Mitgliederversammlung bei mob e.V./ strassenfeger

Den strassenfeger kennen alle. Aber nicht jeder weiß, dass diese Straßenzeitung herausgegeben wird vom Verein mob – obdachlose machen mobil e.V. Wenigstens einmal im halben Jahr findet eine Mitgliederversammlung statt. Zuletzt am 07. Juni 2006 im Eliashof in Prenzlauer Berg. Trockene Materie auf den ersten Blick. Beschlussfähigkeit, Protokollfragen, Berichte, Tagesordnung, Anträge. Was ist wichtig?

Aufgaben. Stefan Schneider, eines von drei Vorstandsmitgliedern, legt einen Bericht vor für das Jahr 2005. Über die Arbeit des Vereins und, vor allem, seiner Projekte. Die Notübernachtung, der Treffpunkt Kaffee Bankrott, das Trödelprojekt, das Selbsthilfehaus. Nach der Aufteilung in Teams und Gruppen sei es wichtig, wieder an einem „Wir-Gefühl“ zu arbeiten. Der Umbau der Armen-Küche im Treffpunkt Kaffee Bankrott muss noch in diesem Jahr fertig werden. Software ist zu lizensieren, und das ist teuer. Die Zahl der Wohnungslosen in Berlin nimmt wieder zu und auch die Zahl armer Mitbürger. Darauf muss der Verein reagieren.

Finanzen. Vorstandsmitglied Jutta Welle berichtet zur finanziellen Situation. Mietverträge, Betriebskosten, Versicherungen, Steuern, Honorare, Lohn- und Lohnnebenkosten, Wareneinkauf, Gebühren, Druckkosten, Telefon- und Internetgebühren, die GEMA. Die Liste der Rechnungen, die Monat für Monat zu zahlen sind, ist nicht eben kurz. Dagegen stehen Einnahmen. Durch den Zeitungsverkauf. Durch das Trödelprojekt. Durch Sach-, Material- und Geldspenden. Mob e.V. ist mit Sicherheit kein reicher Verein. Aber er kann seine Rechnungen bezahlen. Meistens pünktlich. Eine gemeinnützige GmbH wird in der zweiten Jahreshälfte ausgegründet. Um stärker zu trennen zwischen den sozialen und mildtätigen Vereinsbereich und einem sozialen Unternehmen, das Arbeitsplätze für Langzeitarbeitslose schaffen soll und will.

Abschied. Lothar Markwardt scheidet aus. Als Vorstandsmitglied nach Ablauf seiner zweijährigen Amtszeit. Er bleibt aber dem Verein erhalten. Als Leiter vom Kaffee Bankrott. Es ist keine kleine Aufgabe, den Betrieb zu gewährleisten, 12 Stunden am Tag, durchgehend an 365 Tagen im Jahr, und gleichzeitig auch noch gutes Mittagessen gegen eine Spende abzugeben. Auch die Aquise von Spendern und Anzeigen wird weiterhin zu seinem Arbeitsbereich gehören.

Wahlen. Damit ist die dritte Vorstandsposition durch eine Wahl neu zu besetzen. Gleich zwei Kandidaten bewerben sich für dieses Ehrenamt. Die Mitglieder ziehen sich nach eingehender Befragung der Kandidaten zu einer internen, nichtöffentlichen Beratung zurück. Das anschließende Wahlergebnis ist eindeutig. Matthias ‚Tito‘ Leder, bislang Leiter der EDV-Abteilung bei mob e.V., wird einstimmig zum dritten Vorstandsmitglied gewählt.
Zur Kassenwartin wurde Angela Hirsch gewählt. Sie ist Buchhalterin und kennt sich aus mit der Materie. Sie wird sehr genau die Finanzsituation des Vereins unter die Lupe nehmen und kontrollieren.

Verstärkung. Traditionell zum Schluss werden Aufnahmeanträge neuer Mitglieder behandelt. Mit der Aufnahme von sechs neuen Mitgliedern hat der Verein mob e.V. nun insgesamt 29 Mitglieder. Insbesondere die Redaktion ist mit vier neuen Mitgliedern jetzt stärker im Verein vertreten als jemals zuvor. Zugleich haben Anfang Juni 15 neue Teilnehmer ihre 1-Euro-Jobs bei mob e.V. angefangen. Mit vereinten Kräften kann es also jetzt durch den Sommer und in den Herbst gehen.

Robert Thiel


Quelle: Strassenfeger 14_2006, Seite 12f.

 

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