[Statussymbol] An und für sich mag ich keine Männer. Oder, genauer gesagt, eine bestimmte Sorte Männer mag ich nicht. Natürlich ist die folgende Aufzählung eine Verallgemeinerung, die dem einzelnen Mann nicht gerecht wird. Aber dennoch. Diese Tendenz alles immer genau zu wissen und anderen dieses Wissen aufdrängen zu müssen. Das Drängeln auf der Straße, das dichte Auffahren, Lichthupen, um dann doch wieder an der nächsten roten Ampel zu halten. Die fehlende Intelligenz in Verbindung mit dem lautstarken Auftreten. Die große Klappe und die fehlende Substanz. Der latente Sexismus und die oberflächliche Kumpanei. Feinripp, Pils und Fußball. Dicke Bäuche und Glatzen. Die Arroganz und die Besserwisserei. Die Rechthaberei und die männliche Aggressivität. Schlips und Anzug. Lackschuhe und Anzugtypen. Die Saufgelage und die männlichen Statussymbole. Und vor allem, der permanente Schwanzvergleich: Meiner ist der Größte! Ist das nicht widerlich? Männer - ein wahres Gruselkabinett.
[Steinschwanz] Eine Stadt, die mir in diesem Zusammenhang auch nicht gefallen hat, war Darmstadt. Ich war dort von der Evangelischen Fachhochschule eingeladen zu einem Probevortrag für eine Professur in Gemeinwesenarbeit. Ich hatte einen wahrhaft großartigen Vortrag vorbereitet, hatte aber trotzdem keine Chance, weil das Kollegium sich schon auf eine hausinterne Bewerberin festgelegt hatte. Mein Auftritt war also pure Staffage. Untergebracht war ich vorzüglich in der Jugendherberge am See und auch die Hochschule wäre eine schnuckelige Arbeitsstätte gewesen. Was mich aber an der Stadt wirklich störte, war das Wahrzeichen der Stadt, das Ludwigsmonument. Das steht schon seit 1844 auf dem zentralen Luisenplatz in Darmstadt und ist in Wahrheit nichts weiter als ein riesiger Steinschwanz. Mal ehrlich: Wer nackt auf die Straße geht, riskiert eine Anzeige, aber wenn eine Stadt mitten im Zentrum einen Pimmel aufstellt, regt sich niemand darüber auf. Kurios.
[Schwanzvergleich] Wenn ein Mann also ein Potenzmittel sucht, gibt es ein sehr interessantes Produkt und zwar nicht als Pille, sondern als Gel. Das Kamagra Oral Jelly Gel hat den Vorteil einer schnellere Wirkung (nur 15 Minuten) und einer besseren Verträglichkeit. So wird es wenigstens versprochen. Der im Gel enthaltene Wirkstoff ist – wie bei Viagra auch – Sildenafil. Der Hersteller aus Indien liefert dieses Gel in den Geschmacksrichtungen Erdbeer, Banane, Orange, Vanille, Butterscotch, Ananas, Schokolade und Mango. Das ist wirklich lecker! Ein Beutel enthält 100 Milligramm. Versprochen wird eine Wirkzeit von 4 bis 6 Stunden. Meines Erachtens wäre es eine wirkungsvolle Werbestrategie, den Darmstädter Pimmel damit mal einzureiben und dann zu sehen, was passiert.
Berlin, 04.05.2013
Stefan Schneider
[Abbildung] "Leuchtpuller bei Nacht" - Das Ludwigsmonument Darmstadt, Quelle: WikiCommons http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Darmstadt-Luisenplatz-Rheinstrasse.jpg?uselang=de