Ernst Ludwig Kirchner - Strasenszene - Durchblick in Cafe 1935 - Quelle: WikiCommons, siehe Angabe im Artikel[Ankommen] Manchmal, wenn sich Besuch ankündigt, frage ich nach, ob ich ihn abholen soll. Das ist nicht nur gastfreundlich, sondern macht auch Spaß, vorzugsweise abends oder nachts. Nochmal unter die Dusche, dann etwas Schönes anziehen, vielleicht noch etwas Perfum auflegen, und das geht es raus zum Bahnhof oder zum Flughafen. Denn da gibt es meistens was zu sehen und es wird auch nicht langweilig. Und überhaupt die spannenden Momente, wenn der Zug in den Bahnhof einrollt, zum Stehen kommt und die ersten aussteigen. Wo ist denn mein Gast und ich welcher Stimmung kommt er oder sie an: Heiter und euphorisch, oder erschöpft und matt? Neugierig oder angespannt? Schon auf dem Weg nach Hause gibt es die ersten Gelegenheiten, etwas zu sehen und zu erleben. Ich bin dann so etwas wie eine persönliche Eskorte – ich selbst war schon öfter mal sehr dankbar, dass ich in großen und unübersichtichen Metropolen wie Osaka oder Bogota abgeholt wurde.

[Abholen] Wer im Internet nach dem Begriff Eskorte sucht, wird schnell darüber aufgeklärt, dass damit ursprünglich eine bewaffnete Begleitung zur Bewachung oder zum Schutz von Personen oder Gütern sowie zur Ehrung einer Person gemeint war. Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Ein Blick in den Duden verrät die Wortherkunft "über ein vulgärlateinisches Verb mit der Bedeutung »ausrichten; beaufsichtigen« zu lateinisch corrigere, ↑korrigieren". Heutzutage gibt es diese Begleitung in Form von Escortagenturen. Die vermitteln Frauen oder Männer, die gegen Bezahlung für eine vereinbarte Zeit ihre Gesellschaft bieten. Wer, wie ich, öfters auch mal alleine eine Stadt besichtigt hat, wird bestätigen, dass es angenehm sein kann, Sehenswürdigkeiten, Museen, Denkmale, Parks und auch die regionale Gastronomie mit einer kurzweiligen Begleitung zu erleben. Und, wo immer Menschen auf einander treffen, geht es häufig auch um die wichtigste Nebensache der Welt. Das Portal Escort 77 Berlinmacht in dieser Hinsicht keine Umwege und listet auf seinen Seiten nicht nur ausführlich und mit freizügigen Fotos auf, welche Menschen – hier ausnahmslos Frauen – als Begleitung gebucht werden können, sondern es gibt auch alle Details zu den sexuellen und erotischen Leistungen, die von der jeweiligen Person angeboten werden oder auch nicht. Ein bisschen wirkt das wie die technische Anweisung zu einem Staubsaugertestportal, aber sicher beugen diese Informationen auch möglichen Mißverständnissen vor. 

[Mitmachen] Ich weiss auch gar nicht, was passieren würde, wenn ich als Mann mich auf diesem Portal bewerben würde als Escort, um mich zu amüsieren und zugleich meine Einnahmen aufzubessern. Als älterer Mann mit Bauchansatz falle ich da sicher aus dem Rahmen. Aber niemand würde mich ja daran hindern, im Internet ein eigenes Portal in dieser Angelegenheit aufzumachen – wenn mir danach ist.

Berlin – Schmöckwitz 15.07.2013

Stefan Schneider

[Quelle] Escort77

[Abbildung] Ernst Ludwig Kirchner - Straßenszene - Durchblick in Cafe 1935, Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Ernst_Ludwig_Kirchner_-_Straßenszene_-_Durchblick_in_Cafe_1935.jpg

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