein Misstand. Dass der Amtsleiter Tiefbau nicht verstanden hat, dass seine Behörde Dienstleister für seine Auftraggeber*innen, die Bürger*innen in Pankow ist, die dazu gehörige Fussnote.


Am 05.04.2012 16:17, schrieb Herr L.:

Sehr geehrter Herr S.,

zu Ihrer e-mail vom Montag möchte ich Ihnen in aller Kürze ein paar aus meiner Sicht (und hoffentlich auch aus Ihrer) selbstverständliche Anmerkungen machen:

  • Bürgeranliegen wie diese werden üblicherweise im Zeitrahmen von 2 bis 3 Wochen, in schwierigeren Einzelfällen auch erst nach 4 Wochen, beantwortet. Es ist mir nicht nachvollziehbar, warum schon heute, nach 3 Tagen, von Ihnen eine Rückantwort erwartet wird.

  • Genauso wenig nachvollziehbar ist mir Ihre Vorstellung, dass wir selbstverständlich auch nach dem Umbau der Oderberger Straße Ihren vermeintlichen Anspruch auf einen eigenen Fahrradabstellplatz auf öffentlichem Straßenland sicher zu stellen haben. Stellen Sie sich vor, wir würden alle Gewohnheiten von Bürgerinnen und Bürgern jeweils zu erfüllen haben („ich bin es gewohnt, mein …………….. nur ungerne verzichten“).

  • Und ganz besonders liebe ich Ihre anmaßende Anspruchshaltung, die in der Frage mündet: „Oder muss ich erst protestieren?“ Genauso fand früher Erziehung statt: Oder muss ich erst das Stöckchen holen?

Zum Schluss:

Weitgehend parallel zum Ausklang der Bauarbeiten Mitte des Jahres werden auch wieder Fahrradbügel, die dann jedermann, aber vorwiegend den Besuchern des Gebietes, zur Verfügung stehen, montiert werden.

Mit freundlichen Grüßen

Peter L.


-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: s.
Gesendet: Donnerstag, 5. April 2012 10:12
An: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Betreff: Fwd: Anfrage wg. nicht wieder hergestellten Fahrradabstellmöglichkeiten Oderberger Str.

Guten Tag,

ist meine email angekommen?

Mit freundlichen Grüßen

s.


-------- Original-Nachricht --------

Betreff: Anfrage wg. nicht wieder hergestellten Fahrradabstellmöglichkeiten Oderberger Str.

Datum: Mon, 02 Apr 2012 18:32:50 +0200

An: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Sehr geehrter Herr L.,

der Neubau der Oderberger Str. geht ja nun langsam seinem Ende entgegen. Was mich irritiert ist, dass die vorher zahlreich vorhandenen Fahrradstellbügel noch nicht montiert sind. Ich bin es gewohnt, mein Fahrrad auf der Straße vor meinem Haus anzuschließen und möchte auf diese Möglichkeit nur ungerne verzichten. Deshalb meine Frage: Ist die Wiederherstellung der Fahrradbügel vorgesehen und wann wird das erfolgen?

Oder muß ich erst protestieren?

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und

mit freundlichen Grüßen

s.

 

Abbildung: http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Bundesarchiv_Bild_183-1990-1228-011,_Nordhausen,_Schrottplatz,_Trabants,_Wartburgs.jpg

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