Ich höre, dass am Donnerstag, den 26.09.2013 Menschen von Ordnungsamt Treptow-Köpenick auf das Vereinsgelände vom WLS e.V. gekommen sind, um sich nach der melderechtlichen Situation eines Vereinsmitglieds zu erkundigen.
Das hat mit Wassersport und den Zielen und Zwecken unseres Vereins nichts tun. Ich gehe davon aus, dass alle Mitglieder des Vereins sich gemäß den Regeln so verhalten können, wie sie es für richtig halten und dass wir über Konflikte offen spechen. Dass wir wir Regelungen aufstellen, wie das Zusammenleben funktionieren kann. Dass wir Probleme in offener Diskussion ansprechen und gemeinsam lösen. Was hat das Ordnungsamt damit zu tun? Wer hat das Ordnungsamt informiert und warum? Was soll das? Welches wirkliche Problem steht da hinter? Wie soll das weiter gehen?
Wird in Zukunft das Bezirksamt informiert, wenn es keine Einigkeit über die Liegeplätze unserer Sportboote gibt? Werden Rechtsanwälte engagiert, wenn ein Teil der Mitglieder etwas gegen andere Mitglieder durchsetzen wollen? Kommen in Zukunft Steuerfahnder auf das Vereinsgelände, wenn Beiträge nicht gezahlt werden oder weil nicht klar ist, wie ein Mitglied seinen Sport finanziert? Wird es Abmahnungen geben, wenn ein Mitglied etwas tut, was anderen nicht gefällt? Wird die Psychiatrie informiert, wenn es Mitglieder gibt, die tagsüber schlafen und immer nur nachts segeln? Wird in Zukunft die Polizei gerufen, wenn es Streitigkeiten gibt über die Nutzung des Geländes, der Kabinen oder wer wann auf dem Gelände ist und wer welchen Besuch bekommt oder was auch immer? Werden in Zukunft Kameras installiert, die überwachen, was aus dem Gelände passiert und wer sich wie bewegt?
Ich möchte in einem solchen Verein nicht Mitglied sein. Ich glaube nach wie vor, dass wir als Verein eine so überschaubare Gruppe sind, dass wir Dinge untereinander und mit demokratischen Mitteln klären können. Und ich glaube auch, dass die Grundlage unseres Vereins Vertrauen ist und nicht Mißtrauen.
Anders gesagt: Wir sind eine Interessensgemeinschaft von ganz unterschiedlichen Menschen, die Wassersport betreiben. Damit unsere Gemeinschaft funktionieren kann, müssen wir einander vertrauen, miteinander reden und gegenseitig unsere Interesen offen legen (Transparenz).
Das Ordnungamt kommt nicht ohne Not auf unserem Vereinsgelände vorbei. Es gibt gute Gründe anzunehmen, dass ein Mensch vom WLS hier aktiv das Ordnungsamt gerufen hat, mit welcher Motivation auch immer. Mir ist völlig egal, was das Ergebnis dieser Überprüfung war. Ich möchte dem Menschen, der das Ordnungsamt angerufen hat, um etwas über ein anderes Mitglied zu ermitteln, sagen:
Dein Handeln ist schäbig, Deine Motivation ist niederträchtig, ich verachte Dich!
Es muss der freiheitliche und demokratische Grundsatz gelten, dass jedes Mitglied sich – solange sich niemand anderes gestört fühlt – sich so verhalten kann, wie er oder sie es für richtig hält. Ich kann kein Problem darin erkennen, wenn ein Mitglied ständig auf dem Vereinsgelände anwesend ist, wenn aus einem Sport ein Lebensmittelpunkt wird. Ich sehe sehr wohl ein Problem darin, wenn ein Vereinsmitglied der Meinung ist, es sei notwendig, Ordnungsbehörden zu informieren, um interne Fragen zu lösen. Wer so denkt, hat in diesem meinem Verein nichts zu suchen. Meine Überzeugung ist: Das kann und wird niemals kein Weg sein, um Konflikte beizulegen.
Fair Winds,
Berlin, 05.10.2013
Stefan Schneider
Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Chinese_honor_guard_in_column_070322-F-0193C-014.JPEG