Vorbemerkung: Das war sie, die legendäre Ausschreibung zum Crashkurs Obdachlos in Berlin aus dem Jahr 1997. Natürlich hat sich auf diese Ausschreibung kaum jemand aus freien Stücken gemeldet, aber dem damaligen Redakteur Karsten Krampitz gelang es, etliche Journalisten und Kommunalpolitiker für eine Teilnahme - und eine entsprechende Medienberichterstattung zu gewinnen. Und dann war es tatsächlich so, dass diese Kampagne in den nächsten Wochen und Monaten maßgeblich dazu beitrug, die Zeitung "strassenfeger" in Berlin bekannt zu machen.
Berlin, 06.09.2014
Stefan Schneider
Eine Aktion vom "Strassenfeger" 2/97
strassenfeger
bietet an:
Sie wollen mitreden? Kein Problem!
"Crashkurs Obdachlos in Berlin"
Sie sind der Meinung ...
... wer obdachlos ist, ist letztlich selbst daran schuld?
... wer ernsthaft Wohnung und Arbeit sucht, findet auch welche?
... niemand muß betteln in dieser Stadt?
... daß es kein Problem ist, Nahrung, Kleidung und eine Unterkunft zu finden?
... daß einem Obdachlosen jederzeit auf dem Sozialamt geholfen wird?
... die bestehenden Angebote für Obdachlose sind ausreichend?
... es genügt, einem Obdachlosen einen Platz in einer Notübernachtung anzubieten?
... daß überhaupt für Obdachlose in Berlin genug getan wird?
... Bettler und Zeitungsverkäufer führen ein bequemes Leben?
Sie wollen wissen, wie es ist ...
... auf der Straße zu leben, ohne einen Pfennig Geld, auf die Unterstützung von Ämtern und Hilfeeinrichtungen angewiesen zu sein, kein Dach überm Kopf und keine Privatsphäre zu haben, im Notfall Betteln und Schnorren zu müssen oder vom Verkauf von Straßenzeitungen zu leben?
Wenn Sie eine dieser Fragen mit "Ja" beantworten können, sollten Sie an unserem "Crashkurs Obdachlos in Berlin" teilnehmen! Damit Sie mitreden können!
Das Szenario
Sie beginnen morgens um 8:00 Uhr mit einem Frühstück in unserer Notübernachtung. 2 Tassen Kaffee, Milch, Zucker, 2 Brötchen, Margarine, Marmelade sowie 2 Zigaretten auf Kosten des Hauses. Aus unseren Kleiderspendenvorräten werden Sie sich neu einkleiden - unter Umständen ist für Sie etwas passendes dabei. Punkt 9:00 Uhr werden Sie vor die Tür gesetzt und sind für die nächsten 24 Stunden auf sich allein gestellt. Sie hatten ein Frühstück und besitzen nur die Kleidung, die Sie am Leib tragen.
Die Voraussetzungen
Um realistische Bedingungen vorzufinden, werden Sie zu Beginn auf folgende Hilfsmittel verzichten:
- kein Geld, Scheck- oder Kontokarten, keine Sparbücher (auch nicht versteckt),
- keine Telefonkarte, kein Terminkalender, keine Visitenkarten, kein Laptop, keine Uhr,
- keine Telefonnummern, Fahrscheine, Monatsmarken,
- kein Führerschein, Dienstausweis oder sonstige Personaldokumente,
- keine (Haustür-, Garagen-, Auto- oder sonstige) Schlüssel,
- keine Decken, Schlafsäcke, Zelte, Rucksäcke, Taschen oder ähnliches,
- keine Wäsche zum Wechseln, Seifen, Handtücher, Rasierzeugs, Tampons, Binden oder ähnliches,
- kein Papier, keine Kugelschreiber oder sonstiges Schreibgerät,
- keine Lebensmittel- oder Getränkevorräte,
- kein Tabak, keine Zigaretten, Feuerzeuge oder Streichhölzer,
- keine geheimen Depots für die o.g. Hilfsmittel,
- keine Kontaktpersonen aus Ihrer Familie, Ihrem Freundes- oder Bekanntenkreis, die Sie im Verlauf der 24 Stunden mit den o.g. Hilfsmitteln versorgen oder Sie seelisch unterstützen wollen.
Der Service
Zu Ihrer Sicherheit wird ein obdachloser Mitarbeiter unseres Projekts regelmäßig mit Ihnen Kontakt halten und Ihnen auf Wunsch Tips und Hinweis in allen Lebenslagen geben können. Sollten Sie den Kontakt verlieren, stehen Ihnen tagsüber (9:00 - 20:00 Uhr) unser Vertriebsbus am Zoo und nachts (20:00 - 9:00 Uhr) unsere Notübernachtung als Anlaufstellen zur Verfügung.
Die Obdachlosen, die Sie im Verlauf von 24 Stunden kennenlernen werden, können Ihnen Strategien und Tricks mitteilen, wie Sie zurecht kommen. Sie erhalten Hinweise über Einrichtungen und deren Angebote. Sie werden unterrichtet über die Techniken, sich Gegenstände des alltäglichen Bedarfs zu verschaffen.
Sie können sich informieren über alle Möglichkeiten, an Geld zu kommen und auf der Straße zu überleben. Es liegt an Ihnen - wir begleiten Sie nur!
In einem Nachgespräch werden Sie mit uns Ihre Erfahrungen auswerten. Sie erhalten die Gelegenheit, mit Unterstützung unserer Redakteure einen Erfahrungsbericht zu verfassen, den wir - Ihr Einverständnis vorausgesetzt - auch gerne in unserer Zeitung veröffentlichen.
Die Konditionen
Teilnehmen kann grundsätzlich jeder. Voraussetzung ist jedoch die Teilnahme an einem Vorgespräch, in dem Obdachlose Sie auf Ihre seelische und körperliche Belastbarkeit hin prüfen.
Der Beitrag für unseren "Crashkurs Obdachlos in Berlin" beträgt 180,-- DM (bzw. 120,-- DM ermäßigter Beitrag) als Spende auf unser Konto. Sie zahlen Vorkasse, keine Kostenerstattung im Falle des Nichterscheinens oder eines vorzeitigen Abbruchs.
Selbstverständlich werden wir uns um Ihren körperlichen und psychischen Gesundheitszustand sorgen und Ihnen entsprechende Hinweise geben. Eine Verantwortung für mögliche Risiken und Folgewirkungen können wir jedoch nicht übernehmen.
Alle Kosten, die Sie innerhalb der 24 Stunden verursachen sollten, zahlen Sie selbst. Für die Folgen Ihres Handelns sind ebenfalls nur Sie selbst in vollem Umfang verantwortlich. Wir übernehmen keinerlei Haftung.
Sie können den "Crashkurs Obdachlos in Berlin" jederzeit abbrechen. Wir begleiten Sie innerhalb Berlins bis zu einem Ort Ihrer Wahl. In einem Nachbereitungsgespräch klären Sie mit uns die Gründe für Ihren vorzeitigen Abbruch.
Ihre Rückmeldung
Ich bin an Ihrem Angebot interessiert, aber noch nicht sicher, ob ich mir das zutrauen kann. Bitte laden Sie mich zu einem Beratungstermin ein.
Ich möchte Ihr Angebot wahrnehmen. Bitte vereinbaren Sie mit mir ein Vorgespräch, in dem wir die Einzelheiten miteinander besprechen.
Ich weiß schon alles über Obdachlosigkeit und benötige Ihren "Crashkurs Obdachlosigkeit in Berlin" nicht. Ich unterstütze aber Ihr Selbsthilfeprojekt in Form einer Spende auf Ihr Konto.
Ich lehne Ihr Angebot ab. Sie können gerne mit mir einen Gesprächstermin vereinbaren, an dem ich Ihnen meine Gründe nennen werde.
Ihre Daten
Name:
Straße:
Ort:
Institution:
mail:
ACHTUNG: Dieses interaktive Formular ist noch in der Testphase. Sicherheitshalber sollten Sie auch eine mail schicken an folgende Adresse:
Unser Spendenkonto
mob e.V.
Kto.-Nr. 76 xx xx - xxx
BLZ 100 100 10 - Postbank Berlin
"Crashkurs Obdachlos in Berlin"
© Eine Aktion vom "Strassenfeger" 2/97
siehe auch: http://www.strassenfeger.org/archiv/article/1252.0003.html
Liebe K.,
natürlich kann ich die Geschichte des Vereins mob e.V. auch anhand seiner Hunde erzählen. In den ersten Monaten habe ich die Tölen - und das waren sie für mich damals in der Tat - eher billigend in Kauf genommen, als unvermeidbares übel. Ich fand die sich bolzenden Promenadenmischungen genauso störend und unschön wie die nicht weggeräumten Teller auf der Tastatur unseres Redaktionsrechners und die Kleiderberge in irgendwelchen Ecken. Und irgendwie war es mir auch peinlich, wenn irgendsoein Hund unseren Besuch anknurrte, sei es nun Journalisten, die über unsere Zeitung berichten wollten und Wissenschaftler aus Amerika. Später erst begann ich zu begreifen, daß Hunde zu den Leuten einfach dazugehörten als selbstverständliche Begleiter. Wilma kam ebenso mit Joker im Schlepptau an wie Donald mit Sheila, von der es hieß, sie sei ein bißchen blöd - das habe ich ja damals noch nicht verstanden. Und diese Raufereien der Hunde unter dem Tisch, immer gerade zum unpassendsten Zeitpunkt einer Besprechung, furchtbar, einfach furchtbar. Später begann ich zu begreifen, daß Hunde als Begleiter sich einfach friedlich unter dem Schreibtisch einrollen, wenn Herrchen oder Frauchen am Arbeiten ist, und daß das Bellen, wenn jemand reinkommt, eine ganz vernünftige Art ist, sich gegenüber allzu forschen oder aggressiven Besuchern zu verteidigen. Und ich lernte langsam einige Hunde kennen und sie unterscheiden - vom Aussehen und später sogar mit Namen - und die Hunde wiederum bellten auch nicht jedesmal, wenn ich kam, sondern begriffen wohl, daß ich dazugehöre und akzeptierten mich. Und dann hatte ich auch mal einen Hund an der Leine - ja ich wurde wirklich mutig - und der zog mich irgendwo hin und das fand ich stressig, bis ich später lernte, daß Hunde auch ganz regulär und friedlich am Fuß gehen können und sogar auf ganz einfache und gar nicht laut gesagte Signale hören können: Komm!, Am Fuß! Straße, aufpassen! und so weiter. Und daß es Hunde gibt, die dominant sind und den Chef spielen wollen, das es Hunde gibt, die sehr neugierig sind und andere, die wieder eher lethargisch sind, daß Hunde oftmals ein Gespür für Menschen haben, daß es verspielte Hunde gibt ebenso wie anhängliche, treue oder verstörte.
Und dann stellte ich fest, ja, einige Hunde finde ich sympathisch, und plötzlich fand ich mich wieder in der Rolle, daß mir ein Hund für einige Stunden oder Tage anvertraut war. Und das war toll, mit einen Hund abends noch spazieren zu gehen, so in netter freundlicher Begleitung, oftmals verspielt und immer aufeinander bezogen. Im Sommer in Parks oder im Winter bei frisch gefallenem Schnee. Ich habe auch sehr schnell begriffen, wie leicht es ist oder sein kann, seine Aggressionen, die sich im Verlauf eines Tages aufgebaut haben, dann abends beim Spaziergang am Hund auszulassen, irgendwas machen die Hunde ja nie völlig exakt - sie sind ja auch keine Maschinen - und auch Aggressionen übertragen sich und schaukeln sich wechselseitig hoch. Das habe ich mir dann klar gemacht und seitdem passiert mir das kaum noch, daß ich mich gegenüber dem mir anvertrauten Hund im Ton vergreife. Und wenn doch, dann entschuldige ich mich sofort. Das ist wir bei Menschen auch. Und ich habe auch ein schlechtes Gewissen.
Jedenfalls wurde mir im Verlauf der Jahre klar, daß Hunde einfach dazugehören. Wenn ich Menschen neu kennenlerne bei mob e.V., will ich dann auch den Namen von dem dazugehörigen Hund wissen, und es ist auch kein Problem, bei uns Hunde mitzubringen. Auch bei den festeren Mitarbeitern ist das so: In der Buchhaltung gibt es inzwischen einen Hund, in der Personalabteilung, auf der Baustelle zwei und im Kaffe Bankrott viele. Bei den Verkäufern sowieso. Das einzige, was ich dann mache, ist, die Besitzer zu ermahnen, jeweils auf ihren Hund im Büro aufzupassen und zu vermeiden, daß es Stänkereien und Kämpfe zwischen den Hunden (meistens bei Rüden) gibt. Das klappt auch meistens, und wenn es dann doch mal eine Rangelei gibt, gehört das einfach dazu wie ein Computerabsturz im Büro oder nicht abgespülte Tassen. Naja, und es muß auch öfter gefegt werden und man muß schon ein bißchen mehr aufpassen so im normalen Arbeitsbetrieb. Ich selber habe zusammen mit meiner Freundin die Patenschaft für einen Hund übernommen, der mir sehr sympathisch ist. Wir kümmern uns um den Hund, wenn Herrchen wieder mal im Krankenhaus ist oder sonst einen Aufpasser braucht. Und dieser Hund, der zuerst sehr ängstlich war, vor allem gegenüber Menschen, hat sich im letzten Jahr total positiv entwickelt: Er geht viel neugieriger auf Menschen zu, ist total gut erzogen auf der Straße, geht immer schön voraus und entfernt sich aber nicht zu weit nach vorne, hört ganz aufmerksam, wenn man ihn ruft, kommt ziemlich gut mit anderen Hunden aus, und was das allerbeste ist, man kann total gut mit ihm zusammen Fahrrad fahren, was ja besonders für einen Hund eine große Leistung ist, zum Beispiel wenn wir über große und laute Kreuzungen fahren müssen. Und Bewegung ist ja auch für einen Hund sehr wichtig, wobei natürlich lieber auf der Wiese als immer nur auf den Bürgersteigen. Jedenfalls ist sein richtiges Herrchen jetzt wieder da und ich bin ganz traurig, ihn jetzt wieder abgeben zu müssen, aber auf der anderen Seite, vielleicht ist es für mich selber auch besser, nur ab und an für einen Hund verantwortlich zu sein.
Du merkst, liebe K., jetzt ist das eher ein Brief über mich geworden und über meine Einstellung gegenüber Hunden, als daß ich Dir etwas über die Hunde im Verein erzählt hätte. Aber überlege doch mal: Vor sieben Jahren hätte ich Dir erzählt, daß ich Hunde nicht leiden kann, daß ich Angst vor Hunden habe (weil ich sie beziehungsweise ihre Verhaltensweisen nicht verstehe) und daß Hunde in der Stadt nichts zu suchen haben, weil sie sowieso nur Scheiße machen und kleine Kinder anfallen. Und jetzt bin ich inzwischen traurig, wenn ich den Hund, auf den ich gelegentlich aufpassen darf, wieder abgeben muß. Und ich glaube sogar, daß mich Paco inzwischen ein ganz klein wenig mag, und zwar nicht nur, weil ich ihm immer die Dosen aufmache. (Aus der Sicht eines Hundes muß Gott eine Art großer Dosenöffner sein, aber dies ist ein anderes Thema.) Und für alle Fälle habe ich natürlich immer ein bißchen Hundefutter zuhause, wobei ja nun - aus der Sicht so manchen Hundes - wirklich nichts über einen großen dicken Knochen geht. Und natürlich ist es auch ein gutes Gefühl zu wissen, auf den täglichen Wegen manchmal einen treuen Begleiter zu haben. Und wenn Du jetzt sagst, ich bin völlig auf den Hund gekommen, hast Du nicht ganz unrecht. Vielleicht bringe ich Paco bei Gelegenheit mal mit, wenn ich Dich besuche, und Du kannst Dich davon überzeugen, was für ein Charmeur er ist.
Soviel für heute. Ich hoffe, wir sehen uns bald mal wieder, vielleicht noch in diesem Sommer. Grüße an Dich und Deinen Kater Moritz, bis demnächst, Dein
Bruno K.
Vorbemerkung:
Im Selbsthilfeprojekt Strassenfeger hatten wir ständig Probleme mit der hohen Personalfluktuation. Diese hatte mehrere Ursachen - vor allem der Umstand, dass wir finanziell nicht in der Lage waren, feste Mitarbeiter einzustellen. Zum anderen gehörte es auch mit zum Konzept, alle Menschen, die dies wollten, auch in die aktive Mitarbeit einzubeziehen. Und so gab es einige, die Arbeit statt Strafe, Sozialamtsstunden und sonstige Maßnahmen bei uns ableisten wollten - und das war dann nach einiger Zeit wieder vorbei. Auf der anderen Seite waren die unterschiedlichen Tätigkeiten bzw. Tätigkeitsbereiche schon recht komplex entwickelt und es galt, sehr viele Dinge zu beachten.Um damit zurechtzukommen, setzten wir im Grunde auf zwei Strategien: Zum einen haben wir immer darauf geachtet, Teams zu bilden. Damit wollten wir die Probleme der Personalfluktuation bändigen, weil wir hofften, dass es im Team immer ein zwei Menschen gibt, die wissen, was zu tun ist. Die zweite Strategie bestand daran, für alles und jedes Checklisten zu entwickeln, um den beteiligten Leuten eine Orientierung an die Hand zu geben.
Beim Aufräumen meines Computers habe ich eine solche Checkliste gefunden, ich weiß gar nicht, ob diese Liste jemals in einer Vertriebsversammlung ernsthaft diskutiert worden ist. Auf der anderen Seite ist diese Liste ein historisches Dokument und aus diesem Grund möchte ich sie hier im Archivbereich veröffentlichen.
Berlin, 18.08.2014
Stefan Schneider
Nachtrag: Der Text muss auf jeden Fall vor 2002 entstanden sein, da hier noch von Pfennigen die Rede ist.
Checkliste Vertrieb
(Status: Entwurf, zur Diskussion auf der Vertriebsversammlung)
1. Überprüfen der Druckauflage in der Druckerei
2. Vorablieferung von Zeitungen rechtzeitig vor Erscheinen veranlassen
3. Lieferung von 300 Belegexemplare (Versandaktion usw.) an Geschäftsstelle veranlassen
4. Tagesabrechnungen mittels der Tagesergebnisliste täglich durchführen, einschliesslich
- Bestandserfassung (alle Standorte) und ggf. -kontrolle vollständig
- Geld zählen und rollen, zur Einzahlung vorbereiten
- Tageslisten und Belege prüfen auf
- Vollständigkeit der Angaben
- Vollständigkeit der Belege
- rechnerische Richtigkeit der Listen
- Bestände
- Zeitungen raus (verkaufte, Bonus, kaputte/getauschte/Kommis/Notis, fehlende)
- Einnahmen
- Ausgaben
- sachliche Richtigkeit der Einnahmen
5. Einzahlung der Tageseinnahmen auf Geschäftskonto täglich an Werktagen
6. Übergabe der vollständigen Belege an Geschäftsstelle täglich an Werktagen einschließlich Einzahlungsbeleg
7. Lieferung der Zeitungen veranlassen
- Druckerei an Lager
- Lager an Zoo
- Zoo an OBF
- Zoo an NÜ
- Zoo oder OBF an mobiler Vertrieb
8. Bestückung der Vertriebsstandorte prüfen und ggf. veranlassen
- Verkäuferausweise
- Tageslisten Zoo/OBF/NÜ/mobiler Vertrieb
- Anwesenheitszettel
- Kaffee, Zucker, Kaffeeweißer
- Plastikbecher, Rührstäbchen
- Gasflaschen
- Müllbeutel
- sonstiges
- Vorratsliste führen und ggf. neue Ausdrucke bzw. Metro-Einkauf veranlassen
9. Personalfragen
- Teilnahme an Vertriebssitzungen, ggf. Einladung zur Vertriebssitzung organisieren und Tagesordnungspunkte sammeln sowie festlegen
- Teilnahme an Ausgabestellentreffen (OBF, mobiler Vertrieb)
- achten auf Umsetzung der Beschlüsse (Vertriebsversammlung, Verein, Verkäuferversammlung)
- Übermitteln des Schichtplans und der Fahrerdienste an GeschŠftsstelle
10. Zustandskontrolle der KFZ
- ggf. Aufräumen veranlassen
- ggf. Waschen veranlassen
- ggf. kleinere Reparaturen veranlassen
- ggf. grössere Reparaturen nach Absprache mit der Geschäftsleitung veranlassen
11. Ermittlung der Auflagenhöhe für die nächste Ausgabe und Weitergabe an Union-Druckerei nach Rücksprache mit der Geschäftsleitung
12. ggf. nach Absprache mit der Geschäftsleitung 50-Pfennig-Aktion zum Ende einer Ausgabe veranlassen
13. ggf. nach Absprache mit der Vertriebsversammlung und/oder der Geschäftsleitung Wettbewerb planen, vorbereiten und Auswertung organisieren (helfen)
14. Lager (auf-)räumen zum Ende der Ausgabe
15. Endbestand feststellen
16. Übergabe an nächsten Vertriebsleiter organisieren, ggf. Nachfolger einarbeiten
[Abbildung] https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/c8/Zeitschrift_der_Stra%C3%9Fe-2011-01.jpg
Editorische Notiz: Auch dies ist ein historisches Dokument. Mit der Idee, den Vorstand um die sogenannten Beisitzer_innen bzw. Projektleiter_innen zu erweitern und mit der wachsenden Grösse des Vereins sollte auch die Leitungsarbeit formalisiert werden. Die Geschäftsordnung war der Versuch, diese Regeln festzuhalten. Nach meiner Erinnerung arbeitete die Leitung von mob e.V. einige Zeit nach diesen Regeln, zu einer offiziellen Bestätigung dieser Geschäftsordnung durch die Mitgliederversammlung ist es allerdings meines Wissens nach nie gekommen. - Stefan Schneider, Rotterdam 11.12.2010
für den Vorstand des Vereins mob - obdachlose machen mobil e.V.
§ 1 Geltung
§ 2 Vorstand
§ 3 Vorstandssitzungen
§ 4 Einladung zur Vorstandssitzung
§ 5 Beschlußfähigkeit
§ 6 Tagesordnung
§ 7 Ablauf der Sitzung
§ 8 Beschlußfassung des Vorstands
§ 9 Öffentlichkeit
§ 10 Befangenheit
§ 11 Protokoll
§ 12 Inkrafttreten
Geschäftsordnung
für den Vorstand des Vereins mob - obdachlose machen mobil e.V.
§ 1 Geltung
Diese Geschäftsordnung gilt für den Vorstand des Vereins mob - obdachlose machen mobil e.V. und bedarf der Genehmigung durch die Mitgliederversammlung des Vereins. Sie kann nur durch einstimmigen Beschluß des Vorstands geändert werden. Änderungen bedürfen der Genehmigung durch die Mitgliederversammlung. Die Geltungsdauer ist unbefristet.
§ 2 Vorstand
- Der Vorstand besteht - gemäß § 10, Abs. 1 der Satzung - aus den beiden gewählten Vorsitzenden, die den Verein nach außen vertreten.
- Der Vorstand besteht weiterhin - gemäß Beschlußfassung der Mitgliederversammlung - aus
der/dem Geschäftsführer/in
der/dem Kassenwart/in
der/dem Verkäufersprecher/in bzw. dessen/deren Vertreter/in
einem weiteren durch die Mitgliederversammlung gewählten Vereinsmitglied.- Die Mitgliederversammlung kann - ohne die Satzung ändern zu müssen - in § 2, Abs. 2 der Geschäftsordnung - auch eine andere Ergänzung des Vorstands festlegen.
§ 3 Vorstandssitzungen
- Der Vorstand tritt wenigstens monatlich, in der Regel alle 14 Tage jeweils nach Absprache zu einer Sitzung zusammen.
- Der Vorstand tagt, sofern in der Einladung nichts anderes festgelegt wird, in den Räumen des Vereins (Vereinsbüro/ Geschäftsstelle).
- Jeweils zwei Vorstandsmitglieder sind berechtigt, jederzeit außerordentliche Vorstandssitzungen einzuberufen.
- Vorstandssitzungen müssen fernerhin einberufen werden, wenn ein Viertel der Mitglieder dies verlangt.
§ 4 Einladung zur Vorstandssitzung
- Datum, Ort, Zeit und Tagesordnung der jeweils nächsten Vorstandssitzung sind am Ende einer Vorstandssitzung festzulegen, allen Vorstandsmitgliedern in geeigneter Weise bekanntzugeben sowie durch einen Aushang in den Räumen des Vereins (Vereinsbüro/ Geschäftsstelle) öffentlich zu machen.
- Der Vorstand kann Mitglieder und Mitarbeiter des Vereins zu ausgewiesenen Tagesordnungspunkten zu den Vorstandssitzungen laden.
§ 5 Beschlußfähigkeit
Der Vorstand ist beschlußfähig,
- wenn mehr als die Hälfte der Vorstandsmitglieder, darunter wenigstens einer der beiden gewählten Vorsitzenden, anwesend sind oder
- wenn beide gewählten Vorsitzenden und ein weiteres Vorstandsmitglied anwesend sind.
§ 6 Tagesordnung
- Das versammlungsleitende Vorstandsmitglied setzt die Tagesordnung fest.
- Die Tagesordnung folgt den Festlegungen der vorangegangenen Vorstandssitzung und muß darüber hinaus alle Anträge und Beratungsgegenstände enthalten, die bis zum Tag der Vorstandssitzung vorliegen.
- Jedes Vorstandsmitglied kann Anträge zur Tagesordnung einreichen.
- Die Tagesordnung kann im Verlauf der Sitzung durch Beschluß des Vorstands erweitert werden.
- Die Tagesordnung soll die zu behandelnden Themen und Gegenstände konkret benennen.
§ 7 Ablauf der Sitzung
- Die Sitzungen werden reihum von jeweils einem Vorstandsmitglied geleitet.
- Zu Beginn jeder Sitzung ist eine Anwesenheitsliste zu erstellen, die Beschlußfähigkeit festzustellen und die endgültige Tagesordnung festzulgen.
- Über Annahme, Änderung oder Ergänzung des schriftlich vorliegenden Protokolls ist am Ende der Vorstandssitzung zu entscheiden.
- Zu jedem Beratungsgegenstand wird von einem sachkundigen Vorstandsmitglied eine kurze Einführung gegeben. Ergebnisse der Diskussionen sollen zusammengefaßt werden.
- Nur Vorstandsmitglieder können Anträge stellen. Anträge von Mitgliedern sollen von einem Vorstandsmitglied eingebracht werden.
- Anträge zur Geschäftsordnung (Verfahrensfragen) können jederzeit gestellt werden.
§ 8 Beschlußfassung des Vorstands
- Stimmberechtigt sind alle Mitglieder des Vorstandes.
- Vor jeder Beschlußfassung ist der Wortlaut des Antrags zu formulieren und vorzulesen, bei umfangreichen Anträgen schriftlich vorzulegen.
- Die Stimmabgabe erfolgt durch Handzeichen, es sei denn, eine geheime Abstimmung wird verlangt.
- Der Vorstand entscheidet mit einer Mehrheit von zwei Dritteln. Die eingetragenen Vorstandsmitglieder haben Vetorecht. Kommt eine Beschlußfassung nicht zustande, muß die Entscheidung der Mitgliederversammlung vorgelegt werden.
- Über Anträge zur Geschäftsordnung ist sofort, ohne Aussprache, abzustimmen.
- In Angelegenheiten des Vereins, die keinen Aufschub dulden, entscheiden beide Vorsitzenden des Vereins gemeinsam. Ist einer der beiden Vorsitzenden verhindert, entscheidet der andere Vorsitzende zusammen mit der Geschäftsführerin. Sind beide Vorsitzende verhindert, entscheidet die Geschäftsführerin zusammen mit einem weiteren Mitglied des Vorstands.
Die Entscheidung ist in der nächsten Vorstandssitzung zur Kenntnisnahme vorzulegen.§ 9 Öffentlichkeit
- Die Sitzungen des Vorstands sind vereinsöffentlich. Über die Zulassung von Gästen wird im Einzelfall entschieden.
- Diskussionsverläufe sind vertraulich zu behandeln, Beschluß- und Beratungsergebnisse sind sorgfältig zu behandeln und wahrheitsgemäß wiederzugeben, insbesondere sind die geltenden Bestimmungen des Datenschutzgesetztes zu beachten.
- Der Vorstand kann durch Beschluß für bestimmte Tagesordnungspunkte die Öffentlichkeit ausschließen.
§ 10 Befangenheit
- An Beratungen und Beschlüssen über Gegenstände oder Arbeitnehmerangelegenheiten, an denen einzelne Mitglieder des Vorstandes, direkt oder indirekt, persönlich beteiligt sind, dürfen diese nicht mitwirken. Die Betroffenen haben dieses auf der Vorstandssitzung unaufgefordert mitzuteilen.
- Im Zweifelsfall entscheidet der Vorstand über die Ausschließung.
§ 11 Protokoll
- Über den Verlauf der Sitzung ist ein Protokoll zu fertigen.
Es kann ein Protokollformblatt oder ein daran orientierter Computerausdruck verwendet werden.- Das Protokoll muß enthalten
- Datum, Ort, Beginn und Ende der Vorstandssitzung,
- eine Anwesenheitsliste,
- die behandelten Tagesordnungspunkte,
- den Wortlaut der Anträge,
- alle Abstimmungsergebnisse in Stimmzahlen einschließlich Enthaltungen,
- Arbeitsaufträge an einzelne Vorstandsmitglieder oder andere Personen mit Terminvorgabe,
- Datum, Ort und Zeit der nächsten Vorstandssitzung,
- Name und Unterschrift des Protokollführenden.- Jedes Vorstandsmitglied erhält auf Verlangen eine Kopie des Protokolls
- Die Protokolle der Vorstandssitzungen werden in einem Ordner in der Geschäftsstelle gesammelt und können auf Wunsch jederzeit von den Vereinsmitgliedern eingesehen werden.
§ 12 Inkrafttreten
- Die Geschäftsordnung durch Beschluß des Vorstands mit Wirkung vom 12.05.1999 in Kraft.
- Sie wurde auf dem Mitgliederversammlung vom XX.XX.1999 genehmigt.
Unterkategorien
Selbsthilfehaus O12
Das Selbsthilfewohnhaus jetzt!
Das Selbsthilfe(wohn)haus von mob e.V.
Eine Wohnung ist nicht alles – aber ohne Wohnung ist alles nichts. Aus diesem Grund ist das Selbsthilfehaus in der Oderberger Straße 12 ein wesentlicher Bestandteil zur Bekämpfung der aktuellen Wohnungsnot in der Stadt. Da die aktuelle Wohnungsnot ursächlich auf den strukturellen Mangel an preiswertem Wohnraum zurückzuführen ist und sich die öffentliche Hand aus der Wohnungsbauförderung zurückgezogen hat, ist Selbsthilfe an dieser Stelle dringend erforderlich.
Im Zeitraum 1999 bis 2003 hat mob – obdachlose machen mobil e.V. im Rahmen des Landesprogramms Wohnungspolitische Selbsthilfe ein Wohnhaus aus der Gründerzeit (Vorderhaus und Quergebäude) unter Mitarbeit von ehemals Wohnungslosen unter fachlicher Anleitung in Eigeninitiative in Stand gesetzt und modernisiert.
Es entstanden dort 18 Wohneinheiten und 2 Gewerbeeinheiten. Damit ist erstmalig in Berlin ein Projekt der Selbsthilfe von obdachlosen und armen Menschen in der Lage, in eigenen Häusern dauerhaft preisgünstigen Wohnraum anzubieten. Das Beispiel Oderberger Str. 12 zeigt: Es ist möglich, zusammen mit Obdachlosen ein sehr ehrgeizigen Sanierungsvorhaben fach- und zeitgerecht abzuschließen. Auf dieser Grundlage kann nun der zweite Schritt erfolgen, sich innovativ in die bestehende Nachbarschaft einzubringen.
Der Verein verwaltet die Häuser selbst und hat deshalb einen engen Kontakt zu allen Mieterinnen und Mietern. In den seltenen Fällen, in denen eine Wohnung frei wird, wird diese bevorzugt an obdachlose oder Personen in schwierigen Wohnverhältnissen oder an Menschen mit Wohnungsberechtigungsscheinen (WBS) vergeben.
Stand: 09.05.2006