Zu den zentralen Aufgaben unseres Selbsthilfeprojekts zählt nicht nur, obdachlosen und armen Menschen durch den Verkauf dieser Zeitung und durch die Mitwirkung in unserem Projekt mob - obdachlose machen mobil e.V. Verdienstmöglichkeiten zu erschließen; eine weitere wichtige Aufgabe besteht auch darin, mit unserer Zeitung Vorurteile abzubauen. Etwa, da§ß nahezu alle Obdachlose Alkoholiker sind oder etwa, daß, wer obdachlos ist, daran nur selber schuld sein kann. Wir nehmen die am 23. August in Berlin stattfindende Hanfparade, zu der wir mit aufrufen, zum Anlaß, um gegen ein weiteres Vorurteil anzugehen: Hanf, und das daraus produzierte Haschisch sei eine Einstiegsdroge und somit zu verurteilen. Wie die Drogenhilfe Lehrte schreibt, ist der Hanfinhaltsstoff THC eine Einstiegsdroge aber nur deshalb, weil die Vertriebskanäle für "weiche" und "harte" illegale Drogen gleich sind. Und ein Drogenhändler ist primär daran interessiert, daß die Droge ständig von ihm bezogen werden muß. Bei Cannabis ist dieses aber nicht der Fall (weil der Konsum keine körperliche Abhängigkeit nach sich zieht), also wird der Dealer danach trachten, Heroin zu verkaufen, dann hat er Dauerkunden. Eine kritische Betrachtungsweise dagegen zeigt, daß Hanf nicht nur in erster Linie Grundstoff für eine Droge ist, sondern vielmehr ein Rohstoff darstellt, der vielfältige Nutzungsmöglichkeiten eröffnet. Es gibt z.B. genug Hanfsorten, die gänzlich THC-frei sind und zu so sinnvollen Dingen wie für die Produktion von Papier, Seilwaren, Seifen, Kleidung usw. verwendet werden können, von den medizinischen Anwendungen einmal ganz abgesehen. Wir wollen mit dieser Ausgabe eine differenzierte Diskussion zum Thema Hanf anstoßen und voranbringen.
Bei dieser Gelegenheit noch etwas anderes: Mehr als 100 Menschen verkaufen mehr oder weniger regelmäßig in Berlin und Brandenburg den strassenfeger. Auch das Leben eines Verkäufers besteht nicht nur aus Arbeit. Wir wollen deshalb zusammen mit unseren Verkäufern am Samstag, dem 30.08.1997 ein Grillfest im Freien veranstalten. Um unseren Verkäufern hinreichend Würste, Schnitzel, Salate, Getränke, Kuchen anbieten zu können, erbitten wir Ihre Spende. Auch wollen wir zusammen mit unseren obdachlosen Mitarbeitern im Sommer unsere Notübernachtung umfassend renovieren, damit die Räumlichkeiten für die Kälteperiode im Winter hinreichend vorbereitet und ansprechend gestaltet sind. Auch dafür benötigen wir Ihre Unterstützung. Ihre Spenden nehmen wir wie immer dankbar entgegen. Spendenbescheinigungen können auf Wunsch gerne ausgestellt werden.
Abgesehen davon wünschen wir vom strassenfeger Ihnen noch einen angenehmen Rest vom Sommer. Bis zur nächsten Ausgabe,
Ihr
Stefan Schneider
Das Impressum
"Wir brauchen noch einen Bericht über irgendetwas Wichtiges bei mob e.V., irgendwelche neuen Aktivitäten im Verein oder in den Projekten", sagt die Redaktionsleiterin. "Du, Herausgeber, kümmer Dich drum, die Mittelseiten sind fest dafür eingeplant, alles andere ist schon fertig!" Solche Ansagen kann der Herausgeber gut leiden, denn wenn etwas spektakuläres passiert, ist die Frage immer nur: "Welche von den Fotos können wir denn nehmen und ist der Text in Ordnung so?"
Das wichtigste Ereignis der vergangenen Tage hatte mit mob e.V. eigentlich wenig zu tun. Kirchentag war in Berlin. "Hier ist es ja überall ein bißchen weitergegangen!", sagte Peter Runck zum Abschied, als er nach dem Abschlußgottesdienst seine Sachen packte und nach Hause wollte. Peter Runck ist der Geschäftsführer des Internationalen Bauordens in Deutschland mit Sitz in Worms. Eine kleine Gruppe des Bauordens hatte bei uns angefragt, in unseren Räumlichkeiten zu übernachten. Schließlich war der Bauorden, eine kleine, aber wirkungsvolle Organisation der baulichen freiwilligen Hilfe und sozialen Projekten und Einrichtungen, während dieser Zeit mit einem Stand auf dem Messegelände vertreten.
14 Tage vorher waren die letzten Teilnehmer eines workcamps des Bauordens bei uns abgereist. 15 junge Menschen aus den Niederlanden, Deutschland und Österreich hatten uns zwei Wochen lang dabei geholfen, mit der Hausbauvorhaben in der Oderberger Str. im Bezirk Pankow fertigzuwerden. Wesentliches wurde mit Hilfe der freiwilligen aus Europa geschafft, fast alle Wohnungen konnten in gemeinsamer Anstrengung fertiggestellt werden, und ein Ende der Arbeiten ist in Sicht. Trotzdem: Hätte Peter Runck gewußt, in welche Verlegenheit er mich mit dem Satz brachte, hätte er sich wahrscheinlich lieber in die Zuge gebissen.
Wir standen an dem anderen Standort des Vereins, im Treffpunkt Kaffe Bankrott in der Prenzlauer Allee 87. Ja, in der Tat: Seit fast einem halben Jahr ist es an allen Ecken und Enden immer ein bißchen weitergegangen. Zum Beispiel gleich rechts neben dem Eingang. Dort ist ein riesiges Stück Putz abgeschlagen. Der Maurer, der hier den losen Putz abschlägt, und dann sorgsam neu verputzt, kann immer nur am Wochenende. Unter der Woche arbeitet er, am Wochenende leistet er bei uns "Arbeit statt Strafe" ab. Wenn Material da ist. Und wenn er dann an einem Wochenende mit dem Putz abschlagen fertig wird, bleibt die Arbeit bis zum nächsten Wochenende liegen.
Oder oben in der Notübernachtung. Vor drei Wochen hatten die Studenten der Alice-Salomon-Fachhochschule für Sozialarbeit und Sozialpädagogik die Wände tapeziert. Jetzt ist das immer noch nicht fertig, weil der Fußboden noch zu Ende gefliest werden muss. Das wiederum konnten die Studenten nicht machen, weil darin hatten sie keine Übung. Also wurde erst tapeziert, und jetzt fliest ein Teil der Notübernachtungsbesatzung hinterher. Linoleum verlegen wäre vielleicht schneller, vielleicht billiger. Aber Fliesen haben wir gespendet bekommen, ausserdem sind Fliesen dauerhafter. Also wird jetzt ganz langsam gefliest, wenn die Notübernachter dazu mal kommen.
Und solange, wie die Arbeiten in der Notübernachtung nicht abgeschlossen sind, übernachten die Obdachlosen von der Notübernachtung in dem Raum, der später mal als zweiter Treffpunkt-Raum genutzt werden kann. Und in den neuen Räumen der Redaktion. Weil, nebenbei läuft ja nicht nur der Treffpunkt weiter, mit Frühstück und 4 warmen Mittagsmahlzeiten für arme Menschen jeden Tag, auch samstags und sonntags, auch die Zeitung wird alle 14 Tage produziert, gerade an diesem Wochenende ist heisse Produktionsphase und die Redaktionsleiterin sitzt bis spät in die Nacht an den letzten Texten, Korrekturen und Fotos. Das Gebrauchtwarenkaufhaus im Keller - von allen nur liebevoll "der Trödel" genannt - läuft sowieso fast jeden Tag, noch spät am Nachmittag kommt ein Kunde und fragt gezielt, ob vielleicht Bierdeckel im Angebot wären. "Bierdeckel nun gerade nicht", sagt der Projektleiter Ronald Hegert, und murmelt weiter: "Aber jetzt wäre eine gute Gelegenheit, mal die Sofas hinten in Ruhe durchzusortieren!" Aber das interessiert den Kunden nur wenig. Ronald wartet noch auf den Laster, denn an diesem Wochenende war auch eine Gruppe auf einem Stand mit gebrauchter Kleidung irgendwo in Wedding. Oder war es die Teilnahme an einem Strassenfest? Auch so, und dann werden zum Kirchtag - auch mal eben nebenbei - nochmals 10 Gäste beherbergt. Darum kümmern sich die Notübernachter auch noch so ganz nebenbei. Und der strassenfeger-Verkäufer Siggi Brause aus Bielefeld ruft an und braucht ein neues Paket strassenfeger. Aber das hat die Redaktion schon gemanagt, mit Hilfe des Vertriebsleiters. Von der Arbeit an den Standorten am Zoo und am Ostbahnhof ist an diesem Wochenende gar nichts zu merken, aber die Mitarbeiter kommen ohnehin erst am Montag mit der Abrechnung oder rufen an, wenn kurzfristig neue Zeitungen an die Ausgabestellen geliefert werden müssen.
Stammgast Biggi, eine junge Frau von Mitte 20, hat ausgerechnet an diesem Wochenende wieder einen psychotischen Schub und spricht und guckt ganz wirr. Wenn wieder das Krisentelefon und den psychosozialen Dienst, gegebenenfalls die Polizei oder das Krankenhaus alarmiert werden muss, hält Biggi die ganze Theken- und Küchengruppe auf Trab. Und das kann das bis in die Nacht hinein dauern. Robert dagegen schleicht an diesem Wochenende etwas müde durch die Gegend, hatte er doch am Herrentag für alle festen Mitarbeiter ein Grillfest auf dem Barackengelände veranstaltet, und war nun den ganzen letzten Tag damit beschäftigt, alles wieder aufzuräumen und den laufenden Betrieb des Möbellagers zu gewährleisten. Und der Rasen wollte bei der Hitze auch gegossen werden. Ein Wunder, das Robert an diesem Wochenende überhaupt in der "Firma" war. Im Büro waren Leute damit beschäftigt, Briefe zu schreiben an Mitarbeiter, die das frühere Leben in die Justizvollzugsanstalt verschlagen hatte: Besuchstermine waren zu organisieren, Pakete mit Kleidung und Lebensmittel zusammenzustellen. Der Webmaster sagt am späten Abend Tschüss, er hatte in aller Ruhe jenseits des Alltagsbetriebes ein paar Wartungsarbeiten an den Rechnern durchführen können. Die Küchenmitarbeiter bereiten schon den nächsten Tag vor.
"Hier ist es ja überall ein bißchen weitergegangen!", mit dieser Bemerkung hat Peter Runck den problematischen Kern getroffen. Noch in drei Monaten wird die große Halle im wesentlichen ein Baustellenlager sein, und nur ein geübtes Auge wird die Fortschritte feststellen können, die im Unterschied zu professionellen Baustellen im Schneckentempo vor sich gehen. Und zugleich wird Tag für Tag eine große Zahl von anderen Baustellen bearbeitet, sofort, ohne Verzögerung, professionell, routiniert und umsichtig. Insofern ist Geschwindigkeit relativ, und in vieler Hinsicht ist der Weg das Ziel. Oder, um es mit Hermann Kant zu sagen: Die höchste Geschwindigkeit in einem Selbsthilfeprojekt ist die Selbsthilfegeschwindigkeit. Und die ist gelegentlich so rasant, das einem Betrachter dabei schwindling werden kann.
Aus diesem Grund hatte die Redaktionsgruppe mal überlegt, das Impressum zu verbessern, um deutlich zu zeigen, welche unterschiedlichen Projekte es neben dem strassenfeger bei mob e.V. noch so gibt. Aber sie ist bisher noch nicht dazu gekommen, weil das Schneckentempo der Selbsthilfegeschwindigkeit längst darüber hinweg gefegt ist. Ob das Impressum das jemals darstellen kann?
Stefan Schneider
Liebe Leserinnen und Leser,
in unregelmäßigen Abständen treffe ich mich mit einer Freundin zu Stadtspaziergängen. Wir treffen uns am frühen Abend gegen Feierabend fahren dann irgendwo hin und entdecken, was es dort zu sehen gibt. Letzten Abend war es wieder soweit. Laß uns mal das Bundeskanzleramt angucken. Wir fuhren also der U-Bahn und Bus dorthin. Wenn die alle einen 16-Stundentag haben, die armen Politiker, dann müßte dort noch reger Betrieb sein, dachten wir uns. Als wir um halb neun dort ankamen, war aber mehr oder weniger nichts mehr los im Kanzleramt. Nebenan in den Abgeordnetenbüros brannte ganz einsam irgendwo ein Lichtlein. Dann gingen wir weiter in den Reichstag. Dort kann man kostenlos hinein bis 22:00 Uhr abends und zur Glaskuppel hochfahren. Das haben wir dann auch gemacht. Es war ganz leer, obwohl im letzten Sommer noch Schlangen waren. Von oben konnten wir ganz prima über die ganze Stadt gucken. Wir waren ein bißchen entsetzt über den ganzen Prunk und die Verschwendung, die hierbei sichtbar wurde. Mußte es denn wirklich so aufwendig sein. Die Millionen hätten wir sicherlich besser verwenden können. In das Restaurant sind wir erst gar nicht reingegangen, weil wir uns vorgestellt haben, daß ein Kaffe bestimmt ganz teuer ist für unsere Verhältnisse. Von der Kuppel aus konnten wir in den Sitzungssaal linsen. Hier werden also die großen Reden geschwungen. Und dann ist ja in diesem Jahr wieder Wahlkampf. Was da an Geld für Plakate ausgegeben wird - uns wurde ganz schwindlig. Abends konnten wir vor lauter Aufregung nicht gut schlafen. Was für eine Verschwendung und vor allem, was hätte mit dem vielen verbauten Geld alles angestellt werden können. Wir dachten an unsere Notübernachtung und daß wir auf Spenden angewiesen sind, um die Betrieb aufrechtzuerhalten (siehe Rückseite dieser Zeitung). Keine Regierungsgelder. Warum auch? Armut ist politisch ja nicht so interessant, dachten wir uns. Aber welche Reden wir halten würden, wenn wir mal im Parlament stehen würden, haben wir uns schon überlegt. Aber das führt hier sicher zu weit. Auf jeden Fall ist in dieser Ausgabe der Strassenzeitung von aufregenden Leuten die Rede. Auch von Menschen, die nicht so im Rampenlicht stehen und trotzdem wichtige Sachen machen, zum Beispiel Hilfeangebote für Obdachlose. So ist das also, wenn wir Stadtspaziergänge machen, es gibt immer was zu Erleben.
Wir hoffen, daß auch diese Ausgabe der strassenzeitung ein kleines Erlebnis darstellt.
Bruno Katlewski
Liebe Leserin, lieber Leser,
es muß wohl dieser Bruno Katlewski gewesen sein, der gelegentlich in unserer Zeitung schreibt und der immer nur sporadisch zu den Redaktionstreffen kommt und dabei häufig so wirres Zeugs erzählt, der vor einigen Wochen ankam und sagte: Laß uns doch mal was zum Thema Kontemplation machen. Inzwischen haben wir herausgefunden, daß dieses Wort übersetzt wohl soviel wie (innere) Anschauung bedeutet, so etwas ähnliches wie Meditation bedeutet. Was für ein Thema für eine Strassenzeitung. Wir haben in der Redaktion uns dem angenähert, indem wir das mit dem Begriff übersetzt haben: In der Ruhe liegt die Kraft. Also, wie wir mit Zeit umgehen. Insofern ist das Anliegen der sich selbst so nennenden glücklichen Arbeitslosen - was noch mal etwas anderes ist als das Recht auf Faulheit - ebenso Gegenstand dieser Ausgabe wie die verschiedenen Redewendungen zum Thema Zeit bis hin zur Frage, welche Notübernachtungen haben in diesem Winter offen. Gerade bei armen, ausgegrenzten, arbeitslosen und obdachlosen Menschen - und diese verkaufen Ihnen die Straßenzeitung - ist offensichtlich, welch eine besondere Rolle Zeit spielt. Wenn ich in dem U-Bahn oder S-Bahn-Wagen zwischen den Geschäften einen Verkäufer oder eine Verkäuferin treffe, bleiben immer noch ein paar Sekunden für einen kurzen Wortwechsel. Auf Umsteigebahnhöfen ist es besser: Da bleiben ein paar Minuten für den nächsten Zug, und glücklicherweise vermelden einem die Anzeigetafeln, wieviel Zeit für ein kurzes Gespräch zur Verfügung steht. Schon oft, wenn wir nicht in Eile waren, haben wir den einen oder anderen Zug fahren lassen, weil, man sieht sich ja schließlich nicht allzu oft, und es muß ja allerhand erörtert werden. Eine andere Dimension hat dieses Thema schon bei den Menschen, die Sozialhilfe beziehen oder Arbeitslosenhilfe. Ja, ich habe wieder einen Termin, ja, wie lange der dauert, kann ich nicht sagen. Solche Sätze kann man oft hören. Die lange Zeit des Wartens auf den Ämtern ist oft ungenutzte, tote Zeit: Die anderen Wartenden betrachten, Zeitung lesen, die Privilegierten können noch per Handy das eine oder andere Telefonat führen, aber im Grunde wird hier nichts sinnvolles geschaffen. Ja, es stimmt, gerade arme Menschen haben viel Zeit, und zugleich stimmt, auch, im Grunde haben sie wenig Zeit, weil viel Kraft, Energie und Motivation gehen drauf, beim Warten. Womit wir bei der Einführung in die Thematik dieser Ausgabe sind. Sie haben durch den Kauf einer Zeitung einem unserer Verkäufer oder einer unserer Verkäuferinnen ein wenig Zeit geschenkt, vielleicht war auch Raum für ein kurzes Gespräch. Sie haben unser Anliegen unterstützt, armen Menschen und insbesondere Obdachlosen eine Perspektive zu geben. Es ist nie zu spät. In diesem Sinne, vielen Dank!
Stefan Schneider
Unterkategorien
Selbsthilfehaus O12
Das Selbsthilfewohnhaus jetzt!
Das Selbsthilfe(wohn)haus von mob e.V.
Eine Wohnung ist nicht alles – aber ohne Wohnung ist alles nichts. Aus diesem Grund ist das Selbsthilfehaus in der Oderberger Straße 12 ein wesentlicher Bestandteil zur Bekämpfung der aktuellen Wohnungsnot in der Stadt. Da die aktuelle Wohnungsnot ursächlich auf den strukturellen Mangel an preiswertem Wohnraum zurückzuführen ist und sich die öffentliche Hand aus der Wohnungsbauförderung zurückgezogen hat, ist Selbsthilfe an dieser Stelle dringend erforderlich.
Im Zeitraum 1999 bis 2003 hat mob – obdachlose machen mobil e.V. im Rahmen des Landesprogramms Wohnungspolitische Selbsthilfe ein Wohnhaus aus der Gründerzeit (Vorderhaus und Quergebäude) unter Mitarbeit von ehemals Wohnungslosen unter fachlicher Anleitung in Eigeninitiative in Stand gesetzt und modernisiert.
Es entstanden dort 18 Wohneinheiten und 2 Gewerbeeinheiten. Damit ist erstmalig in Berlin ein Projekt der Selbsthilfe von obdachlosen und armen Menschen in der Lage, in eigenen Häusern dauerhaft preisgünstigen Wohnraum anzubieten. Das Beispiel Oderberger Str. 12 zeigt: Es ist möglich, zusammen mit Obdachlosen ein sehr ehrgeizigen Sanierungsvorhaben fach- und zeitgerecht abzuschließen. Auf dieser Grundlage kann nun der zweite Schritt erfolgen, sich innovativ in die bestehende Nachbarschaft einzubringen.
Der Verein verwaltet die Häuser selbst und hat deshalb einen engen Kontakt zu allen Mieterinnen und Mietern. In den seltenen Fällen, in denen eine Wohnung frei wird, wird diese bevorzugt an obdachlose oder Personen in schwierigen Wohnverhältnissen oder an Menschen mit Wohnungsberechtigungsscheinen (WBS) vergeben.
Stand: 09.05.2006