[Gewöhnung] Ich weiß noch genau, wann und wo ich mit dem Rauchen anfing. Mein Jugendverband bot eine absolut preisgünstige dreiwöchige Sommerurlaubsreise nach Holland an, und für mich war das die Gelegenheit, zum ersten Mal und endlich ohne meine Eltern in den Urlaub zu fahren. Also hingen wir da rum auf einem Zeltplatz im Norden von Amsterdam und vertrieben uns die Zeit mit Softball-Tennis auf einem Volleyballfeld, geschlechtergemischte gemeinsame Duschgänge, Lagerfeuer und Bier trinken. Von den Älteren rauchten damals fast alle selbstgedrehte Zigaretten der Marke Samson oder Van Nelle. Natürlich wusste ich, dass Rauchen gesundheitsschädlich ist, aber dann war die Neugier doch größer, weil ich wissen wollte, was um alles in der Welt am Rauchen dran ist.
[Gesundheit] 182.500 Zigaretten und 25 Jahre später (1) hörte ich mit dem Rauchen auf. Weil das nicht mehr gut war mit den frühmorgendlichen Hustenanfällen nach der ersten Zigarette. Zuerst besuchte ich einen Nichtraucherkurs. Ursprünglich war ich skeptisch, aber als ich erfuhr, dass der Kurs von einer früheren Kollegin angeboten wurde, dachte ich mir: Die Frau ist kompetent, und sie würde den Kurs nicht machen, wenn es nicht funktionieren würde. Alles lief darauf hinaus, Schritt für Schritt das Rauchen zu reduzieren und dann ganz aufzuhören. Das tat ich dann auch, nicht ganz ohne Mithilfe von Nilson Kirchner, aber das ist eine andere Geschichte. Die Hustenanfälle und vor allem das Asthma hörten innerhalb von wenigen Wochen auf, mir ging es spürbar besser, aber ich wurde dicker und dicker und habe das eine oder andere Mal überlegt, vielleicht wegen der möglichen Gewichtsabnahme wieder mit dem Rauchen anzufangen.
[Geschmacksrichtung] Am Mariendorfer Damm hat vor kurzem ein Laden aufgemacht, wo die e-Zigarette angeboten wird. Der Laden wirbt damit, dass es möglich ist, eine kostenlose Probe zu machen. Viele Leute, erklärte mir die Verkäuferin, dachten, die könnte dann etwas mit nach Hause nehmen. Das aber geht nicht. Die e-Zigarette fühlt sich an wie früher ein Füller und sieht auch ganz ähnlich aus. Auf der einen Seite ist der Akku, der gebraucht wird für die Verdampfung (2). In der Mitte ist eine Art Patrone mit der nikotinhaltigen Verdampfungsflüssigkeit. Und dann am anderen Ende eine Mundspitze. Und vor allem ist es wichtig, eine Taste zu drücken, um den Verdampfungsvorgang auszuführen. Das Ganze gibt es in verschiedenen Farben, Nikotinstärken und Geschmacksrichtungen. Das hört sich jetzt etwas kompliziert an, ist aber innerhalb von einer halben Stunde ganz leicht zu begreifen. Und jetzt bin ich am Überlegen, ob ich wieder mit dem Rauchen anfangen soll, da die e-Zigarette deutlich weniger Schadstoffe hat. Aber darüber schreibe ich ausführlicher ein anderes Mal.
Berlin, 18.03.2013
Stefan Schneider
[Abbildung] Chimney of Ekibastuz GRES-2 Power Station in Kazakhstan, Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:GRES-2.jpg
[Anmerkungen]
[1] Die Leute gucken mich immer so erstaunt an, wenn ich diese Zahl sage. Dabei ist die Rechung ganz einfach: Ich habe am Tag etwa 20 Zigaretten geraucht, über 25 Jahre hinweg. Daraus ergibt sich die einfache Rechnung: 20 Zigaretten x 365 Tage x 25 Jahre = 182.500 Zigaretten.
[2] Der Akku kann am Laptop mit einem Kabel am USB-Anschluss aufgeladen werden.