Weinprobe im Hofkeller, Briefmarke der DDR 1974 - Quelle: WikicommonsMethoden. Ich persönlich trinke seit ungefähr 1999 keinen Alkohol – weil mein Lebensquantum eben schon frühzeitig aufgebraucht war. Und Wein habe ich noch nie gemocht, das war für mich eher eine Notlösung, wenn Bier, Sekt und Schnaps – in dieser Reihenfolge – aufgebraucht waren. Meine Freundin Kerstin H. aus B. hingegen ist eine ausgesprochene Weinliebhaberin und ich wollte ihr eine Freude machen. Sie erwartete eine Büchersendung und wunderte sich, dass das Paket ungewöhnlich groß und für eine Büchersendung außergewöhnlich schwer war. Zu ihrer Überraschung enthielt das Paket 6 Flaschen Wein von der Remstalkellerei zur Verkostung und ich bat sie, zum guten Schluss doch einen kurzen zusammenfassenden Bericht fertigen. Dann musste ich für eine gute Woche verreisen, und als ich wiederkam, waren die Flaschen leer, aber der Bericht noch nicht einmal angefangen. Das war schade. Ich musste abermals für einige Tage verreisen und gewährte ihr einen kleinen Aufschub. Als dann aber immer noch nichts vorlag, musste ich notgedrungen die Forschungsmethode wechseln, um überhaupt zu Ergebnissen zu kommen, und wählte das Mittel der Befragung. Das erwies sich als hervorragende Entscheidung, denn Kerstin H. aus B. Zog eine Flasche nach der anderen aus dem Karton und orientierte sich an den Notizen, die sie handschriftlich auf den Etiketten festgehalten hatte.

Untersuchung. Im Folgenden gebe ich ihre Statements wieder:

Erste Flasche: 2010er Riesling *** QbA trocken. Eher nicht, eher flach. Er wird beworben als "der Welt edelster Weißwein", aber das schmeckt man dem nicht an, das war ein wenig enttäuschend, denn der hat sonst einen guten Ruf.

Zweite Flasche: 2010er Samtrot *** QbA halbtrocken. Ein Wein ohne Traubenangabe, der schmeckt nach aufgelösten Gummibärchen, ja, er hat wirklich einen seltsamen Beigeschmack, über den braucht man kein weiteres Wort verlieren.

Dritte Flasche: 2011er Sauvignon Blanc QbA halbtrocken. Sehr schön fruchtig, wirklich sehr schön fruchtig. Ein feiner Weißwein, wie auf dem Etikett vermerkt, "international eine der großen Weißweinrebsorten" sehr fruchtig.

Vierte Flasche: 2010er Trollinger *** QbA trocken. Ein heller roter Wein. Trollinger ist eigentlich immer sehr schön, und der hier hat so was spezifisches, ein frischer Rotwein, leicht und angenehm zu trinken. Denn es gibt auch Rotweine , die ausgesprochen schwierig zu trinken sind. Auf dem Etikett steht "der württemberger Wein" und das stimmt auch, der ist wirklich fein. Der ist mit drei Sternen ausgezeichnet und das geht in Ordnung.

Fünfte Flasche: 2009er Zweigelt im Barrique gereift QbA trocken. Barriques, das sind kleinere Fässchen, in denen Schnäpse, Whiskeys oder Kognaks gereift werden. Ist ein roter Wein, er schmeckt ganz gut aber nicht besonderes. Auf dem Etikett ist er beschrieben als "hochwertiger und sehr kräftiger Wein", und kräftig ist er auch. Kommt ursprünglich aus Österreich und dort heißt er Blauer Zweigelt. Ist aber kräftig und nicht leicht. Passt zu einem kräftigen Essen, aber hier blieben Teile vom Korken drinne.

Sechste Flasche: 2010er Spätburgunder Blanc de Noir ***QbA trocken. Dieser Wein ist auch sehr okay. Ja, der ist wirklich gut.

Ergebnisse. Damit war die Durchsicht der geleerten Flaschen und die Sichtung der Notizen auf den Etiketten beendet. Um zu ermitteln, welcher Wein nach Meinung von Kerstin H. aus B. der allerbeste war, stellte ich folgende einfache Forschungsfrage: Von welchem dieser Weine möchtest du gerne eine ganze Kiste haben? Die Antwort folgte schnell aber direkt. Aber davon mehr an anderer Stelle.

Warschau, 16.03.2011

Stefan Schneider

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