Editorische Notiz: Dies ist ein historisches Dokument aus dem Jahr 1982. Es soll(te) dazu dienen, Menschen, die sich für dieses Thema interessieren, eine erste Orientierung darüber zu geben, was zu finden ist. Nach inzwischen 50 Jahren dürfte einiges dazu gekommen, ggf. auch ergänzt oder anders strukturiert sein. Das bitte ist dann aktuell im Fritz-Hüser-Institut zu erfragen. Auf jeden Fall dürfte es die bedeutendste deutschsprachige Sammlung sein, die zu finden ist. In den Jahrzehnten seit dieser Veröffentlichung sind weitere Publikationen entstanden, die auf diese Datensammlung zurück greifen bzw. Teile davon in Zusammenstellungen - teilweise erstmals - wieder veröffentlichen.
Marbach, 11.01.2023, Stefan Schneider
Vagabundenkultur
Bestandsverzeichnis des "Instituts für deutsche und ausländische Arbeiterliteratur" der Stadt Dortmund (Ostenhellweg 56-58, 4600 Dortmund 1)
Vorbemerkung
A. Vagabunden - Bücher und Zeitschriften
B. Die Bruderschaft der Vagabunden
1. Verlag und Zeitschrift
2. Einzelne Personen der Bruderschaft
2.1. Gregor Gog
2.2. Hans Kreuzberger
2.3. Hans Tombrock, der Maler-Vagabung (1895 - 1966)
2.3.1. Lebenszeugnisse
2.3.2. Primärliteratur
2.3.3. Sekundärliteratur
2.3.4. Ausstellungen
2.3.5. Künstlerische Werke
Schlußbemerkung
Vorbemerkung
Das Institut für deutsche und ausländische Arbeiterliteratur in Dortmund zählt zu seinen Beständen die größte Sammlung zur Vagabundenkultur, die in öffentlichen Beständen existiert. Nur ein kleiner Ausschnitt daraus konnte in der Ausstellung "Wohnsitz: Nirgendwo" gezeigt werden. Wir geben deshalb parallel zum Ausstellungskatalog ein vollständiges Verzeichnis der Sammlung des Instituts zur Vagabundenkultur und vor allem ein Verzeichnis des Teilnachlasses von Bildern und Schriften des Vagabundenmalers Hans Tombrock heraus, das alle Interessenten erhalten können.
Das Institut möchte ehemalige Angehörige der Vagabundenbewegung der 20er Jahre und ihrer Fortführungen dazu auffordern, wenn sie noch Material zur Vagabundenbewegung erhalten haben, es dem Institut zu übergeben, damit es nicht von den Erben - wie es in der letzten Zeit sehr häufig geschehen ist - achtlos weggeworfen wird, sondern erhalten bleiben kann und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Auch die Interessenten der Vagabundenkultur werden gebeten, das Institut darüber zu benachrichtigen, wenn sie von Beständen zur Vagabundenkultur hören. Veröffentlichungen plant das Institut in der nächsten Zeit über Gregor Gog und Hans Tombrock. Über Hinweise besonders zu diesen beiden Mitgliedern der Vagabundenbewegung wäre das Institut sehr dankbar.
A. Vagabunden.
Bücher und Zeitschriften
- Ave-Lallemant, Friedrich Christian Benedict:* Das deutsche Gaunertum in sei.ner sozialpolitischen, literarischen und linguistischen Ausbildung zu seinem heutigen Bestand. T. 1.2. Wiesbaden 1858, Nachdruck o.J.
- Ayass, Wolfgang: "Es darf in Deutschland keine Landstreicher mehr geben" - Die Verfolgung von Bettlern und Vagabunden im Faschismus. Hausarbeit zur Prüfung für Sozialarbeiter/Sozial-pädagogen, GH Kassel 1980.
- Barsch, Paul: Von Einem, der auszog. Ein Seelen- u. Wanderjahr auf der Landstraße. Roman. Bd. 1.2.,3. Aufl. Berlin 1907
- Der Berber. Informationen von u. für: Stadtstreicher, Berber, Wohnsitzlose u. Sozialhilfeempfänger. Stuttgart: NSH 1981, 4 ff: Berberinitiative. 1980, 1.2. 1981, 3.4. (Zeitschrift der Stuttgarter Stadtstreicher)
- Blanck, Karl: Dichtervagabunden. aus: Bibliothek der Unterhaltung u. des Wissens. Bd. 4. 1933
- Blankenhorn, Moritz: Kunden-König. Eine buchdruckerliche Handwerksburschen- und Gesellengeschichte. Leipzig 1921
- Bonn, Peter: Aus dem Nachtasyl. Wahrheitsgetreue Geschichten aus dem Leben der Obdachlosen und Gescheiterten. Kevelaer u. Leipzig o.J. um 1912. (Aus Vergangenheit u. Gegenwart. Bdchen 108)
- Bonseis, Waldemar: Menschenwege. Aus den Notizen eines Vagabunden. 26.-35.Tsd. Frankfurt a. M. 1919
- Bura, Josef: Obdachlosigkeit in der Bundesrepublik: Ursachen u. Entwicklung. München 1979
- Ehrhardt, Justus: Straßen ohne Ende. Berlin, Wien 1931
- Geiger-Gog, Anni: Schlamper. Eine Hundegeschichte. M. Kohlezeichnung. von Hans Tombrock, Stuttgart 1928
- Geiger-Gog, Anni: Heini Jermann. Der Lebenstag eines Jungen. Stuttgart 1929. 2 Ex.
- Gerlach, Harald: Vermutungen um einen Landstreicher, Berlin, Weimar 1978.
- Gog, Gregor: Von unterwegs. Tagebuchblätter des verlorenen Sohnes. Mit einem Vorwort von Alfons Paquet. Stuttgart: Verlag des Bundes der Brüder o.J. um 1926
- Gottes ewige Kinder. Vagantenlyrik aus zwölf Jahrhunderten. Hrsg. von Gerd Schulz. Stuttgart"1961
- Groß, Richard: Sprache, Zeichen und Poesie der Landstreichersprache. 2. verb. Auflage. Schwerin 1919
- Haffner, Ernst: Jugend auf der Landstraße Berlin. Berlin 1932
- Hauser, Frank: Zweimal dreizehn Zinken. Mit 111. von Paul Reding. Wuppertal 1968
- Heller, Leo: Aus Pennen und Kaschemmen. Lieder aus d. Norden Berlins. Berlin 1921
- Henke, Martin: Kulturelle Identität oder kulturelles Abseits in der Armut, am Beispiel der Nichtseßhaften und mögliche Konsequenzen für sozialarbeiterisches Handeln. Hausarbeit a.d. FHS Dortmund 1980
- Hippel, Robert von: Zur Vagabundenfrage. Berlin 1902
- Klee, Ernst: Pennbrüder und Stadtstreicher. Nichtseßhaftenreport 13.-20. Tsd. Frankfurt/M. 1979. 21.-27. Tsd. 1981
- Kluge, K.-J. u. G. Schewe: Schüler als Monarchen der Landstraßen. Rheinstetten 1977 (Mensch u. Verhaltensauffälligkeit. Bd. 10)
- Kopecny, Angelika: Fahrende und Vagabunden. Ihre Geschichte, Überlebenskünste, Zeichen und Straßen. Berlin 1980
- Kroneberg, Eckart: Keine Scherbe für Hiob. Roman. München 1964
- Der Kunde. Begr. von G. Brügel. Hrsg.: Die Bruderschaft der Vagabunden. Schriftleitung u. Verlag: Gregor Gog. Sonnenberg/ Stuttgart-Degerloch, Verlag der Vagabunden. Jg.1. 1927/28 -Jg. 3. 1929/30.
fortgeführt unter dem Titel:
Der Vagabund. Zelt- und Streitschrift der Internationalen Bruderschaft der Vagabunden. Hrsg. u. verantw. Sehr:ft-leit.: Gregor Gog. Sonnenberg/Stuttgart-Degerloch, Verlag der Vagabunden. Jg. 4. 1931, Nr. 1-5 - Landstraße, Kunden, Vagabunden. Gregor Gogs Liga der Heimatlosen. Hrsg. von Klaus Trappmann. Berlin 1980
- Leichner, Georg: unter russischen Vagabunden. Leipzig 1928
- Liebich, Constantin: Obdachlos. Bilder a.d. sozialen u. sittlichen Elend der Arbeitslosen. 2. Aufl. Berlin 19O1
- "Lieder der Gosse". Hrsg. von Willy Stiewe u. Hans Philipp Weitz. Berlin. o.J.
- Mihaly, Jo: Ballade vom Elend. Sonnenberg/Stuttgart-Degerloch. Verl. der Vagabunden..o.J. um 1929. 2 Ex.
- Mihaly, Jo: Kindlicher Zorn. Sonderdruck aus: Schweizerisches Jahrbuch "Die Ernte". 1961
- Mihaly, Jo: Michael Arpad und sein Kind. Ein Kinderschicksal auf der Landstraße. Stuttgart 1930
- Ostwald, Hans: Landstreicher. Berlin o.J. (Die Kultur. Bd. 8}
- Ostwald, Hans: Lieder aus dem Rinnstein. Ges. von Hans Ostwald, Bd. 1. Leipzig, Berlin 1903 u. neue Ausg. München 1920
- Ostwald, Hans: Vagabunden. Ein autobiogr. Roman. Hrsg. u. eingel. von Klaus Bergmann. Frankfurt/Maln, New York 1980. Fassung nach der 7. neubearb. Aufl. 1928
- Preuss, Dieter und Peter Dietrich: Bericht vom poetischen Leben der Vaganten und Wegelagerer auf dem Winterhauch, besonders aber vom Aufstieg des Kastenkrämers Hölzerlips zum Odenwälder Räuberhauptmann. Modautal-Neunklrchen 1978
- Raske, Karl: Der Bettler in der schottischen Dichtung. Phil. Diss. Berlin 1908
- Rosen, Erwin: Der König der Vagabunden. Hamburg 1925
- Rosenow, Emil: Die Hoffnung des Vaganten. Schauspiel in 5 Aufzügen. Fragment in: Rosenow: Gesammelte Dramen. Berlin 1912. S. 319-384
- Ruck-Pauquet, Gina: Ich sage ja nicht, daß ihr leben sollt wie ich. Reinbek bei Hamburg 1978 (rororo rotfuchs. 182)
- Rügheimer, Joachim: Als Landstreicher durch Deutschland. Erlebnisse in Herbergen u. Asylen, auf d. Landstraße u. in Arbeitshäusern. Minden i.W., Berlin, Leipzig 1931
- Saltarino, d.i. Hermann-Waldemar Otto: Fahrend Volk. Abnormitäten, Kuriositäten und interessante Vertreter der wandernden Künstlerwelt. Leipzig 1895. Neuaufl. 1978
- Schroeder, Mathias Ludwig: Auf zerrissenen Sohlen. Mein Vagabundenbuch. Freiburg i.Br. 1942
- Sowjetkinder erzählen. Zsgst. u. red. von Gregor Gog. Dt. von Gabriele Gog und Gregor Gog. Moskau 1941
- Spicker, Friedemann: Deutsche Wanderer-, Vagabunden- und Vagantenlyrik in den Jahren 1910 - 1933. Wege zum Heil - Straßen der Flucht. Berlin, New York 1976. (Quellen und Forschungen zur Sprach- und Kulturgeschichte der germanischen Völker. N.F. 66 (199) 2 Ex.
- Strack, Josef: Landstreicherverse. Vogel August. Krefeld 1932
- Szittya, Emil: Das Kuriositäten-Kabinett. Konstanz 1923. dass. Nachdr. Berlin 1979
- Trausil, Hans: Die Landstraße zu den Sternen. Gedichte. Sonnenberg/Stuttgart-Degerloch Verl. der Vagabunden o.J. um 1928
- Ziese, Otto: Straße - endlose Straße. Gedichte von Otto Ziese. - Sonnenberg/Stuttgart-Degerloch: Verlag der Vagabunden o.J. um 1928.
B. Die Bruderschaft der Vagabunden.
1. Verlag und Zeitschrift
Beiträge zur Bruderschaft in der Zeitschrift 'Der Mitarbeiter'
- Bergmann, Klaus: Vagabunden aller Länder, aus: Die Zeit 1.6.1979
- Bücher aus dem Verlag der Vagabunden. Sonnenberg/Stuttgart-Degerloch o.J. (um 1930) 4 Bl. Illustr. Prospekt
- Funcke, Richard: Die Bruderschaft der Vagabunden, aus: Christliche Welt. 43. 1929
- Der Malervagabund Hans Tombrock und die Vagabundenbewegung. Ausstellung des Instituts für Arbeiterliteratur in Dortmund v. 1.8. - 31.8. 1980 (Siehe unter Tombrock Ausstellungen)
- Maraun, Frank: Die Straßen rufen... Ein Streifzug durch die Vagabundendichtung unserer 2eit, aus: Westermanns Monatshefte Jg. 76. 1932, Nr. 905
- Pazaurek, Gustav M.: Die Bruderschaft der Vagabunden, aus: Der Querschnitt. 7. 1929
- Prager, Hans: 'Der Kunde' Gedanken über eine Vagabundenzeitschrift. Einblatt-Druck. o.J.
- Schnierle, Barbara: Deserteure des Staates, aus: tip magazin. Berlin 1981, Nr. 5
- Vagabundenabend. Bruderschaft der Landstraße, aus: Hörder Volksblatt 31.10.1929
- Vagabundenkunst. Ausstellung, Kunsthaus A. Hirrlinger Stuttgart 1929
- Vagabunden-Kunstausstellung bei Utermann, Betenstraße, aus: Dortmunder Generalanzeiger. 20.10.1929
- Das Vagabundentreffen in Stuttgart, aus: Berliner Illustrierte Zeitung. 2.6.1929
- Vagabundisches, aus: Dortmunder Generalanzeiger. 31.10.1929
2. Einzelne Personen der Bruderschaft
Beiträge einzelner in der Zs. 'Der Mitarbeiter' (s.u. 2.2.3.2.5)
- Briefwechsel Fritz-Hüser - Anni Geiger-Gog (Betr.: A. GeJger-Gog u.a.;
- Briefwechsel Fritz Hüser - Jo Mihaly
- Briefwechsel Fritz Hüser - Leonore Trausil (Betr. Hans Trausil)
- Rieger Jonny: Der weiße Rausch, aus: Der Aufstieg. Jg. 21. 1940, Nr. 4
2.1. Gregor Gog
- Briefwechsel Fritz Hüser - Georg Bollenbeck und F. Hüser - Akad. d. Künste DDR (Betr.: Gregor Gog)
- Briefwechsel Fritz Hüser - Hilde Gog (Betr.: Gregor Gog)
- Briefwechsel G.Gog - Hans Trausil (G.Gog - u.a.)
- Briefe an Gregor Gog und einzelne Gedichte, überwiegend handschriftlich (Von Autoren, Mitgliedern der Bruderschaft der Vagabunden, Wissenschaftlern, Politikern und anderen Persönlichkeiten aus den Jahren 1928 - 1932)
- Max Ackermann
- Martin Andersen-Nexö
- Ludwig Ankenbrand
- Balzli
- A. Beyer
- M. Boblenz
- K.H. Bodensiek
- Anna Blos
- Waldemar Bonsels
- Brustgi
- Dr. Buchinger
- Kurt Faber
- Erasmus Fischer
- Ellen Fuchs
- Richard Fuckey
- O.E. Fontana
- Heinrich Lersch
- Theodor Lessing
- Sinclair Lewis
- Prof. Maurizio
- Jo Mihaly
- Erich Mühsam
- Adam Müller-Guttenbrunn
- Arno Nadel
- Karel Niestrath
- Hans Ostwald
- Alfons Paquet
- Dr. Hans Prager, Wien
- Leonhard Ragaz
- Gerhard Rieger
- Martin Rade
- Max Renner
- Rene Fülop-Miller, Wien
- Hans Frank
- Rudolf Geist
- Reinhard Goering
- O.M. Graf
- Erich Grisar
- Haeusser
- Willi Hammelrath
- Jakob Haringer
- Max Hayek, Wien
- Hermann Hesse
- Helmut Klose
- Brigitte Landauer
- Otto Lautenschlager
- Hans Leifhelm
- Alexander Sagorski
- Anna Schieber
- Schulze-Mithai
- Georg Schwarz
- Auguste Supper
- Lisa Tetzner-Kläber
- Hans Trausil
- Béla Uitz
- Lene Voigt
- Paul Walser
- Theodor Walz
- Jakobus Weidemann
- Oskar Wöhrle
- Friedrich Wolf
- Otto Ziese
(Der umfangreiche Briefwechsel wird z.Z. gesichtet,transskribiert, katalogisiert und wird 1984 gedruckt vorgelegt werden.)
- Gog, Gregor: Brief aus Moskau. Brief an Hans Tombrock. Moskau 1935, aus: Der Mitarbeiter an Kultur und Leben. 1936, Nr. 1
- Gog, Gregor: Hans Tombrock. Stockholm 1937
- Gog, Gregor: Kindervagabunden in der UdSSR, aus: Der Mitarbeiter an Kultur und Leben. 1936, Nr. 2
- Gog, Gregor: Vorspiel zu einer Philosophie der Landstraße. Aus den Notizen eines Vagabunden. Sonnenberg/Stuttgart-Degerloch, Verlag der Vagabunden 192,8. (Kopie)
- Gregor Gog. Photographie o.J.
- Trappmann, Klaus: Heimweh nach der Ferne - ein deutsches Vagabundenleben. aus: Landstraße, Kunden, Vagabunden. Berlin 1980
- Verlag der Vagabunden. Prospekt
2.2. Hans Kreuzberger
- Hans Kreutzberger: Strolch (Handzeichnung), 1930
- Hans Kreutzberger: Arbeitsloser (Handzeichnung), 193O
- Hans Kreutzberger: "Heimatlose Wanderer" (Hahdzeichnung), 1931
- Hans Kreutzberger: Bittender (Linolschnitt, Handabzug), o.D.
2.3 Hans Tombrock, der Maler-Vagabund (1895-1966)
2.3.1. Lebenszeugnisse
- Bekanntmachung über den Verlust der deutschen Staatsangehörigkeit, aus: Dt. Reichsanzeiger u. Preußischer Staatsanzeiger. 28.04.1937
2.3.2. Primärliteratur Tombrock
a) Autobiographisches
- Flucht, aus: Der Aufstieg. Jg. 21. 1940, Nr. 4
- Ich war ein Mörder. Aus meinem Kriegsmanuskrdpt, aus: Der Aufsti.eg. Jg. 19. 1938, Nr. 41
- Jugoslawische Impressionen, aus: Schweizerisches Kaufmännisches Zentralblatt. 1935, Nr.3
- Kleine Erlebnisse, aus: Die Nation, 1935, Nr. 15
- Kleine Erlebnisse von unterwegs, aus: Baseler Nationalzeitung 1935
- Ein Künstler erlebt Jugoslawien, aus: Schweizerisches Kaufmännisches Zentralblatt, 1935
- Nach dem Verrat, aus: Der Aufstieg. Jg. 20. 1940, Nr. 51
- Eine Reise nach Spanien und darüber hinaus, aus: Die Nation. 1934
- Und morgen ist der 1. Mal, Hannes, aus: Der Aufstieg, o.J.
- Unterwegs, aus: Der Aufstieg, o.J.
- Unterwegs in Jugoslawien, aus: Unterhaltungsblatt. 1931,-Nr. 130. 131. 132
b) Über bildende Kunst und andere bildende Künstler
- Kunstleben in Düsseldorf. Künstler, Menschen u. Ateliers, aus: Unthaltungsblatt. 1931, 28
- Reflexionen über die gegenwärtige Graphik in Schweden, aus: Der Aufstieg. Jg. 21. 1941, Nr. 51
- Reflexionen über die Radierkunst, aus: Der Aufstieg. Jg. 21. 1941, Nr. 47
c) Vagabunden
- Geht uns die Sonne nicht unter? aus: Büchergilde. Zürich 1935, 7
- Die Landstraße spricht, aus: Schweizerisches Kaufmännisches Zentralblatt. 1935
- Sonnenbrüder + Monarchen, aus: Hamburger Illustrierte. Jg. 13. 1931, Nr. 6
d) Sonstiges
- Das Bi.ld: Frans Villon, aus: Der Mitarbeiter an Kultur und Leben. 1936, Nr. 2
- Emelka. "Der Weg ins Leben", aus: Die Ruhrstadt. 1932, 2
- Geheime Waffe, aus: Der Aufstieg. Jg. 21. 1940, Nr. 33
- Der Gott, der Eisen wachsen ließ ..., aus: Die Ruhrstadt. 1932, 2
- Großmutter, aus: Dortmunder General-Anzeiger. 26.7.1931
- Haftpsychose, aus: Der Aufstieg, o.J.
- Hamsuns Schlußkapitel, aus: Der Mitarbeiter an Kultur und Leben. 1936, Nr. 1
- Henker - Frauen u. Spione in Zürich, aus: Der Mitarbeiter an Kultur und Leben. 1936, Nr. 2
- Hure in Hamburg, aus: Die Ruhrstadt. 1932, 2
- Im Namen des dritten Reiches. "Der Ermordete ist schuldig!" aus: Rundschau. 3.9.1932
- Im Ufa..., aus: Die Ruhrstadt. 1931, 1
- Mignon i.m Dortmundelf Stadttheater, aus: Die Ruhrstadt. 1931, 1
- Ein Schweizer an Knut Hamsun. Vorbem. d. Schriftleitung, aus: Der Mitarbeiter an Kultur und Leben. 1936, Nr. 2
- Sieben Pfennige in der Tasche, aus: Rundschau. 1932, Nr. 39
- Von Krüppeln, Schutzleuten, Betrunkenen, Kunst u. Kartoffeln, aus: Rundschau. 1932, Nr. 38
- Vorsicht Heiratsannoncen, aus: Der Aufstieg. Jg. 21. 1940, Nr. 24
- Zörgiebel "Ahoi"! aus: Die Ruhrstadt. 1931, 1
- Zur Seite der jungen Talente, aus: Der Mitarbeiter an Kultur und Leben. 1936, Nr. 2
- Zwei, lebende Bücherschreiber und ein toter Dichter. Hauptmann, Lersch, Mühsam, aus: Der Mitarbeiter an Kultur und Leben. 1936, Nr. 1
e) Tombrock als Herausgeber
- Der Mitarbeiter an Kultur und Leben. Schriftleitung: Hans Tombrock. Zürich, Fraumünster. 1936, 1.2 (mehr nicht erschienen)
- Der Mitarbeiter an Kultur und Leben. Red.: Hans Tombrock. Prospekt über die Zeitschrift m. Inhaltsangabe der Nr. 1 u. einer Einführung in die Zeitschrift von Hans Tombrock. Zürich, Fraumünster ca. Dez. 1935
- Die Ruhrstadt. Kulturzeitung f. Dortmund u. das Ruhrgebiet. Hrsg.: P. Polte. Verantw. f.d.ges.Inh.: Hans Tombrock. Dortmund. 1931, 1. 1932, 2 (mehr nicht erschienen)
2.3.3. Sekundärliteratur
a) Biographisches
- Gog, Gregor: Hans Tombrock - ein deutscher Malervagabund. Moskau 1937
- Gog, Gregor: Hans Tombrock, ein deutscher Malervagabund. aus: Das Wort. 1938 „
- Gog, Gregor: Hans Tombrock. En tysk Malare - Vagabond. Stockholm 1937
- Gog, Gregor: Der Landstreicher Tombrock. aus: Die neue Weltbühne. Jg. 34. 1938, Nr. 20
- Monographie über Hans Tombrock. Ankündigung Santa Cruz de Tenerife 1934
- Rieger, Jonny G.: Ein deutscher Maler-Vagabund aus: Volksillustrierte. Jg. 1938, Nr. 38
- Rieger, Jonny G.: Mein Freund war auch dabei! Für Hans Tombrock u. ein Dank an Schweden, aus: Social-Demokraten 24.3.1938
- Westerdahl, Eduardo u. Domingo Lopez-Torres: Die Monographie Hans Tombrock. übers.a.d. Span. Zürich: Reso-Verl. 1936 60 S. Kopie
b) Künstlerisches Schaffen
- Fritsche, Herbert: Landstreicherkunst, aus: Das Tagebuch. Jg. 12. 1931, H. 30
- Hans Tombrock, der Vagabundenmaler, aus: Ausblick, o.J.
- Kirchgraber, R.: Was Maler sehen, aus: Der Jungkaufmann. Jg.9. 1934, Nr. 11
- Das Kollektiv der "Rundschau" stellt sich vor, aus: Volksbl. f.d. Unterelbe 17.10.1932
- Reincke, Ewald: Der Streit um die ehemaligen Kapp-Putsch-Indianer, aus: Westfälische Allgemeine Volkszeitung. 2.8.1931
- Stöcker, Jakob: Der preußische Schutzmann. Zu e. Bilde d. Malers Tombrock. Vortrag o.J. (Mskr.)
c) Vagabundenzeit
- Dortmunder Schlaglichter. Ein Vagabundentreffen In Dortmund. (Betr. Tombrock) aus: Westf. Allg. Volks-Zeitung 2.11.1929
- Grisar, Erich: Ein Maler der Landstraße, aus: Dortmunder General-Anzeiger. 12.1.1931
- Hansen, Peter: (d.i. Adolf Meinberg}: Eine Nacht im Obdachlosenasyl, aus: Volksblatt-Illustrlerte. Jg. 6. 1930, Nr. 35
- Rieger, Jonny G.: Hans Tombrocks zehntausend Gesichter der Dschungeln Europas, aus: Der Aufstieg. Jg. 20. 1939, Nr. 3
d) Tombrock im Exil
- Farmer, G.: Brief an Hans Tombrock, aus: Der Mitarbeiter an Kultur und Leben. 1936, Nr. 1
- Krey, Franz: Ein Maler kehrte zurück. Hans Tombrock wieder in Deutschland, aus: Westd. Volks-Echo. 18.10.1946
- Rück, Fritz: Besuch auf Gotland, aus: Der Aufstieg. Jg. 27. 1946, Nr. 36
- Trappmann, Klaus: Hans Tombrock - ein Malervagabund in der Emigration, aus: Widerstand statt Anpassung. Berlin 1980. S.180-183
- Weiss, Peter: Aesthetik des Widerstandes. Bd.2, S. 143 ff
- Diverse Zeitungs- und Zeitschriftenaufsätze in schwedischer Sprache von und über Tombrock aus der Zeit des Exils
e) Tombrock u. Bert Brecht
- Anekdoten formten Brecht-Bild. Hans Tombrock erzählte von seiner Dichterfreundschaft, aus: Westfälische Rundschau. 20/21.11.1965
- Brecht, Bert: Der aufdringliche Künstler, aus: Vereinigung Kunst und Volk im Ruhrgebiet. Mitteilungsblatt. 1947, Nr. 2
- Brecht, Bertolt: Briefe von B. Brecht an Hans Tombrock. Intern. Autoren-Dokumentation. Dortmund: Stadtbücherei 1973
- Brecht, Bert: Briefe von B. Brecht an Hans Tombrock. II. Intern. Autoren-Dokumentation. Dortmund: Stadtbücherei 1973
- Brecht, Bert: Der Disput. Mskr.
- Brecht, Bertolt: 15 Briefe an Hans Tombrock zwischen 1939 und 1950, aus Brecht: Briefe. Bd. 1 1981
- Brecht, Bertolt: Lobet die Nacht... Gedicht, das H. Tombrock von B. Brecht erhalten hat.
- Brecht, Bertolt: Notizen über Tombrock in Bertolt Brechts Journal nach Unterlagen des Künstlers.
- Internationale Autoren-Dokumentation. Dortmund: Stadtbücherei Brecht, Bert: (über Tombrock) aus: Brecht: ArbeitsJournal. 29.1.1940: S. 83/84., 2.7.1940: S. 126, 25.9.1940: S. 179
- Hof, Anna: Brief an Fritz Hüser v. 12.3.1973 (Brecht betreffend)
- Der Mensch Brecht. Der Maler Hans Tombrock sprach in Dortmund aus: Vorwärts. Jg. 1965, Nr. 48
- Tombrocks Erinnerungen an Bert Brecht aus: Stuttgarter Zeitung. 21.11.1960
- Wild, Winfried: Ein Schauspiel als Radierung. Hans Tombrock, ein Geistesverwandter Brechts, aus: dabei. Jg. 1961, H.1.
2.3.4. Ausstellungen
- 1929 Stuttgart, Kunsthaus Hirrlinger; Einladung
- 1929 Dortmund, Kunsthaus Utermann; Besprechungen
- 1930 Hagen/W., Bücherstube Severin; Besprechung
- 1931 Dortmund, Städtisches Kunst- und Gewerbemuseum; Besprechung
- 1933 Eisenach, Schloßmuseum; Besprechungen
- 1933 Haus des Vereins der Künstlerinnen; Besprechung
2.3.5.Künstlerische Werke
a) Original-Zeichnungen :
6 Kartons mit aufgeklebten Skizzen, verwandt für Vagabunden- i kunstausstellungen der frühen 3Oer Jahre:
- 5 "Gelegenheitsskizzen aus dem Leben" (Bleistift und Tinte),1927
- "Gelegenheitsskizzen aus dem Leben" (Kohle und Blei) o.D.
- "Gelegenheitsskizzen aus dem Leben" (Kohle und Blei) , 1928 bis 1932
- "Gelegenhei.tsskizzen aus dem Leben" o.D.
- "Gelegenheitsskizzen aus dem Leben" (Kohle und Blei), 1931/32
- 5 "Gelegenheitsskizzen aus Jugoslawien" (Kohle und Blei auf herausgeschnittenen Buch- und Zeitungsseiten, auch der Ausstellungskarton selber ist mit einer weiteren Zeichnung versehen), o.D.
- Muselman aus Skopje (Blei.), 21.3.30
- Kinderbild Jerika (Kohle auf Buchprospekt gezeichnet), 16.10.30
- Priester und Vagabund (vermutli.ch selbst mit Passepartout versehene Handzeichnung)
- Skizzenblatt mit Soldat und Vagabund, doppelseitig bezeichnet, o.D.
- "Kriegsblind" (Tinte), o.D. Speisesaal Asyl (Bleistift auf Karton) o.D.
- Skizzenblatt mit 2 Vagabunden "Warnung" (mit anekdotischem Text) o.D.
- Skizzenblatt "Es gibt noch Wunder" mit eigenhändigem Dialog zwischen den dargestellten Vagabunden, o.D.
- Kaffeehaus-Musik (Conte-Kreide), o.D.
- Betrunkene auf der Straße (Dortmund) (lavierte Tintenzeichnung auf Karton, der auf der anderen Seite mit einer Zeichnung eines weiblichen Portraits versehen ist), o.D.
- Maler im Atelier (Federzeichnung mit eigenhändigem Text), o.D.
- Kultur-Bauamt (Conte-Kreide-Illustration zu "Ritter der Landstraße") , o.D.
- Vagabund und Kellner (Conte-Kreide-Illustration zu "Ritter der Landstraße"), o.D.
- "Arbeit tötet!" (Bleistiftskizzenblatt mit zwei Vagabunden auf der Weltkugel und eigenhändigem Text), o.D.
- Doppelseitig bezeichnetes Skizzenblatt mit 6 Portraits, o.D. Großer Skizzenblock mit 17 Skizzen Tombrocks, o.D. Paar (Conte-Kreide), o.D.
- Servus (Conte-Kreide). Als Illustration für den "Kunden" verwandt, o. D.
- Mädchenbildnis (Bleistiftzeichnung mit eigenhändigem Passepartout) 17.9.35
- Kriegsgefangene (Conte-Kreide als Titelblatt-Entwurf für Jonny Rieger: Varför?), 1946
b) Original-Graphik
- Kreuztragung (Christus als Vagabund trägt das Kreuz, Entwurf des entsprechenden Blattes in der Mappe "Vagabunden" von 1928, s. unter 5.3), o.D.
- "Arme Frau" (Linolschnitt), o.D.
- Meine Mutter mit sechzehn Bäumen (Kindern) (Ätzung), 1938
- Don Quichote (Kaltnadelradierung), 1939
- Wanderung nach Osten (Vagabundenfamilie) (Kaltnadelradierung), 1939
- Hauptpersonen der Dreigroschenoper (Ätzung), o.D.
- Zu Brechts Text ("Aufblickend vom Studium der Weltgeschichte...' (Kaltnadel-Radierung), o.D.
- Zu drei Versen von Brecht (Kaltnadelradierung), 1940
- Leben des Galilei. (20 Original-Radierungen zu Brechts Galilei, Probeabzüge für die spätere Mappe), 1941
c) Mappen und illustrierte Bücher
- Vagabunden. 15 Zeichnungen von Hans Tombrock. Sonnenberg/ Stuttgart-Degerloch: Verlag der Vagabunden 1928. In einer Mappe mit zweifarbigem UmschlagbiId.
- Anni Geiger-Gog: Schlamper. Illustriert von Hans Tombrock. Widmungsexemplar Hans Tombrocks an seine Nichte Cleo Tombrock, 1928
d) Andere
- Emil Stumpp: Portrait Tombrocks (Lithographie)
Schlußbemerkung
Wo bei Zeltungsausschnitten Titel oder Datum fehlen, sind sie nicht zu ermitteln, da Tombrock und andere Mitglieder der Vagabundenbewegung ihre Zeitungsausschnitte undatiert mit sich herumtrugen und sie dann in dieser Form dem Institut übergeben haben. Nicht aufgenommen sind in diese Liste die umfangreichen Materialien der Literatur von und über Tombrock nach 1945 (mit Ausnahme der Dokumente zu Brecht) und der umfangreichen Artikel und Zeitschriften aus dem schwedischen Exil in schwedischer Sprache. Ebenso konnten nicht einzeln genannt werden die große Zahl von Abbildungen von Graphiken, Zeichnungen und Gemälden, die entweder in zeitgenössischen Originalfotografien, bzw. als Ausschnitte aus Zeitungen, Zeitschriften und Büchern vorliegen.
Mit den Stimmen von 438 Abgeordneten hat das EU-Parlament ein Bekenntnis zur Beendigung der Wohnungslosigkeit auf Europas Straßen bis 2015 abgelegt. Zahlreiche europäische Organisationen der Wohnungslosenhilfe, darunter der Dachverband FEANTSA in Brüssel und das deutsche Gründungsmitglied von FEANTSA, die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V. mit Sitz in Bielefeld, hatten sich dafür eingesetzt, dass die erforderlichen 438 Unterschriften der EU-Parlamentarier zusammen kamen.
Mit der Deklaration 111/2007 bekennt sich das Europäische Parlament zu dem Menschenrecht auf angemessenen Wohnraum. Obdach für diejenigen, die bislang auf Europas Straßen ganz ohne Unterkunft unter Brücken, in Abrisshäusern, auf der Parkbank leben, sei der erste Schritt aus extremer Armut und Ausgrenzung. Deswegen müsse diese sog. Straßenwohnungslosigkeit bis spätestens 2015 abgeschafft sein.
In der Deklaration wird die EU-Kommission aufgefordert eine in ganz Europa anerkannte Definition von Wohnungslosigkeit zu entwickeln, um darauf basierend vergleichbare und verlässliche Daten zum Ausmaß der Wohnungslosigkeit in Europa zu sammeln. Die EU-Mitgliedsstaaten werden nachdrücklich aufgefordert, sog. Winternotpläne als Teil ihrer nationalen Strategien zur Bekämpfung der Wohnungslosigkeit aufzustellen.
Für Thomas Specht, Geschäftsführer der BAG Wohnungslosenhilfe e.V. und langjähriges Vorstandsmitglied von FEANTSA, ist die Verabschiedung der Deklaration ein großer Erfolg auf der europäischen Ebene, aber auch eine wichtige Unterstützung für die Forderungen der BAG W hier in Deutschland: „Seit Jahren fordern wir die verfassungsrechtliche Absicherung des Wohnens, d.h. eine Räumung von Wohnraum darf nur vollzogen werden, wenn zumutbarer Ersatzwohnraum zur Verfügung steht. Im Herbst letzten Jahres hatten wir uns mit der Bitte um Unterstützung dieser Forderung an Bundeskanzlerin Merkel gewandt, allerdings ohne bis dato eine Antwort von ihr erhalten zu haben.“ (...)
Schon lange überfällig sei in Deutschland eine bundeseinheitliche Wohnungsnotfallstatistik, um das gesamte Ausmaß von Wohnungslosigkeit und Wohnungsnot bestimmen zu können. Da keine der bisherigen Bundesregierungen ein entsprechendes Gesetz auf den Weg gebracht habe, veröffentliche die BAG W regelmäßig ihre Schätzungen zur Wohnungslosigkeit. In ihrer jüngsten Schätzung geht der Verband von 265.000 Wohnungslosen in Deutschland aus.
Bielefeld, den 22.04.2008
(Quelle: Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe in einer Pressemitteiling vom 22.04.2008)
Kein Zweifel: das Thema Selbsthilfe hat Konjunktur - in der Regel im Zusammenhang mit der Aufforderung zu Bürgerschaftlichem Engagement. Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht die politischen Akteure vom Bundespräsidenten über die Bundesregierung bis hin zu den Fraktionen Appelle an alle Bürgerinnen und Bürger richten, sich für das Gemeinwohl zu engagieren. Dieser Vorgang wiederholt sich auf der Ebene der Länder und der Kommunen. Engagiert wird diskutiert, was u.a. mit den Begriffen Bürgergesellschaft, Bürgerarbeit und Kommunitarismus für die Lösung gesellschaftlicher Probleme umrissen wird und welch hoher Stellenwert der Selbsthilfe zukommt. Flankiert werden solche Diskussionen nicht zuletzt von der Bezahlbarkeit und dem Abbau des Sozialstaates.
Was verbirgt sich eigentlich hinter dem im Titel verwendeten Begriff wohnungslos? Wohnungslos ist, wer nicht über einen mietvertraglich abgesicherten Wohnraum verfügt. Aktuell von Wohnungslosigkeit betroffen sind demnach Personen, die ordnungsrechtlich über Kommunen eingewiesen bzw. mit Notunterkünften versorgt werden; ohne Mietvertrag untergebracht sind; sich in Heimen, Anstalten, Asylen, Frauenhäusern etc. aufhalten; vorübergehend bei Verwandten, Freunden oder Bekannten unterkommen; sich als Selbstzahler in Billigpensionen einquartieren; als Aussiedler in Aussiedlerunterkünften leben; ohne jegliche Unterkunft sind, folglich "Platte machen".
Auf die Notlagen Wohnungsloser reagierte die professionelle Wohnungslosen-Hilfe als organisiertes Hilfesystem für Wohnungslose traditionell mit dem Aufbau stationärer Einrichtungen. Historische Vorläufer der heutigen Übergangswohnheime sind die Einrichtungen des Stationären Hilfesystems: Herbergen zur Heimat, Arbeiterkolonien mit angeschlossenen Arbeitsstätten, Männerwohnheime und Asyle. Mit dem verstärkten Auf- und Ausbau ambulanter/offener Hilfen wurden - im besonderen in den letzten zwei Jahrzehnten - bedarfsorientierte Hilfeformen aufgebaut: Fachberatungsstellen, Tagesaufenthaltsstätten, Wohnprojekte, Betreutes Wohnen, Streetwork, Aufsuchende Sozialarbeit etc. Diese Dienste leisten vorbeugende Hilfen, Hilfen zur Existenzsicherung, medizinische und krankenpflegerische Hilfen, Angebote zur Erlangung und Sicherung von Wohnungen, Arbeits- und Ausbildungsplätzen i.d.R. in Trägerschaft der Freien Wohlfahrtspflege. Je nach Lage und Größe des Ortes, in dem die Einrichtung existiert, können verschiedene Hilfeformen miteinander kombiniert und Schwerpunkte gesetzt werden. Mit dem Blick auf die Notversorgung wohnungsloser Menschen werden häufig ordnungsrechtliche mit sozialhilferechtlichen Maßnahmen verknüpft, obwohl das leitende Prinzip für die organisatorische Ausdifferenzierung der verschiedenen Hilfeangebote die sichtbare Trennung von Beratung und Versorgung sein sollte. Daraus folgt unmittelbar, dass ambulante und stationäre Hilfe - einschließlich dem Übernachtungsangebot - organisatorisch getrennt sein sollten.
Adressat der Hilfe soll der Wohnungslose sein. Ihn - seine Bedarfe - gilt es in den Blick zu nehmen und die Hilfeangebote nach ihm auszurichten. Dessen Lebenslage ist geprägt durch den nicht vorhandenen, mietrechtlich abgesicherten Wohnraum und eine Kumulation von Problemlagen wie länger anhaltende Arbeitslosigkeit, soziale Isolation, Einkommensarmut, Verschuldung, Ausgeschlossen sein aus dem Sozialleistungssystem.
Ohne eine eigene Wohnung leben zu müssen, ist das Ergebnis eines langfristigen Verarmungs- und Ausgrenzungsprozesses und das i.d.R. sichtbare Ergebnis struktureller Ungleichheit. Der Versuch öffentlicher Haushalte, nicht zuletzt aufgrund ausbleibender Steuereinnahmen Kosten einzusparen, macht gerade vor den Bedürftigen nicht halt. (Eine besonders benachteiligte Personengruppe ist die der Ausländer, für die die Forderung der Anwendungshilfen nach § 72 BSHG von existentieller Bedeutung ist). Die als Reform bezeichnete Veränderung des Bundessozialhilfegesetzes (BSHG) in Form von fast regelmäßig beschlossenen Sozialleistungskürzungen mag hierfür als Beispiel stehen. Ein Ende der Sozialleistungskürzungen ist nicht in Sicht. Für die Betroffenen bedeutet es im Ergebnis eine Reduzierung ihrer Kaufkraft und eine Verstärkung ihrer materiellen Armut. Zu Beginn des Jahres 2001 wird offiziell von knapp vier Millionen Erwerbslosen ausgegangen. Die gleiche Zahl müsste hinzugerechnet werden, wenn auch die Dunkelziffer eine Berücksichtigung finden soll. Wir haben uns daran gewöhnt, bei Erwerbslosen von Millionen zu sprechen. Wir werden uns wohl daran gewöhnen müssen, dass ein Teil der Erwerbslosen in absehbarer Zeit nicht mit Erwerbsarbeit im herkömmlichen Sinn versorgt werden kann. Davon sind Wohnungslose im besonderen betroffen. Schätzungen der BAG Wohnungslosenhilfe für 1999 gehen von 550.000 Wohnungslosen in der Bundesrepublik aus, davon lebten 15 bis 20 Prozent (ca. 32.000) im Laufe des Jahres ohne jede Unterkunft auf der Straße.
Wohnungslosigkeit und Wohnungsnot sind zu einem politischen Thema geworden. Daran hat die Organisierte Hilfe ihren Anteil. Auf ihre Art hat die Gesellschaft die Herausforderung Wohnungslosigkeit und Wohnungsnot angenommen. Über aktive, zielgruppenorientierte Wohnungspolitik wurde Wohnraum geschaffen, der in Teilen auch einkommensschwache Nachfrager erreicht. Parlamente befassen sich mit dem Thema in Anträgen und Gesetzentwürfen, Bürger haben neben konkreten Projekten der Hilfe und dem sich erweiternden ehrenamtlichen auch politisches Engagement entfaltet in Form von Sponsoring, Kampagnen, Spendenparlamenten, Fördervereinen etc. Daneben entwickeln Betroffene selbst Formen der politischen Selbstorganisation und Einflussnahme - häufig unbeobachtet und nicht selten gegen die Interessen der Organisierten und Ehrenamtlichen Hil fe. Selbsthilfeformen von Wohnungslosen werden in dem Beitrag in das Blickfeld gerückt, bevor zum Abschluss der Frage nachgegangen wird, welche Anforderungen für die Weiterentwicklung der Organisierten Hilfe abzuleiten sind.
Zur Selbsthilfe Wohnungsloser
Eine Lebenslage, die von Armut, sozialer Ausgrenzung und Wohnungslosigkeit geprägt ist, erzwingt Formen der Selbsthilfe zum (Über-)Leben ohne Wohnung und gesicherte Existenzgrundlage. So gesehen ist Selbsthilfe der Betroffenen nicht neu. Selbsthilfe ist systemimmanent. Dabei wird Wohnungslosen selbst in Helferkreisen gerne unterstellt, sie bedürfen ständiger Fürsorge und Hilfe. Sie seien unfähig zur Selbsthilfe. Doch scheint, dass dies Inhalte individualistischer Zuschreibungen sind. Allerdings existiert sie auf der Basis von Ohnmacht, Selbstverleugnung, Übernahme der zugewiesenen sozialen und persönlichen Defizite und Rollen. Formen der Selbsthilfe werden i.d.R. mit negativen Vorzeichen wahrgenommen und gewertet, was der "Selbsthilfekarriere" der Betroffenen grundsätzlich eine negative Dynamik, etwa zum sog. "Nichtsesshaften" verleiht. Entsprechend eingeschränkt gestaltet sich der Blick auf Formen der Selbsthilfe.
Tendenzen zur Individualisierung des Selbsthilfegedankens sind unverkennbar. Diese Individualisierung birgt die Gefahr, dass der emanzipatorische Charakter verloren geht. Selbsthilfe meint nämlich auch den gemeinsamen Prozess der Bewusstwerdung als Gruppe der Ausgegrenzten, als Voraussetzung für eine politische Artikulation sowie parteiliche und nicht individuelle Interessenvertretung Wohnungsloser für das Recht auf Existenzsicherung, Wohnen und Arbeit. Gleichwohl sind unterschiedliche Formen der Selbsthilfe erkennbar. Selbsthilfe meint das Prinzip, eigene Probleme aus eigener Kraft bzw. gemeinsame Probleme mit gemeinsamer Anstrengung zu lösen. Die individuelle Selbsthilfe des Einzelnen wäre demnach z.B. das Bemühen zum Überleben in einer Stadt, die gemeinschaftliche Selbsthilfe z.B. der Zusammenschluss als Handwerkergruppe, die ihre Arbeitskraft auf dem Arbeitsmarkt anbietet. Das System der Wohnungslosenhilfe wird sich bei der Förderung der Selbsthilfe fragen lassen müssen, was es über die aktuelle Nothilfe hinaus zur Verbesserung der Lebenssituation Wohnungsloser an Hilfe zur Selbsthilfe zu bieten hat. Individuelle Hilfe zur Selbsthilfe könnte, um bei dem Beispiel zu bleiben, ein ausgegebener Schlafsack sein, der dem unbehausten Menschen aufgrund des persönlichen Mangels ein Überleben ermöglicht, gemeinschaftliche Hilfe zur Selbsthilfe z.B. die Zur-Verfügung-Stellung von Handwerksgeräten oder die Vermittlung von Aufträgen.
Bekannte Beispiele für gemeinschaftliche Selbsthilfe aus der Vergangenheit sind die Selbstorganisation als „Bruderschaft der Vagabunden“ Anfang dieses Jahrhunderts oder das „erste internationale Vagabundentreffen“ vom 21. bis zum 13. Mai 1929 in Stuttgart, die gleichzeitig stattfindende erste „Vagabunden-Kunstausstellung“ in Stuttgart oder - als weitläufiger Vorläufer der heutigen Straßenzeitungen - „Der Kunde“, die um die damalige Zeit kursierende „Zeit- und Streitschrift der Vagabunden“. Beispiele aus der Vergangen heit, die uns den Blick auf aktuelle Formen der Selbsthilfe erleichtern und für den gesellschaftlichen Umgang mit Selbsthilfe schärfen sollen.
Eine Form des Umgangs ist das Ignorieren der Selbsthilfe. Je nach wissenschaftlicher Schule, wird die Lebenslage Wohnungsloser verkürzt auf pädagogische, soziologische, ökonomische usw. Fragestellungen und Ergebnisse. Geschildert wird, dass Wohnungslose älter, schwächer, physisch und psychisch kranker, oder dass sie immer jünger, therapieresistenter, aggressiver und gefährdeter werden. Unterstellt wird eine Dynamik, die, so man sie ernst nimmt, den Betroffenen übernatürliche Fähigkeiten unterstellt, um ein Übermaß an Krankheit und Defiziten zu ertragen. Das Beschriebene entspricht konkreten Erfahrungen, doch ist zumindest zweifelhaft, ob es das Bild der Wohnungslosen ist. Denn die Gemeinsamkeit aller Beschreibungen liegt in der Distanz zu Betroffenen, die es dem Betrachter ermöglicht, Formen der Selbsthilfe zu übersehen.
Ein Beispiel: Stationäre Einrichtungen beklagen einen steten Belegungsrückgang. Auf der anderen Seite verbleibt die Anzahl der Wohnungslosen auf einem anhaltend hohen Niveau. Es ist offensichtlich, dass sich Wohnungslose z.T. effektiver mit Unterkunftsmöglichkeiten versorgen, als es der Stadt oder der freien Wohlfahrt möglich ist. Ähnlich verhält es sich in jüngster Zeit mit Hilfeangeboten der Ambulanten Hilfe. Zurückgehende Besucher- und Beratungszahlen sind nicht nur ein Hinweis auf einen Mangel an Bedarfsorientierung, sondern auch auf zunehmende Formen sich etablierender Selbstorganisation und Selbsthilfe. Betroffeneninitiativen (z.B. lokale Initiativen oder die Bundesinitiative wohnungsloser Menschen e.V.), lange Zeit übersehen im Schatten der Organisierten Hilfe, drängen zunehmend auf erkennbare Formen der Hilfe zur Selbsthilfe, von der Bereitstellung von Räumlichkeiten über Ausstattungs- und Kommunikationsmittel bis hin zu Beteiligungsformen an Entscheidungen.
Ein zweites Beispiel: Unter dem Motto "Hilf dir selbst, so hilft dir Gott" gründeten 1994 zehn Männer einer Obdachlosenunterkunft in Darmstadt, denen durch Arbeitslosigkeit und Obdachlosigkeit die soziale Ausgrenzung drohte, in Eigenregie erfolgreich die Dienstleistungsfirma "Obdachlosen-Initiative GbR" mit einem ausgewiesenen Tätigkeitsfeld rund ums Haus. Zu der Angebotspalette gehörten: Garten säubern, handwerkliche Tätigkeiten, Kleintransporte, Entrümpelungen und vieles mehr. Dies erfolgte in einer Lebenssituation, in der Wohnungslose, denen in vielerorts individualistischer Nabelschau Antriebslosigkeit, Arbeitsflucht, Selbstverschulden etc. unterstellt wird, bundesweit von Kommunen in zum Teil schäbigen Gemeinschaftsunterkünften untergebracht werden. Gerechtfertigt wird die unterlassene Hilfeleistung (wer wohnungslos wird und sich mit der Bitte um Hilfe - nämlich eine Wohnung - an die zuständige Behörde wendet, erhält statt dessen als Hilfeangebot i.d.R. die zeitlich befristete Unterbringung in einer Gemeinschaftsunterkunft) mit der unterstellten Wohn- und Bindungsunfähigkeit Wohnungsloser. Nur wer sich "bewährt", erhält die perspektivische Chance auf eine bessere Unterbringung bzw. eine eigene Wohnung. Um so höher ist vor diesem Hintergrund zu bewerten, dass Wohnungslose trotz ihrer elenden Wohn- und Lebenssituation Selbstorganisationsformen entwickeln und damit gängigen Klischees und Vorurteilen widersprechen.
Ein drittes Beispiel: Auf Initiative und unter Federführung von drei Wohnungslosen wurde 1994 in Michelstadt/Odenwald der "Selbsthilfeförderverein Arbeit und Wohnen e.V." gegründet. Neben einer Holzwerkstatt, einem mittlerweile durch ehemalige Wohnungslose verselbständigten Trödelladen, einem Bauprojekt zur Unterbringung Wohnungsloser, sowie einem eigenen Tagungshaus, hat der Verein mit der Obdachlosenzeitung "die strassenzeitung" eine der auflagenstärksten bundesdeutschen Straßenzeitungen aufgebaut. Diese steht in gefürchteter, starker und bekämpfter Konkurrenz zu Straßenzeitungen, die von wohlfahrtsverbandlich getragenen Einrichtungen in Eigenregie herausgegeben werden. Ein Paradoxon, wenn man sich vor Augen führt, dass ein wesentliches Ziel sozialer Arbeit gerade die Hilfe zur Selbsthilfe ist.
Eine weitere Form, Selbsthilfe von Betroffenen zu leugnen, ist deren Um-Interpretation. Wenn sich Wohnungslose aus Folien, Kisten, Hölzern etc. ihre "Platte" bauen, sich folglich Schutz vor Regen und Kälte schaffen, wird diese Tätigkeit nicht verstanden als eine Form der Selbsthilfe, sondern uminterpretiert als Ordnungswidrigkeit, zu deren Verhinderung und Beseitigung die Ordnungsbehörde gerufen wird. In viel ausgeprägterem Maß als dies während der guten Jahre der Bundesrepublik der Fall war, werden - im besonderen in großen Städten - die exklusiv erwünschten Innenstadtbesucher bei ihrer Einkaufstour mit unterschiedlichen Formen des Bettelns konfrontiert. Die Augen sind nicht mehr zu verschließen vor der unbehausten Armut. Bundesweit ähneln sich die Reaktionen auf diese Form der Existenzsicherung. Als Störer der öffentlichen Ordnung interpretiert, werden die ausgewählten Störer aus den Innenstädten vertrieben. Als Rechtsgrundlage werden mit heißer Nadel Sondernutzungsverordnungen gestrickt oder ganze Innenstadtbereiche zur privaten Zone erklärt.
Ein weiteres Beispiel: Die Unterbringung von Flüchtlingen aus Katastrophengebieten in der eigenen Wohnung oder dem eigenen Haus gilt als humanitärer Akt zur Behebung der sozialen Not, selbst wenn dafür als Entschädigung z.T. horrende Gelder abverlangt werden. Nimmt ein ehemals Wohnungsloser einen Wohnungslosen auf und rettet ihm dadurch vielleicht das Leben, gilt es als anstößig und eben nicht als konkrete Selbsthilfe, sondern wird aus dem Blickwinkel von Pädagogen als nicht gelungene Ablösung vom Milieu betrachtet. Allen Schilderungen und Beispielen ist gemeinsam, dass sie - z.B. durch die Verkürzung der Wahrnehmung - auf Distanz gehen zu Betroffenen und Phänomene aus der Praxis übersehen oder geleugnet werden.
Eine strukturelle Form, Selbsthilfe zu verkennen, liegt in der Organisation des Hilfesystems selbst begründet. Selbsthilfe setzt voraus, dass bei Betroffenen Fähigkeiten vorhanden sind, die sie in die Lage versetzen, ihre sozialen Schwierigkeiten selbst zu überwinden. Das Hilfesystem für Wohnungslose sollte darauf ausgerichtet sein, Selbsthilfeformen zu unterstützen (vgl. § 1 BSHG, demzufolge das Ziel der Sozialhilfe u.a. darin besteht, die Hilfesuchenden bei der Realisierung ihres Selbsthilfepotentials zu unterstützen und zu beraten). Doch das Hilfesystem ist gekennzeichnet durch widersprüchliche Hilfeangebote und Botschaften mit desorientierenden Wirkungen auf die Betroffenen. Oftmals steht die Organisierte Hilfe mit traditionellen Arbeiterkolonien, verwahrenden stationären Einrichtungen, Obdachlosenunterkünften, Übernachtungsheimen, Wohnheimen mit "Arbeitszwang", sozialtherapeutischen Einrichtungen, Einrichtungen mit beginnender Selbstversorgung und Mitbestimmung von Betroffenen, Fachberatungsstellen, Teestuben, Tageswohnungen, eigenständigen Selbsthilfegruppen etc. zusammenhanglos nebeneinander. Darüber hinaus scheitert Selbsthilfe oft auch daran, dass Maßstäbe der Selbsthilfe dem mittelschichtsorientierten Denken entspringen und dabei völlig unbeachtet bleibt, dass eine extreme Unterversorgung und Benachteiligung vorliegen, die Selbsthilfe ohne professionelle Fremdhilfe von vornherein ausschließt.
Gleichwohl sollen die Beispiele aufzeigen, dass Wohnungslose sehr wohl in der Lage sind, sich selbst zu organisieren und ihre Forderungen verständlich mitzuteilen. Die Reihe der Beispiele ließe sich z.B. auch durch die Aktionen und Publikationen der "Bundesinitiative wohnungsloser Menschen" beliebig fortsetzen. Die Sozialwissenschaften und sozialen Berufe haben dies jedoch nur zum Teil mitbekommen. Die Wohnungslosenhilfe insgesamt wird sich immer drängender mit der Frage auseinandersetzen müssen, was geschehen kann und soll, wenn die Selbsthilfe der Betroffenen und das darin liegende Potenzial unter einem positiven Vorzeichen gesehen und deren Umsetzung ermöglicht wird. Das bedeutet den Versuch zu unternehmen, sich in ein anderes Verhältnis zu den Betroffenen zu setzen.
Der Appell an die Selbsthilfekräfte und Selbstverantwortung muss eine Entsprechung finden in dem Angebot an Partizipationschancen und damit Einflusschancen auf politische Entscheidungen, die den Menschen in ihrer Lebensgestaltung berühren. Wer fragt - ernsthaft - Hilfesuchende was und im besonderen wie sie etwas wollen?
Anforderungen an das Hilfesystem
Selbsthilfeformen Wohnungsloser entwickeln sich häufig außerhalb von Einrichtungen. Der Organisierten Hilfe für Wohnungslose fiel es - trotz ihrer Bemühungen, sich an der Lebenslage Wohnungsloser zu orientieren - lange Zeit schwer, Selbsthilfeformen auch innerhalb ihrer eigenen Einrichtungen unvoreingenommen zuzulassen und zu unterstützen. Selbsthilfebewegungen und -initiativen stellen zwangsläufig die Frage nach der Verteilung der Macht, wenn in den Einrichtungen z.B. unterschiedliche Zielsetzungen und Interessen, Selbstvertretung und -organisation thematisiert werden. Betroffene werden selbstbewusster und fragen nach, was ihnen zur Förderung und Umsetzung der Selbsthilfe geboten wird. Nicht selten fehlt es neben methodischen Möglichkeiten auch an Grundvoraussetzungen. Denn die Nutzung des Selbsthilfepotentials Betroffener setzt voraus:
- Die Fähigkeiten zum Überleben auf der Straße müssen als Selbsthilfe anerkannt werden;
- die Bereitstellung materieller, infrastruktureller und persönlicher Mittel und Ressourcen;
- kontinuierliche und überschaubare Entwicklung des Hilfesystems;
- die Sicherstellung professioneller Fremdhilfe;
- die Ablösung mittelschichtsorientierter Vorstellungen zur Selbsthilfe.
An der Sicherstellung der Grundvoraussetzungen und deren Umsetzung wird sich die Organisierte Hilfe für Wohnungslose in Zukunft messen lassen müssen. Die Erfahrung zeigt, dass im besonderen arme Menschen soziale Einrichtungen und vor allem die Menschen, die dort arbeiten, nach dem Nutzen beurteilen, den sie sich versprechen. Ist der Nutzen für sie nicht erkennbar, bleiben sie weg. Zu nützlichen Dienstleistungen, welche die Selbsthilfepotenziale fördern können, gehören als materielle Ressourcen z.B. Räume, Kopierer, email-Anschluss, Telefon, billiges Mittagessen, Fahrten zu Ämtern etc. Als personelle Ressourcen sind zu beschreiben Beratung, anwaltliche Tätigkeit, Zeit haben, Zuhören etc. Als infrastrukturelle Ressourcen sind z.B. Orte zu bezeichnen, wo man informelle Sozialbezüge aufnehmen und sich organisieren kann oder Orte, an denen sich Menschen treffen können, auch wenn sie sich „anders“ als gewohnt verhalten.
Grundsätzlich muss der defizitorientierte Blick ersetzt werden durch einen ressourcenorientierten Blick, also darauf, was bei den Menschen an Selbsthilfepotenzial vorhanden ist. Dies meint nicht zu ignorieren, dass die Selbstverwirklichungsmöglichkeiten und -chancen von Menschen unterschiedlich (verteilt) sind (und eine der zentralen Aufgabe der Wohnungslosenhilfe gerade darin besteht, selbstbestimmtes Handeln zu fördern und hierfür auch selbst die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen). Der ressourcenorientierte Blick meint vielmehr zweierlei: zum Einen müssen die Menschen in ihrer Fähigkeit zur Selbstbestimmung und in ihrer Mündigkeit zur Gestaltung eigener Lebensentwürfe wahrgenommen und geachtet werden (und wo eingefordert, auch die entsprechende Unterstützung und Förderung erhalten), zum Anderen muss die Organisierte Hilfe verstärkt auf Ressourcen im Lebensumfeld der Menschen setzen und in ihr Handeln integrieren. Was sich unter zentralen Handlungsformen und Konzepten wie Vernetzung und Kooperation, Präventions- und Milieuarbeit, lebensweltliche Orientierung und Empowerment oder den neueren Begriffen Stadtteilorientierte Soziale Arbeit oder sozialraumorientierte Arbeit verbirgt, weist hin auf den Stadtteil und das Gemeinwesen und das, was vor nahezu 30 Jahren unter dem Begriff Arbeitsprinzip Gemeinwesenarbeit diskutiert und in Teilen in die Praxis integriert wurde.
Das Arbeitsfeld mit Wohnungslosen ist nicht ausschließlich die Wohnungslosigkeit. Wenn Wohnungslosenhilfe mehr meint als die auf der Strasse Lebenden (und das meint sie auch), wenn damit auch Menschen gemeint sind, die zeitlich befristet bei Verwandten und Freunden leben, Menschen in Notunterkünften oder prekären Wohnverhältnissen etc., dann gewinnt die sozialräumliche Komponente an Bedeutung. Der Blick muss notwendigerweise auf die Quartiere geworfen werden, in denen Probleme wachsen und sich zur Wohnungslosigkeit steigern können. Denn Wohnungsnot wird zunehmend in zu Armutsstadtteilen zusammengewachsenen „Armutsinseln“ sichtbar. Der Stadtteil ist der zentrale Ort der Lebensbewältigung als Ort des Wohnens, der Existenzsicherung durch Arbeit, des sozialen Austauschs oder der Teilhabe an gesellschaftlichen Einrichtungen. Die Öffnung in und für den Stadtteil als niedrig schwellige Kommunikationsräume z.B. als Stadtteilladen mit der Förderung von Selbsthilfeformen und -initiativen kann eine Möglichkeit sein, nützliche Dienstleistungen anzubieten und reicht bis zur Suche nach Bündnispartnern im Gemeinwesen.
Im Kontext von Gemeinwesenarbeit folgt jede Arbeit – ob mit Individuen oder mit Gruppen – dem zentralen Ziel der Herausbildung, Wiedergewinnung, Sicherung und Erweiterung von Handlungsmöglichkeiten und -fähigkeiten und damit der Ermächtigung der Teilnahme am materiellen und immateriellen Reichtum der Gesellschaft. Dabei sind nicht äußere Normierungen die Maßstäbe der Arbeit, sondern die Bedürfnisse und Potenziale der Individuen und Gruppen im Gemeinwesen, ihr Eigensinn und ihre Lebensgestaltungsmöglichkeiten.
Ein zentrales Leitbild der Wohnungslosenhilfe in jüngerer Vergangenheit ist die „Normalisierung der Lebenslage“ Hilfesuchender vor dem Hintergrund eines Verständnisses, dass man es bei der Erscheinungsform Wohnungslosigkeit zu tun hat mit struktureller Armut und Unterversorgung. Die Normalisierung der Lebenslage meint, der Ausgrenzung, Unterversorgung etc. wohnungsloser Menschen in allen Lebensbereichen entgegenzuwirken. Doch ist nicht vertretbar, Menschen langfristig in Notschlafstellen, Mehrbettzimmern etc. unterzubringen und diese Nothilfe, die sie nun mal ist, als adäquate Hilfe zu vertreten. Normalisierung basiert nicht auf einem normativen Rahmen, der Ziele für das „richtige“ Leben beschreibt, sondern beruht auf dem Eigensinn lebensweltlicher Unterschiede und auf der Vorstellung, dass Lebensvorstellungen von „innen“ entworfen werden. Normalisierung ist – entgegen der häufig praktizierten „Pädagogisierung“ - deshalb nicht Re- Sozialisierung sondern Re-Organisation. Die konsequente Förderung von Selbsthilfeansätzen liegt diesem Verständnis zugrunde.
Um Selbsthilfepotenziale zu fördern, wird die Organisierte Wohnungslosenhilfe nicht umhin können, lokal und regional mit anderen ein Netzwerk der Unterstützung aufzubauen. Wenn eine wesentliche Aufgabe sozialer Arbeit schlechthin darin besteht, Ressourcen für das Überleben oder für ein besseres Leben zur Verfügung zu stellen bzw. deren Nutzung zu ermöglichen, so besteht Sozialarbeit (und damit Wohnungslosenhilfe) zu einem großen Teil aus Netzwerkarbeit. Das Gemeinwesen hat eine zentrale Bedeutung als ein Netzwerk formeller und informeller Beziehungen. Die Bedeutung für den Einzelnen liegt u.a. darin, dass Unterstützung und Solidarität mobilisiert werden kann. Es ist bekannt, dass für ökonomisch schwache Gruppen ein erheblicher Teil der Lebensbewältigung über informelle soziale Netze organisiert wird (Freundschaften, Nachbarschaften etc.). Je dichter sich ein soziales Netz knüpfen lässt, desto größer ist die Chance, dass auch das Milieu positiver erlebt wird und die Chance wächst, dass der Einzelne sich mehr als handelnder Akteur denn als Opfer der Verhältnisse wahrnimmt.
Die Organisierte Wohnungslosenhilfe wird sich verstärkt von der Fall-, hin zur Feldorientierung bewegen müssen. Weg von der alleinigen Ausrichtung als Einzelfallhilfe an einzelne, isolierte Personen hin zum Feld (den Sozialraum, die Lebenssituation), das als Ganzes in seinen Bezügen wahrgenommen werden muss.
Inhaltlich befindet sich die Förderung der Selbsthilfe in unmittelbarer Nähe zum Kommunitarismus. Dabei geht es um die Entwicklung neuer Verantwortlichkeiten und Nachbarschaften im Sozialraum, die Nutzung informeller Beziehungen, die Förderung von Netzwerken etc. Neben der Fähigkeit zur Eigenkompetenz und Selbstorganisation gilt es, auch die Fähigkeit zur Partizipation zu entwickeln (durchaus vor dem Hintergrund der Selbstsorge, gestaltet als Integration und Prävention), die z.B. Arbeitsprojekte, Nachbarschaftsprojekte, Einkaufsgenossenschaften umfasst und vernetzt bis hin zur Vergabe von Kleinkrediten Gruppen von Armen, die sich gegenseitig als Netzwerk fördern und stützen. Die Rolle der Organisierten Hilfe als Unterstützer und Begleiter wäre eine zukunftsorientierte Aufgabe.
Literatur
Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe: Wohnungslosenschätzung 1999, Eigenveröffentlichung, Bielefeld, 2000
Deutscher Städtetag: Sicherung der Wohnungsversorgung in Wohnungsnotfällen und Verbesserung der Lebensbedingungen in sozialen Brennpunkten. Empfehlungen und Hinweise, Reihe D, Heft 21, 1987
Gillich, St./Nieslony, F: Armut und Wohnungslosigkeit: Grundlagen, Zusammenhänge und Erscheinungsformen, Köln, 2000
Lutz, R.: Die Wohnungslosenhilfe am Scheideweg?, in: Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit (TuP), Heft 9/2000, S. 332-334
Oelschlägel, D.: Vernetzung und Ressourcenbündelung im Gemeinwesen, in: Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit (TuP), Heft 1/2000, S. 16-20
Quelle: Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit (TUP), Ausgabe 3/2002
http://www.tup-online.com/docsdtl_cu.asp-cid=236&id=8472.htm
Der Künstler Michael Rakowitz nutzte sein Kreativität um ParaSITE - ein Unterschlupfsystem für Obdachlose zu erfinden. Basierend auf aufblasbaren Kunststoffmaterialien ähnlich wie bei Luftmatratzen entsteht durch den Anschluss an das Abwärmesystem von Gebäuden eine temporäre und transportable Behausung für Obdachlose. Das einzelne ParaSITE-System ist so konzipiert, daß es als kleine, zusammenklappbare Einheit mit Handgriffen für den Transport eingesetzt werden kann. Der Benutzer muß dann nur ein Abwärmesystem eines Gebäudes lokalisieren und kann dann eigenständig den ParaSITE daran anschließen.
Für diese Innovationsarbeit wurde der Künstler auch für den Index-Award (http://www.index2005.dk/) nominiert.
http://www.michaelrakowitz.com
http://ideentower.blogs.com/ideentower/2005/09/unterschlupfsys.html
PARASITISM IS DESCRIBED AS A RELATIONSHIP IN WHICH A PARASITE TEMPORARILY OR PERMANENTLY EXPLOITS THE ENERGY OF A HOST.1
paraSITE proposes the appropriation of the exterior ventilation systems on existing architecture as a means for providing temporary shelter for homeless people.
PARASITES LIVE ON THE OUTER SURFACE OF A HOST OR INSIDE ITS BODY IN RESPIRATORY ORGANS, DIGESTIVE ORGANS, VENOUS SYSTEMS, AS WELL AS OTHER ORGANS AND TISSUES.2
The paraSITE units in their idle state exist as small, collapsible packages with handles for transport by hand or on one's back. In employing this device, the user must locate the outtake ducts of a building's HVAC (Heating, Ventilation, Air Conditioning) system.
FREQUENTLY A HOST PROVIDES A PARASITE NOT ONLY WITH FOOD, BUT ALSO WITH ENZYMES AND OXYGEN, AND OFFERS FAVOURABLE TEMPERATURE CONDITIONS.3
The intake tube of the collapsed structure is then attached to the vent. The warm air leaving the building simultaneously inflates and heats the double membrane structure.
BUT A HOST IS CERTAINLY NOT INACTIVE AGAINST A PARASITE, AND IT HINDERS THE DEVELOPMENT AND POPULATION GROWTH OF PARASITES WITH DIFFERENT DEFENSE MECHANISMS, SUCH AS THE CLEANING OF SKIN, PERISTALTIC CONTRACTION OF THE DIGESTIVE APARATUS, AND THE DEVELOPMENT OF ANTIBODIES.4
In April of 1997, I proposed my concept and first prototype to a homeless man named Bill Stone, who regarded the project as a tactical response. At the time, the city of Cambridge had made a series of vents in Harvard Square "homeless-proof" by tilting the metal grates, making them virtually impossible to sleep on.
In his book, City of Quartz, Mike Davis describes a similar war on homelessness in Los Angeles. He lists a series of these hindrances throughout the city.
"One of the most common, but mind-numbing, of these deterrents is the Rapid Transit District's new barrelshaped bus bench that offers a minimal surface for uncomfortable sitting, while making sleeping utterly impossible. Such bumproof benches are being widely introduced on the periphery of Skid Row. Another invention, worthy of the Grand Guignol, is the aggressive deployment of outdoor sprinklers. Several years ago the city opened a 'Skid Row Park' along lower Fifth Street, on a corner of Hell. To ensure that the park was not used for sleeping - that is to say, to guarantee that it was mainly utilized for drug dealing and prostitution - the city installed an elaborate overhead sprinkler system programmed to drench unsuspecting sleepers at random during the night. The system was immediately copied by some local businessmen in order to drive the homeless away from adjacent public sidewalks. Meanwhile restaurants and markets have responded to the homeless by building ornate enclosures to protect their refuse. Although no one in Los Angeles has yet proposed adding cyanide to the garbage, as happened in Phoenix a few years back, one popular seafood restaurant has spent $12,000 to build the ultimate bag-lady-proof trash cage: made of three-quarter inch steel rod with alloy locks and vicious outturned spikes to safeguard priceless moldering fishheads and stale french fries".5
PARASITES RESPOND TO THIS DEFENSE BY ANCHORING THEMSELVES WITH HOOKS AND SUCKERS ONTO SKIN, OR DIGESTIVE MUCOUS MEMBRANE, AND BY DEVELOPING PROTECTIVE DEVICES AND SUBSTANCES WHICH LESSEN DEFENSIVE CAPABILITIES OF THEIR HOST.6
The system by which the device attaches or is anchored to the building is designed to allow the structure to be adaptable. The intake tube can be expanded or tightened to fit the aperture of the vent through an adjustable lip made possible by elastic draw-strings. Hooks are attached to the metal louvers for reinforcement.
THERE IS "TENSION" BETWEEN A HOST AND ITS PARASITE, SINCE THE HOST ENDEAVOURS TO GET RID OF THE FOREIGN BODY, WHILE THE PARASITE EMPLOYS NEW WAYS TO MAINTAIN THE CONNECTION WITH THE HOST.7
The connection of the inflatable structure to the building becomes the critical moment of this project.
Since February 1998, over thirty prototypes of the paraSITE shelter have been custom built and distributed them to homeless individuals in Cambridge, Boston, New York, and Baltimore. All were built using temporary materials that were readily available on the streets, such as plastic bags and tape.
While these shelters were being used, they functioned not only as a temporary place of retreat, but also as a station of dissent and empowerment; many of the homeless users regarded their shelters as a protest device, and would even shout slogans like "We beat you Uncle Sam!" The shelters communicated a refusal to surrender, and made more visible the unacceptable circumstances of homeless life within the city.
For the pedestrian, paraSITE functioned as an agitational device. The visibly parasitic relationship of these devices to the buildings, appropriating a readily available situation with readily available materials elicited immediate speculation as to the future of the city: would these things completely take over, given the enormous number of homeless in our society? Could we wake up one morning to find these encampments engulfing buildings like ivy?
This project does not present itself as a solution. It is not a proposal for affordable housing. Its point of departure is to present a symbolic strategy of survival for homeless existence within the city, amplifying the problematic relationship between those who have homes and those who do not have homes.
The issue of homelessness is of global proportions and it is foolish to think that any one proposition will address all the issues associated with this problem. There are many different types of homeless people. The mentally ill, the chemically dependent, those who are unable to afford housing, men, women, families, even those who prefer this way of life are included among the vast cross section of homeless people in every urban instance. Each group of homeless has subjective needs based on circumstance and location. My project does not make reference to handbooks of statistics. Nor should this intervention be associated with the various municipal attempts at solving the homeless issue. This is a project that was shaped by my interaction as a citizen and artist with those who live on the streets.