[Rettung] Zum Glück konnte sie noch bis zur Wohnungstür robben und durch Stockschläge an die Wohnungstür auf sich aufmerksam machen. Eine Nachbarin alarmierte die Feuerwehr und die fackelten nicht lange, brachen entschlossen die Tür auf und verfrachteten meine Mutter in die Notaufnahme des nahegelegenen Krankenhauses. Der Schaden an der Tür wäre vielleicht nicht so groß gewesen, wenn sie sich nicht aus alter Gewohnheit eingeschlossen hätte. Gerade ältere Menschen haben ja häufig ein gesteigertes Sicherheitsbedürfnis. In der Tür klaffte ein großes Loch, und schließen ließ sie sich auch nicht mehr, nur noch abschließen, aber das war ja nach dieser Erfahrung nicht mehr so erwünscht.
Noch während meine Mutter im Krankenhaus war, kümmerten wir uns um die Reparatur. Die Haftpflichtversicherung wurde informiert, die Handwerker kamen und begutachteten den Schaden, schreiben Kostenvoranschläge. Dann wurde eine neue Tür eingesetzt, die alte deformierte kam auf den Müll und ein paar Tage später kam auch der Maler. Er musste noch ein zweites Mal kommen, denn ein Anstrich reichte nicht. Mit großem Interesse ließ sich unsere Mutter vom Krankenhaus über den Fortgang der Ereignisse informieren, die Sorge um die Tür war ihr fast wichtiger als die Sorge um ihre Gesundheit. Fünf Wochen nach dem Unfall und zwei Wochen nach Fertigstellung der Tür schickte die Allianz-Versicherung dann einen Gutachter, der sich wunderte, dass die Tür schon repariert war.
[Regulierung] Entgegen der Zusage des Versicherungsmaklers Horst Spranger, es würde alles zwischen der Versicherung und der Wohnungsverwaltung reguliert - kam dann ein Schreiben der Allianz-Versicherung aus München, dass eine Regulierung des Schadens abgelehnt werde, weil die defekte Tür ja entsorgt sei und deshalb der Schaden nicht mehr beweisbar. Jedenfalls saßen wir – mein Bruder, meine Mutter und ich – einige Tage nach diesem Schreiben im Wohnzimmer und berieten die Lage. Selbstverständlich wird die Versicherung zahlen – aber das ist ein anderes Thema. Unsere Mutter jedenfalls war in heller Aufregung, weil sei befürchtete, dass nun noch die Kosten für die Reparatur der Tür auf sie zukommen würde.
[Rendite] Das eben sei das neue Geschäftsmodell, fassten wir die Vorgänge zusammen. Es gehe den Versicherungen darum, Kunden zu gewinnen, diese mit zahlreichen Versprechungen anzulocken, die Geschäftsbilanz gut aussehen zu lassen. Wenn es denn aber um Leistungen geht, ändert sich das Bild fundamental: Die Konzerne wimmeln ab, suchen Ausflüchte, bestreiten Tatsachen, verneinen Ansprüche, bedauern mitteilen zu müssen und weiteres mehr.
Nun werde ich auf ein Angebot einer Krankenversicherung aufmerksam gemacht – die TK Dividende –, die damit Werbung macht, dass sie an neue Mitglieder eine Dividende in Höhe von 10 € pro Monat im Zeitraum von Mai bis Dezember 2013, also maximal 80 € ausschüttet. Bevor ich darauf anspringe, würde ich den Ratschlag erteilen, genauestens unter die Lupe zu nehmen, was insgesamt und langfristig tatsächlich zu zahlen ist, was genau geleistet wird und vor allem, was unabhängige Tester wie etwa die Stiftung Warentest zu solchen Angeboten sagen. Einfach vertrauen würde ich auch dieser Versicherng nicht.
Berlin, 07.03.2013
Stefan Schneider
[Abbildung] http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Broken_Doors_Junk_Pile_Talpiot.jpg
[Überschrift] Trau! Schau! wem? ist ein geflügeltes Wort, über dessen Herkunft beispielsweise Wikipedia Auskunft gibt
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