Schwitzhütte - Quelle: WikiCommons[Umwege] Soziale Situationen stressen mich, und ich habe viele Jahre darauf verwendet, mir diesen Stress und diese Angst abzutrainieren. Ein Phänomen in solchen Situation ist der Angstschweiß. Ich habe das lange Zeit verdrängt, aber dann tauchte dieses Thema in einem Gespräch auf und jemand sagte: Angstschweiß, das könne man riechen! Das hat mich einigermaßen beschäftigt und ich habe lange darüber nachgedacht. Nein, das wollte ich nun nicht und ich habe mir in schwierigen Situationen immer wieder mantramäßig klar gemacht, dass ich keinen Angstschweiß haben wolle. Es war einigermaßen erstaunlich für mich zu erleben, welche Selbststeuerungsfähigkeiten der menschliche Körper hat und ich weiß auch nicht genau, wie das funktionierte, aber ich schwitzte deutlich weniger. Die Sache hatte nur einen Haken – der Schweiß war nicht etwa weg, sondern suchte sich nur einen anderen Weg. Meine Füße waren klitschnass, und wenn ich am Abend aus den Schuhen stieg, hatte ich einen beißenden Geruch in der Nase. Das ging so einige Zeit, bis ich mich entschloss, mit diesem Problem zu meiner Ärztin zu gehen. Sie verschrieb mir Talkum und nach einigen Wochen war das Problem gelöst. Kein schwitzen - dafür gibt es also Lösungen, so lernte ich.

[Auswege] Heute habe ich viele Strategien entwickelt, damit Angstschweiß nicht mehr auftritt. Dazu gehört, mich auf die Situation vorzubereiten, neue Örtlichkeiten vorab zu besichtigen, bei Vorträgen mache ich in der Regel vorab eine Sprechprobe und checke die Technik. Maßgeblich aber sind mentale Techniken, die dabei helfen, die Situation in einen angstfreien Kontext zu setzen. Ich besinne mich auf meine Fähigkeiten, versuche, die Bedeutung einer Sache zu relativieren und mögliche Szenarien vorwegzunehmen, wenn etwas nicht klappt. Und entscheidend ist vor allem: Erfahrung, Erfahrung, Erfahrung. Gut, und dann gibt es noch die körperliche Seite. Aber ich kann mich trainieren, kann dafür sorgen, Gewicht zu reduzieren und dann gibt es noch Produkte wie Zero – Stop It. Aber es gibt auch die andere Seite – den Genuss, schweißgebadet seine Ziele zu erreichen und die Freude darüber später unter der Dusche.

Berlin-Mariendorf, 12.05.2013

Stefan Schneider

[Abbildung] https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/a8/Sweat_lodge_at_Lake_Superior_PP.jpg

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