in Pankow?
Zur 12. Tagung am 19. 12. 2007
In den ersten Dezembertagen berichteten die Medien von dem Fall, dass eine Bewohnerin einer Pankower Einrichtung zur Unterbringung Wohnungloser ein völlig verdrecktes und mit Ratten und Hunden bevölkertes Zimmer mit unbekanntem Ziel verlassen hat
(http://www.tagesspiegel.de/berlin/Brandenburg;art128,2437338 ):
Ich frage das Bezirksamt:
1. Wann fand in den 12 Einrichtungen zur Unterbringung Wohnungsloser in Pankow (vgl. KA 0002/VI) jeweils zuletzt eine Begehung statt, und wie hat das Bezirksamt auf ggf. bekannt gewordene Mängel reagiert?
2. Welche Vereinbarungen hat das Bezirksamt mit den den Betreibern der Einrichtungen zur Unterbringung Wohnungsloser getroffen, um die Qualität einer menschenwürdigen Unterkunft nachhaltig zu gewährleisten?
3. Wie stellt das Bezirksamt sicher, dass bei wohnungslosen Menschen, bei denen eine Unterbringung nach ASOG (Allgemeines Gesetz zum Schutz der öffentlichen Sicherheit und Ordnung in Berlin) zu gewährleisten ist und bei denen gleichzeitig weitergehender Hilfebedarf zu erkennen ist (etwa: Hilfe zur Überwindung besonderer sozialer Schwierigkeiten - §§ 67 - 69 SGB XII), dieser auch angeboten und gewährt wird?
Berlin, 17.12.2007
BV Dr. Stefan Schneider für Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen
Dagegen:
Auf den zweiten Blick
Das Wohnheim der HKS Wohnheime GmbH
Das Wohnheim der HKS Wohnheime GmbH in der Blankenburger Straße 141 in Berlin-Pankow habe ich zwei Mal besucht. Ich hatte aus irgendeinem Grund die Telefonnummer nicht gefunden, weder im Internet noch im amtlichen Telefonbuch von Berlin. So bin ich auf gut Glück hin, hatte auch einen Bewohner angetroffen, der mir die Heimleiterin beschrieb und dank dessen Beschreibung sie auch sprechen und mein Anliegen vortragen können; allein, sie hatte keine Zeit. Ich hatte mich verabredet und bin ein zweites Mal hin.
Mit 82 Plätzen ist dieses Wohnheim eine der größeren Einrichtungen zur Unterbringung wohnungsloser Menschen im Bezirk Pankow. Was heißt hier Unterbringung, die Heimleiterin sprach von Beheimatung und Aufnahme in die Gemeinschaft. Davon zeugen 56 Hunde und acht Katzen, die zum Zeitpunkt meines Besuches dort gezählt wurden. Tiere sind hier willkommen und das ist eine wichtige Botschaft. Es gibt nicht nur Einzelzimmer. Was auf den ersten Blick nach Abkehr vom Konzept der Beheimatung aussieht, ist Teil des Konzepts: Wer zusammen wohnen will, bekommt ein Zimmer. So teilen sich Paare selbstverständlich ein Zimmer. Was die Gemeinschaft angeht: Der Garten bietet ausreichend Platz für gemeinsame Feste. Und, auch das gehört zur Beheimatung, wenn ein Bewohner einen Wunsch hat, beispielsweise einen Fernseher, dann glüht das Telefon, bis der Wunsch erfüllt werden kann.
Gemeinschaftsduschen und -toiletten sind der übliche Standard. Eine Waschmaschine konnte ich nicht entdecken, die Wäsche kann auswärts gewaschen werden. Die Bewohner geben einen Beutel Dreckwäsche ab und erhalten ihre Wäsche dann gewaschen und getrocknet zurück. Bei kleinen Problemen zum Beispiel mit dem leidigen Thema Jobcenter wird die Heimleiterin von einer Sozialarbeiterin unterstützt. Und noch eine Besonderheit: Das Heim wird üppig von der Berliner Tafel bedacht und die Bewohner können die Spenden nutzen.
Als ich das erste Mal dort gewesen bin, hatte ich keinen guten Eindruck. Bei meinem zweiten Besuch konnte ich beobachten, mit welcher Hingabe ein Bewohner das Treppenhaus geputzt hat. Küchen, Toiletten und Duschen waren sauber. Doch viel wichtiger für meine Bewertung ist hier die menschliche Wärme. Die Bewohner, mit denen ich gesprochen hatte, waren zufrieden.
Jan Markowsky
In: Strassenfeger 25/2007, Seite 20
http://www.strassenfeger.org/strassenfeger/ausgabe_2007-25/0020/