Vom Nehmen, vom Geben und vom Teilen
– Perspektiven für eine Grundsicherung nach dem Ende des Geldes?
Stefan Schneider
Abstract für den 14. Kongress des Basic Income Earth Network 14. - 16. September 2012 im Wolf-Ferrari-Haus in Ottobrunn bei München
Parallel zu den Debatten um das Grundeinkommen erhalten Diskurse eine zunehmende Bedeutung, in denen eine völlig andere Form des Umgangs mit den Angelegenheiten der Daseinsvorsorge erscheint. Die Rede ist von sozialen (digitalen) Netzwerken, p2p – Produktionenweisen, von neuen Formen des Miteinanders. Auf materieller Ebene wird ein anderer Umgang mit den Sachen propagiert und erprobt: Im Mittelpunkt stehen nicht Finanzen, Werte und Geschäfte, sondern vielmehr neue kooperative Formen des Umgangs mit den Dingen: Die Rede ist vom Schenken, Tauschen und gemeinsamen Nutzen von Gebrauchsgütern. Auch auf der Ebene der Arbeit wird eine allen mögliche, selbstbestimmte und vernetzte neue Form des immateriellen Arbeitens als Perspektive der Arbeitsgesellschaft debattiert. In der theoretischen Konsequenz dieser Entwicklungen scheint der Verzicht auf die Geldwirtschaft möglich: Bürgerinnen nehmen sich was sie brauchen und haben gemeinsam auszuhandeln, wie das Gebrauchte, das Benötigte herzustellen sei.
In dem Vortrag/ Beitrag soll versucht werden, die wesentlichen Aspekte der Debatte um das Grundeinkommen, die Ermöglichung einer Grundsicherung, in Verbindung zu bringen mit aktuellen sozialwissenschaftlichen und sozialpolitischen Ideen um die Begriffe Multitude und Commons sowie den Debatten um die Chancen und Potentiale der digitalen (Welt-/Netz-)Gesellschaft. Bezug nehmend auf diese drei Strömungen soll in utopischer Perspektive gefragt werden nach den Chancen, Risiken und Grenzen einer Grundsicherung nach dem Ende des Geldes.
Abbildung: Brennholz für Kartoffelschalen Bildnachweis