Schneider, Stefan: Von der Selbsthilfegruppe zur etablierten Institution. Berlin 2008
Dr. Stefan Schneider
Von der Selbsthilfegruppe zur etablierten Institution.
Bausteine einer Organisationsentwicklung. Stichworte zu einem freien Vortrag am der Alice-Salomon-Fachhochschule für Soziale Arbeit im Februar 2008. Berlin 2008
a) Am Anfang war es eine Gruppe, alle haben alles gemacht.
b) Die Gruppe war überschaubar und tendentiell basisdemokratisch, alle haben mit allen geredet, obwohl es Unterscheide gab, etwa zwischen Zentrum und Peripherie.
c) Im Verlauf der Anfangszeit entstanden erste Regelungen, wie etwa keine Drogen keine Gewalt, keine Belästigung.
d) Es kamen neue Aufgaben hinzu, es entstanden neue Projekte, damit kamen neue Leute.
e) Weil die Gruppen zu groß und die Aufgaben zu umfangreich wurden, war es notwendig, Teams zu bilden.
f) Damit entstanden erste Anfänge von Arbeitsteilung.
g) Erste Ernüchterung. Als Reaktion auf die ersten Krisen entstanden die ersten Kampagnen. Weil es nichts zu verlieren gab, waren die Aktionen radikal und politisch.
h) Mit der zunehmenden öffentlichen Aufmerksamkeit gab es weitere Aufgaben, weitere Projekte, auch die Zielgruppe wurde allgemeiner.
i) Es wurde notwendig, Strukturen zu bilden, um die verschiedenen Projekte zusammenzuhalten. Leitung etablierte sich.
j) Aus unterschiedlichsten Motiven entstand das Interesse an institutioneller Förderung und wurde schrittweise entwickelt.
k) Die Förderung erforderte und ermöglichte eine weitere Arbeitsteilung, eine höhere Professionalierung und weitere Projekte.
l) Das „große Projekt“ wurde möglich und löste einen Richtungsstreit aus. Mit dem Argument der Entwicklung dominierten die „Strukturalisten“ die „Bewegten“.
m) Zweite Krise aufgrund zu schnellem Wachtums. Durchhalteparalen. Wegen der „Sache“ werden „Prinzipien“ geopfert.
n) Aufgabenteilung zementiert sich mit dem „großen Projekt“. Leitung wird autoritär. Kumpel werden Kunden, Basisbezug geht verloren.
o) Projektroutinen entstehen, Entwicklung als Dynamik einer erstmal etablierten Organisation. Ein Apparat entsteht.
p) Der Apparat tut viel, um sich selbst zu erhalten. Jenseites dessen überwiegend Stillstand. Routine. Verwaltungslogik. Selbsterhaltung der Etablierten. Kritik. Protest. (neue Bewegung?)