Stefan Senkel vor dem JobCenter Pankow - Foto: Stefan Schneider"Lass uns noch einen Kaffee kochen!", sagte Stefan S. morgens in der Geschäftsstelle des Kreisverbandes der BündnisGrünen in Pankow. Eigentlich wollte ich schnell aufbrechen, aber im Grunde hatte er recht. Es war nicht gerade warm an diesem Maitag, und einige Minuten später machen wir uns mit dem Aktions-Lastenfahrrad auf den Weg zum JobCenter Pankow, um mit der lange vorbereiteten Kleinkampagne der Kund_innen_un_zufriedenheitsumfrage zu starten. Das JobCenter Pankow ist ein Bürohochhaus in einem Gewerbegebiet, und entsprechend ungastlich ist auch die nähere Umgebung. An dem zentralen Zugangsweg stand schon ein Mensch, der Werbematerial für ein auf Hartz-Angelegenheiten spezialisieren Rechtsanwalt verteilte. Entsprechend schwierig gestaltete sich unser Umfragestandort, denn es gib ja nun eben nicht darum, die ohnehin schon gestressten JobCenter-Kunden offensichtlich in die Mangel zu nehmen. So interpretierten wir diese Auftaktaktion auch in erster Linie als Versuch, die besten Konditionen für unsere Kampagne zu erkunden. Das Ausfüllen eines Fragebogens dauert wenigstens 5 Minuten. Ein Klemmbrett als Unterlage ist ein zentrales Hilfsmittel. Viele sind auf dem Weg zum JobCenter in Eile und haben keine Zeit für eine Umfrage, und beim Verlassen des JobCenters keine Lust mehr - verständlich. Eine aus dem JobCenter Pankow kommende Frau meinte lakonisch: "Hören Sie bloß auf, sonst kommt alles wieder hoch!" Wahrscheinlich nicht die einzige traumatisierte Kund_in dieser Behörde. Aber immer wieder doch: "Das ist ja interessant, geben Sie mal her!" So kommt dann doch der eine oder andere ausgefüllte Fragebogen zurück.

Stefan Senkel bei der Kundenunzufriedenheitsumfrage vor dem  JobCenter Pankow - Foto: Stefan SchneiderAuffällig ist, dass sobald erst Menschen dabei sind, den Fragebogen auszufüllen, andere hinzu kommen. Der Berliner an und für sich ist doch neugierig, wenn es was zu gucken gibt, geht er gucken, könnte man meinen. Und sei aus der Sorge, etwas zu verpassen. So entsteht Aufmerksamkeit. Aber es ist kalt. Trotz des Kaffees wird es ungemütlich. Dezentral in Beratungseinrichtungen rund um Hartz IV werden wir sicher auf mehr Resonanz stoßen. Bei folgenden Aktionen könnte es hilfreich sein, einen größeren Stand zu organisieren mit Tischen und Bänken und einem Kaffeeangebot, das zum Verweilen einlädt für Gespräche rund um den Fragebogen. Nach gut zwei Stunden hatten wir genug und packten ein und mit einigen ausgefüllten Fragebögen und sehr vielen neuen Erkenntnissen zogen wir ab. Es hätte besser laufen können, aber für eine kleine Startaktion war es doch gut genug.

(auf den Fotos: Stefan Senkel bei der Umfrageaktion vor dem JobCenter Pankow)

Stefan Schneider

 

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