Rückblickend kann ich sagen, dass die wichtigsten Stationen meines Arbeitslebens gar nichts mit Bewerbungen zu tun hatten, sondern mit Ideen, die ich in Form von Konzepten aufgeschrieben habe. So kam ich zu meinem Forschungsprojekt und letztlich zu meiner Arbeit an der Universität, dann später gründete ich einen Verein, unter dessen Dach wir ein Angebot nach dem anderen entwickelten. Und auch meine letzte Idee, Menschen zusammen zu bringen, führte zu einer ebenso intensiven wie aufregenden beruflichen Tätigkeit.
Vor einigen Jahren hatte ich genug von meiner Tätigkeit als einer der drei geschäftsführenden Vorstandsmitglieder eines Vereins. Ich hatte den Eindruck, mehr oder weniger oberster Verwaltungsleiter einer Einrichtung zu sein, die sich etabliert hatte und bei der es mehr oder weniger darauf ankam, Mitteilungen und Hinweise hin und her zu schieben. Jeder Elan war verschwunden, und alle waren zufrieden mit dem Erreichten. Nur ich nicht.
Die Ausschreibung einer Professur war der Anlass, mich nicht mehr einer Wiederwahl zu stellen und das operative Geschäft aufzugeben. Die Professur war für mich wie maßgeschneidert, ein völlig neues Aufgabenfeld. Während ich schon fieberhaft überlegte, was ich alles anschieben und bewegen könnte, wenn ich diese Stelle hätte, kam ich in der Praxis nicht über einen Probevortrag hinaus. Ganz offensichtlich hatte ich übersehen, dass es nicht allein darauf ankam, was ich tun wollte, sondern auch darauf, andere davon zu überzeugen, dass ich die richtige Person für das war, was in der Stelle verlangt war.
Mir wurde klar, dass ich gut gestaltete Bewerbungsunterlagen (https://designbewerbung.net) brauchte. Zum Glück hatte ich meine biographischen Stationen für mich selbst gut dokumentiert und brauchte das nur noch zusammen zu stellen. Ich war beeindruckt, welch eine Fülle an Aktivitäten, Engagements, Tätigkeiten, Themen, Aufgaben und Kompetenzen hier zusammen kamen. Meine Geschichte war, das war ganz offensichtlich, eine Erfolgsgeschichte. Und weil ich um die Bedeutung sinnlicher Eindrücke wusste, war klar, dass es in erheblichem Maße darauf ankam, dies auch darzustellen. Deshalb widmete ich der Gestaltung der Unterlagen besondere Aufmerksamkeit.
In den nächsten Monaten wurde ich sehr oft zu Probevorlesungen eingeladen, was meistens auch mit Spaß und Wechselbädern der Gefühle verbunden war. Zu einer Stelle als Professor hat es bislang trotzdem nicht gereicht. Meine Vermutung ist, dass ich zu kreativ, zu unkonventionell, zu selbstbewusst war für die inzwischen weitgehend normierten Lehr- und Forschungskonzeptionen an deutschen Hochschulen. Aber das ist ein anderes Thema.
Die andere Seite kenne ich auch. Dass sich Leute bei mir bewerben. Und soviel kann ich verraten: Immer dann, wenn mir Menschen durch ihre Bewerbung positiv aufgefallen sind, habe ich sie auch in der Regel eingeladen, allein aus Neugier. Weil ich wissen wollte, wer sich hinter einer frechen, originellen und gut gestalteten Bewerbung verbirgt. Daraus sind dann häufig produktive Arbeitsbeziehungen entstanden.
Berlin, 18.11.2018
Stefan Schneider
Fotograf: Eieione
Ausnahmsweise beginne ich mit guten Nachrichten. Die Zeit von Versuch und Irrtum, die Zeit, in der Zahnärzte, die sich auf Implantationen spezialisierten, am Patienten lernen mussten, sind vorbei. Es gibt seit Ende der 90er Jahre von einer Göttinger Firma (https://gos-implant.com) entwickelte, hochwertige und ständig verbesserte Modelle zur Simulation der Arbeit, Zahnimplantate vorzubereiten und einzusetzen. Damit kann bereits in der Ausbildung Kompetenz erworben und in der späteren Berufspraxis verfeinert werden. Auch für die Fortbildung von Zahnärzten und Zahnspezialisten sind diese Modelle nutzbar und werden in der Regel von Instituten und Universitäten eingesetzt. Kompetenz durch Lernen am Modell und beruflicher Erfahrung. Wäre das bereits vor Jahrzehnten state-of-the-art gewesen, wäre mir so manche Leidensstunde erspart geblieben. Aber ich bin, wie ich sogleich gestehen möchte, nicht unschuldig daran.
Als ich mit 19 endlich von zu Hause ausgezogen bin, hatte ich die ersten Jahre ganz andere Gedanken als mich um meine Zähne zu kümmern. Warum auch, die waren in Ordnung, und ich wollte das selbständige Leben in vollen Zügen genießen. Lange Jahre während meiner Kindheit trug ich eine Zahnspange, und das beste daran war, wenn einmal wieder eine neue Anpassung nötig war. Dann wurde eine rosafarbene Paste in ein Förmchen gespachtelt und mir auf die Zähne gedrückt. Das machte irgendwie Spaß und schmeckte auch ein bisschen nach Himbeer oder so. Aber das war ein Ding meiner Mutter – also die kümmerte sich um die ganzen Termine und so und dass ich die Spange regelmässig trage. Insgesamt ist mein Gebiss mit dieser Unterstützung gut geraten, würde ich mit einem Abstand von mehreren Dekaden doch feststellen wollen.
Aber damals, in dieser wilden Studentenzeit musste ich alles mögliche ausprobieren und testen, und dazu gehörte auch, mit alten Gewohnheiten zu brechen. Bügeln zum Beispiel. Oder auch Zähneputzen. Ich wahr einfach zu faul dazu. Ein paar Jahre später fing es dann an mit den Zahnschmerzen. Da ich nicht ernsthaft Lust hatte, zum Zahnarzt zu gehen, behandelte ich den Schmerz einfach mit Wodka. Immer schön die Flüssigkeit an die schmerzende Stelle gespült, und tatsächlich, nach drei vier Tagen und etlichen Flaschen war der Schmerz weg. War ich froh. Doch die Ruhe war nur von kurzer Dauer. Kaum ein Vierteljahr später ging es an anderer Stelle wieder los, und als sich nach drei Tagen Wodka-Intensiv-Behandlung kein Erfolg einstellte, war klar, ich muss zum Zahnarzt.
Es folgte eine schmerzhafte Zahnwurzelbehandlung, über die ich eigentlich gar nicht mehr nachdenken möchte. Und es sollte nicht die letzte Zahnwurzelbehandlung bleiben. Zweifel an der Behandlung kamen mir, als der Bohrer, mit dem der Mann mich quälte, abbrach und ein Stück davon im Zahn stecken blieb. Damals war ich nicht mutig genug, hier zu intervenieren. Jahre später wurde der Drahtstift dann anläßlich einer Röntgenaufnahme wieder gesichtet, weil sich in dem Bereich Eiter gebildet hatte.
Ich möchte Euch die Einzelheiten ersparen. Auf jeden Fall bin ich vor gut 15 Jahren bei einer Zahnärztin gelandet, die ebenso umsichtig wie handwerklich kompetent meine Zähne behandelt und die mir zuletzt erst versichert hat, dass dritte Zähne durchaus nicht unausweichlich sind, sondern dass es durchaus möglich ist, dass ich meine Zähne bis hin das hohe Alter behalten kann. Und übrigens, ich putze jetzt auch deutlich öfter die Zähne als früher.
Hamburg und Kopenhagen, 10.08.2018
Stefan Schneider
Abbildung: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:A_patient_having_his_teeth_drawn_by_a_dentist._Etching._Wellcome_L0034618.jpg:A_patient_having_his_teeth_drawn_by_a_dentist._Etching._Wellcome_L0034618.jpg
Quelle: WikiCommons
- scheinheilige Beschlüsse der Kirchengemeinde Berlin-Blankenburg
Liebe Kirchengemeinde Blankenburg,
lieber Gemeindekirchenrat,
lieber Pfarrer Hagen Kühne,
lieber Martin Runge,
Eure Stellungnahme zur Entwicklung des Blankenburger Südens überschreibt Ihr mit "Die Kirchengemeinde Blankenburg steht an der Seite der von der Planung in ihrer Existenz Gefährdeten." - „Suchet der Stadt Bestes und betet für sie zum HERRN“ Jeremia 29,7.
Dazu wollen wir doch bitte festhalten: Es gibt in dieser Stadt Berlin mehr als zehntausend wohnungslose Menschen, und von diesen schlafen sehr viele draußen auf der Straße. Deren Existenz ist tagtäglich bedroht, ihre Menschenrechte werden mit den Füßen getreten. Alle Hilfemaßnahmen, seien es Kältebus, Notübernachtungen, Suppenstube oder Arztmobil ändern an ihrer Lebenssituation nur wenig, sie mildern lediglich die unmittelbare Not.
Es liegt auf der Hand, dass letztlich nur eine eigene Wohnung ein Leben in Würde und Selbstbestimmung gewährleisten kann. Und um den Bau von Wohnungen geht es in Blankenburg.
Und selbst wenn sofort mit dem Bau von Wohnungen in Blankenburg begonnen werden würde, wären die wohnungslosen Menschen immer noch die letzten, die davon profitieren würden.
Genau an diesem Punkt wäre das Engagement Eurer Gemeinschaft der Heiligen, die dem Mann am Kreuz nachfolgen will, gefragt.
Ihr endet Eure Stellungnahme mit den Worten: "Wir sind mit unseren Gedanken und Gebeten besonders bei denen, die um ihre Existenz fürchten." und meint die, die durch die Umsetzung der Planungen benachteiligt werden könnten.
Die unglaubliche Not derer, die jeden Tag um ihr pures Überleben kämpfen müssen, hat in Eurer Erklärung offenbar keinen Raum und in Euren Gebeten offenbar keinen Platz. Jesus Christus, der Gründer Eurer Gruppe, würde sich im Grabe umdrehen, würde er wissen, wie Ich-Bezogen Ihr mit seiner Botschaft umgeht.
Ich möchte das beanstanden und von Euch einfordern, Solidarität auch gegenüber jenen zu zeigen, deren Not Euch offenkundig nicht so nahe ist und Wohnungen für diese Menschen auch und gerade in Blankenburg einzufordern.
Kehret um, tut Buße und wendet Euch den geringsten Eurer Brüder und Schwestern zu, so wie der HERR es getan hat.
Den Segen des Allmächtigen auf Euch herabrufend,
konkrete Taten und keine Antworten erwartend,
verbleibe ich mit freundlichen Grüßen
Stefan Schneider
Freistatt in Niedersachsen, am Festtag der Heiligen Monika von Tagaste
Beschluß vom 6.3.2018
Die Kirchengemeinde Blankenburg steht an der Seite der von der Planung in ihrer Existenz Gefährdeten.
„Tu deinen Mund auf für die Stummen und für die Sache aller, die verlassen sind.“ Sprüche 31,8
Uns erreichen viele Hilferufe von Anlagenbewohner/innen und Pächtern von Kleingärten aus unserer Gemeinde und aus der ganzen Region. Viele Menschen sind verunsichert und fühlen sich von den politischen Entscheidern im Stich gelassen oder getäuscht. Die jetzt vorgestellten Planungsvarianten A – C stellen vor allem für die etwa 400 in der Erholungsanlage Blankenburg Wohnenden eine existentielle Bedrohung dar. Dabei geht es nicht nur um das allgemeine Problem steigender Kosten für Mieten oder eine mittelfristig zu erwartende Belastung des eigenen Wohnumfeldes durch Verkehrsbauten und Infrastrukturprojekte, sondern die Betroffenen sprechen bei der nun vorgestellten Überplanung der Anlage Blankenburg sowie der Kleingärten im Großraum Blankenburg von Vertreibung und erleben die vorgestellten Planungsvarianten als Vernichtung einer seit mehr als 100 Jahren gewachsenen Lebensform.
Die Kirchengemeinde hat bisher das Großvorhaben einer städtebauliche Entwicklung und Beplanung der vorhandenen unbebauten Freiflächen im Blankenburger Süden konstruktiv und kritisch begleitet. Sie begrüßt die bisherigen Aussagen der Politik zur Verträglichkeit der Einbettung in das vorhandene Wohnumfeld und arbeitet mit an der Planung zur Weiterentwicklung der verkehrlichen, sozialen und kulturellen Infrastruktur. Wir haben Menschen ermutigt, sich als Bürgerinnen und Bürger politisch zu engagieren. Wir haben viel Zeit und Kraft in die Entwicklung eines vernünftigen Bürgerbeteiligungsverfahrens investiert.
Wir sehen jedoch in der nun im Rahmen der Bürgerbeteiligung vorgestellten großräumigen Erweiterung des für die Bebauung vorgesehenen Raumes eine Abkehr von dem bisher eingeschlagenen Weg. Wir sind sehr betroffen, daß diese Kursänderung ohne vorherige Kommunikation mit den Menschen erfolgte, die sich mit einem sehr hohen Aufwand für die Entwicklung dieses Beteiligungskonzepts engagiert haben. Wir sind sehr enttäuscht, daß die politisch Verantwortlichen offenbar nicht erkennen, welche große historische, soziale und ökologische Verantwortung sie für die Erhaltung der Erholungs- und Kleingartenkultur in unserem Raum haben.
Wir setzen uns mit großem Nachdruck dafür ein, daß die politisch Verantwortlichen zum verabredeten Verfahren und zu dem bisher eingeschlagenen Weg zurückkehren. Die vorgestellten Entwicklungsvarianten A –C stellen dafür keine Diskussionsgrundlage dar.
Die bisher erkennbaren Anstrengungen der Verwaltung, die Betroffenen umfassend zu informieren, reichen bei weitem nicht aus, um die jetzt vorhandenen Unsicherheiten zu beseitigen. Wir hoffen, daß die handelnden Personen Schritte einleiten, die zu einer Beruhigung der sehr angespannten Lage beitragen können. Wir sind mit unseren Gedanken und Gebeten besonders bei denen, die um ihre Existenz fürchten.
„Suchet der Stadt Bestes und betet für sie zum HERRN“ Jeremia 29,7
Für den Gemeindekirchenrat der Evangelischen Kirchengemeinde Blankenburg
Pf. Hagen Kühne, Martin Runge Berlin-Blankenburg 6.03.2018
Da hatte ich nun den Segelschein gemacht und kaufte mir mein erstes Boot, es wäre eine Yxilon-Jolle aus Plastik. Das besondere war, dass ich sie nach dem Segeln in der Box mit einer speziellen Hebelkonstruktion aus dem Wasser heben konnte. Das gefiel mir gut. Nach ein paar Jahren hatte ich davon genug und neue Pläne. Ich wollte mit dem Boot auf Tour gehen. Also verkaufte ich die Jolle und besorgte mit einen Jollenkreuzer, was bekanntlich eine etwas größere Jolle mit Kajüte ist. Das war das perfekte Schiff für längere Touren, weil man da prima drauf leben und in der Kajüte wunderbar übernachten konnte. Das ganze hatte nur einen kleinen Nachteil: Das Boot war deutlich größer und schwerer und es gab keine Konstruktion mehr, um das Boot aus dem Wasser zu heben.
Am Ende der Saison hatte sich dann immer eine dicke braune Schmutzschicht um die Wasserlinie herum gebildet. Und die galt es dann im Oktober, wenn das Boot aus dem Wasser kam, gründlich abzuschrubben, was bei den Temperaturen im Freien nun gewiss kein Vergnügen ist. Halbwegs erträglich war es, wenn ich das Putzwasser vorher etwas erwärmte. Dann ging es auch leichter.
Eines Tages kam dann Klaus vorbei und sagte: Warum machst Du es Dir denn so schwer? Nimm doch einfach einen Kärcher und kärchere das Boot ab. Klaus war immer für praktische Ratschläge gut. Er lieh mir seinen Kärcher, und jetzt musste ich den nur noch in Bootsnähe an Strom und Wasser anschließen und los ging es. Das war vielleicht eine Freude: Mit dem Gerät musste ich nur noch einmal langsam rund um das Boot gehen und der harte Strahl machte die Arbeit. Bei ganz hartnäckigen Stellen war es hilfreich, mit einer Bürste etwas vorzuarbeiten, damit der Schmutz sich löste.
Später dann habe ich mich einem Segelverein angeschlossen, und der verfügte über zwei Hochdruckreiniger und das war dann arbeitsteilig organisiert. Das heißt, bei jedem Boot, dass dann aufgeslippt wurde, standen zwei Leute bereit, die dann jeweils an einer Seite das Boot reinigten. Für diese Arbeiten habe ich mich dann gerne freiwillig gemeldet, denn es ist ja immer schön, anderen Menschen eine Freude bereiten zu können.
Und dann habe ich nochmal nachgesehen: Ein Kärcher heißt deshalb Kärcher, weil Alfred Kärcher etwa um 1950 den Kärcher, also einen Hochdruckreiniger erfunden hatte. Hätte er nicht Kärcher sondern Kungel geheißen, würde man wahrscheinlich heute kungeln statt kärchern. Aber das ist ein anderes Thema.
Berlin, 08.06.2018
Stefan Schneider
Abbildung: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Banksy_Pressure_Washing_Away_Art.jpg
Foto: Dominique