Vor dem Eingang baumelt eine Schnur vom ersten Stock herab, die, damit sie nicht vom Wind verweht wird, mit einem alten Schuh beschwert wird. Wer hier hineinwill, hat entweder eine Chipkarte oder muß Klingeln, warten, dass sich im ersten Stock jemand aus dem Fenster lehnt, den Besucher inspiziert und darüber entscheidet, ob Einlaß gewährt werden kann. Ich habe es leicht heute mit Aurelia in meiner Begleitung. Aurelia ist Sozialarbeiterin und Aktivistin bei Alarm. Alarm ist eine Kulturgruppe in Molenbek, und Molenbek ist eines der Arme-Leute-Stadtviertel von Brüssel, westlich vom Zentrum am (Industrie-)Hafen gelegen, eine Gegend, in der überwiegend Migranten aus dem Kongo wohnen und Leben. Belgisch - Kongo war eine der Kolonien, die Belgien mal hatte, zu Zeiten, wo es schick war, Kolonialstaaten zu haben. Altlasten sozusagen.

Heute stehen wir aber nicht in Molenbek, sondern in der Rue Royal, der Königstraße, eine Hauptstraße, die in Nord-Süd-Richtung das Brüsseler Zentrum an seiner Ostseite berührt, und den Königspalast im Süden mit dem Botanischen Garten im Nordöstlichen Teil des Zentrums verbindet. Es ist eine gutbürgerliche Gegend, einige Banken gibt es hier, und durchaus edel wirkende Wohnhäuser, wir sind durchaus in einem etwas feineren innerstädtischen Gebiet.

Solidarische Hinweise

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