16.12.1998 - Berliner Morgenpost: Bescherung und Gänsebraten für Tippelbrüder (Weihnachten mit Frank Zander & strassenfeger)
Mittwoch, 16. Dezember 1998
Bescherung und Gänsebraten für Tippelbrüder
Gestern, Kinder, gab's mal wieder was. Rund 500 Gänsebraten, um genau zu sein, dazu Knödel, Rotkohl und bunte Teller. Der Sänger Frank Zander hatte, zusammen mit seiner Familie, nun bereits zum vierten Mal zu einer vorweihnachtlichen Speisung der Obdachlosen geladen. Im Estrel Hotel an der Sonnenallee kamen mehr als 500 Stadtstreicher zusammen, um an dem zuvor geheimgehaltenen Ort für ein paar Stunden ihr eher trübes Schicksal zu vergessen. Bereits am Sammelpunkt, den Wärmestuben an der Levetzowstraße in Tiergarten, hatte der Entertainer seine erwartungsfrohe Gästeschar persönlich begrüßt. Dann ging es mit Bussen raus nach Neukölln.
Während der Feier, die sich in den entsprechenden Kreisen bereits einer landesweiten Beliebtheit erfreut und zu der mancher gerne auch eine längere Anreise in Kauf nimmt, wurde aber nicht nur gut gegessen und Glühwein getrunken. Franz Zander selbst stieg aufs Podium und sang einige seiner bekanntesten Lieder. Zum Schluß verschenkte die Zander-Truppe noch warme Jacken und andere nützliche Sachen.
Unterstützt wurde die Aktion u.a von der Obdachlosen-Zeitung «Straßenfeger», der Caritas, dem Estrel Hotel und den Radiosendern SFB 88,8, Spreeradio und BB-Radio. BM
24.11.1998 - Junge Welt - Karsten Krampitz: Stiftung Wärmestubentest
Stiftung Wärmestubentest
Obdachlose beurteilen staatliche und kirchliche Hilfsangebote
Der Winter ist nun auch in Deutschland ausgebrochen. Zeit des Mitgefühls und der Barmherzigkeit. Ein liebgewordener Brauch ist es da, daß sich die Kirchen in Berlin und anderswo der Unbedachten annehmen. Sozialarbeiter, Gemeindemitglieder und Studenten opfern sich auf, schmieren Stullen, schütteln Betten und haben bei alledem - wie immer wieder berichtet wird - ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der Bedürftigen. Alle geben sie sich der Nächstenliebe hin, gleichwohl die Bezirksämter das Engagement kaum würdigen. Der Stundenlohn für die »Ehrenamtlichen« liegt nur unwesentlich über dem Sozialhilfe-Tagessatz für Obdachlose. Besonders aber in den privaten Wohnheimen, die ganzjährig geöffnet sind, erfahren die fleißigen Helfer viel zu selten Dank für ihre Arbeit.
»Stiftung Wärmestubentest« - das ist doch ein Scherz, oder? Das wird sich zeigen. Einen Anlaß dafür gibt es allemal: Sozialarbeit, ob von Laien oder Hauptberuflichen geleistet, wird von den Betroffenen oft als Gnadenakt empfunden. Selten, daß die Hilfe frei von Willkür und Disziplinierung daherkommt. In allen anderen Bereichen der Gesellschaft, sei es in Politik oder Wirtschaft, wirken Mechanismen, die den Verantwortlichen vorab bestimmte Grenzen setzten, z. B. Wahlen. Sozialarbeiter aber werden nicht gewählt, auch haben Obdachlose keine Gewerkschaft.
Mit der Aktion »Wärmestubentest« soll den Betroffenen eine Möglichkeit geboten werden, auf soziale Einrichtungen öffentlichen Druck auszuüben und Mißstände aufzuzeigen. Dabei steht außer Frage, daß es überall Leute gibt, die ehrlichen Herzens ihrer Arbeit nachgehen. Diese Pfarrer und Sozialarbeiter, vielleicht sind es ihrer ja mehr, als wir denken, werden mit Freude die Herausforderung annehmen.
Die Bewertung der jeweiligen Einrichtung erfolgt durch eine rein zufällige Stichprobe einer unabhängigen Jury. Die Juroren, allesamt erfahrene »Nutznießer« der Berliner Kältehilfe, sind zur Objektivität angehalten. Ihrer Beurteilung schließt sich noch eine zweite an - durch die Obdachlosen vor Ort. Deren Antworten zu einem Fragebogen werden vertraulich behandelt. Alle Ergebnisse werden im Obdachlosenmagazin »Straßenfeger« veröffentlicht und kommentiert.
In Anlehnung an die Hotelbranche werden ein bis vier Sterne vergeben:
* »verbesserungswürdig«;
** »annehmbar«;
*** »gut«;
**** »sehr gut«.
Jedes Jurymitglied bzw. jeder Gast vergibt in den verschiedenen Kategorien (Personal, Atmosphäre, Essen und Hygiene) Noten von 1 bis 5. Diese ergeben in ihrem Durchschnitt das persönliche Urteil. Aus allen Fragebögen zusammen wird dann das jeweilige Endprädikat ermittelt.
In vielen Einrichtungen werden bedürftige Ausländer aufgenommen. In anderen nicht. Da Spannungen zwischen deutschen und nichtdeutschen Obdachlosen an der Tagesordnung sind, weichen die Betreuer diesem Problem oftmals mittels Abweisung ausländischer Bedürftiger aus. Deshalb wird bei den Stichproben auch auf die Anwesenheit von Ausländern geachtet werden, was, je nach dem, zu einer Auf- oder Abwertung des Testergebnisses führen kann.
Nachahmungen dieser Testaktion in anderen Städten sind durchaus erwünscht.
Karsten Krampitz
* Musterfragebogen und Kontakt: Karsten Krampitz, Tel.: 030/2901959 oder 030/7847337
junge Welt, Inland, 24.11.1998
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06.10.1998 - taz-Bremen - Christoph Dowe: Obdachlos, aber mit Job
Mike organisiert in Bremen den Verkauf der einzigen überregionalen Obdachlosenzeitung / "Ein bißchen stolz" ist er, daß davon inzwischen sieben Menschen leben
[taz] Wenn Mike in der Sögestraße steht und seinen Verkaufssatz spricht vom "Looser/Straßenfeger - die einzige überregionale Obdachlosenzeitung!", hört er auch immer wieder Gesprächsfetzen der Vorbeilaufenden. Dann macht er sich sein Bild. "Die haben keine Probleme, die machen sich welche" denkt er sich dann und wiederholt sein Stakkato. Die Themen in der Fußgängerzone gleichen sich und haben wenig mit der Welt von Mike zu tun. Seit sechzehn Jahren ist er jetzt obdachlos. Die Hälfte seines Lebens.
Seit einem Jahr macht er in Obdachlosenzeitung. Bäcker, Schuhmacher, Tischler, Altbausanierer war er, "es gibt fast keinen Job, den ich noch nicht gemacht habe". Jetzt also die Zeitung. Zuerst in Wolfsburg, wo er die regionale Postille "Clochard" mitgründete. Vor einem halben Jahr kam er nach Bremen zurück. Er verkaufte den Looser/Straßenfeger, der erst ein paar Wochen vorher auch in die Hansestadt expandiert hatte. Vor einem Jahr schlossen sich der Odenwälder "Looser" und der Berliner "Straßenfeger" zusammen. Marktziel: Überregionalität. Auflage: 55.000. Im Januar 1999 wird der Zusammenschluß besiegelt, dann heißt die Zeitung "die straßenzeitung - stratz".
Als vor sechs Monaten der einzige Verkäufer aus Bremen wegging, übernahm Mike die Organisation für den Verkauf in Norddeutschland. Gerade mal 1.000 Exemplare wurden am Anfang pro Ausgabe in Bremen verkauft. Inzwischen, und da ist er "auch ein bißchen stolz drauf", werden er und die anderen VerkäuferInnen in der Region 5.000 Zeitungen im Monat los. Sieben Menschen können jetzt vom Looser/Straßenfeger in der Bremer Region leben, und keiner von ihnen, sagt Mike, will wieder betteln müssen. Handverkäufer für Bremerhaven und Delmenhorst hat er gefunden, auch in Oldenburgs Innenstadt wird die Zeitung sporadisch angeboten.
Das Projekt in Bremen wäre beinahe schon im Ansatz gescheitert. In der Obdachlosen-Unterkunft Papageienhaus, wo er eine Weile wohnte, wurde Mike von anderen Obdachlosen bedroht. Runde um Runde sollte geschmissen werden mit dem Verdienst der Zeitung. 1,10 Mark vom Verkaufspreis von 2,50 Mark behält Mike für sich. An seinem bisherigen Rekordtag verkaufte er 100 Zeitungen an einem Tag. Dann wieder, an schlechten Tagen, geht stundenlang kein Exemplar weg. Die Situation im Obdachlosenheim wurde anstrengend. Als er dem Zeitungsverlag ankündigte, wegen des Konflikts mit den Mitbewohnern müsse er die Brocken hinschmeißen, wurde ihm kurzfristig ein Wohnmobil organisiert. Darin wohnt er jetzt, irgendwo am Stadtrand.
Ohnehin sieht sich Mike eher als Außenseiter im Obdachlosenmilieu: Die Einstiegsstory hört sich zwar typisch an: Als er sechzehn war, warfen ihn seine Eltern aus dem Haus. Zuerst übernachtete er im Zelt. "Irgendwann war draußen zu wohnen normal", sagt er. Länger als zwei Wochen hält er es inzwischen in Wohnungen einfach nicht mehr aus. "Ich werde dann total unruhig und verbal aggressiv", sagt er. Aber dem Alkohol ist er nie verfallen. Auch eine funktionierende Beziehung zu einer nicht-obdachlosen Frau erhält Mike aufrecht. Mit dem Verkäufer-Job hat er jetzt sogar einen halbwegs geregelten Tagesablauf: Abrechnungen machen, Zeitungen austeilen, Nachmittags am Ansprechpunkt am Hauptbahnhof sein. Die Augen haben noch den Glanz des Lebenshungers.
Langsam merkt er, daß er älter wird und daß es vielleicht Zeit wäre für einen festen Job. Ob er die Kraft hat, sich mit dem Zeitungsprojekt einen eigenen Job zu schaffen? Ideen für Projekte hat er genug im Kopf. Sein Selbstwertgefühl hat einen enormen Schub bekommen, seitdem er die Zeitung verkauft. Das sei auch die Erfahrung der anderen VerkäuferInnen. "Beim Betteln muß man nach oben schauen. Jetzt bin ich mit den Menschen auf Augenhöhe, das macht schon viel aus."
Spendenkonto Deutsche Bank, Blz 29070050, Konto Nr. 200479460 Stichwort "Obdachlosen-Zeitung"
Christoph Dowe
TAZ-BREMEN Nr. 5652 vom 06.10.1998 Seite 24 Schlagseite 125 Zeilen
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01.09.1998 - scheinschlag - Christof Schaffelder: "Noch betteln Sie freiwillig!"
Bei der Obdachlosenzeitung STRASSENFEGER kann ein "Betteldiplom" absolviert werden
Der Sommer ist normalerweise eine schlechte Zeit für eine Obdachlosenzeitung. Der Mitleidsbonus, der manche Zeitgenossen zum Erwerb der Zeitung motiviert, ist deutlich schwächer ausgeprägt als im Winter. In den Medien sind soziale Themen meistens weit weniger präsent: Obdachlosigkeit gilt eben als typisches Weihnachtsthema. Die Berliner Obdachlosenzeitung STRASSENFEGER hat bereits im letzten Jahr die Zeichen der Zeit erkannt und Initiative ergriffen. Eigentlich als Witz auf einer Redaktionssitzung ersonnen, nachdem ein ähnliches, aber erfolgloses Projekt in Amsterdam zur Sprache kam, probierte man einfach mal aus, ob es in Berlin einen Markt für einen "Crash-Kurs Obdachlosigkeit" gibt: 24 Stunden auf der Straße überleben, ohne Geld, Papiere oder Hausschlüssel und nur mit den üblichen fünf Freiexemplaren des STRASSENFEGER, sowie einem sauberen Satz Klamotten aus dem Altkleiderfundus ausgerüstet. Ein erfahrener Straßenverkäufer als Begleitperson wurde zumindest in den ersten Stunden gestellt. Das ganze hatte freilich seinen Preis: 180,- DM fand man angemessen, 90 DM für den Begleiter und 90 DM für "mob e.V.", der die Zeitung herausgibt. In Amsterdam sei man viel zu billig gewesen, deshalb habe keiner das Projekt ernst genommen, so meinten die scharfsinnigen Zeitungsmacher.
Das Konzept ging auf. Die Medien stürzten sich auf das Thema und einige linke Politiker konnte man auch bei ihrer Ehre packen. In den Zeitungen las man spannende Reportagen über die Erfahrungen der Redakteure im Selbstversuch - und vierzehn Tage später im STRASSENFEGER den Bericht der Begleitperson aus der Obdachlosenszene. Zwei Welten trafen da aufeinander. Die Journalisten und Politiker mußten lernen, daß es nicht ganz so einfach ist, wildfremden Leute in der U-Bahn eine Obdachlosenzeitung anzubieten, daß man in der S-Bahn vor den Leuten des BOSS-Sicherheitsdienst aufpassen muß, weil die einem gleich einen Platzverweis erteilen und manchmal auch rabiat werden. In welcher Wärmestube es wann etwas zu essen gibt, erfuhren sie von ihrem Begleiter. Problematisch war weiterhin die Nacht: die meisten Notübernachtungsstellen schließen nämlich bereits im April. Und generell braucht man einen "Läuseschein", um hier zu übernachten - eine amtliche Bescheinigung, daß man keine Läuse hat. Die Begleiter berichteten dagegen amüsiert von der Unbedarftheit der Etablierten, sich in der Welt der Straße zurechtzufinden. Manchmal klang aber auch so etwas wie Hochachtung durch: etwa wenn tatsächlich Abgeordnete die ganze Nacht in der Notunterkunft des Straßenfegers verbrachten und dabei sogar richtig interessant waren. Gelernt haben also beide Seiten.
Was liegt also näher, als die erfolgreiche Aktion in diesem Jahr zu wiederholen? Diesmal jedoch hat STRASSENFEGER seine Aktion erweitert und ruft auf zum "Betteldiplom". "Wir denken, daß Betteln eine Arbeit wie jede andere auch ist", so heißt es in dem Aufruf in der Zeitung, "eine zielgerichtete Tätigkeit, die auf den Lebensunterhalt ausgerichtet ist. Nur sollte sie eben - gerade in den Zeiten der Rezession - professionell betrieben werden. Die fundierte Ausbildung dauert einen Tag und will den Teilnehmern die Möglichkeit geben, sich beruflich selbständig zu machen." Es werden drei Pflichtfächer verlangt. "Sitzung halten": mindestens eine Stunde lang in der Stadtmitte im Sitzen zu betteln, ohne Passanten zu belästigen ("Hunde und etwaige körperliche Gebrechen sind selbst zu stellen"), "Kirchenstich": einen Pfarrer aufsuchen und möglichst viel aus der Handkasse erbitten, die ihm meist von seiner Gemeinde für solche Zwecke zur Verfügung gestellt wird ("Gleichzeitig muß aber dem Geistlichen die Genugtuung gegeben werden, etwas für sein Seelenheil zu tun."), und natürlich "STRASSENFEGER verkaufen".
Wie bei einem staatlich anerkannten Diplom muß man auch eines von drei Wahlfächern belegen. "Schmale machen": Bürger auf zentralen Plätzen gezielt um Geld ansprechen ("Bitte stellen Sie zur Sicherheit Ihr Handy ab."), "Einkaufswagen schnorren": auf einem Parkplatz vor einem Supermarkt für die Mark im Einkaufswagen betteln ("Ein glückliches Gesicht ist geschäftsschädigend"), und "Containern": In Abfalltonnen nach Nahrhaftem und Pfandflaschen suchen. Das ganze kostet wieder 180 DM, wobei die Hälfte an den obdachlosen Dozenten geht. "Eine Investition in die Zukunft, denn noch betteln Sie freiwillig", so heißt es in dem Aufruf.
Die Resonanz ist jetzt schon riesig. ORB und ZDF haben sich angekündigt, Franziska Eichstätt-Bohlig, Bundestagsabgeordnete der Grünen, will mitmachen und Freke Over, Landtagsabgeordneter der PDS. Wahrscheinlich werden wir bald in den Zeitungen wieder Reportagen lesen dürfen, spannend zu werden versprechen aber vor allem die Berichte der Dozenten im STRASSENFEGER.
Christof Schaffelder
Kontakt: Strassenfeger, Kopernikusstr.2, fon 2901959<
Quelle: Scheinschlag 09/1998
14.07.1998 - Berliner Abendblatt -kd- "Strassenfeger" - Eine Zeitung von
Die Zeitung "Strassenfeger" sorgt für einen kleinen Beitrag zum Lebensunterhalt und für einen um so größeren, was Unterhaltung und Information betrifft.
Friedrichshain (kd). Wer kennt sie nicht? Kein Abend im Straßencafé, kein Weg zur U-Bahn, ohne daß einer der (meist männlichen) Verkäufer vorbeikommt: "Guten Abend, der neue "Strassenfeger", für nur zwei Mark - oder ham' Sie vielleicht ne' kleine Spende über?"
Seit 1995 vom Verein "mob - obdachlose machen mobil" herausgegeben, ist der "Strassenfeger" eine monatlich erscheinende Zeitung von, aber nicht nur für Obdachlose.
Der in Berlin mit einer Auflage von 30.000 Exemplaren erscheinende "Strassenfeger" ist ein selbstverwaltetes Projekt von Betroffenen. Wer beim "Strassenfeger" mitmacht, nimmt sein Leben selbst in die Hand und verläßt die passive Opferrolle: Sei es durch den Verkauf der Zeitung, durch das Schreiben von Artikeln, durch die Mitarbeit im Verein oder Aktionen in der Öffentlichkeit. Ohne Zeitungsprofis, sondern mit Menschen, die trotz ihrer Armut und/ oder ihrer Sucht, bereit sind, professionell zu arbeiten.
Von den zwei Mark Verkaufspreis gehen eine Mark an den Verkäufer oder die Verkäuferin, und die andere an den Verein. Und der beschränkt sich keinesfalls nur auf die Zeitung: Nachdem - vor allem im Winter - die Redaktionsräume des "Strassenfegers" immer wieder als Notunterkünfte genutzt werden, hat der Verein jetzt zwei Wohnungen in Friedrichshain renoviert, um Obdachlosen jeweils für ein paar Monate die Möglichkeit zu bieten, zur Ruhe zu kommen, Ämter- und Behördengänge zu erledigen, über Therapiemöglichkeiten nachzudenken oder etwas in Sachen Job, Schule oder Ausbildung zu unternehmen.
Der Verein bietet Beratungen an, und durch die gemeinsame Arbeit wird der Umgang mit Unsicherheit und Aggression geübt. Aber auch die sonstigen Aktionen sind nicht zu verachten: So wird zum Beispiel für eine Teilnahmegebühr von 180 Mark (je zur Hälfte an den Verein und den Dozenten) der Erwerb eines - nicht ganz so ernst gemeinten - "Betteldiploms" angeboten. Die Hauptfächer sind "Sitzung halten" (also korrektes Betteln auf der Straße, wobei laut "Strassenfeger" jedoch "Hunde und etwaige körperliche Gebrechen selbst zu stellen"sind), "Kirchenstich", also das schnorren bei Pastor oder Pfarrer, da Geistliche angeblich immer etwas geben, um ihren Platz im Paradies zu sichern, natürlich "Strassenfeger verkaufen", sowie diverse, ebenso spannende Nebenfächer. Und das ist, wie die Mitarbeiter des "Strassenfeger" versichern, "eine Investition in die Zukunft, denn noch betteln Sie freiwillig."
Wer den Verein mob e.V. unterstützen möchte, spendet bitte an:
mob e.V.,
Kontonummer 76 35 48 107
bei der Postbank Berlin.
Weitere Informationen gibt es unter:
Tel.: 784****
- 1998.06.24. - Berliner Zeitung - Andreas Kurtz: Betteldiplom für Professor -ky
- 1998.05.28. - Westdeutsche Zeitung: Fiftyfifty bangt um Existenz
- 1998.05.15. - Berliner Kurier - tvh: Kein Witz! Drei Politiker auf Betteltour ...
- 1998.05.14. - Berliner Morgenpost - Thorsten Funke: Redaktion mit Ratte, Hund und Filofax