Törichte Reden eines Wanderers
Schwarz wie die Nacht ist dein Haar
und "Stille Wasser sind tief",
vielleicht trinke ich noch ein Bier
(und rauche noch eine Zigarette)
um das besser zu verstehen,
du unbewegte Bewegerin du,
du langsame,
mit dem verschämten Lachen
und den großen braunen Augen,
du kleine Person und große Menschin,
mit den tiefen, sanften, warmen und
leisen Tönen,
dem weiten Mantel
und dem markanten Profil.
Du schutzlose, denn niemand
schützt dich vor meinen schlechten
Gedichten.
Du Fels an Besonnenheit,
und niemand schützt mich vor dich
denn du bist die, die mich
durch meine Masken und
Mauern durchschaut.
Du Ent-larve meines Chauvinismus,
Fürstin der Gewaltlosigkeit,
du unbeschreiblich weiblich unweibliche,
du Frau von Gin und Baileys
und der großen Nüchternheit.
Du vegetarische Priesterin
der Tasse Kaffee Begeisterung,
du Alternative vor allen Alternativen,
sanft bist du, viel zu sanft,
wie alle echten Radikalen.
Muß ich mich rechtfertigen, wenn dies
kein Liebesgedicht ist und ich trotzdem
sage, ich möchte den nächsten Teil
des Weges mit dir gehen ???
Stefan Schneider 14.5.1986
Editorische Notiz:
Die in diesem Gesicht beschriebene ist Bettina Braun. Wir waren tatsächlich 8 Jahre lang zusammen, und ich blicke immer wieder gern auf diese Zeit zurück. Diese Beziehung hat, denke ich, deshalb so lange gehalten, weil wir uns beide in dieser Zeit weiter entwickelt und dabei gleichzeitg aber immer wieder eine neue Ebene der Freundschaft, der Kommunikation miteinander gefunden haben. Aber in körperlicher Hinsicht haben wir, so ist meine Sicht auf die Dinge, nicht gut miteinder harmoniert und deshalb ist diese Beziehung doch letztendlich zerbrochen. Der letzte Kontakt zu Bettina ist nun auch schon ein gutes Jahrzehnt her, aber immerhin weiss ich, wo ich sie suchen sollte, wenn ich sie treffen möchte.
Und das habe ich mir seit längerer Zeit vorgenommen.
Im Bus von Berlin nach Warschau, 02.01.2012