Schneider, Stefan: Törn Elbe - Schweriner See - Mecklenburgische Seen - Schwielochsee Sommer & Herbst 2007

Boot ist startklar - Foto: Stefan Schneider

Berlin - Potsdam - Werder - Brandenburg - Parey - Elbe - Dömitz - Grabow - Müritz-Elde-Kanal - Schwerin - Bad Kleinen - Hohen Viecheln - Schwerin - Müritz-Elde-Kanal - Plau - Malchow - Waren - Rechlin - Mirow - Fürstenberg - Zehdenick - Liebenwalde - Berlin - Beeskow - Schwielochsee - Treibsch - Märkisch Buchholz - Goyatz - Beeskow - Fürstenwalde - Berlin
Eine Dokumentation unter Verwendung von Fotos von Stefan Schneider und aus Wikipedia sowie weiteren gekennzeichneten Quellen.

 

 

 

 


1. Tag, Montag, 06.08.2007

Start via Ziel Segel Motor Mast Schleuse Pt Saldo
Schmöckwitz Langer See Regattastrecke 6 0 0 0 6 6

Regattastrecke Grünau bei Nacht - Foto: Stefan Schneider

Auch wenn ich den ganzen Tag mit letzten Arbeiten am Boot sowie Einkäufen und Besorgungen zu tun hatte, wollte ich unbedingt aufbrechen. Leinen los! - Aufbruch 2130 Uhr und bei einem ganz flauen Wind in der Nacht bis Regattastrecke 0130 Uhr gesegelt. Diese Art des Aufbruchs hat fast schon Tradition. Ich erinnere mich an den ersten Urlaubstörn mit TakToJest mit Jutta und Joker, wir hatten damals bei regnerischem Wetter das Boot reiseklar gemacht und fuhren ganze 150 Meter auf die andere Seite nach Rauchfangswerder.


2. Tag, Dienstag, 07.08.2007

Start via Ziel Segel Motor Mast Schleuse Pt Saldo
Regattastrecke Spree Grunewaldturm 6 38 1 2 16 22

Hauptmann von Köpenick - Foto: Stefan Schneider

Dieses "UFO" löste umfangreiche Recherchen aus. Inzwischen ist das Geheimnis - nicht zu letzt auch deswegen, weil ich das Objekt im Herbst nochmals landseitig besucht habe - gelüftet. Es handelt sich um ein im Jahr 1968 vom finnischen Archiktekten Matti Suuronen entwickeltes, weitgehend aus Plastik bestehendes ellipsoides, auf einem Metallgerüst stehendes, 36 m² großes Rundhaus mit der Bezeichnung Futuro. Das hier gezeigte steht an der Spree neben dem Gelände des Rundfunks der DDR in der Nalepastraße und hat die Seriennummer 13.  Es wurde 1969 auf dem Stand der Bayer AG auf der Hannovermesse ausgestellt, um die Qualität des Kunststoffs für die Isolation zu zeigen. Eine holländische Firma, die den Auftrag erhalten hatte, den ersten Kulturpark der DDR in Treptow auszustatten, hatte es dort gesehen, kaufte es und richtete darin das Parkfunkstudio ein. Heute ist das Futuro Haus in Privatbesitz und wird als Datsche benutzt. Dazu gibt es sogar ein Video.

 

 

 

 

 

Ufos auf dem Weg nach Berlin - Foto: Stefan Schneider

 

 

 

 

Denkmal Treptower Brücke - Foto: Stefan Schneider

Warschauer Brücke - Foto: Stefan Schneider

 

der neue Hauptbahnhof in Berlin - Foto: Stefan Schneider

 

Aufbruch und ein schöner Törn von Regattastrecke bis Köpenick, dort einiges eingekauft. Wesentliche Höhepunkte der Motorstrecke durch die Innenstadt sind mit den Fotos dokumentiert. Der Schiffsverkehr zwischen Schleuse Mühlendamm bis etwa
Schloß Bellevue war exorbitant.  Besonders der Ausflugsdampfer Käpt'n Morgan fiel unangenehm dadurch auf, daß der mich nach dem Überholen böse geschnitten hat, ganz nach dem Motto: Hinter mir die Sintflut. Im Nachhinein erfahre ich, daß beinahe 70% des Verkehrs der Weissen Flotte in diesem innerstädtischen Bereich abgewickelt werden - und daß damit der übrige Schiffsverkehr kaum

Museumsschiffe und Berliner Fernsehturm - Foto: Stefan Schneider

noch eine Rolle spielt. Von der Pichelsdorfer Gmünd bis etwa zur Höhe vom Grunewaldturm kann ich bei ganz lauem Wind wieder segeln - und lege mich am Ufer vor Anker.

Nach wenigen Minuten wird mir schlagartig klar, was ich vergessen habe: Autan. Die Mückenplage ist ganz außerordentlich und ich weiß gar nicht, wohin mit mir. Dick eingepackt liege ich schließlich auf dem Plichtbank ausgestreckt. Nein, ein Spaß ist das wahrlich nicht. Zu aller Freude kommt auch noch die Wasserschutzpolizei und moniert das Ankerlicht. Gut, die Petroleumlampe wird auch noch vorgeheißt, damit alle zufrieden sind.

 

 

 

 

 

Grunewaldturm - Quelle: Wikipedia


3. Tag, Mittwoch, 08.08.2007

Start via Ziel

Segel

Motor Mast Schleuse Pt Saldo
Grunewaldturm Pfaueninsel Potsdam 21 2 2 0 25 47

Glienicker Brücke - Quelle: Wikipedia

Heute ist ein schöne Sommertag und ich segele vom Grunewaldturm über die Glienicker Brücke bis nach Potsdam und bin um 1830 Uhr fest beim Potsdamer Angler Verein PAV. Die heutige Fahrt wird unterbrochen von zweimaligen Mastlegen und -stellen sowie einem Gewitterregendurchgang, den ich ganz entspannt festgemacht am Steg des Hans-Otto-Theaters in Potsdam abwettere. Beim Potsdamer Angler Verein bekomme ich Strom (um wieder fotografieren zu können, und den ganz in die Stadt nutze ich, um mich unter anderem mit Autan einzudecken.

 

 

 

 

 

 

 

 

Hans-Otto-Theater, Potsdam - Quelle: Wikipedia

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


4. Tag, Donnerstag, 09.08.2007

Start via Ziel Segel Motor Mast Schleuse Pt Saldo
Potsdam Werder Göttinsee 31 2 4 0 39 86

Schilderwald vor der Fähre in Caputh - Foto: Stefan Schneider

einer von vielen tausend Fischreihern - Foto: Stefan Schneider

Autobahnbrücke hinter Werder (Großer Zernsee) - Foto: Stefan Schneider

Der heutige Tag ist ein wahrer segelsportlicher Arbeitstag. Unter Segeln geht es vom Potsdamer Angler Verein PAV über Caputh, Schwielowsee, Ferch, Werder gesegelt bis zur Havel auf der Höhe vom Göttinsee. Zwischenzeitlich war es erforderlich, ganze 4 Mal den Mast zu legen und zu stellen, und ganze 2 km kamen unter Motor zusammen. Höhepunkt war sicher, den Schwielowsee auszusegeln und dabei Jimi Hendrix zu hören

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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5. Tag, Freitag, 10.08.2007

Start via Ziel Segel Motor Mast Schleuse Pt Saldo
Göttinsee Ketzin Brandenburg 4 24 0 1 8 94

Sowjetisches Denkmal an der Sportbootschleuse in Brandenburg - Foto: Stefan Schneider

Gegen die Gesamtscheiße! Plakat in Brandenburg - Foto: Stefan Schneider

 

Seglerisch war der heutige Tag unerfreulich. Ganze 4 gesegelte km kamen auf dem Trebbelsee zustande, und wenn innerhalb einer ganzen Stunde nicht mehr als drei- bis vierhundert gesegelte Meter zusammen kommen, ist das auch nicht Sinn der Sache, zumal Kerstin am Abend oder nächsten Morgen nach Brandenburg kommen wollte. Vor der Schleuse Brandenburg ist ein großartiger Gewitterregen für mich vorgesehen, und der Liegeplatz ist ziemlich im Brandenburger Zentrum beim Brandenburger Kanu Verein e.V. Ich nutze den Abend, um ein wenig in der Stadt herumzubummeln, schon mal zu sehen, wo der Bahnhof ist. Mir gefällt insbesonder ein Aufkleber "Gegen die Gesamtscheiße" und das Denkmal der sowjetischen Befreier an der Innenstadtschleuse. Kerstin kommt erst morgen.

 

 

 

 

 

 


6. Tag, Samstag, 11.08.2007

Start via Ziel Segel Motor Mast Schleuse Pt Saldo
Brandenburg Silokanal Wendsee 16 6 2 0 20 114

Frachtschiff auf dem Silokanal - Foto: Stefan Schneider

Kerstin kommt, und wir fahren vom Brandenburger Kanu Verein über den Silo Kanal zu den Brandenburger Seen. Dort ist ordentich Wind - gute 4 Windstärken, und wir segeln mit Freude und Konzentration alles ab (Quitzowsee, Breitlingsee, Möserscher See usw.). Abends wird das Wetter etwas freundlicher, und wir ankern im Wendsee.

 

 

 

 

 

 

 

 


7. Tag, Sonntag, 12.08.2007

Start via Ziel Segel Motor Mast Schleuse Pt Saldo
Wendsee Genthin Elbe-Havel-Kan. 2 27 0 1 6 120

Schleuse bei Wusterwitz - Foto: Stefan Schneider

Riesengummibärchen bei Genthin - Foto: Stefan Schneider

Auf dem Wendsee können wir noch ein wenig segeln, und dann geht es zum Elbe-Havel-Kanal, wo auch schon bald eine Schleuse auf uns wartet. Kerstin wird in Genthin rausgelassen und zum Bahnhof gebracht, ich

Sportboot auf dem Elbe-Havel-Kanal - Foto: Stefan Schneider

fahre weiter bis zum Einbruch der Dunkelheit. Der Kanal ist breit genug, ich gehe am äußersten Rand vom Fahrwasser vor Anker - Bug- und Heckanker, um nicht in das Fahrwasser hinein zu schwojen. Das sollte in Verbindung mit der Ankerlaterne ausreichend sein.


8. Tag, Montag, 13.08.2007

Start via Ziel Segel Motor Mast Schleuse Pt Saldo
Elbe-Havel-Kan. Tangermünde Havelberg 48 9 2 1 56 176  

Schleuse Parey - Quelle: Wikipedia

Von meinem Liegeplatz im Elbe-Havel-Kanal waren es noch ein paar Kilometer bis zur Schleuse Parey. Vor der Schleuse ein paar Ausbuchtungen und ich fuhr diese ab in der Hoffnung, noch irgendwo tanken zu können. Alles was zu sehen war, waren die Überreste vergangener, wohl besserer Zeiten. Ja, es muß hier mal eine Tankstelle oder beser eine Zapfsäule gegeben haben, aber jetzt gibt es nur den Überest davon und ein schräg im Wasser liegendes altes rostiges Frachtschiffswrack. Ich motore zur Schleuse und komme auch gleich durch.

Ja, ich möchte auf der Elbe segeln oder es zumindest versuchen. Mit Motorkraft fahre ich in das Fahrwasser, und suche mir am Rand des Fahrwassers einen Ankerplatz. Wie bisher immer auf der Elbe hält der Anker gut, und den Mast zu stellen, ist auch keine Kunst. Daß vom Süden her ein Segler mir entgegenkommt, ermutigt mich in meinem Vorhaben. Da nur eine leichte Brise weht, gibt es im Grunde auch keinen Konflikt zwischen Strömungsrichtung und Windrichtung, sodaß schnell das Großsegel gehißt ist und ich nach vorne wetze, um den Anker auf zu holen. Der Anker ist auf, das Boot beginnt mit der Strömung zu treiben, ich schieße die Ankerleine auf und lassen den Anker sicherheitshalber auf dem Vordeck, für den Fall, das ich in einer Notsituation erneut schnell ankern muß, wetze nach hinten in die Plicht und versuche, Kontrolle über das Boot zu erlangen. Adrenalin pur in den ersten Minuten, was würde passieren. Ich habe absolut Null Erfahrung im Flußsegeln.

Und siehe da, die leichte Briese füllt das Segel, und mit leichter Verzögerung folgt das Ruder meinen Bewegungen. Ich segele auf der Elbe, und es ist fantastisch. Ich brauche etwa eine halbe Stunde, um mich an den wesentlichen Unterschied zum Segeln auf stehenden Gewässern zu gewöhnen, die Versetzung durch den Strom. Selbstverständlich kann ich den mit Segeln gesteuerten Kurs hundertprozentig einhalten, nur die Strömung in Fließrichtung der Elbe läßt mich an anderer Stelle ankommen. Ich merke, dieser Stromversatz läßt sich kalkulieren. Im Verlauf der Stunden werde ich mutiger, und versuche, abzuschätzen, ob ich zwischen den Buhnen in einen strömungsarmen Bereich hineinsegeln kann. Auch hier gilt es, höllisch aufzupassen, um das Boot, das Schwert oder das Ruderblatt an den mit Steinen befestigten Buhnen nicht zu beschädigen.

Einmal muß ich heute den Mast legen und stellen, einmal vor Tangermünde wegen einer Autobrücke, und 4 km später kommt nochmal eine Eisenbahnbrücke. Im Nachhinein ärgere ich mich, auch diese 4 km zwischen den beiden Brücken hätte ich segeln können. Ich stelle das Boot gut 1 km vor der Brücke in den Wind, hole das Segel herunter und ankere, um den Mast legen zu können. Der Anker greift erneut sehr gut, und der Sicherheitsabstand war vielleicht etwas übertrieben.

Kurz vor der Dämmerung erriche ich Havelberg und ankere zwischen zwei Buhnen mit zwei Ankern in Ufernähe. Ich mache mich auf den Weg nach Havelberg (wenigstens ein Eis und einen Milchkaffee irgendwo in einem Kaffee), aber auf dem Weg dorthin dunkelt es schnell, ich habe Mühe, mich zu Orientieren und der Weg scheint weiter als gedacht. Dann ebend Milchkaffee an Bord. Ich kehre um und verbringe die restlichen Stunden lesend und Musik hörend in meiner Kajüte.


9. Tag, Dienstag, 14.08.2007

Start via Ziel Segel Motor Mast Schleuse Pt Saldo
Havelberg Elbe Schnackenburg 50 2 1 0 52 228

Elbebrücke bei Wittenberge - Quelle: Wikipedia Ich wurde wach und staunte, da über Nacht der Pegel um bestimmt 20 cm gestiegen war. Die flache Sandhalbinsel in meiner Nähe war fast vollständig verschwunden. Scheiße bloß, wenn der Pegel gesunken wäre - ich säße jetzt auf dem trockenen und käme nicht weg. Ich hatte beim Ankern gar nicht daran gedacht, daß darauf auch zu achten wäre und werde das beim nächsten Mal genauer bedenken müssen. Auch Flüsse haben ihre Tücken.

Ja, ich habe mir  vom heutigen Tag mehr versprochen. Nachdem es gestern mit dem Segeln auf der Elbe so gut geklappt hat, habe ich für heute auf mehr Wind gehofft und seglerische Ereignisse. Stattdessen war es heute nahezu windstill und das Segeln glich mehr einem Treiben auf der Elbe als einem kontrollierten Kurs. Entsprechend langsam, kaum schneller als die Strömung selbst, kam ich denn auch voran und es wurde ein langer, ereignisarmer Tag. Tröstlich und erhebend war der Sonnenschein und die Musik von Joan Armatrading. Weiter als bis Elbe-km 472 bin ich dann auch nicht gekommen, wo ich am westlichen Elbeufer zwischen zwei Buhnen vor Anker ging. Weil auch absehbar war, daß ich es heute bis Dömitz nicht mehr schaffen würde und weil eine Nachtfahrt auf der Elbe nicht möglich war wegen den Fehlenden Lichtern zur Orientierung. Der Rest war Freizeit an Bort, und ich bin noch nicht mal an Land gegangen.


10. Tag, Mittwoch, 15.08.2007

Start via Ziel Segel Motor Mast Schleuse Pt Saldo
Schnackenburg Dömitz Grabow 31 30 1 6 57

285

Müritz-Elde-Wasserstraße - Foto: Stefan Schneider

Das Segeln auf der Elbe nahm mehr Zeit in Anspruch als geplant, um am zweiten Tag kam ich nur bis etwa Schnackenburg - 30 km vor Dömitz. Um Zeit aufzuholen, beschloß ich, früh aufzustehen und die Segel zu setzen. Eine Brücke würde auch nicht mehr kommen bis Dömitz. Bereits um 0610 Uhr  war TakTo unter Segeln und was jetzt kam war unglaublich. Mit guten zwei Windstärken konnte ich gut die Elbe hinunterkreuzen, und der Wind frischte weiter auf, er war überwiegend konstant und nur leicht böig. Bereits nach Ablauf der zweiten Stunde war der Wind bei drei Beaufort, und ich mußte in einer offenen Flußpassage, wo der Wind gut reinwehte, unbedingt einemal ausprobieren, ob es gegenan auch geht. Und wie es ging. In einer Rauschfahrt fuhren wir über die Elbe, es war ein Segeln, Segeln, Segeln, einfach zu großartig, nur der Blick auf das Ufer zeigte ein ganz anderes Bild. Mühsam, Meter um Meter kamen wir vorwärts, und jeder noch so kleine Steuerfehler wurde bestraft und warf uns zurück. Einen Kilometer etwa sind wir so, den Wind und die dazu kommenden Böen nutzend, Elbaufwärts gesegelt und haben dabei eine Ahnung entwickelt, wie es sein kann, wenn noch mehr Wind weht und bergwärts gefahren werden muß. Entsprechend erhaben war mein Gefühl bei der Ankunft in Dömitz, dem Lesen des Mastes und der Vorbereitung auf die nun folgende Kanalfahrt der Müritz-Elde-Wasserstraße,

An diesem Tag kam ich bis Grabow, und das reichte mir. Der Stadtanlieger vor ALDI ist immer wieder schön, und ich nutzte den Abend für Einkäufe, Essen gehen und Ausflüge zur Tankstelle. Aber der Segeltag auf der Elbe war ein eindeutiger Höhepunkt meines Seglerlebens, ein Ereignis, was sicher noch lange im Kopf präsent sein sein.


11. Tag, Donnerstag, 16.08.2007

Start via Ziel Segel Motor Mast Schleuse Pt Saldo
Grabow Störkanal Schwerin 6 46 0 5 26 311

Tonne Reppin auf dem Schweriner See - Foto: Stefan Schneider

Ansteuerung Schwerin - Foto: Stefan Schneider

Von Grabow aus war Schwerin machbar und schaffbar. Die Ansteuerung von Schwerin war mehr oder weniger Routine, nur dämmerte es bereits, als ich mich meinem bevorzugten Segelverein Schwanenhalbinsel im TSV-Schwerin e.V. näherte. Bevor ich die kleine unscheinbare Einfahrt fand, war es dunkel - mit Positionslichtern kein Problem. Und doch bin ich noch etwa eine halbe Stunde rumgeirrt, bis ich die vertraute Hafeneinfahrt endlich fand.  Auf dem Gelände war keiner außer mir, noch nicht einmal das Klo war offen, und telefonisch erreichbar war auch keiner. Ich organisierte mich, so gut es ging.

 

 


12. Tag, Freitag, 17.08.2007

Start via Ziel Segel Motor Mast Schleuse Pt Saldo
Schwerin Innensee Schwerin 18 0 0 0 18 329

Seglersportverein Schwanenhalbinsel - mein Lieblingshafen am Schweriner See - Foto: Stefan Schneider

Wärmendes Feuer im Schweriner Hafen - Foto: Stefan Schneider

Kerstin würde heute abend kommen. Genug Zeit, um ncoh eine gute Runde auf dem Schweriner See zu segeln, und dann am frühen Nachmittag einen kleinen Stadtspaziergang zu unternehmen. Mit Kerstin war ich am Schloß verabredet, und wir trafen uns auch pünktlich auf die Minute. Ein Kaffee bei Wallenstein, eine weitere Runde durch die Stadt zum Einkaufen und abends ein Feuerchen - weil es so kalt war - auf dem Vereinsgelände, Ein schöner Tag in Schwerin.

 

 

 

 

 

 


13. Tag, Samstag, 18.08.2007

Start via Ziel Segel Motor Mast Schleuse Pt Saldo
Schwerin Innensee Schwerin 12 2 0 0 12 341

 

Mein Boot, mein Schloss - Foto: Stefan Schneider

Stefan auf dem Schweriner See mit Sonnenschutz - Foto: Kerstin Herbst

Was die Verbindung von See und Stadt sein kann, machte der heutige Tag deutlich. Bei wunderschönen Wetter segelten Kerstin und ich erstmal den Schweriner Innensee ab, um dann danach am Schloß festzumachen. Es folgte ein Besuch im Staatlichen Museum Schwerin, ein Stadtbummel und ein anschließendes Essen in der Stadt. Mit leichtem Wind segelten wir "nach Hause". Perfekte Erholung.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


14. Tag, Sonntag, 19.08.2007

Start via Ziel Segel Motor Mast Schleuse Pt Saldo
Schwerin Hohen Viecheln Schwerin 24 14 2 0 28 369

Bad Kleinen - Foto: Stefan Schneider

Bad Kleinen - Foto: Stefan Schneider

Kutter vor Bad Kleinen - Foto: Stefan Schneider

 Die Steuerfrau - Foto: Stefan Schneider

Einfahrt zum Wallensteingraben zwischen Bad Kleinen und Hohen Viecheln - Foto: Stefan Schneider

Die Tatsache, durch dichtes Unter-Land-Fahren und Vergleich mit den Karten die Einfahrt zum Wallenstein - Graben gefunden zu haben, löste intensive Forschungsarbeiten zum Thema aus. Das wichtigste zur Schiffsverbindung mit der Ostsee ist hier zu finden:

Friedrich Stuhr: Der Elbe-Ostsee-Kanal zwischen Dömitz und Wismar
In:
Verein für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. - Bd. 64 (1899), S. 193-260

Den Schweriner - Aussensee zu besuchen, ist naheliegend. Wir konzentrierten uns heute darauf, bei schönem Wetter und mäßigem Wind das entspannte segeln zu genießen und segelten hoch bis Hohen Viecheln. Auf dem Rückweg konnten wir den Wallensteingraben (siehe oben) identifizieren. Auf dem Rückwind schließ dann der Wind ein und wir durften nach Hause motoren - allerdings bei bestem Sommer - Wetter. Danach habe ich Kerstin auf ihrem Rückweg nach Berlin noch bis zur Schloß begleitet und bin zu Fuß zurück spaziert.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


15. Tag, Montag, 20.08.2007

Start via Ziel Segel Motor Mast Schleuse Pt Saldo
Schwerin Störkanal Schl. Heuburg 7 47 1 3 21 390

Fahrwassertonne auf dem Schweriner See - Foto: Stefan Schneider

Hubbrücke bei Schleuse Banzkow/ Störkanal - Foto: Stefan Schneider

Kerstin war wieder nach Hause gefahren, und für mich war es Zeit, weiter zu kommen. In zwei Tagen sollte Plau und der Plauer See zu schaffen sein, und unter Segeln ging es zurück zum Störkanal. Das untere Foto zeigt die Hubbrücke bei Plate. Gekommen bin ich bis vor die Schleuse Heuburg, wo ich am Rand der Wasserstraße vor Anker ging.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


16. Tag, Dienstag, 21.08.2007

Start via Ziel Segel Motor Mast Schleuse Pt Saldo
Schl. Heuburg Plauer See Plau 8 40 1 5 30 420

Selbstbedienungsschleuse in der Müritz-Elde-Wasserstraße - Foto: Stefan Schneider

Stefan beim Schleusen - Foto: unbekanntDie "Belohnung" für 40 km Kanalstrecke mit 5 Schleusen ist natürlich das Segeln auf dem Plauer See. Also mache ich fest am Takelplatz vom Plauer Segler Verein e.V., der direkt am Ausgang des Kanals zum See gelegen ist, stelle den Mast, bereite die Segel vor und fahre raus zum Segeln - was mit moderatem Wind große Freude bereitet. Weil im Plauer Segler Verein noch ein Platz ist, laufe ich in der Dämmerung unter Segeln dort ein und mache fest. Charmant sind die Plumpsklos, von denen jeder Segler eins zu haben scheint - die Reihe ist jedenfalls unermeßlich lang. Ein Weg führt durch eine sumpfige Landschaft direkt an den See und bietet eine tolle Aussicht. Eigentlich hat mit der Plauer Segler Verein e.V. wegen seines abgerissenen Charmes ganz gut gefallen, und eigentlich hatte ich mir überlegt, mein Boot dort für die nächsten Tage stehen zu lassen - aber erst am nächsten Morgen erfahre ich, warum alles so ist, wie es ist. Der Plauer Segler Verein liegt auf einer Insel, und um da weg zu kommen, muß ich mit einem Kahn übersetzen. Das ist mir dann doch zu umständlich, und ich disponiere um.


17. Tag, Mittwoch, 22.08.2007

Start via Ziel Segel Motor Mast Schleuse Pt Saldo
Plauer See Südbereich Plauer See 10 1 0 0 10 430

Flaute bei Bad Stuer/ Plauer See - Foto: Stefan Schneider (Selbstauslösung)

Motor Herbert im Gewitterregen - Foto: Stefan Schneider

Ankerlicht auf dem Plauer See - Foto: Stefan Schneider

Der heutige Tag war dadurch bestimmt, daß ein Gewitter in der Luft war. Es wanderte südlich um den Plauer See herum. Deshalb war das Segeln auch etwas angespannt und bestimmt von der Sorge, bei näherkommenden Gewitter auch angemessen zu reagieren, daß heißt die Segel zu bergen und einen geschützten Ankerplatz aufzusuchen. Und so war es dann auch. Die drei Fotos oben zeigen das auch: Den angespannten Blick des Skippers auf die Wettersituation, der durchgehende Gewitterschauer, und dann eine Vollmundnacht, als wäre nichts gewesen. Nur seglerisch war dieser Tag nicht sonderlich aufregend. Deshalb sind auch nur 10 Segelkilometer zusammen gekommen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


18. Tag, Donnerstag, 23.08.2007

Start via Ziel Segel Motor Mast Schleuse Pt Saldo
Plauer See Plauer See Plau 3 1 0 0 3 433

Viele Farben Blau: Morgenstimmung auf dem Plauer See - Foto: Stefan Schneider

Als ich für meine Verhältnisse sehr früh wach wurde, fand ich folgende Stimmung vor auf dem Plauer See: Tausend Farben Blau. Unbeschreiblich, und einer der Gründe, weshalb ich gerne auf dem Wasser bin, wegen der Ruhe, die diese Naturstimmung ausstrahlt. Die Sonne kam dann heraus, aber der Wind blieb mäßig. Den ursprünglich mal ins Auge gefaßten Plan, zum Ende dieser Urlaubseinheit es bis Waren zu schaffen, konnte ich spätestens heute vergessen. Es hätte mehr Wind da sein müssen. So nutzte ich den Schwachwind für andere nützlich Dinge. Mich etwa unter Segeln an Bord zu rasieren. Das war ein wenig für Einhand-Segler-Training auf Binnengewässern. Frisch rasiert machte ich im Hafen des Plauer Wassersportvereins e.V. fest und kümmerte mich darum, daß TakTo bis zum nächsten Mittwoch dort bleiben konnte. Der Hafenmeister wies mich an, mich doch in eine hintere Ecke zu verziehen, da es bei etwas mehr Wind im Hafen zugänge wie auf dem Billandtisch. Das glaubte ich ihm aufs Wort. Genug Crews großer Motorcharterboote haben ja auch optimalen Bedingungen erhebliche Schwierigkeiten, ihr Boot unter Kontrolle zu behalten und vernünftige Anlegemanöver zu fahren.

 

 

 

 


19. Tag, Mittwoch, 29.08.2007

Start via Ziel Segel Motor Mast Schleuse Pt Saldo
Plau Plauer See Plauer See NO 28 1 0 0 28 461

Hafen Plau - Foto: Stefan Schneider

Wieder zurück in den Stadthafen von Plau (siehe obiges Fotos) fand ich das Boot so vor, wie ich es verlassen hatte. Heute war ein großartigeer Segeltag, den ich dazu nutzte, den Plauer See einmal gründlich auszusegeln und in alle Ecken hineinzuschauen. Ich war sowohl in der Leistener Lanke im Nordwesten, als auch südlich in Richtung Bad Stuer in der Suckower Bucht, einem kleinen Hafen, in dem man sich gut verstecken kann. Über Bad Stuer setzte ich dann wieder Kurs Nord Richtung Alt Schwerin, wo ich bereits in der Dunkelheit jenseits von Alt Schwerin am äußersten nördlichen Ende des Plauer Sees bei Jürgenshof ankern konnte.

 

 

 

 

 

 

 


20. Tag, Donnerstag, 30.08.2007

Start via Ziel Segel Motor Mast Schleuse Pt Saldo
Plauer See NO Malchow Waren Kamerun 34 8 3 0 40 501

Gebrochene Romantik. Der Fischer mit seinem Boot an den Reusen und die Touristen, die gucken, was ein Fischer mit seinem Boot an den Reusen so unternimmt.

Plauer See bei Jürgenshof - Foto: Stefan Schneider

Der heutige Tag begann romantisch, blieb es aber nicht. Zunächst verholte ich mein Boot näher an Land, und unternahm einen Landgang durch das sumpfige Gelände zu Forschungszwecken. In der Karte war ein Durchfluß von dieser nordwestlichen Ausbuchtung des Plauer Sees bei Alt-Schwerine zum nördlichen Teil des Plauer Sees verzeichnet, und in der Tat fand ich eine Straße, eine Brücke und darunter ein Fließ. Nur war das Fließ zu flachgehend und die Brücke so niedrig, daß TakTo keine Chance haben würde, hier durchzukommen. Kleinere Boote durchaus, wenn auch mit Mühe.

Das Wetter verschlechterte sich, der Himmel zog sich zu, der Wind frischte auf, und es war Zeit, mich auf den Weg zu machen. Nach dem Verlassen der Jügenshofer Bucht wurden Wind und Wellen heftiger, und es war notwendig, ein Reff einzubinden. Das Verlassen des Plauer Sees in Richtung Lenz bei heftigem westlichem Wind stellt ein Problem dar, da wenige Meter nach dem Kanalbeginn eine Brücke ein weiter Segeln verhindert. Also mußte ich entweder auf dem geschützten Westufer den Mast legen und unter Motor über den halben See fahren, oder aber am Leeufer vor Anker gehen und dort bei deutlichem Wellengang und Winddruck den Mastlegen. Dafür habe ich mich trotz des Windes entschieden und es waren bange Minuten in ständiger Sorge, ob unter diesen Bedingungen der Anker halten würde. Er hielt.

Der Vorteil war, daß ich unter diesen Bedingungen aber gut den Petersdorfer See aussegeln konnte, und auch die kanalartig verengte Elde sowie den Malchower See (unter Fock). Nur bei geöffneter Malchower Drehbrücke unter Segeln durchzufahren, dazu fehlte mir doch die Chuzpe. Den Fleesensee habe ich ebenfalls gut aussegeln können, und die flachen Bereiche konnte ich gut mit halb aufgeholtem Schwert in Ufernähe absegeln. Die ganze Zeit über war es bedeckt und regnerisch. Im Kölpinsee pfiff der Wind so sehr, daß wieder das Reff nötig war. In Rauschefahrt mit raumen und achterlichen Wind donnerte ich über den Kölpinsee. Am Ende des Kölpinsees stellte sich wieder die Frage, wie weiter? Ankern bei hartem auflandigem Wind in Ufernähe? Ich entschied mich, unter Segeln in die Elde hineinzusegeln und es war die richtige Entscheidung, da durch die Bäume ich bald in den windabgedeckten Bereich kam und ich dort in Ruhe die Segel bergen konnte. Für Adrenalin war also immer gesorgt.

Plauer See: Eine Fischzuchtanlage? Unkar. - Foto: Stefan Schneider

Erneut war es notwendig, den Mast zu legen und zu stellen, und dann ging es bereits raus auf die Müritz und die Dämmerung setzte ein, der Wind ließ nach und die Orientierung reichte noch aus, um den Zielhafen in Kamerun beim Warener Seglerverein e.V. zu finden. Und es war ein erhebendes Gefühl, unter Segeln in den Hafen einzulaufen und festzumachen. Gut, korrekterweise sei gesagt, daß ich vor dem Hafen das Großsegel geborgen habe, dann unter Fock in den Hafen eingelaufen bin, dort die Fock eingerollt habe und mit dem letzten Schwung in die Box bin. Ein erhebendes Gefühl ist es trotzdem. Ein in jeder hinsicht erschöpfender Segeltag. Vielmehr als mich aus dem Regenzeug zu pellen, das Boot aufzuklarieren und mich um mich selbst zu kümmern habe ich dann auch nicht mehr geschafft.

 

 

 

 

 

 

 


21. Tag, Freitag, 31.08.2007

Start via Ziel Segel Motor Mast Schleuse Pt Saldo
Waren Kamerun vor Röbel Waren Kamerun 24 0 0 0 24 525

Tonne Eldenburg auf der Müritz - Foto: Stefan Schneider

Kerstin würde heute kommen, aber bis zum Nachmittag ist genug Zeit für eine kleine Segelrunde. Vor der Müritz habe ich immer noch respekt, zumal Einhand und wenn das Wetter nicht optimal ist. Heute ist es bedeckt, kühl und es weht eine gute Drei mit Böen. Draussen baut sich schon eine höhere Welle auf, und ich segele mit Am Wind Kurs Richtung Röbel. Immer kritisch bei jeder Bö beobachtend, ob nicht doch der Wind stetig stärker wird und ich was unternehmen muß. Mitten auf der Müritz. Zum Glück wird es nicht mehr und zur Anspannung kommt eine Freude hin. Kurz vor Röbel, wo ich in die Bucht hätte aufkreuzen müssen, wird es auch ruhiger und ich beschließe, umzukehren. Und die Rückreise ist der Wahnsinn. Raumschots Schub, durch Wind und Welle ein leichtes Geigen und ein gutes, hohes aber nie kritisches Tempo. Ob es sich in der Erinnerung verklärt und die Sonne rauskam - sicher kann ich es nicht mehr sagen. Diese herausragende Stimmung beim Segeln zurück wurde verstärkt durch die Musik von Nils Lofgren, die genau das richtige Tempo für den Kurs hatte. Irre. Und wieder unter Segeln in Kamerun angelegt, daß heißt, vor dem Hafen die Fock eingerollt, das Groß geborgen und nur mit Fock in den Hafen gesegelt, die letzten Meter mit eingerollter Fock und die Restschwung. So muß segeln sein.

Danach der Weg in die Stadt, einen kleinen Stadtbummel und Kerstin vom Zug abgeholt. Und spätabends das Gefühl, rechtschaffen müde zu sein von den letzten drei Segeltagen.

 


22. Tag, Samstag, 01.09.2007

Start via Ziel Segel Motor Mast Schleuse Pt Saldo
Waren Kamerun Sietow, Claassee Rechlin 33 0 0 0 33 558

Schloß Klink an der Müritz - Foto: Stefan Schneider

Kitsch, aber so wars wirklich: Hafen Rechlin, Kleine Müritz - Foto: Stefan Schneider

Wir haben die Müritz schön ausgesegelt an diesem Tag. Von Kamerun über Klink in Richtung Sietow. Hier hatte Kerstin gut mit dem Wind zu kämpfen und ist tapfer hochgekreuzt. Dann haben wir bei Ludorf am Westufer eine neue Marina gesehen und noch einen kleinen Abstecher in den Claassee gemacht. Auf dem restlichen Weg nach Rechlin an der Kleinen Müritz schlief der Wind dann bald wieder ein, so daß wir ganz entspannt beim Rechliner Segelverein anlegen konnten, mit eben genau den Blick, den dieses kitschige Foto zeigt.

 

 

 

 


23. Tag, Sonntag, 02.09.2007

Start via Ziel Segel Motor Mast Schleuse Pt Saldo
Rechlin kl. Müritz Mirow 4 10 1 1 10 568

Schloß Mirow auf historischer Postkarte - Quelle: Wikipedia Ein unspektatulärer Abschluß des Wochenendes. Eine kleine Segelrunde auf der Kleinen Müritz, dann Mast gelegt und unter Motor die Kanalstrecke zu Schleuse und dann um die Ecke nach Mirow an der Stadtanleger gegenüber vom Schloß. Boot festmachen und ab zum Bahnhof. Der Hafenmeister hatte nichts dagegen, daß das Boot ein paar Tage stehen sollte und um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen, entrichtete ich die Liegegebühr schon vorab.

 

 

 

 

 

 

 

 


24. Tag, Freitag, 07.09.2007

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Mirow Priepert Fürstenberg 22 12 5 5 52 620

Schleuse Diemitz - Quelle: WikipediaSchreck bei der Ankunft in Mirow. Statt locker an den Dalben zu liegen war TakTo preß festgeknallt und die Pfänder mächtig unter Druck. Was war passiert: Wahrscheinlich war ein unfähiger Motorkistenkapitän mit der Navigation überfordert, donnerte gegen das Boot und schob es dann darauf, daß TakToJest leicht geschwot hat an den Leinen. Wie sich dann rausstellte, war der Jütbaum leicht verzogen, Dies ließ sich aber durch zerren und ziehen wieder halbwegs gerade biegen. Ansonsten wars ein schöner Segelarbeitstag mit 5 Schleusen, 5 mal Mast stellen und wieder legen, und überall wo Seen sind: segeln, segeln, segeln. Kostensparend haben wir am Technischen Denkmal Eisenbahnfähre leicht außerhalb von Fürstenberg festgemacht, lagen dort völlig in Ruhe und ließen es uns doch nicht nehmen, einen guten Spaziergang nach Fürstenberg zu unternehmen.

 

 

 

 

 

 


25. Tag, Samstag, 08.09.2007

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Fürstenberg Zehdenick Liebenwalde 7 56 1 6 33 653

Hastbrücke in Zehdenick - Quelle: Wikipedia

Fast ein reiner Motortag. Zuerst natürlich nochmal den Stolpsee aussegeln, wobei Kerstin mich bei auffrischendem Wind mit einer Patenthalse mal wieder an den Rand des Wahnsinns brachte. Manchmal denke ich, Kerstin wird das mit dem Halsen nie lernen. Das einzig besondere an diesem Tag war, daß wir entgegen alter Gewohnheiten noch ein Stück weiter fuhren bis Liebenwalde, und dort den sehr sympathischen Anlieger am Langen Trödel kennen lernten. Gleichzeitig nutzen wir die Gelegenheit, uns ein wenig in Liebenwalde umzusehen. Um den Gebäudekomplex des Heimatmuseums gab es ein Moped-Oldtimertreffen, ein kleines Fest mit Grill- und Bierstand sowie Musikbühne, und dazu noch ein offenes Heimatmuseum. Am anderen Ende der Stadt hinter der Brücke über den Langen Trödel fanden wir noch eine Kneipe, wo es Bier und Kaffee gab, etwas ruhiger,

 

 

 

 

 

 


26. Tag, Sonntag, 09.09.2007

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Liebenwalde Spree Schmöckwitz 6 73 2 4 26 679

Liebenwalde - Anfang vom Langen Trödel - Quelle: WikipediaIch hatte mir in den Kopf gesetzt, daß es möglich sein könnte, am gleichen Tag noch nach Schmöckwitz zu kommen, unter der Voraussetzung, daß wir früh loskommen und eine kleine Nachtfahrt machen. So war es dann auch. Die Besonderheiten: Eine lange Wartezeit an der Schleuse Lehnin - beinahe zwei Stunden, das hatte ich so noch nie erlebt, die Überholung eines Schubverbandes mit 0,3 Stundenkilometer mehr Schub als der Frachter, daß wir trotzdem gesegt sind auf dem Niederneuendorfer See bis zum Tegeler See, und daß ich vergessen hatte, wo hinter der Schleuse Lietzensee die Tankstelle ist - wir brauchten dringend Benzin für den Rest der Stecke.

In der Dämmerung durch das Regierungsviertel und zur Museumsinsel, das hatte schon war. Bei der Schleuse Mühlendamm war es dann vollends dunkel, Der Rest der Strecke war Nachfahrt, und es war weder einfach, unter der innerstädtischen Beleuchtung den richtigen Kurs auszumachen, noch hinter Treptow in der großen Dunkelheit den richtigen Kurs auszumachen. Kerstin, die hier steuerte, bemerkte: Wären die LIchter der Stellnetze nicht, ich hätte überhaupt keine Orientierung!" Die unbeleuchteten roten oder grünen Tonnen tauchten im Licht der Positionslampen erst im letzten Moment auf. Dagegen war die Strecke hinter Köpenick wegen der guten Befeuerung eine regelrechte Luxusautobahn - und ja, ich kenne inzwischen auch die Strecke bei Nacht. Wir stellten in Fahrt den Mast, fürs Segeln war dann wohl doch zu wenig Wind, und auf dem Weg nach Hause überholten wir noch einen dreiteiligen riesigen Schubverband, der dadurch auffiel, daß er merkbar langsam fuhr und immer und immer wieder mit einem gigantischen Suchscheinwerfer die Landschaft vor sich erkundete und bei einzelnen Objekten so lange leuchtete, bis er ganz sicher war, was das war. Offenbar einer, der die Strecke zum ersten Male fuhr - ich dachte, mit Radar an Bord sollte es kein Problem sein? Egal, nach dem nächtlichen Überholmanöver waren wir der Gönner, aber so ganz traute der Frachtskipper seinem Gönner dann wohl doch nicht.

Wie auch immer, nach einem langen Tag waren wir um 23:00 Uhr in Schmöckwitz fest.


27. Tag, Donnerstag, 20.09.2007

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Schmöckwitz Regattastrecke Schmöckwitz 6 4 0 0 6 775

Regattastrecke Grünau - Quelle: WikipediaEine kleine Runde bis zum  Beginn der Regattastrecke, mehr nicht. Es ist nur selten so voll, wie hier auf dem Foto abgebildet.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


28. Tag, Freitag, 21.09.2007

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Schmöckwitz Seddinsee Schmöckwitz 8 1 0 0 8 783

Beginn des Seddinssees - Quelle: WikipediaBemerkenswert an diesem Ausflug in den Seddinsee war lediglich, daß ich in das Sumpfgebiet der hinteren Inseln hineinsegelte und unter Motor hinaus mußte. Neugierig geworden durch die Erfahrungen der diesjährigen Tour wollte ich auch meine nähere Segelumgebung genauer erkunden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


29. Tag, Freitag, 28.09.2007

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Schmöckwitz Oder-Spree-Kan. Beeskow 3 68 1 5 25 808

Werndorfer Schleuse am Oder-Spree-Kanal - Quelle: WikipediaWeil ich noch ein paar Tage Zeit hatte, machte ich mich wieder auf den Weg. Den Schwielochsee wollte ich kennen lernen, weil der so abseits lag und ich mir ausrechnete, so bald da nicht wieder hinzukommen. Ausserdem gehts hintern Schwielochsee noch ein ganzen Stück weiter, Die Hinfahrt auf dem Oder-Spree-Kanal war aber dröge - und regnerisch. Vom Oder-Spree-Kanal wurde es wieder schön, vom Wetter und landschaftlich. Durch meins Unaufmerksamkeit kam in der automatischen Schleuse Beeskow der gelegte Mast bei der Aufwärtschleusung unter eine Spundwandkante mächtig unter Spannung. Bei dem Versuch, die Schleusentreppe zu erklimmen, um das Problem von oben zu lösen, kam das Boot in Schräglage und die Spannung entlud sich. Resultat war ein mächtiger Schreck und eine nicht wenig verbogene Maststütze.


30. Tag, Samstag, 29.09.2007

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Beeskow Schwielochsee Schwielochsee 19 8 0 0 19 827

Beeskower Stadtmauer - Quelle: WikipediaNachdem ich bereits gestern im Dunkeln die Stadt erkundet habe, heute nochmals ein kleiner Rundgang. Ich bin überrascht, wie schön die Stadt doch ist und wieviel historisches sie bietet. Doch wie so oft habe ich hummeln und will weiter. Also noch schnell die Tankreserven aufgefüllt und Leinen los. Strammer Wind von Süd begrüßte mich auf dem Schwielochsee und verlangte mir einiges ab. Dazu ein Wellengang, der höher war, als ich das erwartet hätte. Ein Reff war notwendig, und danach immer noch gute Konzentration. Mit Erreichen der südlichen Inseln nahm der Wind ab, und mit Einbruch der Dämmerung erwischte ich ein lauschiges Plätzchen in einer nordöstlichen Bucht.

 

 

 

 

 

 

 


31. Tag, Sonntag, 30.09.2007

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Schwielochsee Kossenblatt Neuendorfer See 13 25 1 2 23

850

Spreewaldkahn - Quelle: WikipediaNoch einmal den Schwielochsee rauf und runter gesegelt - denn zum Segeln bin ich hier - und dann geht es weiter die Spree hinauf, weil ich ja wissen wollte, wie weit ich noch komme. Tatsächlich wird das Gewässer von Kilometer zu Kilometer enger, und ich nehme wahr, daß ich gegen eine Strömung fahren muß, die stärker ist, als ich annahm. Boote sind kaum welche unterwegs. Die Brücken werden auch schmaler, die Boote kleiner. Ich komme an die im letzten Jahr fertiggestellte Selbstbedienungsschleuse Kossenblatt und schleuse ganz für mich alleine. Die nächste Schleuse ist Alt-Schadow kurz vor dem Neuendorfer See. Ich mache an einem zweifelhaften Anleger fest, um mich zu orientieren, und entdecke auf dem naheliegenden Gehöft einen offenen Imbiß. Damit war nicht zu rechnen. Hoch erfreut genehmige mir einen Kaffee und eine Currywurst. Geschleust wird zu jeder vollen Stunde, und ich war zwanzig Minuten vor 18 Uhr dort, kann mir also Zeit lassen. Die Schleusenwärterin kommt mit Fahrrad und ich kann in die altertümliche Schleuse, die in der Schleusenkammer schräge Ufer und mittendrin Holzdalben mit Seilen zum Festhalten hat, einfahren. Ob ich Buchholz mit meinem Boot weiter komme, kann mir am Imbiß niemand sagen. Sicherheitshalber kündige ich der Schleusenwärterin meine voraussichtliche Rückkehr für übermorgen an. Auf dem Neuendorfer See angekommen, stelle ich den Mast und setze die Segeln. In Ermangelung von Wind komme ich gerade mal einige 100 Meter weit. Es reicht auch für heute und ich ankere am Ufer. Ansonsten ist der See sehr ruhig. Kaum ein Boot außer mir zu sehen.

 


32. Tag, Montag, 01.10.2007

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Neuendorfer See Märk. Buchholz Köthener See 1 20 1 2 11 861

Köthener See - Quelle: Wikipedia

Ohne Wind geht es weiter unter Motor über den Neuendorfer See und dann die Spree weiter hinauf. Die Spree wird noch schmaler, verwundener. Aber die Landschaft ist unvergleichlich schön. Nach einigen Kilometern kommt ein Wehr, und ganz links entdecke ich eine winzige Schleuse ohne eine wirkliche Anlegemöglichkeit davor. Nur eine Treppe. Ich fahre vorsichtig unter Motor heran, gehe mit Bootshaken nach vorne und bekomme unter großer Mühe einen dort verankerten Ring zu fassen. Irgendwie gelingt es mir, eine Leine durch den Ring zu bugsieren und TakTo festzumachen. So gesichert, gehe ich an Land und schaue mir das ganze an. Leibsch, eine mechanische Selbstbedienungsdoppelschleuse.

 

 

 

 

 

 


33. Tag, Dienstag, 02.10.2007

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Köthener See Leibsch Schl. Trebatsch 7 27 2 4 27 888

Spree bei Leibsch - Quelle: Wikipedia Nieselregnerisches Wetter und ein Hauch von Wind. In größtmöglicher Langsamkeit konnte ich über den Köthener See segeln, dann die Kanalstrecke über die per Hand zu bedienende Doppelschleuse in Leibsch, und das selbe langsame Segeln bei trübem Wetter wiederholte sich auf dem Neuendorfer See. Weiter als bis zur (alten, nicht mehr in Funktion befindlichen) Schleuse in Trebatsch bin ich nicht mehr gekommen, dann war Schluß. Musikalisch hat mich an diesem Tag Ben Webster begleitet, mit der (legendären) Aufnahmen seiner Problem in Kopenhagen unter dem Titel no fool no fun.

 

 

 

 

 

 

 

 


34. Tag, Mittwoch, 03.10.2007

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Schl. Trebatsch Schwielochsee Goyatz 4 8 0 0 4 892

Antrieb der Pferdeeisenbahn - Quelle: www.hafenterrasse.de

Hinweis zur Quellenlage: Obiges Bild ist im Internet zu finden -  unter der Adresse www.hafenterrasse.de/images/ht14_460.jpg auf der Homepage vom Restaurant Hafenterrasse in Goyatz. Ich verwende dieses Bild nicht, um Urheberrechte zu verletzten, sondern lediglich, um zu dokumentieren, wie wir uns den Antrieb der Pferdeeisenbahn vorzustellen haben, nämlich durchaus anders, als lediglich Eisenbahnwaggons, vor denen Pferde gespannt worden sind.

Goyatz wollte ich wohl besuchen und fand auch einen Liegeplatz an der Marina in Goyatz, dort, wo auch die Wassertankstelle ist. Die spätabendliche Dorfbesichtigung war nicht sonderlich ergiebig, da der Ort ziemlich ausgestorben wirkte und die Gaststätten auch schon früh zu machten. Eine positive Ausnahme war aber wohl zu verzeichnen, der Besuch in der Hafenterrasse. Nicht nur, daß in entspannter Stimmung es dort ein hervorragendes Essen gab, ich war auch völlig beeindruckt von der geschmackvollen Gestaltung der Inneneinrichtung, die ein Stück der regionalen Technikgeschichte dokumentierte, die Geschichte der Cottbus-Schwielochsee-Eisenbahn (1846 - 1879), einer Pferdeeisenbahn, die schon zum Zeitpunkt der Errichtung technisch veraltet war. Es gab sogar Personenwagen, die aber spätestens dann kaum noch genutzt worden sind, als allgemein bekannt wurde, daß es doch zu Fuß schneller nach Cottbus ging.


35. Tag, Donnerstag, 04.10.2007

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Goyatz Schwielochsee Raßmannsdorf 8 25 1 1 18 910

Marienkirche in Beeskow - Quelle: WikipediaEs war Zeit, mich wieder auf den Rückweg zu begeben. Wegen Kompletflaute durfte ich den ersten Teil des Weges erstmal unter Motor fahren, erst ab der südlichen Schwielochseeinsel lohnt sich das Segeln. Gerne wäre ich auch noch die seenartig verbreitete Spree bis hoch zur Schleuse Beeskow gesegelt, aber ohne Wind... So kam ich bis zum Einbruch der Dunkelheit nur noch bis Raßmannsdorf, wo ich ankerte. Die Nachtruhe wurde erheblich gestört durch einen tierischen Radau, allerdings war es für mich nicht festzustellen, welche Tiere draußen auf dem Wasser einen erbitterten Kampf auskämpften. Aber Schwäne waren daran beteiligt. Mein lautes Brüllen "Ruhe, Natur!" wurde leider nicht befolgt.


36. Tag, Freitag, 05.10.2007

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Raßmannsdorf Oder-Spree-Kan. Schmöckwitz 3 56 1 4 21 931

Luftbild von Schmöckwitz - Quelle: WikipediaEs ist nicht mehr weit von Raßmannsdorf, wo ich in der Spree vor Anker liege, bis zur Schleuse Neuhaus. Der Schleusenwärter erklärt mir, daß von hier aus ein Pumpwerk über den Neuhauser Speisekanal in einer Länge von 2,82 km, den ich gleich befahren werde, der Oder-Spree-Kanal mit Wasser versorgt wird. Das Scheitelstück des Oder-Spree-Kanals hat eine Länge von immerhin 35 km und große Schleusen und mithin bei regem Schiffsverkehr einen regelmäßigen starken Wasserabfluß. Wasserwirtschaft muß mensch verstehen - diese Zusammenhänge waren mir so auch nicht klar. Wegen mir und meinem Schleusenwunsch muß auch die Klappbrücke geöffnet werden, und der Autoverkehr zwischen Biegenbrück und Neubrück ist für wenige Minuten unterbrochen. Der Rest des Tages ist von mehr als 50 km Kanalfahrt und drei weiteren Schleusen dominiert - nichts, was mir groß in Erinnerung geblieben wäre. Es war glücklicherweise weniger regnerisch als auf der Hinfahrt, aber doch windig und damit kalt an der Pinne.

Im Seddinsee angekommen, konnte ich im Licht der untergehenden Sonne den Mast stellen und die drei km bis zum Heimathafen friedlich segeln. Ein doch freundlicher Abschluß meiner kleinen herbstlichen Segelwoche.


37. Tag, Freitag, 19.10.2007

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Schmöckwitz Köpenick Schmöckwitz 20 0 0 0 20 981

Schloß Köpenick - an dieser Brücke ist immer Schluß mit Segeln - Quelle: wikipedia

An diesem Tag war alles dabei, was mensch zu Segeln braucht. Satte 4 Windstärken zum Start am Nachmittag, abnehmender Wind danach, dafür aber Sonnenschein. Am Köpenicker Schloß ist wegen der Brücke immer Schluß, wenn nicht der Mast gelegt werden will. Danach der Rückweg: Ein Regenbogen, eine durchgehende Gewitterfront, die mich nur am Rande berührte, eine wunderschöne Dämmerstunde. Die restlichen km im Dunkeln bei leichtem Wind. Kerstin nimmt mich in Empfang. Ein gelungener Segelnachmittag im Herbst.

 

 

 

 

 

 

 


38. Tag,  Samstag, 20.10.2007

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Schmöckwitz Großer Rohrwall Schmöckwitz 4 0 0 0 4 985

Langer See mit Blick auf die Müggelberge - Quelle: Wikipedia

Eine kurze Runde nur, gleichsam unser Absegeln. Nochmal leichter Wind, nochmal ein wenig Sonnenschein, und bereits am nächsten Tag kommt TakTo an Land. Bis zum nächsten Sommer. Das obige Foto zeigt übrigens den Langen See weitaus nördlicher, von der Regattastrecke aus. Die Rohrwallinseln sind noch gar nicht in Sicht. Aber, gut erkennbar, die Müggelberge am linken Bildhintergrund.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Bilanz

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Summe     557 692 36 58   985

1. 557 km unter Segeln
2. 692 km unter Motor
3. 1249 km total
4. 36 Mal Mast gelegt und wieder gestellt
5. 58 Schleusen passiert
6. 38 Tage an Bord

Erkenntnisse

  1. Elbesegeln ist Wahnsinn - allerdings waren die Bedingungen sehr günstig. Wenig bzw. moderater Wind aus brauchbaren Richtungen. Ankern ging immer ohne Probleme. Anker griff sofort im grobsandigen Flußboden. Damit klare Ankermanöver möglich.
  2. Die Entscheidung, TakTo mit Positionslichtern auszurüsten, war richtig. Dadurch erweitern sich die Möglichkeiten erheblich, und in die Nacht hinein zu segeln oder zu motoren kommt tatsächlich auch meinen Lebensgewohnheiten entgegen. Allerdings haben auch die Positionslichter ihre Grenzen dort, wo es in schwierigen Gewässern wie der Elbe einfach stockdunkel ist. Tatsächlich habe ich mich nicht getraut, dort weiter zu segeln, weil einfach buchstäblich nichts zu sehen war, keine Lichter von Dörfern, Straßenlaternen, Reklametafeln usw., einfach gar nichts. Die Gefahr, auf eine Buhne zu donnern, war mir dann doch zu groß.
  3. Auch die Herbsttour zum Schwielochsee und weiter war großartig. Das kühlere Wetter ist mit entsprechender Kleidung und einem guten Schlafsack gut auszuhalten, bisweilen hätte ich mir eine Kajütheizung gewünscht. Die frühe Dunkelheit lädt ein zum Lesen, Radio- und Musikhören und markiert Grenzen der Mobilität.
  4. TakTo läßt sich einhand hervorragend beherrschen, eine gute Vorbereitung vorausgesetzt. Wobei jede Unaufmerksamkeit gnadenlos bestraft wird. Bei Regen bin auch auf dem Weg zum Vordeck beinahe ausgerutscht, und auf dem Schwielochsee kamen bei einer Wende die Leinen nicht klar, ich wäre fast gekentert, hatte jedenfalls einen mordsmäßigen Schreck gekriegt. Konzentration ist immer angesagt, selbst in scheinbar einfachen Situationen.
  5. Die Idee, allein unterwegs zu sein, war okay. Ich habe teilweise tagelang mit keinem Menschne gesprochen und mir hat nichts gefehlt. Die Wochenendbesuche von Kerstin waren dabei ebenfalls Höhepunkte der Reise, vor allem auch deshalb, weil wir jenseits des Segelns noch einiges von der Umgebung zusammen entdeckt haben.
  6. Die Innenbeleuchtung der Küjüte - einfach großartig. Erleichtert das Arbeiten in der Küjüte enorm, auch das Lesen am Abend.
  7. Die Lautsprecherboxen in der Plicht. Ich möchte es nicht mehr missen: Jimi Hendrix auf dem Schwielowsee, Jethro Tull auf der Havel, Nils Lofgren auf der Müritz, Joan Armatrading auf der Elbe, ich könnte stundenlang schwärmen ....
  8. Alles gründlich aussegeln. Im Unterschied zu früheren Touren habe ich vieles genauer ausgesegelt, bin in Buchten tief hineingefahren, bin dichter ans Ufer gesegelt. Alles in allem lohnt es sich, weil ich dadurch die Möglichkeit hatte, tolle neue Orte und Landschaften kennen zu lernen.
  9. Beidrehen. Das habe ich systematisch geübt. Eine guten Methode, um mal für ein paar Sekunden durchzuatmen, um Kleidung zu wechseln, was zu Essen zu holen, Karten zu studieren oder einfach um sicher zu pinkeln.
  10. Das Desaster mit dem Fotoapparat. Der Akku vom Fotoapparat, den mir Jutta ausgeliehen hatte, hielt immer nur wenige Stunden. Und das Ladegerät benötigte 220 V Strom, und den hatte ich an Bord nicht, nur in Verbindung mit Landstrom. Aus diesen Gründen ist nur jeder 3 Tag der Reise annähernd dokumentiert, Schade, schade. Inzwischen habe ich einen eigenen Fotoapparat, dessen Akku länger hält und der auch weniger Strom verbraucht, weil es nur einen digitalen Zoom gibt. Und die Anschaffung und der Einbau eines Stromwechselrichters, der 220 Volt für alle an Bord benötigten Ladegeräte bereitstellt, wird eine der nächsten Anschaffungen sein.
  11. Nie ohne Autan losreisen, und große Tücher, um sich vor den Mücken durch umfassende Verhüllung schützen zu können.
  12. Nach dem Segeltörn ist vor dem Segeltörn.

Stefan Schneider, 17.05.2008

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