Rekonstruktion von Erfahrungen des Lebensraumes Strasse aus der Perspektive Wohnsitzloser
Anlässlich des Kongresses der Kunden, Berber, Obdach- und Besitzlosen 1991 in Uelzen wurde von Willy Drucker während der V. Typomania im der Druckerei im Hans-Hergot-Turm zu Uelzen eine limitierte Sammlung von Postkarten gedruckt, die allesamt "Zeichen der Landstraße" erhalten. Diese Zinken – erstmalig im 16. Jahrhundert berichtet – waren lange Zeit gewöhnliches Verständigungsmittel der fahrenden Leute, die häufig der Schriftsprache nicht mächtig waren. Diese sprechenden Zeichen geben Auskunft über die Gefahren und Widrigkeiten auf der Straße, aber auch über Chancen, Strategien und günstige Gelegenheiten. Anhand dieser Spuren, dieser sprechenden Zeichen, die Wohnsitzlose eingeritzt und eingezeichnet haben im öffentlichen Raum, soll rekonstruiert werden, wie sich dieser Lebensraum aus der Perspektive Wohnungsloser darstellte.
Bezogen auf die Gegenwart wird gefragt, was aus dieser "gefahrenvollen Welt der unteren Klassen" heute noch präsent ist, ob es diese Zeichen noch gibt oder ab andere Zeichen der Straße sie ersetzt haben.
Literatur/ Medien: Brant, Liber Vagatorum, Trappmann, Kopecny, Jütte, Kiebel, Berber-Info, Kältehilfewegweiser, La Hengst etc.
Abstract zu meinem Beitrag zum
STRASSEN – Internationales Kolloquium Februar 2011
der Universität Köln, Philosophische Fakultät, Archäologisches Institut