Sammlung. Groß geworden bin ich mit Schallplatten. Meine Eltern hatten einige und am Samstag sassen wir vor der Musiktruhe und hörten gemeinsam Musik. Besonders erinnere ich mich an Chubby Checker und den wuchtigen Bass von "Let's Limbo Some More". Aber auch Joey Dee mit seinen Starlighters waren gut: "Ya Ya". Später kaufte ich mich von meinem Taschengeld die ersten Singles und Langspielplatten, merkte aber bald, dass das Aufnehmen von Musikkassetten billiger war. Über die Jahre wuchs eine beachtliche Sammlung von mehreren Hundert Kassetten heran, bis die CD auf dem Markt auftauchte. Diese hatten auf jeden Fall den Vorteil, nicht dumpf zu werden, was häufig den neueren MCs passierte, den älteren seltsamerweise eher nicht. Offenbar wurde auch hier am Material gespart. Heute sind digitale Musikdateien der übliche Standard. Qualitätsverluste sind nicht zu befürchten, aber mehrere Sicherheitskopien können keinesfalls schaden.
Komprimierung. Wenn ich Urlaub mache, möchte ich auf meine Musik nicht verzichten. Also nahm ich auf meine Bootsurlaube immer einen beachtlichen Stapel an CDs mit und war dennoch nicht zufrieden. 30 CDs für einen vierwöchigen Urlaub, das ist nicht viel für einen wie mich, der gerne mehrere Stunden Musik am Tag hört. Aber ich habe an Bord meines kleinen Segelbootes einfach nicht genügend Platz für ein mehrere Meter langes Musikregal. So kam ich einiges Tages auf die Idee, alles Musik digital auf einer Festplatte zu speichern. Ich digitalisierte meine gesamte CD-Sammlung, nahm die nicht als CD erhältlichen Kassetten digital auf sowie auch einige wenige Schallplatten-Raritäten. Durch viele neue Freund_innen, die ich über das Internet kennen lernte, konnte ich ganze Diskographien ertauschen und einiges auch brennen. Meine Musiksammlung wuchs exponentiell und umfasst heute gute 100.000 Stücke von fast 900 Künstlern. Oder anders gesagt, ich könnte 3 Jahre ununterbrochen Musik hören ohne ein Stück zweimal hören zu müssen. Das Ganze auf einer Festplatte, die kaum größer ist als eine Zigarettenschachtel. Jetzt gibt es im Urlaub keine Qual der Auswahl mehr, sondern ich habe meine Sammlung ständig dabei – im Taschenformat.
Verbreitung. Deshalb gehe ich heute sehr freigiebig mit meiner Musiksammlung um. Leute, die eine bestimmte Musik suchen, die ich in meiner Sammlung habe, können mich gerne nach einer Kopie fragen. Eine ähnliche Entwicklung zeichnet sich gegenwärtig mit Filmen und Videos ab. Unter dem Arbeitstitel "100 Filme für Agnieszka" stellte ich vor kurzem eine Sammlung bedeutender deutscher Filme für meine Warschauer Freundin zusammen. Inzwischen ist die Sammlung auf über 220 Filme angewachsen. Und mit Hilfe von brennen / Videobearbeitung wird auch diese Sammlung in den nächsten Jahren sicher zunehmen. Nicht zuletzt auch deswegen, weil es in meinem Bekanntenkreis viele Filmenthusiasten gibt, die noch manch altes Schätzchen in ihren Regalen zu lagern haben.
Berlin, 22.04.2012
Stefan Schneider
Quelle: Deutsche Fotothek