Moai auf der Osterinsel - Quelle: WikiCommons[Erkenntnisse] Wenn ich darüber nachdenke, welche Lebensversicherungen ich eigentlich besitze, fällt mir als erstes mein Verstand ein. Ich habe eine vergleichsweise gute Ausbildung genossen, habe sogar studieren können und glaube deshalb, die wichtigsten Fähigkeiten zu besitzen, um auch in einer Krise halbwegs zurecht zu kommen. Gut, ich bin bisweilen etwas naiv und glaube die Dinge häufig so, wie sie mir gesagt werden und merke nicht, dass es häufig einen perfiden Hintersinn gibt. Dafür aber habe ich Freunde, mit denen ich das besprechen kann. Denn zu meinem Verstand kommt noch mein Instinkt, auf den ich mich ziemlich gut verlassen kann. Wenn mein Instinkt mir sagt, etwas ist nicht in Ordnung, dann ist es auch meistens nicht in Ordnung. Und obwohl ich ein eher schlechtes Gedächtnis habe, bleiben wichtige Erkenntnisse und Einsichten aus meinem Leben doch präsent.

[Vorsorge] Aus diesen Gründen habe ich schnell gelernt, dass es gar nicht möglich ist, das Leben zu versichern. Wir alle werden eines Tages sterben und mir persönlich ist es wichtig, darauf vorbereitet zu sein. Insofern sind die ganzen Lebensversicherungen eigentlich eine Falschbezeichnung. Das ist mir schon früh aufgefallen, deswegen habe ich auch gar keine. Bezüglich der Debatte um die drohende Altersarmut weiß ich, dass keine noch so große Anstrengung das Blatt grundsätzlich wenden würde. Und wozu auch. Schon jetzt bin ich der Auffassung, dass ich viele Jahre – ohne viel Geld dafür zu sehen – sehr engagiert und hart für das soziale Gemeinwesen gearbeitet habe. So dass ich im Grunde davon ausgehe, dass auch das Gemeinwesen dann einspringt, wenn ich Unterstützung benötige. Schon jetzt mache ich mir viele Gedanken darüber und war , bedingt durch meine Arbeit als Bezirksverordneter, auch schon in dem einen oder anderen Altersheim. Ich wäre also orientiert, wenn es so weit ist.

[Möglichkeiten] Nun gibt es Menschen, die haben eine Lebensversicherung abgeschlossen und zahlen dafür Monat für Monat ein. Ja, das ist auch so ein Haken – die monatlichen Zahlungen. Und das Problem dabei ist, dass diese nicht einfach aufhören, wenn mal eine Krise kommt. Ganz im Gegenteil. Das wäre ja was, wenn eine flexibel wäre mit einem kleinen Grundbetrag und beliebig hohen freiwilligen Raten. Aber ich glaube nicht, dass es so etwas schon gibt. Wer also Geldprobleme hat und die Versicherung kündigen muss, um die Raten nicht mehr zahlen zu müssen, hat schlechte Karten und kann froh sein, wenn auch nur ein Bruchteil der eingezahlten Summe wieder ausgezahlt wird. Da bietet es sich an, die Lebensversicherung zu verkaufen, weil das mehr bringt. Wer das jetzt aufkauft, weiß ich nicht, aber dafür gibt es im Internet Portale.

[Zukunftsmusik] Ich persönlich würde meinen Verstand und meinen Instinkt, also das, was ich als meine Lebensversicherung verstehe, niemals verkaufen. Das wäre im Moment auch schlecht vorstellbar, in ferner Zukunft aber sicher nicht unrealistisch, dass Menschen mittels Rechnertechnik anderer Menschen Hirnkapazität dazukaufen oder mieten, um mehr Verstand zu haben. Aber alle Leute, die mich kennen, wissen, dass ich gerne bereit bin, meine Gedanken mit anderen zu teilen. Naja, vielleicht schließe ich ja doch noch eines Tages eine Lebensversicherung ab, um mir dann im Alter davon ein seniorengerechtes Segelboot zu kaufen. Ausschließen will ich das jedenfalls nicht.

Berlin, 23.11.2012

Stefan Schneider

[Abbildung] http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Moai_Rano_raraku.jpg?uselang=de

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