15.05.2003 - Paritaet Berlin - maf - Bundestagspräsident besuchte Wohnprojekt für Obdachlose
Am 10. Mai besuchte Bundestagspräsident Wolfgang Thierse das „Bau- und Wohnprojekt Oderberger Str. 12“ im Prenzlauer Berg. Der Besuch fand anlässlich des 50jährigen Bestehens des Bauordens (Worms) statt. Thierse informierte sich über die Arbeit einer internationalen Bauorden-Helfergruppe aus 13 jungen Männern und Frauen, die das Selbsthilfe Bauprojekt unterstützen.
Thierse informiert sich bei seinem Besuch über das nun vor dem Abschluß stehende „Wohnprojekt Oderberger Str. 12“. Hier sanierte in den letzten zwei Jahren MOB e.V. zusammen mit Obdachlosen in Selbsthilfe ein komplettes Wohnhaus. Der Verein mob – obdachlose machen mobil e.V. ist ein Berliner Selbsthilfeverein von und für obdachlose und arme Menschen. Er gibt die Obdachlosenstrassenzeitung „Strassenfeger“ heraus, betreibt einen Treffpunkt mit Notübernachtung und ein Trödel- und Gebrauchtwarenprojekt.
In der Oderberger Str. 12 saniert der Verein in Eigenleistung (15 Prozent) und mit Mitteln aus dem Programm „Wohnungspolitische Selbsthilfe“ des Senats ein Vorder- und Hinterhaus mit dem Ziel, 18 Wohnungen für obdachlose, arme und sozial schwache Menschen zu errichten. Zwölf Wohnungen sind bereits bezogen, die übrigen werden bis Ende Juni fertiggestellt sein.
Der Internationale Bauorden, gegründet durch den holländischen Ordensmann Werenfried van Straaten, organisiert seit 1953 internationale Jugendbegegnungen und Friedensdienste in Europa. Ehrenamtliche Helfer/innen unterstützen soziale und gemeinnützige Projekte in Europa durch Bau- und Renovierungsarbeiten. Über 350.000 junge Menschen haben bisher beim Bauorden mitgearbeitet. Über 1.800 junge Menschen arbeiten in diesem Jahr für den Bauorden in 21 Ländern.
Weitere Informationen:mob - obdachlose machen mobil e.V.
01.05.2001 - Paritätischer Rundbrief - mob eröffnet Selbsthilfebaustelle
Archiv Neues aus den Mitgliedorganisationen (Mai 2001)
Mit der Unterzeichnung der Förderverträge für das Selbsthilfebauvorhaben in der Oderberger Str. 12 hat der Verein mob – obdachlose machen mobil e.V. eine weitere wichtige Hürde genommen.
Seit 18 Monaten arbeitet mob e.V. an der Realisierung des Projekts „Sanierung von Wohnraum in Selbsthilfe“. Marola Lebeck, nach einer Rückübertragung neue Eigentümerin des Hauses, hatte den Stein ins Rollen gebracht, immer mit dem Ziel vor Augen, das Gebäude einem sozialen Zweck zur Verfügung zu stellen. Bis 2003 sollen die geplanten 18 Wohnungen und zwei Gewerbeeinheiten bezugsfertig sein.
Im Rahmen einer kleinen Feier wurde am 3. April 2001 das Baustellenschild aufgestellt. In kurzen Ansprachen wünschten der Staatssekretär für Bauen und Wohnen in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Frank Bielka, der Bürgermeister von Prenzlauer Berg / Pankow / Weissensee, Alex Lubawinski, sowie der Bereichsleiter Immobilien der Investionsbank Berlin, Burkhard Gentsch, dem Vorhaben und allen Beteiligten viel Erfolg.
Die Geschäftsführerin von mob e.V., Jutta Welle, dankte allen Beteiligten für ihre wohl wollende Unterstützung. Sie bezeichnete das Projekt als „eine Chance, wohnungslose und ehemals wohnungslose Menschen daran zu messen, was sie zu leisten in der Lage sind und nicht an den Kriterien einer Hochleistungsgesellschaft, an deren Anforderungen in der heutigen Zeit immer mehr Menschen scheitern“.
Zum Abschluss der Feierstunde konnten sich die etwa 60 Gäste und Mitwirkenden bei einem kleinen Imbiss, den der mob-Treffpunkt Kaffe Bankrott organisiert hatte, über das Projekt informieren.
mob e.V. – Obdachlose machen mobil
Pfefferberg, Haus 14, EG rechts
Christinenstr. 18/19, 10119 Berlin
Tel. 246 279 **, Fax 246 279 **
03.04.2001 - Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin: Obdachlose sanieren ein Haus in Selbsthilfe
Am heutigen Dienstag, den 03.04.2001 um 14. 00 Uhr wird der Staatssekretär der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Frank Bielka, in Anwesenheit des Bezirksbürgermeisters von Pankow, Alex Lubawinski, Burkhard Gentsch von der Investitionsbank Berlin und dem Vereinsvorstand des gemeinnützigen Vereins "mob-Obdachlose machen mobil" das Bauschild am Wohngebäude Oderberger Str. 12, Prenzlauer Berg, anbringen.Der Verein ist Erbbauberechtigter und Bauherr der umfangreichen Modernisierungs- und Instandsetzungsarbeiten. Wegen zahlreicher baulichen Mängel ist ein Großteil der Wohnungen derzeit nicht oder nur eingeschränkt bewohnbar. Mit einem Gesamtaufwand von ca. 3,7 Mio.DM werden nach Fertigstellung 20 zeitgemäß ausgestattete Wohnungen für Altmieter und Vereinsmitglieder zur Verfügung stehen. Darüber hinaus werden Räume für die Vereinsarbeit geschaffen.
Der "mob" wurde 1994 als Selbsthilfeeinrichtung von Obdachlosen gegründet. Er ist Herausgeber der "Straßenzeitung" und betreibt in der Schliemannstraße ein Cafe und eine Notübernachtungsstelle. Im Verlauf der Bauarbeiten müssen die Vereinsmitglieder mindestens 650.000,00 DM in Form von baulichen Eigenleistungen erbringen. Der Verein will bei der Durchführung der Baumaßnahmen Arbeits- und Qualifizierungsmöglichkeiten für Obdachlose und Nichtseßhafte schaffen.
Die Fördermittel werden aus dem Modernisierungs- und Instandsetzungsprogramm "Wohnungspolitische Selbsthilfeprojekte" des Landes zur Verfügung gestellt. Seit 1982 wurden insgesamt 367 derartige Projekte gefördert, 111 davon seit 1991 in den östlichen Bezirken der Stadt. Nachdem der Fördervertrag unterschrieben ist, das Förderdarlehen von der Investitionsbank Berlin bewilligt wurde und die Landesbürgschaft für einen Teilbetrag des Baudarlehens übernommen wurde, kann im April mit den Baumaßnahmen begonnen werden.
Das Bauvorhaben liegt im Sanierungsgebiet Prenzlauer Berg -Teutoburger Platz und setzt die Ziele der "Sozialen Stadtentwicklung" beispielhaft um:
- Soziales Engagement wird geweckt und unterstützt.
Die Eigentümerin hat das Grundstück nach Rückübertragung für einen gemeinnützigen Zweck zur Verfügung gestellt und mit dem Verein einen Erbbaurechtsvertrag über 50 Jahre abgeschlossen. - Selbsthilfeinitiativen werden gestärkt.
Durch die Förderung des Vorhabens werden die Möglichkeiten des Vereins zur Arbeit mit und für Benachteiligte wesentlich verbessert. - Durch bauliche Erneuerung und Ausbau der sozialen Infrastruktur wird die Attraktivität des innerstädtischen Wohngebietes um den Teutoburger Platz Schritt um Schritt erhöht.
Bis Ende 1999 wurden insgesamt 1.857 Wohneinheiten instandgesetzt und modernisiert, 363 Neubauwohnungen wurden hergestellt. Gleichzeitig wurde die Qualität der öffentlichen Erholungs- und Freiflächen, der Grünanlagen und Spielplätze gesteigert. Die positiven Auswirkungen der Ergebnisse des Stadterneuerungsprozesses werden von Bewohnern und Besuchern zunehmend wahrgenommen. Das Wohngebiet um den Teutoburger Platz ist ein Berliner Kiez in Aufbruchstimmung.
Quelle: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin 03.04.2001
01.04.2001 - Berliner Mietermagazin - Rainer Bratfisch: Obdachlose werden Mieter
Ein sanierungsbedürftiges Haus in der Oderberger Straße 12 liefert zurzeit Anschauungsunterricht zum Thema Reintegration Obdachloser in die Gesellschaft. Ein Obdachlosenverein hat das Gebäude gepachtet und schafft Wohnungen für Obdachlose.
Eine Tageszeitung erklärte Marola Lebeck gleich zum "guten Menschen von Spandau". Solches Lob hört sie nicht gern, Hilfe für Bedürftige ist für sie schon immer eine Selbstverständlichkeit gewesen. Als sie in einer Obdachlosenzeitung von einem Projekt im Odenwald las, wo Obdachlose sich in Selbsthilfe ein neues Zuhause geschaffen hatten, war ihr klar: So etwas muss auch in Berlin möglich sein. Das Haus in der Oderberger Straße 12, das ihr nach einem längeren Rechtsstreit 1998 rückübertragen wurde, hat sie deshalb an den "mob obdachlose machen mobil e.V." verpachtet - für 50 Jahre. Der Verein, besser bekannt als Herausgeber der Straßenzeitung "stra|z", saniert hier seit dem 1. April 2001 die Wohnungen im Vorder- und Hinterhaus mit einer Wohnfläche von etwa 1000 Quadratmetern.
Für die neun Mietparteien im Vorderhaus werden zurzeit Umsetzwohnungen angemietet, das Hinterhaus steht seit der Wende leer. Hier sollen in zwei Jahren circa 16 Obdachlose wohnen, die dann allerdings keine mehr sind. Als Marola Lebeck ihr Projekt im Frühjahr 1999 den Mietern zum ersten Mal vorstellte, gab es noch Fragen. Inzwischen freuen sich alle, dass in dem Haus endlich etwas passiert. Ihre zukünftigen Mitbewohner haben sie kennen gelernt, als diese das Hinterhaus entrümpelten. Inzwischen haben sogar Bundestagspräsident Wolfgang Thierse und Alex Lubawinski, Bürgermeister des neuen Großbezirks, die Baustelle in der Oderberger Straße besichtigt. Schließlich handelt es sich um ein Pilotprojekt, das bundesweit Schule machen könnte und sollte.
Das Projekt wird zu 85 Prozent über ein Senatsprogramm zur baulichen Selbsthilfe finanziert, je zur Hälfte als Zuschuss und Darlehen durch das Land Berlin. Auch die Ämter betraten dabei Neuland: Das Programm, einst für die Hausbesetzer in Kreuzberg aufgelegt, wird heute meist von Mietern genutzt, die ihr Haus von der Wohnungsbaugesellschaft übernommen haben und nun in Eigenregie sanieren wollen. Marola Lebeck hat ihren neuen Freunden vom Obdachlosenverein mob so manche Tür geöffnet und teilweise vorhandene Skepsis in den Ämtern schnell zerstreut.
Die erforderlichen 3,3 Millionen DM sind inzwischen bewilligt, knapp 700000 DM müssen die Obdachlosen in Eigenarbeit aufbringen. Stefan Schneider, der Vorsitzende von mob e.V., will dafür im Rahmen von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen arbeits- und obdachlose Leute vom Fach engagieren.
Die Resonanz auf das Vorhaben bei den "Betroffenen" ist außerordentlich gut. Viele wollen mitarbeiten, die Aufräumungsarbeiten sind mittlerweile abgeschlossen. Wer jetzt dabei ist und bis zum Ende der Bauarbeiten durchhält, hat Aussicht auf eine Wohnung. Etwa 20 Interessenten bilden derzeit den "harten Kern" des Teams. Die Anforderungen sind hart: kein Alkohol auf der Baustelle, absolute Zuverlässigkeit, Disziplin. Stefan Schneider rechnet auch mit Rückschlägen, und noch ist nicht entschieden, inwieweit später eine soziale Betreuung vor Ort notwendig sein wird.
Marola Lebeck sucht übrigens noch Werkzeug, Gerüste und Baumaterial für ihr Projekt. Ein Anruf bei mob e.V. genügt: Telefon 24 62 79 35.
Rainer Bratfisch
www.berliner-mieterverein.de/magazin/online/mm0401/040120a.htm
01.04.2001 - Scheinschlag Online - Bildnachricht
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Das absolute Alkoholverbot auf der Baustelle wurde ausnahmsweise einmal gelockert. Im Obdachlosen-Selbsthilfehaus Oderberger Straße 12 gab es Grund anzustoßen. Die Senatsbauverwaltung hat dem „mob e.V." bekannt als Herausgeber der „strassenzeitung" aus dem Programm zur baulichen Selbsthilfe 3,3 Millionen Mark bewilligt. Weitere 700000 Mark erarbeiten Obdachlose in Eigenleistung. Im Gegenzug werden die eifrigsten Mithelfer in etwa zwei Jahren die wiederhergestellten Wohnungen im Hinterhauses beziehen können.
Quelle: www.scheinschlag.de/archiv/2001/04_2001/texte/02.html
- 2001.03.30. - Berlin - Die Stadt Berlin und Obdachlose sanieren zusammen ein Wohnhaus
- 2001.02.04 - Tagesspiegel - mob Tür an Tür mit früheren Obdachlosen
- 2001.01.01. - Mieterschutz - Christian Linde: Wie wollen Wohnungslose wohnen?
- 2001.01.01. - VorOrt - Hartmut Seefeld: Ein Dach über den Kopf (die Anfänge)