Liebe Leserinnen und Leser,
"globus" ist bekanntlich das lateinische Wort für Kugel und meint im engeren Sinne Nachbildungen der Himmelskörper, insbesondere der Erde. Globalisierung wäre demnach die Nachbildung der Erde (oder anderer Himmelskörper) in Kugelform. Das wiederum können wir uns beliebig groß oder klein und beliebig häufig vorstellen. Die Sonne etwa "Klärchen" zu nennen, was einige Zeitgenossen beiläufig tun, wäre demnach eine Art Globalisierung mit Worten. Eine Kugel ist nicht nur eine Kugel, sondern kann zum Beispiel auch ein Fußball sein. Haben Sie jetzt etwa keinen Erdglobus in Ihrem Haushalt - den meines Vaters habe ich zum Beispiel als kleines Kind kaputtgespielt - sind Sie fast schon ein - Achtung! - Globalisierungsgegner. Sie sehen also, wie lächerlich das ganze ist, wenn man es wörtlich nimmt. Daß es darum nicht geht, sondern daß Globalisierung letztlich um eine neue Runde der Verteilung von Armut und Reichtum bedeutet, das ist der rote Faden dieser Ausgabe.
Es ist schwer zu durchschauen, aber gegenwärtig werden weltweit nahezu alle sozialen Verträge, die vor Risiken wie Alter, Krankheit, Armut, Arbeitslosigkeit, Invalidität und so weiter schützen helfen sollen, aufgekündigt oder zumindest in Frage gestellt. Die Zahl der Obdachlosen, Armen, Hungernden, Arbeitslosen, Chancenlosen bleibt weltweit nahezu konstant, der Planet Erde wird weiterhin ausgeplündert und vernutzt, als gäbe es einen neuen schon in der nächsten Herbstkollektion. Natürlich stellt sich dann die Frage, was wollen wir dagegen setzen, was kann der Einzelne schon tun. Der kluge Königsberger Philosoph Immanuel Kant bemerkte dazu vor einiger Zeit mal mit ganz einfachen Worten sinngemäß: Handele stets so, daß Dein Handeln Richtschnur für das Handeln aller sein könnte. In diesem Sinne haben Sie mit dem Kauf dieser Zeitung etwas ganz wichtiges getan: Einem armen Menschen geht es jetzt ein kleines bißchen besser als vorher. Und wir als Verein der Hilfe für obdachlose und arme können unsere Arbeit fortsetzen. Danke - das ist ein ganz wichtiger Beitrag!
Stefan Schneider
In eigener Sache: Lieber Matthias F., als redaktioneller Mitarbeiter warst Du schon bald "Chef vom Dienst" und hast für viele Ausgaben der straz verantwortlich gezeichnet und dafür Sorge getragen, daß die Zeitung an Profil gewinnt. Das ist bei weitem keine Selbstverständlichkeit. Die Redaktionsgruppe der straz und der Verein mob e.V. sagen "Dankeschön", wünschen Dir alles Gute und erwarten sehnsüchtig Deine redationellen Beiträge aus Spanien oder wo auch immer in der Welt.