Mit Blick auf die Tatsache, dass wir alle nur auf einer Welt leben und dass Menschenrechte unteilbar sind, ist es kaum vorstellbar, wie Menschen behandelt werden, die von Staats wegen nicht erwünscht sind. Dazu an dieser Stelle ein paar Materialien und Hinweise.
Ausreisezentrum Motardstr. 101a - Berlin
Arbeitskreis Asyl der Katholischen Studierendengemeinde Edith Stein - Berlin
Büro für medizinische Flüchtlingshilfe - Berlin
Initiative gegen Abschiebehaft - Berlin
Initiative gegen das Chipkartensystem - Berlin
No Lager
Projekt Mehrreligionenhaus Ahawah in Berlin
Zu folgenden Ländern und Städten habe ich konkrete Arbeitsbeziehungen (überwiegend NGOs im Bereich Wohnungslosigkeit, Arbeitslosigkeit‚Armut und Gemeinwesenarbeit)
- Belgien – Brüssel, Antwerpen
Kontakt zu Wohnungslosenprojekten in Antwerpen - EU – Brüssel (FEANTSA)
Kontakt zur FEANTSA (European Federation of National Organisations working with the Homeless), der gemeinsamen Vertretung natio-naler Organisationen der Wohnungslosenhilfe innerhalb der EU - Estland – Rakvere, Taillin
Kontakt zu Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe - Frankreich – Paris, Nimes
Kontakt zur DAL, einer Interessensvertretung armer und wohnungsloser Menschen in Paris - Kontakt zur Wohnungslosenprojekten in Nimes
- Indien – Bangalore, Mysore
Kontakte zu einem Strassenkinderprojekt in Bangalore und zu einem Projekt sozialmedinischer Hilfen in der Region Mysore - Japan - Osaka
Profunde Kenntnisse von Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe und Selbsthilfe, Kontakte zu Hochschullehrern und Journalisten - Kolumbien - Medellin
Kontakt zu einem Strassenkinderprojekt und zu einem Strassenzeitungsprojekt im Gründung - Nicaragua – Corn Island
Kontakt zum Gemeinwesen, Daseinsvorsorge, kommunale Strukturen - Niederlande - Rotterdam
Kontakt zu einem alternativen Stadtteilzentrum in Rotterdam - Polen – Warszawa, Kolobrzeg, Krakow, Olstzyn
Vielseitige Kontakte zu Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe und Selbsthilfe in Warszawa, Kolobrzeg, Krakow, Olsztyn - Schweiz – Luzern, Zürich
Kontakt zu einem Wohnprojekt für wohnungslose Frauen in Luzern,
Kontakt zu einem alternativen Stadtteilzentrum in Zürich - Türkei – Mersin
Kontakt über den Freundschaftsverein Berlin – Mersin e.V. zu einer Reihe von NGO’s im Sozialen Bereich (Frauen, Strassenkinder, Stadtentwicklung) sowie zu politischen Akteuren (Kommunale Ebene) - Ungarn – Budapest
Kontakt zu einem Träger der Wohnungslosenhilfe - USA – New York City, Boston, Cleveland, Los Angeles
Vernetzung mit WissenschaftlerInnen und Expertinen zum Thema Ar-mut & Empowerment an Universitäten in New York City, Boston, Cleveland, Los Angeles.
Die Wohnungslosen leben in kleinen Zeltstädten
In Japan versuchen Menschen ohne Obdach, sich politisch zu organisieren und solidarische Gemeinschaften zu bilden. Ein Gespräch mit Adrian Mengay
Adrian Mengay hat mit den autonomen Wohnungslosen (»No-jyuku-sha« – »Camper auf dem Feld«) in Osaka gearbeitet. Er gehört der »Solidaritätsgruppe der japanischen No-jyuku-sha (Berlin)« an
Am heutigen Mittwoch findet vor der japanischen Botschaft in Berlin eine Solidaritätskundgebung für die autonome Wohnungslosenbewegung in Japan statt. In welcher Form organisieren sich die Betroffenen?
In Osaka etwa gibt es Versuche der Bewohner eines Slum-ähnlichen Stadtteils, sich selbst zu organisieren. Die Wohnungslosen müssen dort bis zu 14 Stunden täglich arbeiten, als Dosen-, Altpapier- oder Müllsammler. Betroffene haben sich nun organisiert, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen und ihre Lebensform zu verteidigen. Sie besetzen öffentlichen Raum, leben zusammen in kleinen Zeltstädten in Parks. Sie versuchen eine andere Art von Vergesellschaftung, um der Isolation zu entgehen, die in der japanischen Gesellschaft sonst verbreitet ist. In ihrer prekären, lebensbedrohlichen Situation versuchen sie, sich zu organisieren, um einander zu helfen und gegen ihren Ausschluß und die miserablen Ausbeutungsverhältnisse aufzubegehren.
Wie weit gelingt es ihnen, die Öffentlichkeit auf sich aufmerksam zu machen? Stehen sie mit anderen Widerstandsgruppen in Verbindung?
Sie stehen mit sozialen Gruppen in Verbindung, zum Beispiel um die Gesundheitssituation von Wohnungslosen zu verbessern. Im Frühjahr wurde ein besetzter Park von der Polizei geräumt. Daraufhin haben Aktivisten der Wohnungslosenbewegung, die Gruppe »Kamagasaki-Patrol«, eine medienwirksame Kampagne gegen die Stadt Osaka geführt, die die Wohnungslosen aus dem Park vertrieben hat, in dem manche von ihnen schon seit 15 oder 16 Jahren gelebt haben. In diesem Fall kam es auch einmal in die Presse, wie man diesen Leuten ihren letzten Rückzugsraum genommen hat.
Es gibt also staatliche Repression gegen diese Bewegung?
Ja, von den Aktiven der Kamagasaki-Patrol sind einige inhaftiert worden. Und das waren gerade die treibenden Kräfte. Außerdem werden die Leute, die sich in so einem Feld betätigen, polizeilich beobachtet. Und die Verhaftungen stehen wahrscheinlich im Zusammenhang mit weiteren Räumungen, die beabsichtigt sind.
Im Rahmen der Kundgebung wollen Sie auch informieren und die japanische Wohnungslosenbewegung in Deutschland bekannter machen. Inwiefern ist ihre Situation auch hier relevant?
Man kann daran sehen, daß es in der Zeit des Neoliberalismus zu einer anderen Form von Vergesellschaftung kommt. Der Sozialstaat wird zurückgedrängt; die Menschen sind in unübersichtlichen und prekären Lebensverhältnissen direkt mit den Marktkräften konfrontiert. Das gilt auch für die Wohnungslosen in Japan, die täglich in prekären Arbeitsverhältnissen um ihre Existenz kämpfen. Auch bei uns zeichnet sich ab, daß der Sozialstaat allmählich verschwindet und daß die Menschen in eine Unsicherheit gedrängt werden, in der es nur noch um das materielle Überleben geht. Bei den Wohnungslosen ist all das auf die Spitze getrieben. Sie haben keine eigenen Räume mehr, sind durch alle Auffangnetze gefallen und stehen direkt dem Markt gegenüber. Wenn sie es nicht schaffen, dort ihre Arbeitskraft zu verkaufen, müssen sie verhungern. Das scheint eine Drohung zu sein, die im Neoliberalismus, auch in industrialisierten Ländern, wieder zu einer Gefahr wird.
Stößt die Bewegung der »No-jyuku-sha« auf internationales Interesse?
Wir versuchen zur Zeit, sie bekannter zu machen. Wir haben den Dokumentarfilm »Public Blue« gedreht, der die Situation der Wohnungslosen und die Räumung von zwei Parks beschreibt. Darin erzählen die Betroffenen auch, welche Art von Ausgrenzung sie von der japanischen Gesellschaft erfahren. Der Film dokumentiert den Versuch der Wohnungslosen, durch politische Aktionen die Ausgrenzung zu überwinden und mit neuen Formen des Zusammenlebens zu experimentieren.
Interview: Sebastian Wessels
Kundgebung und Informationsveranstaltung:
20.12.2006 ab 14.30 Uhr
vor der japanischen Botschaft (Ecke Hiroshimastraße/Tiergartenstraße) in Berlin
Verantwortlich für die verbreitung dieser Meldung:
stefan schneider 20.12.2006
Obdachlos in Warschau
Im Frühjahr 2004 besuchte eine Gruppe von Mitarbeitern/innen sozialer Projekte, die dem Warschauer Wohlfahrtsverband Mazowia angehören, den PARITÄTISCHEN Berlin und ausgewählte Projekte von Mitgliedsorganisationen, darunter auch mob - obdachlose machen mobil e.V. Im Hinblick auf den damals unmittelbar bevorstehenden und inzwischen vollzogenen Beitritt Polens zur Europäischen Union bat mob e.V. die Vertreterinnen von Mazowia, zeitnahe einen Besuch von Obdachlosen- und Armen-Projekten in Warschau zu organisieren. Anfang Juli 2004 war es dann soweit. Dr. Kerstin Herbst, Mitarbeiterin von mob – obdachlose machen mobil e.V., schildert ihre Eindrücke.
In der Tat ist die Zeit um Weihnachten für mich immer wieder Anlaß, darüber nachzudenken, was es bedeutet, dass da gesagt wird: Gott wird Mensch! Unabhängig von der Frage, ob es diesen Gott gibt oder nicht, ob Gott geglaubt werden kann oder nicht, steht doch dahinter die Überlegung, ob all das, was groß, wichtig und allmächtig sein soll, nicht in Wahrheit klein, gering und hilflos ist. Und umgekehrt. Und was es bedeuten kann, sich auf diese Umwertung der Werte einzulassen?