Deutschland 1948 - Jugendliche handeln mit Zigaretten - Quelle: Bundesarchiv, WikiCommons[Coolness] Der Sommer 1981 ist mir noch ziemlich gut in Erinnerung. Damals war ich gerade 16 geworden und hatte jede Menge Konflikte mit meinen Eltern. Es ging im wesentlichen um lange Haare, unordentliche Kleidung und nächtliches Fernbleiben. Die üblichen Teenager-Abgrenzungsprobleme. So kam die dreiwöchige Zeltlagerfahrt nach Holland, die mein Jugendverband KSJ ausgeschrieben hatte, gerade recht. Es war mein erster selbständiger Sommerurlaub ohne Eltern, und zugleich so preisgünstig, dass ich mir das leisten konnte. Und gegen eine Fahrt mit einer Katholischen Jugendgruppe war schließlich nichts einzuwenden. Natürlich war ich von den älteren Jugendlichen, die die Fahrt organisierten und leiteten, schwer beeindruckt, denn sie alle wirkten so cool und sie alle rauchten. Ob es Langeweile war oder Neugierde oder die Vorstellung, auch etwas von dieser Coolness auszustrahlen, kann ich gar nicht mehr sagen, aber eines abends lieh ich mir ein Päckchen Tabak, Blättchen und beschäftigte mich eine gute halbe Stunde damit, meine erste Zigarette zu drehen. Ich hatte zwar schon vor zwei Jahren in einem Feriendorf von älteren Jugendlichen eine Filter-Zigarette angeboten bekommen und auch geraucht, aber da war ich wohl mehr dem Gruppendruck unterlegen. Jetzt aber wollte ich etwas probieren und als Raucher kam ich von der Urlaubsreise aus Holland zurück.

[Spaß] In den folgenden 25 Jahren rauchte ich etwa 20 Zigaretten jeden Tag, meistens selbstgedrehte Zigaretten ohne Filter. Preisgünstig beispielsweise war der Samson – Tabak, den man sich bei Transitreise durch die DDR aus dem Intershop mitbringen konnte. Da ich ziemlich regelmässig unterwegs war, hatte ich so gut wie immer einen Vorrat im Haus. Oder aber ich fragte Freunde, ob sie mir eine Stange mitbringen könnten, was sie auch gelegentlich machten. Mit dem Ende der DDR hörte diese preisgünstige Bezugsquelle auf zu existieren. Natürlich wurden auch auf den Strassen unverzollte Zigaretten angeboten, aber das waren meistens Filterzigaretten. Ende 2006 habe ich schließlich mit dem Rauchen aufgehört. Der Grund war mein Astma und die damit verbundenen Hustenanfälle, die mir den Spaß am Rauchen verleideten. Wenn ich Freunden heute erzähle, dass ich in meinem Leben über 180.000 Zigaretten geraucht haben, sind sie immer entsetzt. Dabei habe ich nur multipliziert: 20 Zigaretten an 365 Tagen über 25 Jahre hinweg.

[Gründe] Die Sehnsucht nach Nikotin ist geblieben und seit einiger Zeit gibt es elektrische Zigaretten, wie etwa die E-Zigarette von Mr. Smoke (war verlinkt mit http://www.e-zigarette.de). Die funktioniert so, dass kein Tabak verbrannt wird, sondern dass verdampfte Flüssigkeit eingeatmet wird. Dieses Verfahren ist deutlich schadstoffärmer ist als konventionelle Zigaretten. Damit die Verdampfung funktioniert, wird die Verdampfungswärme mit einem Akku erzeugt. Dieser kann bequem über ein USB-Kabel aufgeladen werden. Und auch Nebenwirkkungen wie eine verqualmte Wohnung entfallen mit der e-Zigarette. Erst kürzlich habe ich viel Geld dafür ausgegeben, meine Raucherwohnung zu renovieren. Nun ist sie schön weiß und das soll auch so bleiben. Es gibt also viele gute Gründe für eine e-Zigarette.

Berlin, 25.08.2012

Stefan Schneider

[Abbildung] File:Bundesarchiv Bild 183-R79014, Schwarzmarkt, Jugendliche handeln mit Zigaretten.jpg

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