Stefan Schneider - Wohnungslosigkeit und Subjektentwicklung
Anmerkungen zu Kapitel III Stand der Forschung
[1] Vgl. SCHULER-WALLNER 1986, SPECHT/ SCHAUB/ SCHULER-WALLNER 1988.
[2] Vgl. RAMACHANDRAN 1987, EUROPÄISCHES PARLAMENT 1987.
[3] Vgl. EG-SEMINAR 1985, IVWSR 1987.
[4] Vgl. LICHTENBERGER 1990, WRIGHT 1989.
[5] Nach dem von HERLYN/ HERLYN 1983 vertretenen Definitionsansatz sind "Wohnen", die Funktionen des Wohnens und seine materiellen Rahmenbedingungen - die sogenannten "Wohnverhältnisse" - maßgeblich und in wechselseitiger Abhängigkeit vom Stand der ökonomischen Entwicklung der jeweiligen Gesellschaftsformation bestimmt. Auf dem Hintergrund dieses Verständnisses von Wohnen kann Wohnungslosigkeit im Sinn des Berichts des IVWSR 1987 als Problem hochentwickelter kapitalistischer Industrienationen gegenüber der globalen UNO-Perspektive abgegrenzt werden.
[6] Einen Überblick über das Problem der Wohnungslosigkeit und die Diskussion darüber auf der Ebene der EU geben die Arbeiten von HARVEY 1992, ROHRMANN 1992 und 1993, HENKE 1993, SALICATH 1993 und SPECHT-KITTLER 1993.
[7] Darauf gehe ich ausführlich im nächsten Abschnitt 2. "Zielgruppendefinition" ein.
[8] Vgl. FEANTSA 1993, S. 15f.
[9] In der Anlage zu EUROPÄISCHES PARLAMENT 1987a, vgl. auch GEFÄHRDETENHILFE 2/1987 sowie die Studien des IFHP 1992 und der FEANTSA 1993.
[10] Vgl. ISS 1981, KUNSTMANN 1987, WRIGHT 1989, CATON 1990, LICHTENBERGER 1990, STUMPP 1991, TRABERT 1991.
[11] Vgl. dazu auch CATON 1990 und WRIGHT 1989.
[12] Vgl. EG-SEMINAR 1985, IVWSR 1987.
[13] Diese Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
[14] Dazu ausführlicher: ROHRMANN 1987, S. 24.
[15] Vgl. JOHN 1988, S. 14f.
[16] Vgl. LUTZ 1980, S. 13f; MARCINIAK/ BECKER-CARUS 1984, S. 2f.
[17] Zur Kritik am bundesweiten Meldesystem und Erhebungsverfahren durch die Bundesarbeitsgemeinschaft für Nichtseßhaftenhilfe vgl. JOHN 1988, S. 14f.
[18] Vgl. JOHN 1988, S. 30ff; SOZIALREFERAT 1989; RUHSTRAT 1991.
[19] Vgl. IVWRS 1987.
[20] Vgl. BAG-NH 1989
[21] Die verschiedenen Formen des Wohnens und der Wohnverhältnisse sind Dimensionen des gesellschaftlichen und individuellen Lebens, sie haben sich im Laufe der Geschichte herausgebildet und vielfältige Entwicklungen genommen und befinden sich in ständiger Veränderung. Beispielhaft seien die Überlegungen von EVERS/ PICKERT 1991 genannt, die aktuelle gesellschaftliche Tendenzen der Ausdifferenzierung und Spaltung des Wohnungsmarktes ausmachen. Wo wäre in den von ihnen benannten vier Segmenten des Wohnungsmarktes (individueller Sektor, zwangskollektiver Sektor der Wohlfahrt, zwangskollektiver kommerziellen Sektor der Ausbeuter, Profiteure und Zuhälter und Sektor der 'Freiheit des offenen Wohnens und Erfrierens auf der Straße') ein Mindestanspruch an Wohnraum zu verorten? Anders gefragt, sollte sich die Durchsetzung eines Mindestanspruchs an Wohnraum - denn darum geht es ja - ebenso als Fiktion herausstellen wie "Vollbeschäftigung"? Eine Schlußfolgerung könnte darin bestehen, daß es allgemeingültige Maßstäbe für die Beurteilung des Wohnens ebensowenig gibt, wie es sie zur Bestimmung der Armut gibt. Damit wäre aber auch festgestellt, daß eine Beurteilung des Wohnens nur über eine Bestimmung gesellschaftlicher Wohnverhältnisse möglich ist. Wohnen und Wohnungslosigkeit wären dann wie Reichtum und Armut ins Verhältnis zu setzen. Die hier angesprochene Problematik geht aber weit über den eigentlichen Untersuchungsgegenstand hinaus.
[22] Vgl. dazu IVWSR 1987 und BAG-NH 1989. Auch in neueren Publikationen wird der hier diskutierte Definitionsansatz wiederholt vertreten, vgl. SPECHT 1990a und SPECHT-KITTLER 1992.
[23] Vgl. GREIFENHAGEN/ KONIARCZYK/ WOLZ 1990, GEIGER/ STEINERT 1992.
[24] Vgl. BOEHNCKE/ JOHANNESMEIER 1987.
[25] Einen Überblick zur empirischen Forschung über Nichtseßhafte bzw. Wohnungslose, die im engen Zusammenhang mit der Entwicklung der Nichtseßhaftenhilfe bzw. Wanderarmenfürsorge als "Spezialdisziplin bürgerlicher Armenfürsorge" (ROHRMANN 1987) etwa seit Mitte des 19. Jahrhunderts zu sehen ist, geben beispielsweise die Arbeiten von ROHRMANN 1987, JOHN 1988 und TREUBERG 1990.
[26] Zu nennen ist hier vor allem die Grundlagenstudie aus dem Jahr 1979 (= ALBRECHT/ GOERGEN/ GROSSKOPF/ SPECHT 1990), die Arbeiten von WICKERT/ HELMES 1983, JOHN 1988, sowie eine ganze Reihe regionaler Erhebungen: SPECHT 1985 (= Hessen), LIGA 1990 (= Baden-Württemberg), KULLMANN-SCHNEIDER 1989 (= Nordrhein-Westfalen), KUBILLUS/ MINK 1991 (= Rheinland-Pfalz), SOZIALREFERAT 1989 und 1990 (= München), RUHSTRAT 1991 (= Niedersachsen). Weitere Arbeiten wenden sich spezifischen Einzelfragen zu, so untersucht beispielsweise LUTZ 1987 die Frauenvorstellungen nichtseßhafter Männer, LOCHER 1990 den Gesundheitsstatus wohnungsloser Männer, MEHNERT 1990 die Pensionsunterbringung in Hamburg. Eine ausführliche Darstellung und Einschätzung zu den quantitativen Forschungsansätzen findet sich bei TREUBERG 1990.
[27] Dokumentiert von SPECHT/ AG AMBULANTE HILFE 1986; vgl. auch EVERS 1988, AG AMBULANTE HILFE 1990. Kritisch dazu: MITARBEITERTEAM 1989.
[28] Vgl. dazu GIRTLER 1988, kritisch KREISSL/ WOLFFERSDORF-EHLERT 1985.
[29] Beispielsweise GIRTLER 1980, WEBER 1984, GIESBRECHT 1987, ROHRMANN 1987, GREIFENHAGEN/ KONIARCZYK/ WOLZ 1990, SCHMID 1990, RUHSTRAT 1991, STUMPP 1991. Weitere qualitative Arbeiten wenden sich spezifischen Einzelfragen zu und/oder beschränken sich auf Einzelpersonen, so beispielsweise RUPPRECHT 1991 (=Seelsorge) oder EICHHORN/ K. 1992 (=Treberin). Speziell mit wohnungslosen Frauen befassen sich die Arbeiten von BLANK 1990, GEIGER/ STEINERT 1992, GRONAU/ JAGOTA 1994, WICHTMANN 1991. Eine kritische Darstellung der Herausbildung und Entwicklung der qualitativen Forschungsansätze zu Wohnungslosigkeit findet sich ebenfalls bei TREUBERG 1990.
[30] Zum Stand der Theoriebildung gehe ich ausführlich in den folgenden Abschnitten ein.
[31] Beispielhaft seien aufgeführt:
Maxim GORKI: Das Nachtasyl oder die letzte Bleibe (1902), BRECHT/ WEIL: Die Dreigroschenoper (1928), Cesare ZAVATTINI: Totò il Buono (1943), Jeremy WELLER: Pest (1993), Peter ZADEK: Das Wunder von Mailand (1993) - (Theater);
Peter HILLE (1854 - 1904): Ich bin, also ist Schönheit (1975), Jo MIHALY: Gedichte (1929, vgl. TRAPPMANN 1980), Günter Bruno FUCHS: Pennergesang (1965), Edith ERNST-LOBE: Auf endlosen Straßen (1986), Artur TROPPMANN: Poesie von ganz unten (1992) - (Lyrik);
Über das "Armenhaus und Obdachlosenasyl in der englischen Grafik und Malerei (1830 - 1880) berichtet die Arbeit von Peter SCHMANDT (1991), Die PRINZHORN-SAMMLUNG (ca. 1890 - 1920, vgl. WOHNSITZ NIRGENDWO 1982), Heinrich ZILLE: Das Zille Buch. Herausgegeben von Hans Ostwald unter Mitwirkung von Heinrich Zille (1929), Hans TOMBROCK: Vagabunden-Kunstausstellungen (1921 und 1931, vgl. TRAPPMANN 1980), Sepp MAHLER (vgl. WOHNSITZ NIRGENDWO 1982), Otto NAGEL: Die weiße Taube oder Das nasse Dreieck (1932), Susanne BOCKELMANN: Obdachlos. Selbstaussagen von Stadtstreichern. Herausgegeben und mit Zeichnungen versehen von Susanne Bockelmann (1987) - (Zeichnungen, Grafik und Malerei);
Wilhelm LEHMBRUCK: Der Gestürzte (1916) - (Skulptur);
STÄDTISCHE KUNSTHALLE RECKLINGHAUSEN: Fahrendes Volk. Spielleute, Schausteller, Artisten (1981), MUSEUM FÜR KUNST UND KULTURGESCHICHTE der Stadt Dortmund: Homeless People (1987), Experimental Gallery at the SMITSONIAN INSTITUTE, Washington: The Etiquette of the Undercaste (1992), Gerd UMBACH: Kunst und Armut (1993) - (Ausstellungsprojekte);
John GAY: The Beggar's Opera (1728), Giacomo PUCCINI: La Bohème (1896) - (Oper);
John THOMSON: Street-life in London (1876); Carin DRECHSLER-MARX: Bowery. Bilder einer verrufenen Straße (1984), Michael PEUCKERT: Randzone (1991) - (Fotografie);
Jo MIHALY: Michael Arpard und sein Kind (1930), Gina RUCK-PAUQUÈT: Ich sage ja nicht, daß ihr leben sollt wie ich (1985), Lukas RUEGENBERG: Straßenkinder. Ein Bilderbuch von Lukas Ruegenberg (1991), Lesley BEAKE: Strollers. Straßenkinder von Kapstadt (1992) - (Bilder-, Kinder- und Jugendbücher);
Peter ASSION: Der tote Penner (1990), Felix HUBY: Bienzle stochert im Nebel. (1983), sowie HUBY: Gute Nacht, Bienzle (1992) - (Krimi);
Charlie CHAPLIN: The Tramp (1916), Gerhard LAMPRECHT unter Mitwirkung von Heinrich ZILLE: Die Verrufenen (1925), Fritz WEISS: Vagabund (1930), Vittorio De SICA/ Cesare ZAVATTINI: Das Wunder von Mailand (1950); Aki KAURISMÄKI: La vie de bohème (1992), Amir NADERI: Manhattan By Numbers (1993), Carsten LIPPSTOCK: Dens. Die eigentlich nicht sind (1993), Artur ARISTAKISJAN: Ladoni (Handflächen) (1993) - (Film).[32] Allein HENKE äußert sich kritisch "Zur populärkulturellen Verwertung sozialen Elends" in einem kurzen Aufsatz mit dem Titel "Das alte Klischee zur neuen Zeit" (HENKE 1990).
[33] Dennoch gibt es punktuelle Ausnahmen. So äußert sich beispielsweise SCHLÖR in seiner Arbeit "Nachts in der großen Stadt" über die Reportagen in Berlin in der zweiten Hälfte der 20er Jahre:
- "Auf ihren Nachtwanderungen im Berliner Osten entdecken die Reporter "ein ganzes Heer" von Menschen, die die Zivilisation ausgestoßen hat, "Abgebaute des Lebens", die Arbeit und Wohnung verloren haben, für sechs Wochen vielleicht im Asyl wohnen können, aber dann, hoffnungslos, "nachts die Straßen Berlins durchirren, von dem Bürger scheu umgangen". ... Die zunehmende Kritik bringt die Stadtverwaltung auf die Idee, gezielt Pressevertreter zu Besuchen in der Fröbelstraße einzuladen, und tatsächlich erscheinen Ende 1926, Anfang 1927 einige Artikel, in der 'Deutschen Allgemeinen Zeitung' oder in der 'Täglichen Rundschau', die die Arbeit in den Asylen positiv bewerten. Das 'Kleine Journal' bezeichnet, zynisch genug, die Wartesäle der großen Berliner Bahnhöfe als "Eldorado für Obdachlose". Obdachlosigkeit ist ein zentraler Prüfstein für die Lebensfähigkeit der Stadt - und für die Einstellungen der Stadt gegenüber. Im März 1929 veröffentlichen zwei Zeitungen, der sozialdemokratische 'Vorwärts' und die nationalistische 'Germania', kurz hintereinander denselben Artikel, beide geben ihm den gleichen Untertitel - "Asylisten, Vagabunden und Arbeitslose in der Stadtvogtei" - aber die Überschrift lautet einmal: "Das lockende Berlin", und im andern Fall: "Dämon Berlin"" (SCHLÖR 1994, S. 160).
In einer Fußnote führt SCHLÖR eine ganze Reihe journalistischer Beiträge aus jener Zeit, vor allem über die Wohnungsloseneinrichtungen in Berlin, auf.
[34] 'Hobo' ist eine der (älteren) amerikanischen Bezeichnungen für 'Landstreicher.' MATZA zitiert dazu eine der diskutierten Definitionen aus den 20er Jahren in den USA und schreibt:
- "Ben Reitman, ein bekannter Anarchist, Intellektueller und Heimatloser jener Epoche, meinte, »daß es drei Arten der Gattung Vagabunden gibt: den Landstreicher (hobo), den tramp und den 'bum'. Der Landstreicher (hobo) zieht umher und arbeitet gelegentlich, der tramp zieht umher und träumt, und der 'bum' zieht umher und trinkt.&laqno;" (MATZA 1973, S. 36.).
Bei MATZA 1973 sind auch weitere Definitionen zu finden.
[35] Die Arbeit von Sally TRENCH 1970 ist - strenggenommen - nicht eigentlich ein Selbstversuch. Vielmehr ist das zweitweilige gemeinsame Leben mit und bei den Wohnungslosen Londons ein vorübergehendes Resultat ihrer Intention, den Wohnungslosen helfen und menschlichen Beistand geben zu wollen.
[36] Hannes KIEBEL berichtet in den Literaturangaben seines Aufsatzes: "Na, du alter Berber" von folgenden Pressemeldungen: 'Wenn ein Sozialdemokrat zu Testzwecken Platte macht', in: Badische Zeitung (Freiburg i. Br.) Nr. 191, 19. August 1994, S. 6; 'So schlimm habe ich mir das nicht vorgestellt'. SPD-Abgeordneter war zwei Wochen als 'Berber' unterwegs. In: Südkurier (Konstanz) Nr. 191, 19. August 1994, S. 5." Vgl. auch KIEBEL 1994.
[37] So der Titel seines stark autobiografisch gefärbten Romans, 1990 wiedererschienen im Galgenberg Verlag, Hamburg. Siehe RIEGER 1990.
[38] Auffällig ist beispielsweise, daß das Bedürfnis nach einem Selbstversuch vergleichsweise oft bei StudentInnen oder BerufsanfängerInnen der Sozialen Arbeit bzw. Pädagogik, sofern sie sich mit der Welt der Wohnungslosen intersiver befassen und einlassen, zu konstatieren ist. Die Neugier ist dabei allerdings ebenso stark wie das Bedürfnis nach Sicherheit, zum einen möglichst unter Anleitung oder Gesellschaft bereits kennengelernter Wohnungsloser dieses Unternehmen zu beginnen und zum anderen - wie die anderen AutorInnen auch - sich jederzeit einen Ausstieg aus diesem Unternehmen offenzuhalten.
[39] So ist es mit Sicherheit kein Zufall, wenn Bernhard HAUPERT und Klaus KRAIMER, die in einem Schweizer Forschungsprojekt am Lehrstuhl für Sozialarbeit an der Universität Fribourg die "Lebenswelt Obdachlosigkeit" untersuchen (vgl. HAUPERT/ KRAIMER 1991), sich in einem weiteren Beitrag über die "Heimatlosigkeit der Sozialarbeit/ Sozialpädagogik" (HAUPERT/ KRAIMER 1991a) äußern.
[40] Zur allgemeinen Bestimmung dieser Art Textgattung vgl. einführend FUCHS 1984.
[41] Darunter Künstler von Weltrang, exemplarisch seien genannt die Literaten GORKI 1984 und GORKI 1988, HAMSUN 1969 und HAMSUN 1975, HESSE 1982, LONDON 1983, NAGEL 1987, ORWELL 1978 sowie ROTH 1976.
[42] Darauf komme ich später noch einmal ausführlich in Kapitel VIII "Schlußfolgerungen" zu sprechen.
[43] Vgl. NITSCHE 1985, RIPP 1987, RADA 1991.
[44] Auf der Tagung selbst werden nahezu ausschließlich aktuelle Themen wie "Arbeit", "Gesundheit", "Frauen", "Junge Obdachlose", "Wohnen/ Mieten", "Pensionen", "Menschenbild" sowie die Arbeit einzelner Einrichtungen wie das Obdachlosenwohnheim und die Bahnhofsmission im Bahnhof Zoo behandelt, eine Ausnahme bilden lediglich die "Anmerkungen zur Obdachlosigkeit in Berlin 1861 - 1919" von Winfried RIPP 1987 (vgl. die Tagungsdokumentation "ARMUT UND OBDACHLOSIGKEIT" 1987).
[45] Nennenswert in diesem Zusammenhang ist die Dokumentation der Ausstellung "Wohnsitz: Nirgendwo" im KÜNSTLERHAUS BETHANIEN 1982 sowie der Band 2 der SCHRIFTENREIHE WEDDING 1991. Dort finden sich auch Hinweise zu weiterführender Literatur.
[46] Dieses Phänomen zu untersuchen, wäre sicherlich ein lohnenswerter Gegenstand einer eigenen Forschungsarbeit. Grundsätzlich war das Ziel der Nationalsozialisten auf die Beseitigung der Wanderarmen gerichtet, und gleichzeitig produzierte der von ihnen schon bald begonnene totale Krieg immer neue Opfer von Wohnungsnot und Vertreibung. Offenbar wurde Wohnungslosigkeit in den Kriegsjahren und vor allem nach '45 in erster Linie als Kriegsfolgeerscheinung gesehen und diskutiert, als ein Problem, das sich im Zuge des Wiederaufbaus und wirtschaftlichen Aufschwungs von selbst erledigen würde. Erst langsam in den 60er Jahren setzte die Erkenntnis ein, daß auch im "Modell Deutschland" Obdachlosigkeit eine bleibende, durch das System selbst verursachte Realität sei (vgl. PREUSSER 1993).
[47] Vgl. HERZ 1977 und HERZ 1977a, auch MÜLLER 1984 und SIMON-ZEISKE/ SCHÖPPE 1984. Einen zusammenfassenden Überblick über die Struktur der sozialen Angebote und Hilfemaßnahmen für Wohnungslose Mitte der 80er Jahr gibt die Arbeit von HOFFMEISTER 1986.
[48] Über den "Warmen Otto" vgl. LINDNER 1984, PUTZE 1985, KRISCH 1986, BANISKE/ PFAHLER 1987, KONZEPTION 1988, PRESSEERKLÄRUNG 1988, SCHNEIDER 1990, KRULL 1990, KURATORIUM 1993; zur Suppenküche Wollankstraße vgl. DROMMER 1993. Inzwischen sind die Angebote für Wohnungslose im wiedervereinten Berlin derart umfassend geworden, daß niemand mehr in der Lage ist, alle Einrichtungen zu überblicken. Grundsätzlich kann aber für den Bereich der ambulanten Hilfe für Wohnungslose - Beratungsstellen, Wärmestuben, Notübernachtungen, Kleiderausgabestellen usw. - angenommen werden, daß dabei ähnliche Prinzipien und Mechanismen zum Tragen kommen, wie sie in den o.g. Arbeiten beschrieben werden.
[49] Vgl. LEGEWIE 1987, S. 65 - 104 und S. 335 - 338.
[50] Vgl. OSSOWSKI 1994, sowie Ihre Aussagen in einem Interview für die Obdachlosenzeitung "mob - das straßenmagazin", Nr. 5, Berlin 1994, S. 2ff.
[51] Was ein Indiz dafür wäre, daß soziale Arbeit und wissenschaftlicher Diskurs an den Hochschulen zum Gegenstand Wohnungslosigkeit auch nur provinziellen Charakter besitzt und dem Problem keineswegs angemessen ist.
[52] Einen Überblick zur Entstehung und Entwicklung der Wohnungslosenzeitungen in der Bundesrepublik Deutschland bieten die Beiträge von BAUER 1994 und ROSENKE 1994.
[53] Drei Diplomarbeiten zu diesem Phänomen (aus politikwissenschaftlicher sowie aus journalistischer Perspektive) sowie eine Studie am Institut für Jornalistik und Kommunikationsforschung an der Hochschule für Musik und Theater Hannover werden derzeit erarbeitet. (Informationen des Verfassers.)
[54] Darauf komme ich später noch einmal ausführlich in Kapitel VIII "Schlußfolgerungen" zu sprechen.
[55] Vgl. II .2. "Problem der Erfassung des quantitativen Ausmaßes der Wohnungslosigkeit".
[56] Einen systematisch-strukturierten Überblick über die theoretischen Konzepte zur Verursachung von Wohnungslosigkeit bietet die Arbeit von JOHN 1988, eine eher chronologisch geordnete Darstellung der Entwicklung der Theoriebildung zum Problem enthält die Arbeit von TREUBERG 1989.
[57] Eine Ausnahme deutet sich erst mit der Position von STEINERT 1990 an. Ich komme darauf zurück.
[58] Darauf gehe ich im Abschnitt IV. 1. "Hypothesenentwicklung" noch ausführlich ein.
[59] Vgl. ALBRECHT 1985, AVRAMIS/ KRÜGER 1988, GRUNDLAGENSTUDIE 1990, GEIGER/ STEINERT 1992, GIRTLER 1980, GIESBRECHT 1987, HUBER 1991, JOHN 1988, ROHRMANN 1987, RUHSTRAT 1991, SCHMID 1990, SPECHT 1985, STUMPP 1991, TREUBERG 1989.
[60] Vgl. SPECHT 1985, SOZIALREFERAT 1989, RUHSTRAT 1991.
[61] Vgl. auch SCHMID 1990 und KRULL 1990.
[62] Vgl. WEBER 1984, STUMPP 1991, GEIGER/ STEINERT 1992.
[63] Vgl. dazu auch DRECHSLER-MARX 1984, WELZ 1991 und TOTH 1994.
[64] Vgl. z.B. die Angaben von SPECHT 1982, JOHN 1988, KULLMANN-SCHNEIDER 1989, SOZIALREFERAT 1989 und SOZIALREFERAT 1990, RUHSTRAT 1991; speziell für Berlin die Jahresberichte der BERATUNGSSTELLE sowie die Ausgaben des BINFO. Informationsdienst der Berliner Initiative Nichtseßhaftenhilfe bzw. der Berliner Initiative gegen Wohnungsnot e.V.
[65] Vgl. BAG-WH 1991, SPECHT-KITTLER 1993.
[66] Vgl. Jahresberichte der BERATUNGSSTELLE 1987, 1988, 1989, 1990, 1991, 1992 und 1993.
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Letzte Änderung: 08.12.97