Joachim Schlör

Obdachlosigkeit


Die Angst der Behausten
Obdachlosigkeit wird definiert
Nachtasyle
Nachtasyle als Teil der Stadt
Aufgaben der Asyle
Reportagen aus den Nachtasylen
Weibliches Elend
Heimat Großstadtnacht?
Reform und Politisierung der Obdachlosenfürsorge

Fußnoten


»Schutzlos in London! Hülflos in London! Obdachlos in London! Welche Geschichten von Weh und Leid umfassen solche Worte! (...) Wohin sich diese Tausende und aber Tausende von Obdachlosen verlieren, wenn die Nocht kommt, wer kann es sogen?«
Anonym (Gartenlaube 1866)[1]
»Wer sind die Obdachlosen? Die negative Antwort lautet: Es sind keine Verbrecher. «
Gustav Schubert
(1855)[2]

Die Angst der Behausten

Wenn die Nacht kommt, sollen sich die Bewohner der Städte in ihre Häuser zurückziehen, so verlangt es die Obrigkeit. Was aber geschieht mit denen, die kein Haus haben? Das »nächtliche herumlauffen« auf den Straßen ist, bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts, nicht erlaubt, wer das Verbot übertritt, muß mit Sanktionen rechnen und setzt sich dem Vorwurf aus, er oder sie gefährde Sicherheit und Sittlichkeit. Was geschieht jedoch mit denen, die weder zum Vergnügen noch aus »dunklen« Absichten, sondern in auswegloser Not auf der Straße stehen?

Obdachlosigkeit ist der sichtbarste Ausdruck der Misere, und sie wird sichtbar in der Nacht: Am Tage herrscht in den Straßen Verkehr, am Abend erst sucht jeder den Platz, an den er gehört, und übrig bleiben die, deren Armut so groß ist, daß sie keinen Platz finden. Das sichtbare Elend zeigt aber - öffentlich-, daß etwas nicht in Ordnung ist; es stellt eine Provokation dar. Im Zangengriff von sozialpolitischer Fürsorge und polizeilicher Überwachung sollte die Bedrohung, die von der Armenbevölkerung ausging, vermindert und kontrolliert werden.[3] Die Sichtweise der staatlichen und kirchlichen Agenten, die das Leben der Armen erforschten, prägt die Beschaffenheit der Informationen, mit denen wir es zu tun haben: Entsetzen, Angst, Mitleid und Verachtung deformieren die Berichte, die sich dennoch von den Reportagen aus der Verbrecherwelt, trotz mancher Übereinstimmung, in einem wichtigen Punkt unterscheiden. Auch hier finden sich stereotype Negativcharakterisierungen, auch hier wird etwas kategorisch Fremdes beschrieben, auch hier ist reale sinnliche Wahrnehmung selten. Aber die Bilder von der Verbrecherwelt handeln in der Regel von einer Schimäre, einem Phantasieprodukt, einer imaginierten Gegenwelt - »Wer sich des Nachts allein in diese schmutzigen Gänge wagte, der war nicht immer sicher, mit heiler Haut sie wieder verlassen zu können«[4] -, während die Gefahr der Verarmung die Gesellschaft, und die Stadt!, real bedroht: als mögliches Schicksal, als Ausdruck der Unsicherheit darüber, ob die Gesellschaft ihre nächtlichen Anteile unter Kontrolle halten kann oder nicht. Texte und Berichte über die Obdachlosigkeit geben wohl auch nur beschränkt und vermittelt Auskunft über das wirkliche Elend, aber sie informieren direkt über die Angst der Behausten vor der Nacht.

Obdachlosigkeit wird definiert

In den Texten des I9. Jahrhunderts wird generell zwischen »guten«, und das heißt: seßhaften, arbeitswilligen, und »schlechten« Armen unterschie den, die bettelten oder durch das Land vagierten. Im Rahmen der Strategie einer »Armenerziehung durch Arbeit« nahmen Zwangsarbeitshäuser eine wichtige Rolle ein; sie ersetzten die Arbeits- und Werkhäuser des 18. Jahrhunderts, erfüllten aber zugleich die Funktion von verschärften Strafanstalten. Die Arbeitshäuser sollten den »Bodensatz« an unversorgten Armen auffangen, das »Bassin« bilden für diejenigen, die von keiner anderen armenpflegerischen Maßnahme erreicht wurden.[5] Wer nicht nur arm und ohne Arbeit, sondern dazuhin noch ohne Heim ist, wer also auf der Straße »herumstreicht«, ist mehr als lästig. Die Einrichtung von Arbeitshäusern, in denen die Vaganten diszipliniert und, zwangsweise, an ein Leben in festen Räumen und Grenzen angepaßt werden sollten, ist eine Begleiterscheinung der Industrialisierung, ihre Funktion wird vor allem in den Zentren dieser Entwicklung bedeutsam, in den großen Städten. Im »Ochsenkopf« am Berliner Alexanderplatz war, wie Gustav Rasch berichtete, »die ganze Summe der Berliner Armen und Elenden und des Berliner Gesindels der verkommensten und verworfensten Klassen zusammengepfercht oder auch, wenn es räumlich nicht anders ging, wild durcheinandergeworfen«[6] . Dieses »wilde Durcheinander« entsprach aber bereits in den Jahren um die Jahrhundertmitte nicht mehr den Vorstellungen und Konzeptionen einer Armenpolizei, die feststellte, daß es, gerade in den Städten, viele verschiedene Gründe gab, warum Menschen die Nacht auf der Straße verbringen mußten - und daß folglich auch verschiedene Maßnahmen entwickelt werden mußten, diese Menschen von der Straße zu holen.

Die definitorische wie praktische Herauslösung des »Phänomens« Obdachlosigkeit aus dem »Durcheinander« von Armut, Elend, Krankheit, Sittenlosigkeit und Verbrechen vollzieht sich langsam und in einzelnen Schritten. Dabei zeigen sich viele Gemeinsamkeiten, aber auch - vor allem im Bereich der Metaphorik, der Folklore, wenn man so will: der Mentalitäten - interessante Unterschiede zwischen den einzelnen Städten. In vielen Darstellungen, aus London, Paris, oder aus Berlin, stehen die Jahre um 1870 im Mittelpunkt, zu Recht, denn in diesen Jahren wurden die meisten zentralen Asyle für Obdachlose eingerichtet - aber der Prozeß begann doch früher, in den späten 1830er und frühen 1840erJahren, als die Städte »aus sich heraus« gingen und die Zeitgenossen mit Schrecken feststellten, wer dabei zurückblieb.

Nachtasyle

Mit der Inthronisierung von Queen Victoria begann in England eine Ära der sozialen Gesetzgebung; 1838 gaben die Poor Law Commissioners einen Erlaß heraus, in dem sie die Unterbringung von »wandering poor« in Arbeitshäusern empfahlen, aber bereits 1840 betreute das »Committee for affording shelter to the Houseless« drei Asyle in London, die während der Wintermonate geöffnet waren und etwa 1000 Menschen Platz boten. Die Kunden dieser Asyle gerieten bald in die Aufmerksamkeit der Polizei; William Jones, Constable 157D, beauftragt, »nach den Nachtasylen zu sehen, wenn die »vagrants« sie verließen«, stellte fest, »daß die Personen, welche die »night refuges« normalerweise besuchten, zu den schlimmsten Vaganten und den verkommensten Bettlern gehörten«[7]. Die unterschiedlichen Wahrnehmungsweisen von Wohlfahrtsorganisationen und Ordnungskräften führten immer wieder zu Auseinandersetzungen; in den Augen mancher Ordnungshüter stellten die Nachtasyle eine regelrechte Ermunterung zur »Herumtreiberei« dar: »Es kann keinen Zweifel daran geben, daß mit der zunehmenden Sicherheit, Unterkunft für die Nacht und kostenloses Essen zu erhalten, und bei dem gleichzeitigen Mangel an Kontrolle ihrer Gewohnheiten und Lebensläufe, mehr und mehr Bettler und Vaganten Zuflucht in den Asylen suchen werden.«[8]

Gerade eine »inquiry into their habits or course of life« war aber durchaus geeignet, die Negativbilder zu erschüttern. Seit 1835 arbeitete die »London City Mission«, einige hundert Missionare (1860: 389) waren in der Stadt unterwegs, »auf diese Weise wird die ganze Stadt von dieser effektiven Maschinerie ausgemessen«, und ihre regelmäßigen Berichte im »London City Mission Magazine« informierten ausführlich über die Lebenssituation der Armen. Es waren wohl die christlichen Missionen, die zuerst die große Bedeutung der Nacht entdeckten und vermittelten; die »London by Moonlight Mission« und das »Midnight Meeting Movement« zeigten nächtliche Präsenz in den Straßen der Stadt und machten auf die große Zahl der »houseless poor« aufmerksam. Von den Besuchen bei den Armen über die Abhaltung nächtlicher »meetings« führte der Weg zwangsläufig zur Errichtung von »night shelters«. Das Bild von den »utterly destitute and friendless of good character«, das die Missionen dem polizeilichen Bild von »idleness and vice«, Faulheit und Laster, entgegensetzten, entstand in der praktischen allnächtlichen Arbeit der Wohlfahrtsverbände; es dauerte bis 1864, bis sich dieses andere Bild wenigstens teilweise auch bei staatlichen Stellen durchsetzte und der »Houseless Poor Act« erlassen wurde. Natürlich sind die Texte der Missionare nicht frei von Vorurteilen und Vorwürfen gegen die Armen, gegen ihren »Abfall von Gott«, gegen ihre unmoralische Lebensweise, aber effektiv formulieren sie eine heftige Anklage gegen die Mitleidslosigkeit der Gesellschaft und ihrer Instanzen: »Gibt es keine frommen Menschen mehr in Oxford Street, in Holborn, und in den anderen Gemeinden, die so nahe bei [dem Elendsviertel] St. Giles' liegen? Sollen die Armen vergebens weinen und beten?«[9]

Auch für Frankreich wird die entscheidende Vorreiterrolle der privaten und kirchlichen Wohltätigkeit bei der Entwicklung einer funktionierenden »Hospitalite de Nuit« hervorgehoben: »In der Mitte unseres [des 19.] Jahrhunderts fanden sich die mittellosen Armen erneut auf den Straßen Frankreichs«; 1846 errichtete der Arzt Ballot in Gien an der Loire ein Asylzimmer im örtlichen Krankenhaus, aber »wir müssen bis zum Jahr 1872 warten, um die Errichtung des ersten Nachtasyls im modernen Sinne in Frankreich [jetzt aber: in Paris] zu konstatieren«.[10]

In Berlin entwickelt sich ein städtisches System zur Bekämpfung der Obdachlosigkeit ebenfalls nur langsam. Schon die Titel der Aktenbestände illustrieren die Unsicherheit der zuständigen Stellen: Der Magistrat legt 1816 eine Akte »betr. im Allgemeinen die wohnungslos gewordenen Personen« an[11], er konstatiert, ohne Wertung, ein neues, drängende Probleme bereitendes Phänomen in seiner Stadt. 1825 beginnen die ersten Eintragungen in den »Acta der Armen-Direction betr. Maaßregeln zur Verminderung der obdachlosen Herumtreiberei«[12]. Die Armen Direction weist denn auch, in einem Brief vom 5. Juni 1838, die Administration des Arbeitshauses an, »in allen Fällen, wo Personen wegen Obdachlosigkeit ins Arbeitshaus kommen«, diese Personen genauestens zu überprüfen: Betrugsverdacht, der Vorwurf an einzelne, die Kassen unrechtmäßig zu belasten, ein grundsätzliches Mißtrauen gegenüber den Wohnungslosen ist in diesen Akten stets festzustellen.

In den jährlichen Statistiken des Arbeitshauses werden obdachlose Familien eigens aufgeführt. 70 Familien, »bestehend aus 237 Köpfen«, waren 1837, über das Jahr verteilt, dort untergebracht, 66 von ihnen konnten im gleichen Jahr wieder entlassen werden. 1838 war die Zahl mit 44 Familien geringer, aber in den folgenden Jahren stieg sie stetig an. Die »Haude- und Spenersche Zeitung« berichtete am 8.0ktober 1853 - also eine Woche nach dem Beginn eines neuen Quartals und dem damit verbundenen Wohnungswechsel -, »außerdem sind noch nie so viele Familien obdachlos geworden, als diesmal«, und sie zieht das Fazit: »Die Noth ist drückender geworden.«

Nachtasyle als Teil der Stadt

Solche Meldungen häufen sich in den 1850er Jahren, das Thema wird öffentlich interessant; die »Stationen« und Asyle der Obdachlosen ziehen eine lange Reihe Neugieriger, Reporter, Journalisten, Künstler, Sozialforscher an, die aus den Stätten der Nacht berichten: »Auf freiem Felde schlafen, verbietet das Gesetz, auf der Straße den Pflasterstein zum Kopfkissen wählen, verbietet das Gesetz (.. .). Wäre nicht die Polizei in London barmherziger als das Gesetz, das Elend zur Nacht wäre noch viel elender, als es ist.«[13]

In den Reportagen wird die Funktion der Asyle für eine größere Sicherheit der Straßen besonders betont - »das Vagabundiren bei sinken der Nacht und später wird so Manchem verleidet«, weil er zu später Stunde keinen Einlaß und erst recht kein Lager mehr finden würde. Die Schilderung in der »Gartenlaube«, die London zum Inhalt hat, aber Berlin gleichermaßen gilt, 1866 erschienen, ist in vielen Punkten prototypisch für die Darstellungen der Asyle: Zunächst gleitet der Blick über die ganze Stadt, der Autor stellt der glänzenden Fassade die Existenz der großen Zahl Armer und Wohnungsloser gegenüber; dann wird die Aufmerksamkeit der Leser auf die wenigen Stätten der Wohltätigkeit gelenkt - »es ist ein langes düsteres Haus in einer düstern Straße im düstern London« -, und bevor das Asyl betreten wird, richtet sich der Blick auf die Straße vor dem Haus:

»Schon lange vor der sechsten Abendstunde sammeln sich Gruppen von Wartenden, zumeist dem weiblichen Geschlecht angehörend, vor dem Eingange, Alte und Junge, Kinder und Säuglinge in der Mutter Arm. Diejenigen, welche »daran gewöhnt«, drängen sich dicht an die Thür, aber Andere, die vielleicht diesen Schritt zum ersten Male thun, halten sich in größerer Entfernung, wartend, als gehörten sie nicht dazu.«

Die Beschreibung des Hausinneren, die darauf folgt, wäre ohne eine Einrahmung durch abendliche Einlaß- und morgendliche Entlassungsszenen nicht vollständig; es geht den Autoren nicht alleine darum, das Elend, etwa am Beispiel einzelner Lebensgeschichten, die sie in den »verhärmten Gesichtern« erkennen, an sich darzustellen, es soll vielmehr als Teil der ganzen Stadt beschrieben werden und wirken. Damit wird auch die Verantwortung der ganzen Stadt, und der Gesellschaft, für die Vorgänge betont: Das Elend ist sichtbar, es ist nicht nur versteckt in den Asylen, sondern abends und frühmorgens auf den Straßen präsent. Die Darstellung des Hausinneren ist für unseren Zusammenhang weniger bedeutend; aber ein eindrückliches Bild der »wandering poor« sei zitiert:

»Das Schuhwerk wird bis zum nächsten Morgen aufbewahrt. In Reihen, wie auf Bücherbrettern, stehen die Schuhe an den Wänden geordnet, schwere und leichte große und ganz kleine, welche trostlosen Wanderungen haben sie durchmessen! Dort jene Matrosenschuhe kommen vom sturmerschütterten Deck vielleicht eines Ostindienfahrers; diese Frauenschuhe in der Nebenkammer wanderten wohl die Insel Britannien durch von einem Ende zum andern; jene Bettelschuhe eines Kindes standen tausendmal auf dem Pflaster von London-Bridge und die kleinen Füße darin zitterten vor Frost und der Leib darüber schwankte im Verschmachten. Auch der elegante Lackstiefel fehlt nicht, wenn auch nur als Ruine...«

Die »Gartenlaube« behauptete später, es sei gerade dieser Artikel gewesen, der »den eigentlichen Anstoß« zur Gründung des Berliner Obdachlosenasyls gegeben habe[14]; tatsächlich gab es Überlegungen für eine solche Einrichtung bereits innerhalb der Armen-Direction, bei kirchlichen Stellen und beim Magistrat.[15] Der Kaufmann Neumann brachte im Friedrich-Werder'schen Bezirksverein die Angelegenheit zur Sprache, der Polizeipräsident, von Wurmb, nannte die Idee »eine so außerordentlich humane und zeitgemäße, daß er ihre Realisirung dringend wünschte«, ein »Comité« aus Kaufleuten, Fabrikanten, Beamten und Gelehrten formierte sich, »ein humaner Verein mit dem Zwecke, Asyle für Obdachlose zu bilden«, wie es etwas distanziert im Verwaltungsbericht des Polizei präsidiums heißt, »trat ins Leben«[16]. Eine große Schwierigkeit bot vor allem »die Beschaffung eines geeigneten Locals«; nach langem Suchen wurde eine frühere Artillerie-Werkstätte an der Ecke der Dorotheen- und Wilhelmstraße angemietet, und am 3. Januar 1869 wurde das Asyl eröffnet. Im Verlauf dieses ersten Jahres nahm das Asyl mehr als 13 000 Frauen, Mädchen und Kinder auf, dennoch beklagte sich die Verwaltung des Arbeitshauses, daß auch dort die Zahl der Obdachlosen weiter zunahm, und so wurde noch 1870 auf dem gleichen Grundstück ein Männerasyl errichtet. Das Frauenasyl wurde 1871 in die Füsilierstraße Nr. 3, später Nr. 5 verlegt. 1873 dann wurde endlich auch ein stadtisches Asyl eingerichtet, vor allem zur Entlastung des völlig überforderten Polizeigewahrsams; es befand sich ab 1877 in der Pallisadenstraße, ab 1878 in der Friedenstraße 55/56. Hier waren, wie in den privaten Einrichtungen, nur kurzfristige Übernachtungen möglich,

»wer die Anstalt wiederholt zur Nacht aufsucht, wird vor den am Morgen dort anwesenden Polizeibeamten geführt und zu Protokoll verwarnt. Hat er sich nach 5 Tagen kein Obdach besorgt, so wird er dem Polizei-Gewahrsam mittels Formular überwiesen.«[17]

Aufgaben der Asyle

Die Auseinandersetzungen zwischen Fürsorge und Kontrolle gehen weiter. Das Polizeipräsidium beschäftigt sich vor allem mit den »Pennen«, den »Nachtherbergen, welche den elendsten und verkommensten Personen gegen ein Entgelt von einigen Pfennigen einen Schlupfwinkel für eine oder die andere Nacht gewähren«, es kritisiert aber auch die »geringe Controle« in den Asylen. Diese Auseinandersetzung wird Ende der 1870er Jahre auch in Paris geführt, und die Verwaltung der Asyle sieht genug Anlaß, ihre Arbeit gegenüber der Polizei zu rechtfertigen:

»Paris wurde häufig als modernes Babylon bezeichnet; die es anklagen, sehen nichts weiter als seinen Luxus und seine Vergnügungen (...). In Paris (...) hat die öffentliche und private Wohltätigkeit bis zu diesem Tage denjenigen unbeachtet gelassen, dessen Elend als Verbrechen oder doch als ein Vergehen angesehen wird. Möchten Sie wissen, was aus diesen vom Glück Enterbten wird? Die einen wandern, um nicht in die Hände der Polizeiagenten zu fallen, die ganze Nacht vor sich hin, oft von Müdigkeit und Hunger geplagt, bis sich ihnen eine Kirchentüre öffnet (...). Andere, die noch einige Sous besitzen, suchen Unterkunft in Nacht herbergen, wo sie inmitten anstößiger und blasphemischer Reden schlafen müssen. Wieder andere können den Versuchungen des Elends nicht wiederstehen, und werden zur Unzucht, zum Verbrechen oder zum Selbstmord getrieben.«[18]

Die Unterbringung der Obdachlosen ist ein wesentlicher Schritt für die Organisation der ganzen Stadt. Jetzt gibt es - noch nicht ausreichend, aber mehr als zuvor - eine Gelegenheit, unterzukommen, folglich kann die Polizei strenger gegen illegale Nachtherbergen vorgehen. 1880 tritt in Berlin eine Polizeiverordnung »betr. die Nachtherbergen« in Kraft, sie hat zum Ziel, die »bisherige Bevölkerung der Pennen« in die Asyle zu drängen, sie bringt strenge hygienische und sanitäre Maßnahmen mit sich, verbietet die Aufnahme von Personen verschiedenen Geschlechts in einem Haus. Die Zahl der »Pennen« wird von 21 im Januar auf 8 im Dezember 1880 gedrückt, zweifellos ist damit ein weiterer Schritt zur vollständigeren Kontrolle der Nacht getan.

Die Funktion der Asyle wird immer wichtiger, und die Zahl der Reportagen aus diesen Stätten nimmt zu. Lucius Mummius erläuterte das Motiv der Besuche so: »Die Idee, sich mit dem Geschick der Unglücklichen in der modernen Gesellschaft etwas näher vertraut zu machen, ist eine so durchaus zeitgemäße«, daß ein Interesse der Öffentlichkeit vorausgesetzt werden kann, einmal Einblick in die Stätten zu nehmen, die den Armen anbieten, »was Tausende ihrer begüterten Mitbürger für klingende Münze sich leicht erkaufen können: ein Asyl, ein gastlich Dach, ein Heim für die Nacht«[19]. Mitleid mit dem Geschick der Unglücklichen wird auch weithin akzeptiert; aber die Tradition der Erziehung durch Arbeit hat sich noch lange nicht verloren; im August 1878 veröffentlicht der »Hausbesitzer« Zeitler eine Anzeige in der »Vossischen Zeitung«, die sich gegen die Politik des Berliner Asyl-Vereins wendet:

»Die Asyle des Mittelalters in Kirchen und Elendsgilden wurden aufgehoben, als die Gesellschaft erkannte, daß sie durch Mißbrauch gemeingefährlich wurden. Demselben Schicksal scheint das Asyl des Vereins für männliche Obdachlose entgegen zu gehen, wenn der Vorstand des Vereins keinen Unterschied glaubt machen zu dürfen bei der Aufnahme zwischen unverschuldet Obdachlosen und arbeitsscheuem Gesindel. (...) Die Connivenz des Polizei Präsidiums, daß alle im Asyle Nächtigenden - auch jetzt noch nach eingeführtem Paßzwange - von der Meldepflicht befreit sind, hat den Beifall aller derjenigen gefunden, welche ihre polizeiliche Meldung fürchten.«

Die Idee des Vorstands - »wenn die Verbrecher im Asyle nächtigen, können sie sich nicht an der Gesellschaft versündigen« - wird von denen nicht geteilt, die in den Asylen nur neue Schlupfwinkel des Verbrechertums sehen können; ihrer Ansicht nach können die Asyle dazu dienen, »asoziale Elemente« von der Straße zu holen, aber nur als Vorinstanz des Polizeigewahrsams; wo das Mitleid regiert, wo alle aufgenommen wer den, wo alle »gleich« gelten für die Stunden der Nacht, da hat das Asyl seinen Zweck verfehlt. In dieser Sicht sollten die Asyle Teil einer polizeilichen Strategie zur Erhaltung der Herrschaft über die Nacht sein; dagegen vertritt die Mehrheit der Mitglieder des Asyl-Vereins die Ansicht, daß die Nacht als Freiraum, als Zeit des »Waffenstillstands« zwischen den Ordnungskräften und den Obdachlosen erhalten werden sollte. Der Verein, so das sozialdemokratische Vorstandsmitglied Paul Singer, mache sich nicht zum »Richter über Schuld und Unschuld«, er »entlasse die Hilfsbedürftigen des Morgens so ungenannt und ungekannt, wie er denselben am Abend zuvor sein Haus geöffnet habe«[20]

Reportagen aus den Nachtasylen

Zwischen diesen beiden Sichtweisen scheinen die Reportagen aus den Asylen merkwürdig zerrissen. Einerseits sammelten viele Künstler und Schriftsteller ihr Material, »indem sie sich von Polizisten oder Herbergsan gestellten über das soziale Elend informieren ließen«[21]. Peter Schmandt hat in seiner Analyse von Zeichnungen aus englischen Armenhäusern und Asylen nachgewiesen, wie stark die Tatsache, daß die Reporter sich in den Spuren der Polizei bewegten, ihre Darstellungen beeinflußte; damit förderten sie, gewollt oder ungewollt, Klischeevorstellungen über die im Obdachlosenmilieu verbreitete Kriminalität; auch die Darstellungen der Warteschlangen vor den Asylen illustrierten häufig nur die Idee von den »arbeitsscheuen«, »herumlungernden« Obdachlosen. Andererseits konnten auch viele Reporter, ob sie nun mit dem Schreib- oder mit dem Zeichenstift unterwegs waren, ihre Augen vor der Realität des Elends nicht verschließen. Sie erzählten, oft eingewebt in tendenziell negative oder moralisierende Texte und Bilder, wirkliche Leidensgeschichten.

Die Reportagen entstanden aus nächtlichen Entdeckungsreisen in das fremde Milieu der Obdachlosen; manche Reporter verbrachten eine Nacht im Asyl. Heutige Interpreten sind mit der Verurteilung solcher Exkursionen als eine Form des »slumming«, als Unternehmungen »mit voyeuristischem Charakter« schnell bei der Hand, und tatsächlich sind manche Schilderungen der Konfrontation von Elend und wohltätigem Reichtum an Zynismus (und an unfreiwilliger Komik) kaum zu übertreffen - aber es sind, im Kern, doch Schilderungen dieser Konfrontation. Aus der Lebensgeschichte des Doktor Thomas John Barnardo, des »Bodelschwingh für die Londoner Unterwelt«, des »Mannes mit der Laterne«, erzählt sein Biograph E.E. Ronner eine Episode, die diese Zwiespältigkeit illustriert. Nach einem seiner leidenschaftlichen öffentlichen Vorträge über das Elend der Straßenkinder Londons war Barnardo zu einem Dinner bei Lord Shaftesbury geladen, und nach dem Essen entspann sich folgender Dialog:

»Wäre es Ihnen möglich, uns zu einem Schlupfwinkel zu führen, wo solche Elendskinder nächtigen ?

- Dazu bin ich jederzeit bereit.

- Nun (...), da ich wohl annehmen darf, daß sich alle anwesenden Herren dafür interessieren würden, Ihre Niemandskinder kennenzulernen, schlage ich vor, die Gelegenheit beim Schopfe zu packen und sogleich aufzubrechen.

- Leider geht das nicht. (...) Aus dem einfachen Grunde, weil es dazu noch zu früh ist. Doch wenn sich die Herren bis nach Mitternacht gedulden wollen, so sollen sich sie davon überzeugen können, daß ich nicht übertrieben habe.

- Ausgezeichnet. (...) Meine Herren, Sie beteiligen sich doch alle an dieser mitternächtlichen Fahrt? Von allen Seiten her kamen bejahende Zurufe.

Kurz nach Mitternacht kam die Meldung, daß die bestellten Droschken vorgefahren seien, so daß Shaftesbury das von allen erwartete Zeichen zum Aufbruch geben konnte. Von den späten Passanten, die stehenblieben und neugierig zuschauten, wie die vornehmen Zylinderherren die Droschken bestiegen, vermutete wohl keiner, daß ihr Ziel die Elendsgassen Ostlondons waren.«[22]

Die »Zylinderherren« wollten nicht glauben, daß »in einer solchen Nacht« irgend jemand auf der Straße schlafen sollte, »geschweige denn eines dieser Kinder«. Aber Barnardo findet einen Unterschlupf in einem Hinterhof, aus dem schließlich 73 Kinder kriechen. Im Kaffeeschank von Dick Fisher, der »die ganze Nacht offen« ist, werden sie mit Kaffee und Brot versorgt, jedes erhält einen Penny. Einige Kinder kann Barnardo unterbringen, die anderen müssen wieder zurück. Eine sentimentale Geschichte durchaus, ein Rührstück, Wohltätigkeit als »eine Art von Unterhaltung«, Nervenkitzel, Abenteuer, »Genuß der eigenen Vortrefflichkeit« - das mag alles zutreffen[23], aber diese Beurteilung erscheint selbst als Zynismus, wenn nicht gleichzeitig Barnardos Rolle als Aufklärer, als Berichterstatter und als Nothelfer gewürdigt wird. Denen, die helfen wollen, bleibt, wenn sie die Öffentlichkeit informieren, oft kein anderes Mittel als der Appell an das Gefühl, an das Mitleid, sie brauchen die »Zylinderherren«, sie können auf ein gewisses Maß an sentimentalem Pathos nicht verzichten. In einem Gedicht, das zur Hundertjahrfeier der Pariser »Societé Philanthropique« vorgetragen wurde, heißt es: »Das Elend ist groß, und Paris ist so riesig; und trotz der vielen Spenden verfügt dieses Werk nur über eine einzige Herberge, weit draußen, in der Vorstadt gelegen. Das Unglück kommt von weither dorthin. Helft, seinen Weg zu verkürzen; gründet ein weiteres Asyl. Ihr Glücklichen der Welt, für die es so einfach ist, Gutes zu tun: Gebt.«[24]

Obdachlosigkeit ist bereits, auch wenn manche das nicht wahrhaben wollen, Teil der Stadt: »Paris, diese fantastische Stadt, von der man Herrlichkeiten erzählt, die wie ein Wunder unsere Einbildung beschäftigt! Hier wohnt das Glück und das Vergnügen! Paris! Hier kann der kleine Händler ein gutes Geschäft machen... Und dann kommt der Tag, an dem er sein Hotel nicht mehr bezahlen kann: Hier steht er, mitten auf der Straße, zu dieser Zeit, da die Stadt sich so grell beleuchtet, daß es seine Blöße schier beleidigt. Jetzt kommen die korrumpierenden Gedanken und die schuldhaften Versuchungen.«[25] Wer die »pensées corruptrices« und die »tentations coupables« vermeiden will, wer der Überzeugung ist, daß Obdachlose keine Verbrecher sind, der muß städtische Lösungen für das Problem finden. Damit tun sich die Verantwortlichen schwer:

»Weshalb bauen wir Asyle? Erstens, um den durch Unglück heruntergekomme nen Familien ein Obdach zu gewähren und zweitens, um arbeitsscheue, vagabundirende Menschen während der Nacht dadurch unschädlich zu machen, daß wir ihnen ein Obdach gewähren. (...) Wenn wir die Sache richtig ausführen wollen, so müssen wir entweder ein großes Asyl im Mittelpunkt der Stadt errichten -

(lebhafter Widerspruch)

- Ja, meine Herren, das ist der einzige Weg, oder wenn Sie das nicht wollen, dann müssen wir mehrere kleine Asyle nach jeder Himmelsrichtung bauen.«[26]

Weibliches Elend

Eine Illustration aus der »Berliner Illustrirten Zeitung« vom März 1885 zeigt, inzwischen ein vertrautes Bild, die Wartenden vor dem Asyl, Männer auf der Straße, betrunken, Weinflaschen schwenkend, aggressiv, streitend, dem - damit gerechtfertigten - Zugriff der Polizisten ausgesetzt. Wenn dagegen die traurige Seite des Elends gezeigt werden soll, werden Frauengesichter, Frauenschicksale veröffentlicht. Das Elend, »ein unermeßliches und immerwachsendes«, ist auch zunehmend ein weibliches. Ruth Köppen hat sich damit ausführlich befaßt, sie kommt zu dem Fazit, daß Frauen damals den größten Teil an den dauernd Obdachlosen stellten, vorübergehende Obdachlosigkeit war dagegen hauptsächlich ein Männerproblem.[27] Tatsächlich waren sowohl in Paris wie in London die ersten von privaten Vereinen eingerichteten nächtlichen Unterkünfte nur für Frauen (und Kinder) gedacht. Viele Frauen, die real obdachlos waren, wurden nicht aus diesem Grund, sondern unter dem Verdacht der Prostitution aufgegriffen. In den Reportagen werden Frauen regelmäßig erwähnt: Das Bild der exmittierten, »hülflosen« jungen Frau mit Kindern oder das der abgearbeiteten, verhärmten Alten erzeugt sicheres Mitleid. Aber nur wenige Reporter wollen sich den Hinweis auf die angeblich große Zahl »liederlicher Dirnen« in den Asylen entgehen lassen. Auch in den Augen der Sittenpolizei sind die Asyle »Schlupfwinkel der Prostitution«, während - noch - für die Betreiber der Asyle die Devise gilt, nächtliche Not müsse, egal woher sie komme, versorgt werden.

Auf die Frage des Sozialreporters Hans R. Fischer, der auf seinen Streifzügen durch das Berliner Elend »wieder einmal«, 1890, das Frauenasyl besuchte, wie eine Frau hierhergekommen sei, »war's eigene oder fremde Schuld?«, antwortet ihm die Hausmutter: »Ich glaube, daß Jede, die das Asyl aufsucht, Entschuldigung und Mitleid verdient (...), nicht Eine verdient verstoßen zu werden.«[28] Und in einer Reportage von 1894, »Im Frauen-Asyl für Obdachlose in Berlin«, wird, den Vorbildern getreu, zunächst die Umgebung des Asyls, der Weg dorthin geschildert, bevor sich der Blick auf die Insassinnen richtet:

»Lothringer Straße, breit, mit Boulevards in der Mitte, aber doch nicht konkurrierend mit den Straßen im Westen. Schönhauser Allee, Linienstraße, Dragoner- und Grenadierstraße - endlich eine kleine, stille Sackgasse. Dahin dringt augenscheinlich gar nichts von dem Lärm der Großstadt. [Füsilierstraße] Nr. 5, ein dreistockiges Haus. Freundlicher Lichtschein aus den Fenstern der Mittelthür, links im Erdgeschoß und aus dem ersten Stock. Wie so mancher armen Verlassenen mag er tröstlich winken, wenn sie auf dieser selben Stelle steht und die Hand nach dem Glockengriff ausstreckt. (...) Der Polizei sind die Raume des Asyls unzugänglich, und wer sich ihm anvertraut, ist für die Nacht, die er dort zubringt, geborgen.«[29]

Das Asyl ist eine Lichtinsel in der nächtlichen Großstadt, der Hafen für die Schiffbrüchigen, die nicht gefragt werden, woher sie kommen und wohin sie gehen. Solche Schilderungen sind fragwürdig. Sie berichten von einer Sehnsucht, die Reporter und Leser wohl teilen: Sehnsucht nach Geborgenheit, nach Schutz, nach Wärme. In der Stadtnacht ist die Gefahr, »ausgeworfen« zu werden, besonders groß, und das Schicksal der Ausgeworfenen besonders hart - die Asyle symbolisieren in dieser Welt die Hoffnung auf Heimat, »Herberge zur Heimat« heißen denn auch die Unterkunftsstätten der Inneren Mission.

Es gibt eine andere Seite. Manche literarischen Texte beschreiben, im Paris der »Clochards« wohl stärker als in Berlin, die Faszination, die eine »radikale Obdachlosigkeit« auf die zur Seßhaftigkeit Eingerichteten ausübt[30]. Das Vagabundentum steht hier für eine grundsätzliche Verweigerung aller Bindungen, für die Wahl der Freiheit; die Wünsche nach Geborgenheit richten sich dabei »auf das Draußen, die Straße«. Der echte Vagabund, so will es das Klischee, sucht in der Stadt nicht Heimat, er hält sich an Orten auf, die jederzeit Abreise signalisieren, Bahnhöfe vor allem, das Asyl sucht er nur im äußersten Notfall auf, bei großer Kälte. In beiden Fällen wird wohl viel von den Hoffnungen und den Ängsten der Behausten, von der Angst vor dem Verlust des Vertrauten und von der Hoffnung auf neue Freiheit durch den Verlust der Bindung erzählt.

Heimat Großstadtnacht?

Im steinernen Meer der Großstadt sind die Obdachlosen Schiffbrüchige, das Asyl aber kann sie nicht retten, »es hält dem Ertrinkenden die Rettungsleine eine Weile hin und zieht sie dann schnell wieder zurück, den Obdachlosen der Not und der Gefahr des Untergehens wieder überlassend«[31]. Constantin Liebich beschreibt 1901 die nächtliche Odyssee eines Mannes, der nicht ins Asyl gehen kann, weil ihm die Überstellung an die Polizei droht, er versucht, irgendwo Unterschlupf zu finden, wird aber von Nachtwächtern oder Anwohnern jedesmal aufgestöbert:

»Nach diesen Erfahrungen beschloß Wilhelm, die Nacht »durchzutippeln«. Der Regen goß noch in Strömen herab. Ach, die Hausbewohner, die ihm so grausam das Plätzchen raubten, wo er, nach seiner Meinung niemandem zur Last, ausruhen wollte, sie wußten gar nicht, wie schlecht das Wetter war, wie sehr der Wind pfiff. Bis auf die Haut durchnäßt, vor Kälte zitternd, wandte sich Wilhelm nun nach Süden. Er kam ans Oranienburger Thor; die Normaluhr zeigte erst halb zwölf. Er ging die unendlich lange Friedrichstraße hinunter. Die hellen dreifachen Gasflammen wurden von den Laternenmännern herabgeschraubt. Wilhelm sah die hell erleuchteten Cafes und die fröhlichen Menschen darin. Noch immer rollten die Pferdebahnwagen mit ihren zufriedenen und glücklichen Insassen durch die Straßen. Tausenden von Menschen begegnete er, die es fast alle eilig hatten, von denen jeder ein Ziel, jeder ein Heim, jeder ein Obdach hatte.«[32]

Die Gegenüberstellung von armseliger und dunkler Nacht hier, heller und glückseliger Nacht dort wird noch in einer Szene verstärkt, da der einsame Wanderer auf drei Nachtschwärmer »in der tollsten Weinlaune« trifft; sie prahlen mit dem Geld, das sie ausgegeben haben - »nicht der Rede wert für solch tolle Nacht!« -, und als er ihnen bittend entgegentritt, rufen sie nach dem Schutzmann, der ihnen das nächtliche »Gesindel« vom Leib halten soll. Die Stadt wird nicht mehr als Heimat, nicht mehr als Freiheitsraum empfunden, sie ist feindlich.

Eine ähnliche Erfahrung machte Paul Grulich. 1907 veröffentlichte er sein Buch »Dämon Berlin«, für vier Wochen versetzte er sich in die Rolle eines Obdachlosen: »Da ich die Nacht liebe, um der Geheimnisse willen, die ihre Nebelschleier verhüllen, ließ mich die Mitternachtsstunde an meinen Aufbruch denken (...). Mein Weg führte mich, von Steglitz aus, mitten hinein in die Riesenstadt, in deren tiefstem Dunkel ich nun verschwinden wollte.«[33] Grulich weiß, und betont immer wieder, wie künstlich seine Situation ist, er kann jederzeit das Experiment abbrechen aber mit der Zeit dominiert eine umfassende Lähmung alle exotischen, romantischen oder geheimnisvollen Anreize der Nacht. Sein Fazit ist ernüchternd: »Ein zweites Mal ziehe ich nicht aus, um den Kampf mit »Dämon Berlin« aufzunehmen.«

Solche Erfahrungen konnten andere nicht davon abhalten, »es« selbst einmal, in der Regel aber nur für eine Nacht, zu versuchen, um »Berlin wirklich kennen [zu] lernen«, »nicht aus krankhafter Neugierde«, »nicht um ein »interessantes Abenteuer« zu erleben«. Sehr anschaulich schildert etwa Hermann Heijermann den Weg ins Dunkel, vom hellerleuchteten Zentrum der Stadt - »die Laternen stürmten auf uns zu in einem ermüdenden Taumel von hellen Flammen und Schatten, gleich umherschwirren den Fledermäusen« - über einige Zwischenstufen in den Stadtrandbezirken - »die erst so grelle, üppig leidenschaftliche Beleuchtung begann zu erschlaffen« - bis in die dunkle Gasse, in der das Asyl liegt.[34]

Während die Reportagen aus der Verbrecherwelt die potentielle Gefährdung des bürgerlichen Lebens durch die nächtlichen Elemente weniger darstellen als heraufbeschwören, zeigen die Berichte aus dem Leben der Obdachlosen die tendenzielle Brüchigkeit der städtischen Existenz: Obdachlosigkeit erscheint als drohende Möglichkeit im Leben, als Ereignis, das die doch nicht so sicheren Fundamente des Lebens, und der Stadt, erschüttern kann. Dieser Befund: Obdachlosigkeit als Signal eines tiefergreifenden Konflikts - Wie kann die Stadt die aus ihr herausbrechenden, sie bedrohenden Tendenzen niederhalten? macht das Thema Obdachlosigkeit zum politischen Instrument.

Reform und Politisierung der Obdachlosenfürsorge

Im Jahr 1907 ereignete sich im Berliner städtischen Asyl eine Massenvergiftung durch verdorbenen Fisch (andere behaupteten: durch Alkohol). Die offenbare Vernachlässigung der Obdachlosen durch die Behörden gab Rosa Luxemburg Anlaß zu einer Reportage »Im Asyl«, in der sie nicht nur die Polizeibehörden angriff, sondern auch Tendenzen in der eigenen Partei, die Obdachlosen nicht als Opfer, sondern als Schuldiggewordene anzusehen, ihnen also die Solidarität der Arbeitenden zu verweigern.[35] Die Tatsache, daß die Opfer, wie es in einem antialkoholischen Pamphlet von R. Burckhardt hieß, »auf der Bahn der Hoffnungslosigkeit schon weit fortgeschritten waren«[36], konnte ganz und gar nicht beruhigend, viel eher: bedrohlich wirken.

Vor allem die Jahre nach dem Ersten Weltkrieg standen in Berlin »im Zeichen der Obdachreform«; Ziel der Reform war es, noch eindeutiger als bisher, die verschiedenen Funktionen des Asyls voneinander zu trennen, den Zusammenhang der Fürsorge mit polizeilichen Maßnahmen also möglichst gering zu halten. Außerdem ging es um eine verbesserte hygienische Einrichtung des Gebäudes in der Fröbelstraße und darum, die individuelle Betreuung und die Arbeitsvermittlung in den Vordergrund zu rücken. Dieses sozialdemokratische Konzept stieß aber auf erhebliche Schwierigkeiten; gerade der Berliner Asyl-Verein, der eine solche Politik lange proklamiert hatte, befand sich seit Kriegsende in großen finanziellen Nöten. In der Inflationszeit konnten kaum Spenden gesammelt werden, der Verein mußte Räume in der Wiesenstraße untervermieten. Am 1. Oktober 1926 schloß der Verein mit der Stadt einen Vertrag ab, in dem bestimmt wurde, »daß die Aufnahmekontrollen nach den Grundsätzen des Städtischen Obdachs in der Fröbelstraße und von städtischem Personal durchgeführt wurden (...), von diesem Zeitpunkt an hat die Polizei Zutritt zum Gebäude«[37]. Die Modernisierung scheint, im positiven Sinn der effektiveren Betreuung wie im negativen der verstärkten Kontrolle, gelungen. Die Wohlfahrtsorganisationen, und vor allem die Reporter der Zeitungen von KPD und SPD - mit der Zeit auch die der NSDAP - äußern weiterhin Kritik: »Ich hatte gedacht, das Asyl sei da, um den Obdachlosen zu helfen. Fühlt man etwas von der abgrund tiefen Verzweiflung, die einen dort befällt? Nicht so sehr das namenlose Elend und Leid ist es, sondern der Geist, vielmehr der Ungeist der Institution.«[38] Das Asyl selbst ist abschreckend - »gerne wäre ich umgekehrt, aber mir graute vor der Nacht«, schreibt ein anonymer Reporter in der Zeitung »Der Deutsche«, und ähnliche Impressionen liefert der Berichterstatter der »Roten Fahne« im Mai 1926: 

»Die »Palme« in der Fröbelstraße jagt selbst dem im allerelendesten Loche hausen den Erwerbslosen einen gelinden Schauer über den Rücken. (...)

Für den Bourgeois sind die verlumpten Gestalten, die hier Abend für Abend ein Unterkommen für die Nacht suchen, die »Hefe des Volkes«, »das Verbrechen selbst«. (...) Die paar Gaslaternen, ganz in diese Atmosphäre der Verzweiflung passend, zeigten mir den Weg, als ich fröstelnd im kalten Frühjahrsabend die Fröbelstraße hinaufschritt. Da stand ich nun vor dem finsteren Eingang. Einzeln und truppweise, hinkend und humpelnd, auf Krücken und Stöcken, kroch die endlose Schlange des Elends heran, und in das gierig aufgesperrte Maul des Torbogens, das schwarz in die kalte Nacht gähnte. Morgen früh wird es sie wieder ausspeien auf die Straße, die ihre Heimat ist. Berlin ist groß, und das Elend verkriecht sich in seinen Winkeln. (...) Endlich, um 1/2 7 Uhr, läßt man uns hinaus. Und während ich mit vollen Zügen die frische Morgenluft atme, hüllt sich das Elend noch fester in seine Lumpen. Sie werden morgen wieder da sein, und übermorgen, und dann wieder.«[39]

Auf ihren Nachtwanderungen im Berliner Osten entdecken die Reporter »ein ganzes Heer« von Menschen, die die Zivilisation ausgestoßen hat, »Abgebaute des Lebens«, die Arbeit und Wohnung verloren haben, für sechs Wochen vielleicht im Asyl wohnen können, aber dann, hoffnungslos, »nachts die Straßen Berlins durchirren, von dem Bürger scheu umgangen«.[40] Die zunehmende Kritik bringt die Stadtverwaltung auf die Idee, gezielt Pressevertreter zu Besuchen in der Fröbelstraße einzuladen, und tatsächlich erscheinen Ende 1926, Anfang 1927 einige Artikel, in der »Deutschen Allgemeinen Zeitung« oder in der »Täglichen Rundschau«, die die Arbeit in den Asylen positiv bewerten. Das »Kleine Journal« bezeichnet, zynisch genug, die Wartesäle der großen Berliner Bahnhöfe als »Eldorado für Obdachlose«.

Obdachlosigkeit ist ein zentraler Prüfstein für die Lebensfähigkeit der Stadt - und für die Einstellungen der Stadt gegenüber. Im März 1929 veröffentlichen zwei Zeitungen, der sozialdemokratische »Vorwärts« und die nationalistische »Germania«, kurz hintereinander denselben Artikel, beide geben ihm den gleichen Untertitel - »Asylisten, Vagabunden und Arbeitslose in der Stadtvogtei« - aber die Überschrift lautet einmal: »Das lockende Berlin«, und im andern Fall: »Dämon Berlin«[41]. Zwischen den beiden Extremen schwankt die Wahrnehmung des Phänomens Obdachlosigkeit - und die der ganzen Stadt. Gegen Ende der Weimarer Republik werden die pragmatischen Bemühungen zur Lösung des Problems überholt, überschrieen von visionären Stadtansichten, die die Redeweise über den Heimatverlust politisch funktionalisieren. 1932 entwickelte der Berliner Stadtrat und Wohlfahrtsdezernent Hermann Drechsler aus der Schilderung der vielen traurigen Schicksale aus seiner Praxis eine sozialistische Utopie:

»Drüben über dem Wald steigt ein Lichtdunst auf, verwaschen wie das Tierkreislicht, nur heller und intensiver. Es ist der Abglanz der Stadt. Dort unten, wo der Lichtschein herkommt, wird Leben gezeugt, geboren, geschändet, Leben ausgehaucht, darüber hin lärmt tausendfältiges Leben in den Straßen, den Kaufläden, den Warenhäusern mit ihren Lichtreklamen, den Gasthäusern, Animierkneipen und Kaschemmen mit ihrem Bierdunst und schwülen Gerüchen, in denen Laster und Verbrechen gedeihen wie in riesigen Treibhäusern, in denen das Gift der Trunksucht und aller eklen Krankheiten von Leib zu Leib verbreitet wird. (...) Und tief vom Hintergrund her wächst die Riesenfaust des erwachenden Proletariats empor, höher und immer höher ungeheuer mächtig in den tintenschwarzen Himmel hineinquellend wie die Rauchwolke eines Vulkans. (...) Und das Dröhnen in den Lüften und unter uns kündigt die Zeit an, da diese Faust niedersaust.«[42]

Andere Fäuste sollten kurze Zeit später »niedersausen«, die nationalsozialistischen Maßnahmen zur »Säuberung« der Stadt von ihren nächtlichen Elementen bereiteten der Phase sozialpolitischer Experimente und humanitärer Hoffnungen ein brutales Ende. 


Fußnoten

[1] Nachtelend in London. In: Die Gartenlaube, Heft 14, 1866, S. 218 - 22a; hier S. 218.
[2] Gustav Schubert: Das Asyl für Obdachlose. In: Berliner lllustrirte Zeitung, 21. 3. 1885.
[3] Vgl. dazu Norbert Preußer: Not macht erfinderisch. Überlebensstrategien der Armenbevölkerung in Deutschland seit 1807. München 1989; Lisgret Militzer Schwenger: Armenerziehung durch Arbeit. Eine Untersuchung am Beispiel des württembergischen Schwarzwaldkreises 1806 - 1914. Tübingen 1979.
[4] Ernst Willkomm: Weiße Sklaven oder die Leiden des Volkes. 5 Bände. Leipzig 1845, Band 3, S. 40.
[5] Vgl. dazu Bronislaw Geremek: Geschichte der Armut. Elend und Barmherzigkeit in Europa. München und Zürich 1988, bes. S. 286 - 300.
[6] Gustav Rasch: Das Haus der Armen und Elenden. In: Berlin bei Nacht. Schattenseiten einer Großstadt. Kriminalreportagen von Gustav Rasch. Hg. v. Paul Thiel. Berlin/ DDR 1986, S. 151 - 158; hier S. 152.
[7] Zit. nach C.J. Ribton-Turner: A History of Vagrants and Vagrancy and Beggars and Begging. (Reprint) Montclair, NewJersey 1972, S. 243.
[8] Report of Mr. Grenville Pigott to the Poor Law Board, 1848; zit. bei C.J. Ribton Turner (wie Anm. 8), S. 26l.
[9] The London City Mission Magazine, December l, 1855, S. 280.
[10] Louis Riviere: L'Hospitalité de Nuit en France. Son Développement, son état actuel, son avenir. In: La revue philanthropique. 2ème année, tome III, mai 1898 - octobre 1898, S. 417 - 428; hier S. 420.
[11] Stadtarchiv Berlin-Ost, Rep.03 - 732, Vol. l: 1816 - 1861.
[12] Stadtarchiv Berlin-Ost, Rep.03 - 959, 1825 - 1856
[13] Nachtelend in London (wie Anm. 1), S. 218.
[14] Max Ring: Ein Abend im Asyl fur Obdachlose. In: Die Gartenlaube, Heft 4, 1870, S. 54 - 56.
[15] Berlin und seine Entwicklung. Städtisches Jahrbuch für Volkswirthschaft und Statistik. Berlin 1871, S. 206.
[16] Verwaltungsbericht des Königlichen Polizei-Präsidiums zu Berlin für die Jahre 1971 - 1889. Berlin 1882, S. 202.
[17] Ebd.
[18] Rapport sur les Travaux de l'Oeuvre de l'Hospitalité de Nuit depuis le 2 juin jusqu'au 31 decembre 1878. Archives de l'Assistance Public, Paris. Asiles de Nuit.
[19] Lucius Mummius: Ein Besuch im berliner Asyl fur Obdachlose. In: lllustrirte Volkszeitung, Stuttgart 1874, S. 138f.
[20] Rede von Paul Singer bei der Eröffnung des Männerasyls in der Wiesenstraße am 13. Dezember 1896. Zit. in: Wohnsitz nirgendwo. Vom Leben und vom Überleben auf der Straße. Hg. v. Künstlerhaus Bethanien. Berlin 1982, S. 146f.
[21] Peter Schmandt: Armenhaus und Obdachlosenasyl in der englischen Graphik und Malerei (1830 - 1880). Diss. Universität Tübingen 1986, S. 99.
[22] Emil Ernst Ronner: Der Mann mit der Laterne. Das Leben Thomas John Barnardos. Wuppertal 1961, S. 48f.
[23] Karl Marx, Friedrich Engels: Die heilige Familie (1845). In: Werke, Band 2. Berlin/ DDR 1978, S. 206.
[24] Françoise Coppée: L'Asile de Nuit. Poésie dite par M. Coquelin Ainé à l'occasion du Centenaire de la Société Philanthropique, le 9 mai 1880. Paris 1880.
[25] Archives de la Préfecture de Police, Paris. Série DB 1, carton 88, Œuvre de l'Hospitalité de Nuit. Asiles de Nuit. Conférence de M. le Duc de Broglie de l'Académie Française, le 27.4.1895.
[26] Stadtarchiv Berlin-Ost, Rep.00 - 1388: Acta der Stadtverordneten Versammlung betr. den Neubau eines Asyls für Obdachlose und einer öffentlichen Desinfektionsanstalt an der Prenzlauer Allee. Auszug aus der Debatte vom 31.1.1884.
[27] Ruth Köppen: Die Armut ist weiblich. Berlin 1985, S. 21.
[28] Hans R. Fischer: Ein Weihnachtsabend im Frauenasyl. In: Ders.: Was Berlin verschlingt. Berlin 1890, S. 83 - 92.
[29] E. Dely: Im Frauen-Asyl für Obdachlose in Berlin. In: Die Frau, Jg. 1894/95; zit. bei Ruth Köppen (wie Anm. 27), S. 34 - 36.
[30] Gert und Gundel Mattenklott: Berlin Transit. Eine Stadt als Station. Reinbek 1987, S. 139.
[31] Obdachlos. Bilder aus dem sozialen und sittlichen Elend der Arbeitslosen. Von Constantin Liebich. Berlin 1901, S. 107.
[32] Ebd., S. 13lf.
[33] Paul Grulich: Dämon Berlin. Aufzeichnungen eines Obdachlosen. Berlin 1907, S. 9.
[34] Hermann Heijermann: Berliner Skizzenbuch. Berlin 1908, S. 219.
[35] Rosa Luxemburg: Im Asyl. In: Leipziger Volkszeitung, 1907; zit. nach Klaus Bergmann (Hg.): Schwarze Reportagen. Aus dem Leben der untersten Schichten vor 1914: Huren, Vagabunden, Lumpen. Reinbek 1984, S. 273 - 275.
[36] Massenvergiftung. Ein Berliner Großstadtbild. Von Dr. R. Burckhardt. In: Basler Nachrichten, 10. Januar 1912.
[37] Stadtarchiv Berlin Ost, Rep. 00 - 1461. Asyl Verein. Vertrags-Entwurf.
[38] Archiv des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche in Deutschland, CA 1863 I: Obdachlosigkeit. Undat. Ms. von Margarete Schneller: »»Eindrücke im städtischen Asyl für Obdachlose««.
[39] Eine Nacht in der »Palme«. In: Rote Fahne, 9. Mai 1926.
[40] Die Abgebauten des Lebens. Nachtwanderungen durch den berliner Osten. In: Die Welt am Abend, 8. l0. 1926.
[41] Das lockende Berlin. In: Germania, 3. März 1929;
Dämon Berlin. In: Vorwärts, 16. März 1929. Vgl. dazu außerdem: Von der Straße zur Palme. Das Obdachlosenasyl im neuen Gewande. In: Deutsche Allgemeine Zeitung, 6. I2. 1926;
Das Elendsheim in der Fröbelstraße. Besuch im städtischen Obdachlosenasyl. In: Tägliche Rundschau, Berlin, 26. März 1927;
Die armen »Warter« von Berlin. Unmögliche Zustände in den Wartesälen der Berliner Bahnhöfe. In: Kleines Journal, Berlin, 14. August 1927;
Durchschnitt des Elends. In: Tageblatt, Köln, 12.November 1927;
Im Keller der Entwurzelten. Menschen aus der Tiefe. In: Der Abend, Berlin, 18. Februar 1928;
Nachts im Wartesaal. In: Der Abend, Berlin, 29. Februar 1928;
Eine Nacht in »Fröbels Festsälen«.
Wie die Obdachlosen leben. »Palmkuhle« und Kasernenhofton. In: Rote Fahne, Berlin, 17. Januar 1929;
Max Barthel: Die Palme am Strande der Armut. Besuch bei den Obdachlosen. In: Der Abend, Berlin 22. Januar 1929;
Egon Erwin Kisch: Das Obdach. In: Rote Fahne, 1. Juli 1928; Fürsorgearbeit der Stadt Berlin. In: Vorwärts, Berlin (Stadtbeilage), 26. Mai 1928;
Und die Obdachlosen? Berlins Maßnahmen für die Asylisten. In: Berliner Tageblatt, 12. Februar 1929;
Bei 20 Grad Kälte im Asyl für Obdachlose. Von Hans Wesemann. In: Welt am Montag, Berlin, 18. Februar 1929.
[42] Hermann Drechsler: Aktenstaub. Aus dem Tagebuch eines Wohlfahrtsdezernenten. Berlin 1932, S. 239f.


aus: Joachim Schlör: Nachts in der großen Stadt. Paris, Berlin, London 1840 bis 1930. München 1994, S. 142 - 161.

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