Teilnehmer 

Ein grosser Erfolg war das erste Treffen der AG Soziales, Integration & Teilhabe im Pankower Ortsteil Wilhelmsruh mit insgesamt 10 Teilnehmern, darunter vier Bezirksverordnete und drei Bürgerdeputierte und als Gast die sozialpolitische SprecherIn von Bündnis90 die Grünen im Abgeordnetenhaus, Jasenka Villbrandt

Ort

Treffpunkt war die ehemalige Gemeindeschule  in der Schillerstrasse 49/51 in Berlin Wilhelmsruh. Erbaut wurde das Gebäude in den Jahren 1907/08.

Aufgrund der roten Klinker ist die Schule auch als “rote Schule” bekannt. Die “rote Schule” beherbergt die Klassen 1-4 auf zwei Etagen. Wir konnten Tagen im Rote-Sofa-Raum im ersten Stock, ein Ort, der, wie der Name schon sagt, sich durch 2 knallrote Sofas auszeichnete.

Thema 1 JobCenter 

Ohne lange Vorrede wurde gleich eines der drängendsten sozialpolitischen Themen diskutiert. Wie umgehen mit dem JobCenter Pankow, in dem der Bezirk nur mittels der drei Bezirksamtsvertreter in der Trägerversammlung einfluß ausüben kann. Unzufriedenheit hat sich in letzter Zeit breit gemacht, sowohl bei den "Kunden", also den ALG II Empfängern, aber auch auf  der politischen Ebene, wie die Große Anfrage der Linkspartei zum Thema Widersprüche und Widerspruchsbearbeitung zeigt, oder aber der Antrag der Linkspartei - mit einem Änderungsantrag von Bündnis90 Die Grünen - zum Thema Ombudsrat in Pankow.

Aus der Diskussion ergaben sich einige Ebenen des politischen Handelns:

  • Zum einen konkrete Mißständen und vorschläge zu deren Behebung bzw. Verbesserung sowie das Anregen von sinnvollen Teilprojekten und Vorhaben innerhalb des JobCenters,
  • zum zweiten die Analyse der Situation in anderen Bezirken und Gemeinden, um dort Anregungen für gute Modelle und Initiativen zu finden und diskutierbar zu machen (best practice).
  • Drittens die Verständigung mit der Berliner Landesebene und den anderen Grünen Fraktionen, um dort ebenfalls Erfahrungen zu hören und eine Gesamtstrategie abzustimmen.
  • Schließlich viertens die Parteiinterne Meinungsbildung innerhalb der Grünen, wo etwa auf der Bundesdelegiertenkonferenz im November in Nürnberg das Thema bedingungsloses Grundeinkommen vs. bedarfsorientierte Grundsicherung voraussichtlich diskutiert werden soll.
  • Und abschließend ist auch zu berücksichtigen, dass das Modell der 49 Optionskommunen nach 5 Jahren Laufzeit ausgewertet werden soll, das wird im Jahr 2009 der Fall sein, und die grundsätzliche Meinungsbildung über die Konstruktion Hartz IV und JobCenter und Grundsicherung wird in Vorbereitung auf die Auswertung mit Sicherheit erfolgen.

Daraus ergiben sich unterschiedliche Aufgaben, die von den einzelnen Beteiligten zu lösen sind:

  • Fakten zusammen tragen
  • Gespräche organisieren und führen
  • Parlamentarische Initiativen vorbereiten und absprechen.

Thema 2: Mehrgenerationenhaus

Nach einer knappen dreiviertelstunde dazu Orts- und Themenwechsel: Im 3. Stock der ehemaligen Schule in der Aula präsentierten uns und etwa 40 weiteren Gästen, überwiegend BürgerInnen aus Wilhelmsruh, das Konzept ihrer Weiterentwicklung zum MehrGenerationenHaus. Die Koordinatorin dieses Projektes, Tanja Schrimpf, erläuterte den anwesenden zunächst das Konzept der Mehrgenerationenhauses, beschrieb dann die bisherige Arbeit der Pankower Früchtchen und erläuterte dann die geplanten Weiterentwicklung zum Mehrgenerationenhaus.

 

                                      

 

 

 

 

 

 

 

 

Aus der Selbstdarstellung:

Seit dem 1. Januar 2003 befindet sich in der Schillerstrasse der Hort der "Pankower Früchtchen". Hier werden bis zu 200 Hortkinder betreut.

Die Pankower Früchtchen arbeiten nach einem offenem Hortkonzept. Es werden täglich verschiedene Projekteangeboten, zwischen denen die Kinder frei wählen können. Die Projekte werden von Fachanleitern wie Künstler und Erzieher angeboten. So gibt es zum Beispiel die Holzwerkstatt, den Kräutergarten , den Fotokurs und Kreatives Basteln.

Was demnächst im Rahmen des Förderprogramms MehrGenerationenHaus passieren soll, ist in der Presseerklärung und auch auf der Veranstaltung so dargestellt worden: 

"Demnächst sollen sich hier Menschen aller Lebensalter treffen und voneinander lernen können. Die bereits im alten Schulgebäude befindlichen Werkstätten und thematischen Räume sollen nun nicht mehr nur den Hortkindern zur Verfügung stehen. Das Mehrgenerationenhaus Pankow- Wilhelmsruh möchte ein nachbarschaftliches Netzwerk von haushaltsnahen Dienstleistungen aufbauen, in das sich jeder mit seinen Fähigkeiten einbringen kann. Vorhandene Einrichtungen und Strukturen der Region sollen selbstverständlich eingebunden und unterstützt werden.
So haben die Pankower Früchtchen unter anderem vor, ein Begegnungscafé zu errichten, Spätbetreuungsformen für Kinder bis 20 Uhr anzubieten und auch ältere Kinder zu betreuen, thematische Sonntage mit einem offenen Haus für Kinder und Eltern auszurichten. SeniorInnen und andere Interessierte können Räume für Gruppen- Gesprächs- oder Sportrunden nutzen. Es ist geplant, Beratungsangebote zu installieren z.B. wird es weiterhin gemeinsame Veranstaltungen mit der Familienberatungsstelle Pankow geben. Das ehrenamtliche Engagement- die gegenseitige Hilfe soll z.B. durch die Erarbeitung einer Ehrenamtskartei vorangebracht werden.

Die Einführung eines „Wilhelmsruher Talers“- einer Währung für ehrenamtliche Stunden, soll auch Menschen mit geringerem Einkommen den Zugang zu allen Angeboten ermöglichen indem sie als Gegenleistung der Nutzung eines Angebotes ihre eigene Arbeitskraft, Kompetenzen
einbringen … Diese und viele andere Ideen sollen das Haus für ganz Jung und ganz Alt öffnen.

Ein erster offener Samstag, wird am 14.4.07 von 12 bis 18 Uhr stattfinden. Ein buntes Programm für Eltern und Kinder mit Sportspielen, Fußballturnier, Theater, Grill und Gulaschkanone ist geplant. Unter anderem wird ein Trödelmarkt für Kindersachen, Spielzeug usw. stattfinden. Kinder und Erwachsene sind herzlich eingeladen, sich zu beteiligen- eine Anmeldung ist ab sofort möglich.
Das Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser (www.mehrgenerationehaeuser.de) will den Zusammenhalt und den Austausch der verschiedenen Lebensalter in Deutschland stärken. Bis Ende 2007 werden 439 Mehrgenerationenhäuser in Deutschland entstehen – eines in jeder kreisfreien Stadt und in jedem Landkreis. Über einen Zeitraum von fünf Jahren wird jedes Mehrgenerationenhaus vom Bund gefördert.
Die feierliche Auftaktveranstaltung des Mehrgenerationenhauses wird am 16.6.07 mit prominenter Beteiligung stattfinden und in das jährliche Sommerfest der Pankower Früchtchen mit Festumzug, Bühnenprogramm und unterschiedlichen Ständen eingebunden sein."

Anschließend stand die Geschäftsführerin der Pankower Früchtchen den zahlreichen Gästen Rede und Antwort. Eine senioren- und behindertengerechte Situation herzustellen, war eine der Anregungen angesichts der vielen Treppen bis zum Dritten Stock in den Aula, die Vernetzung mit anderen Angeboten in Wilhelmsruh eine andere. Dabei soll niemandem eine Konkurrenz gemacht werden. Auch der soziale Gesichtspunkt, also auch für arme Menschen bezahlbare Angebote zu gewährleisten, war eine weitere Anregung. Auch wird angeregt, nach der Schliessung des Kino Lunik im Jahr 1991 - das nächste Kino ist der Blauer Stern in Niederschönhausen - die Tradition des Kinos in Wilhelmsruh wieder aufleben zu lassen.

Thema 3: Interkulturelles Lernen 

Danach einer guten Stunde der Projektvorstellung und Diskussion dazu nochmal Themenwechsel: Migrantinnenpolitik Pankow. Kernpunkt der Diskussion war hier,  aktuelle, aber sachlich kaum greifbare Konflikte zu analysieren, Denk-, Handlungs- und Interpretationsmuster zu verstehen und daraus Schlußfolgerungen zu ziehen. Geschürte und enttäuschte Erwartungen spielen hier eine Rolle, aber auch, dass Zeichen und Symbole für den einen nützliches Beiwerk darstellen, für den anderen aber eine Sinn- oder sogar Identitätsstiftende Bedeutung haben, die nicht ohne weiteres übergangen werden darf.
Damit ist klar, das im interkulturellen Dialog unterschiedliche Erwartungen zu kommunizieren sind, die nicht ohne weiteres miteinander in Übereinstimmung zu bringen sind. Erst wenn dieses geklärt ist, kann der Übergang zu Inhalten und Sachthemen gelingen.

Sonstiges, Verschiedenes: Wilhelmsruh
 

Nach zweieinhalb anstrengenden aber kurzweiligen Stunden: Feierabend. Oder doch nicht. Informelller Gang zum Griechen in der Wilhelmsruher Hauptstraße. Zufall oder nicht? Wir treffen den Patrick Meinhardt, den Vorsitzenden des Vereins Leben in Wilhelmsruh e.V.Und die Geschichte geht so: Aufgrund fehlender öffentlicher Mittel schloss Ende 2004 die Stadtteilbibliothek in Wilhelmsruh. Dem daraufhin gegründeten gemeinnützigen Verein "Leben in Wilhelmsruh e. V." gelang es aber, alternative Räumlichkeiten auf dem Gelände des PankowParks vom ABB -Konzern zu erhalten. Mittlerweile konnte die neue Bibliothek ihren Betrieb aufnehmen und verzeichnet, wie der Vorsitzende nicht ohne Stolz mitteilen konnte, inzwischen mehr als 600 Ausleihen im Monat. Enorm.
Es ist nicht möglich und wahrscheinlich auch nicht sinnvoll, hier alles wieder zu geben.  
Wichtig war sicherlich,

  • zu ein paar Punkten die Meinungsbildung vorangetrieben zu haben
  • eine Einrichtung und deren Arbeit kennen gelernt zu haben
  • engagierte Wilhelsruher BürgerInnen getroffen zu haben
  • etwas über den Ortteil Wilhelmsruh erfahren zu haben.
 
PS: Die Freiwillige Feuerwehr Wilhelmsruh befindet sich in der Edelweisstr. 35 in 13158 Berlin. Die FF Wilhelmsruh hat derzeit 14 aktive Kameraden. Die Jugendfeuerwehr  hat derzeit 14 Mitglieder. Zur Ausrüstung gehört 1 Lösch- und Hilfeleistungsfahrzeug - LHF sowie 1 Löschgruppenfahrzeug - LF 16 TS 
Subjektiv und ohne Anspruch auf Richtigkeit und Vollständigkeit: Berlin, 20.03.2007 - Stefan Schneider 
 
Das nächste Treffen der AG findet statt Montag, 07.05.2007, 19:00 - 21:00 Uhr! Der Ort wird noch bekannt gegeben.

Solidarische Hinweise

Countdown

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