Die Digitalisierung aller Lebensbereiche hat das gesellschaftliche Leben grundlegend verändert, aber vieles ist auch gleich geblieben, was am Beispiel der Casinos und Glücksspiele eindrucksvoll gezeigt werden kann. Für Casinospieler gibt es Onlineportale wie besteslots.de, auf denen Spielfans unzählige Variationen von Roulette, Video Poker, Blackjack, Vegas Slots, Tischspiele, Jackpotspiele und Rubellose, Spielautomaten aller Art, Multiplayer-Pokerräume und weiteres mehr finden können. Und auf der anderen Seite: Das Casino von Euskirchen beispielsweise wurde bereits 1867 gegründet und existiert noch heute in Trägerschaft eines gemeinnützigen Kultur- und Fördervereins und bietet ein abwechslungsreiches Programm. Die einen gehen nach wie vor in ein konventionelles Casino, die anderen sind im Online-Casino unterwegs, weitere nutzen beide Formen und das ist kein Gegensatz.
Aber eigentlich wollte ich meine Geschichte über das Spielen mit der Bemerkung beginnen, dass ich meine ersten Lebensjahre mehr oder weniger in einer Erwachsenenwelt verbracht habe. In dem Haus am Mariendorfer Damm gab es gar keine Kinder in meinem Alter, und mein kleiner Bruder kam erst zur Welt, als ich bereits fünf Jahre alt war und mit dem Säugling war ja die erste Zeit nicht viel anzufangen. Und die anderen Kinder später im Kindergarten merkten recht schnell, dass ich von den vielen anderen Kindern ziemlich überfordert war. Ich wusste ja im Grunde gar nicht, wie Spielen mit anderen Kindern überhaupt funktioniert.
Mein Lieblingsspiel bestand dann auch folgerichtig darin, dass ich im Kindergarten den Sand vom einen Buddelkasten in den anderen schippte. Zufälligerweise gab es zwei Buddelkästen, und mein Ziel bestand darin, dass der eine Buddelkasten ganz voll und der andere ganz leer werden sollte. Ein Spiel, dass ich nur mit mir alleine spielte. Jeden Tag, wo wir draussen spielen durften, konnte ich ein kleines Stück daran arbeiten. Nach einigen Wochen war der Effekt kaum noch zu übersehen. Ob ich noch in diesem Sommer das Projekt würde vollenden können? Bis zur Oberkante der Begrenzung wollte ich den Sand aufhäufen. Doch das entging auch der Aufmerksamkeit der Kindergartentanten nicht. „Stefan, was machst Du da?“ rief eines Tages eine Erzieherin. „Lass doch den Sand da im Buddelkasten. Der ist schon ganz leer!“ Fortan stand ich unter Dauerbeobachtung und das Projekt Voller Buddelkasten war mehr oder weniger gestorben. Aber immerhin war noch Jahre später der unterschiedliche Füllstand der Buddelkästen für Eingeweihte deutlich erkennbar.
Als Schüler hatte ich eine Lego-Eisenbahn, die beständig größer wurde. Insbesondere für die Ferientage dachte ich mir Fahrpläne aus, die der Zug fahren sollte. Das war aber gar nicht so einfach, denn zwischen zwei Zugfahrten musste ich mich irgendwie beschäftigen und dann fiel mir erst wieder Stunden später ein, dass ja etliche Zugfahrten ausgefallen waren, weil ich den Fahrplan komplett vergessen hatte. Dann ärgerte ich mich für einen Moment und nahm mir vor, am nächsten Tag den Fahrplan aber ganz genau einzuhalten.
Beeindruckt hatte mich auch der gebrauchte Flipperautomat in der Wohngemeinschaft von Siggi, Josie und Peter im Mehringdamm 77, in der ich mal für einen Monat wohnte. Die Vorstellung, einen Flipper in der eigenen Wohnung zu haben, war für mich unvorstellbar. Er könne sich sehr gut beim Flippern entspannen, erklärte mir Siggi diese Anschaffung. Ich selber hatte nicht genug Geduld und war schnell frustriert, wenn die Kugel immer wieder im Nichts versank.
Jahre später las ich von einer Studie, dass unter den Politikern überproportional viele Menschen vertreten seien, die früher in ihrer Kindheit – im Vergleich zu anderen Kindern - weniger Spielmöglichkeiten hatten. Zu dem Zeitpunkt, als die Studie veröffentlicht wurde, war ich selbst Kommunalpolitiker. An der These war schon irgendwas dran. Einen politisches Vorhaben zu formulieren und dann zu versuchen, dafür Mehrheiten zu finden, das war schon eine sportliche Herausforderung. Aber das ist ein anderes Thema.
Insgesamt glaube ich, dass die Welt eine bessere sein würde, wenn wir alles nicht immer so ernst nehmen und statt dessen mehr spielen würden. Dazu ein anderes Mal mehr.
Berlin, 30.05.2017
Stefan Schneider
Abbildung: Dresden, Städtischer Kindergarten um 1970.
Quelle: WikiCommons/ Deutsche Fotothek: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/48/Fotothek_df_ps_0003045_Kinder_%5E_Kinderdarstellungen_%5E_im_Kindergarten_%5E_Wohnh%C3%A4us.jpgFotograf: Richard Peter (1895-1977)