Verhindert. Wasser hat keine Balken! Diesen Satz habe ich bis heute nicht verstanden. Weil Wasser keine Balken hat, kann man darin untergehen. Ich hatte auch weiter keinen Bezug zum Schwimmen bis zur 4. Klasse. Da war Schwimmunterricht obligatorisch. Plantschen – schön. Trockenübungen am Rand vom Nichtschwimmerbecken – geschenkt. Dann diese Gleitübungen mit dem Schwimmbrett aus Stryropur, an dem man sich prima festhalten konnte – super! Ohne Schwimmbrett mit Schwimmgürtel als Auftriebshilfe – das war schon zweifelhaft! Immer mehr Klassenkameraden wechselten in das Schwimmerbecken, um mich herum wurde es einsam. Die Bemerkung Du willst doch wohl nicht der letzte Nichtschwimmer von Tempelhof werden! traumatisierte mich vollends. Vollkommen verängstigt und verkrampft klammerte ich mich an den Rand des Schwimmerbeckens, dankbar für jede Krankheit, die mich an diesem Schwimmunterricht hinderte. Zum Glück war zum Ende des Schuljahrs die Schwimmhalle in der Götzstraße wegen Revisionsarbeiten geschlossen. Ich habe das 4. Schuljahr beendet, ohne Schwimmen gelernt zu haben und im 5. Schuljahr war Schwimmen nicht vorgehen. Gott seit Dank
Vermieden. Als Nichtschwimmer konnte ich auch nicht an den jährlichen Pfingstzeltlagern teilnehmen, die die KJG der Gemeinde Maria Frieden organisierte. Denn die gingen immer in die Nähe von einem See. Nicht nur, weil ich fürchtete, mich zu blamieren, sondern auch, weil ich richtiggehend Angst davor hatte, von den anderen unter Wasser gestukt zu werden – nur so aus Spaß! Ich konnte also unmöglich mitfahren und musste Ausreden erfinden: Wir fahren Pfingsten unsere Verwandten in Polen besuchen oder so....
Überwunden. Drei Jahre später waren die Verhältnisse schon anders: Ich wollte Schwimmen lernen. Aus freien Stücken meldete ich mich zu einem Schwimmkurs an und war in der Tat einer der ersten, die – zugegeben noch etwas angespannt und unsicher – im tiefen Wasser des Schwimmerbeckens seine Runden drehte. Einer Zeltlagerteilnahme stand nun nichts mehr in Wege und ich erinnere ich noch heute an eine erfolgreiche Seedurchqueerung in Müden an der Örtze in der Lüneburger Heide. Immerhin waren an der breitesten Stelle des dortigen Heidesees mehr als 150 Meter zu überwinden.
Gefeiert. Diese Geschichte soll illustrieren, dass ich erst spät meine Freude am Wasser entdeckte. Und da ich nun nicht zu der Gruppe der Eisbadenden gehöre, finden die Freuden im Winter, abgesehen von einigen Ausflügen in die Therme, überwiegend im heimischen Badezimmer statt. Und da möchte ich auf die /Villeroy & Boch Badausstattungen/ nur ungerne verzichten, denn nur sie bieten ein geeignetes Ambiente, sei es bei einem exzessiven Duschbad mit Schaum und Seife, oder bei einem romantischen Bad mit Kerzenschein, kühlem Sekt, leiser Klaviermusik und einer charmanten Badegesellschafterin. Aber davon ein anderes Mal mehr.
Berlin, 23.05.2012
Stefan Schneider
Abbildung: http://en.wikipedia.org/wiki/File:Mueden_%28Oertze%29_Heidesee.jpg