Meine Nachbarin von gegenüber freut sich immer, wenn ich dusche. Sie meint, sie hätte mich schon öfter beim Duschen beobachten können. Das glaube ich zwar nicht, denn ich kann ja auch nicht in ihre Wohnung schauen. Und außerdem wohnt sie einen Stock höher als ich und sieht bestenfalls nur meine Beine. Und selbst wenn sie mich beobachten könnte, es würde mich nicht besonders stören. So war es jedenfalls bisher.
Problematisch an meinem Bad ist eigentlich nur, dass nach dem Duschen alles nass ist. Da kann ich noch so vorsichtig duschen, irgendwas spritzt doch über. Es ist eben cool, ein Bad ohne Duschvorhang zu haben. Aber doch unpraktisch. Mit Rücksicht auf zahlreiche Gäste und aufgrund einer günstigen Finanzsituation war ich nun doch der Meinung, dass eine Modernisierung anstehen würde. Und mein Ergebnis umfangreicher Recherchen in alle Richtungen war, dass die einfachste und zugleich eleganteste Lösung die Installation eines Duschvorhanges sein könnte.
Nun gibt es genau eine Schwachstelle bei einer solchen Lösung. Das ist die Duschvorhangstange. Die meisten Vorhangstangen sehen billig aus und vor allem halten sie nicht. Das liegt daran, dass eine weit ausladende Stange eben nicht mit zwei kleinen Dübeln an der Wand befestigt werden kann. Das funktioniert einfach statisch nicht. Und irgendwelche Schnüre von oben sehen erstens häßlich aus und zweitens läßt sich dann der Duschvorhang nicht mehr bewegen.
Hier habe ich bei der Firma Stahldeko-Metalldesign - aus Erlangen, glaube ich - eine Lösung gefunden, die mich überzeugt hat. Ihre Stange ist so geformt, dass die Duschvorhanggleiter auf der unteren Seite innenliegend verlaufen. Die Stange ist zudem noch aus einem Stück gefertigt, so dass ein störungsfreier Weg des Vorhangs möglich ist. Eine ähnliches Innenlaufrohr verläuft auf der oberen Seite, hier wird die Halterung von der Decke befestigt, die dem Ganzen erst die nötige Stabilität verleiht.
Das Ganze kam auf einem Holzrahmen sorgfältig verpackt per Post bei mir an und sah auf den ersten Blick eher aus wie ein Fahrradbügel. Ich glaube, zwei Stunden, nachdem ich die Sendung von meiner Nachbarin abholte, war die Duschvorhangstange fix und fertig in meinem Bad montiert. Am nächsten Tag holte ich aus einem Baumarkt meines Vertrauens noch einen eleganten weißen Duschvorhang aus Textil, und fertig war die Angelegenheit.
Seit dneuestem staune ich jedes Mal, wenn ich von der Dusche komme, wie vollständig trocken doch das Badezimmer geblieben ist. Ich gebe zu, die Anschaffung war nicht gerade preisgünstig, aber ich bin doch sehr zufrieden: Die Konstruktion edel und erfüllt ihren Zweck. Nur für meine Nachbarin tut es mir ein bisschen leid. Ich überlege schon, ob ich über der Dusche eine Webcam installieren soll. Aber auch das wird nicht viel nützen: Meine Nachbarin hat kein Internet ...
(Mal sehen, sicher gibt es irgendwo einen durchsichtigen Duschvorhang)